Collet du Linge
Collet du Linge | |||
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Blick zur Gedenkstätte auf der Passhöhe | |||
Himmelsrichtung | Süd | Nord | |
Passhöhe | 987 m | ||
Département | Haut-Rhin | ||
Talorte | Stosswihr Munster | Labaroche Turckheim | |
Ausbau | asphaltierte Straße | ||
Gebirge | Vogesen Linge-Massiv | ||
Besonderheiten | Kriegsschauplatz | ||
Profil | |||
Bergwertung | 3. Kategorie (1967–2001) | ||
Ø-Steigung | 5,7 % (612 m / 10,7 km) |
2,8 % (724 m / 18 km) | |
Max. Steigung | 7,6 % (auf km 4–5) | 6,2 % (auf km 6–8) | |
Karte (Haut-Rhin) | |||
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Koordinaten | 48° 5′ 0″ N, 7° 8′ 24″ O |
Der Collet du Linge (dt. Lingekopf), seltener auch als Col du Linge bezeichnet, ist ein 987 Meter hoher französischer Pass in den Vogesen im Département Haut-Rhin.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während des Ersten Weltkriegs lag der Collet du Linge auf der Frontlinie, die in den Vogesen deutsche und französische Truppen trennte. Vom 20. Juli bis zum 15. Oktober 1915 war der Pass Schauplatz blutiger und verlustreicher Kämpfe (in Frankreich als Bataille du Linge bezeichnet).[1] Französische Gebirgsjägereinheiten versuchten vergeblich, die von deutscher Seite durch die Förderbahn Drei Ähren – Uhlhorst erschlossenen und mit Bunkern und Stacheldrahtverhauen stark befestigten und von bayerischen Landwehrregimentern mit Artillerie und Maschinengewehren verteidigten Höhenzüge (Lingekopf, Barrenkopf, Kleinkopf und Schratzmännele) zu erstürmen. Nach einem letzten Gegenangriff der deutschen Truppen erstarrte die Front und der Schwerpunkt der Auseinandersetzungen verlagerte sich zum Hartmannswillerkopf. Bis zum Ende des Krieges kam es am Collet du Linge nur noch zu Artillerieduellen und Stoßtruppgefechten. Die Auseinandersetzungen an diesem Frontabschnitt forderten insgesamt 17.000 Tote.[1]
Am 9. August 1981 wurde das Musée mémorial du Linge als Gedenkstätte offiziell eingeweiht. Diese wird von einem örtlichen Verein ehrenamtlich geführt, informiert über den Schlachtverlauf und zeigt auch französische und deutsche Fundstücke vom Schlachtfeld. Das Schlachtfeld steht als Monument historique unter Denkmalschutz.[2]
Tour de France
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1957, 1967, 2001 und 2019 führten Etappen der Tour de France über den Collet du Linge.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In deutscher Sprache
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karlheinz Deisenroth: Elsass – Land zwischen den Fronten. 1699–1870, 1914–1918, 1939–1945. Kriegsschauplätze in den Vogesen und am Oberrhein. 2. Auflage. Morstadt, Kehl a. Rh. 2015, ISBN 978-3-88571-374-6, S. 76–101, 180–184, 204, 206–213
- H. Sack: Die Schlachten und Gefechte des großen Krieges 1914–1918, Preußische Armee. Großer Generalstab, 1919 – 560 Seiten, S. 124ff.
- Bruno Kreuter. Das K. B. Landwehr-Infanterie-Regiment, Nr. 1: Nach den amtlichen Kriegstagebüchern dargestellt. Nr. 1, Verlag M. Schick, 1934 – 218 Seiten, speziell S. 97ff. Juli-Augustkämpfe
- Ritter Eduard von Herold: Das K. B. Reserve-Feldartillerie-Regiment, Nr. 8, Verlag M. Schick, 1927 – 200 Seiten, S. 37 ff.
- Heinz Uhl, Die Geschichte des K. B. 6. Feldartillerie-Regiments, Prinz Ferdinand von Bourbon, Herzog von Calabrien: nach den amtlichen Kriegstagebüchern und privaten Aufzeichnungen der Kameraden, B. Sporn, 1931 – 270 Seiten, S. 200ff.
- Der Weltkrieg: illustrierte Kriegs-Chronik des Daheim, Nr. 10, Daheim, Velhagen & Klasing, 1919
- Jan Oeltjen: Ich bin kein Krieger und will es nicht werden, Kriegstagbücher und Briefe an Elsa Oeltjen, als PDF-Dokument online auf :[1]
- Georg Hertling (Graf von), Hugo Lerchenfeld-Köfering (Graf), Ernst Deuerlein, H. Boldt, Briefwechsel Hertling-Lerchenfeld 1912–1917: dienstliche Privatkorrespondenz zwischen dem bayerischen Ministerpräsidenten Georg Graf von Hertling und dem bayerischen Gesandten in Berlin Hugo Graf von und zu Lerchenfeld, Nummer 50, Teil 1, 1973–1048 Seiten
- Armand Durlewanger: Der Lingekopf 1915. Editions S.A.E.P., Colmar 1981
- Vallée de Munster: Communauté de Communes (Hrsg.): Historischer Rundweg 1914–18 Hohrodberg-Linge. Impr. Lefranc, Munster 2008
In französischer Sprache
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Joseph-Auguste Bernardin (Memoriale du Linge): Dans la Fournaise du Linge avec le 5e B.C.P. (Juillet – Août 1915). Ed. d'Alsace, Colmar 1981
- Florian Hensel: Le Lingekopf. De 1915 à nos jours. Destruction, remise en état, revalorisation d'un champ de bataille alsacien de la Première Guerre mondiale. Jérôme Do Bentzinger, Colmar-Strasbourg 2013. ISBN 978-2-84960-362-8
- Philippe Orain (Hrsg.): Les champs de bataille Alsace Moselle. Les combats des Vosges, S. 216. Guides Tourisitique Michelin, Boulogne-Billancourt 2013. ISBN 978-2-06-717985-1
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pierre's Western Front Page: Le Linge Sector: Lac Noir – Col du Wettstein – Schratzmännele (private Homepage in englischer Sprache mit zahlreichen Fotografien des ehemaligen Schlachtfeldes; zuletzt geprüft am 29. März 2019)
- Association du Mémorial du Linge, F-68370 Orbey: Musée Mémorial Le Linge 1914–1918 (dreisprachige Homepage der Gedenkstätte; zuletzt geprüft am 29. März 2019)
- climbbybike.com: Hinweise für Radfahrer in frz. Sprache (zuletzt geprüft am 29. März 2019)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Philippe Orain (Hrsg.): Les champs de bataille Alsace Moselle. Les combats des Vosges, S. 215–216. Guides Touristique Michelin, Boulogne-Billancourt 2013. ISBN 978-2-06-717985-1
- ↑ Champ de bataille du Linge in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)