Liste der Orte der Hep-Hep-Krawalle 1819
In der Liste der Orte der Hep-Hep-Krawalle 1819 werden alle antijüdischen Ausschreitungen (mit den größten Ausmaßen in Würzburg, Frankfurt am Main, Hamburg und Kopenhagen) sowie auch vereinzelte Vorfälle wie einzelne Steinwürfe, „Hep-Hep“-Rufe oder Drohungen verschiedener Art im Zeitraum zwischen August und November 1819 dokumentiert und nach ihrem Ausmaß und dem Grad der Gewalttätigkeiten kategorisiert.
Überlieferung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die Rekonstruktion der Hep-Hep-Krawalle gibt es Quellen und Darstellungen aus verschiedenen Überlieferungszusammenhängen (s. den Abschnitt im Artikel Hep-Hep-Krawalle). Eine umfangreiche Darstellung der Ereignisse in verschiedenen Städten und Ortschaften, in denen es zwischen August und November 1819 zu Vorfällen kam, hat Stefan Rohrbacher 1993 in seiner Dissertation Gewalt im Biedermeier vorgelegt, die in der 2020 erschienenen Gesamtdarstellung Tumulte – Excesse – Pogrome: Kollektive Gewalt gegen Juden in Europa 1789–1900 von Werner Bergmann ergänzt wurde. Darüber hinaus gibt es inzwischen einige Einzeldarstellungen zu bestimmten Orten, die in der Liste als Fußnote nachgewiesen werden.
Stefan Rohrbacher stellt zu seiner ausführlichen Rekonstruktion der Schauplätze der Hep-Hep-Krawalle fest:
„Die hier gegebene Darstellung des Verlaufs der 'Hepp-Hepp-Krawalle' ist zweifellos keine vollständige Rekonstruktion. […] es ist wenig wahrscheinlich, dass es im badischen Kraichgau mit seinen zahlreichen jüdischen Gemeinden in einigen wenigen Orten zu offenbar doch erheblichen Exzessen kam, die Juden aber ansonsten ganz unbehelligt blieben. Auch die Geschehnisse in Frankfurt, Darmstadt oder Heidelberg haben zweifellos auf die benachbarten Ortschaften ausgestrahlt, auch wenn wir nur Vermutungen darüber anstellen können, wie sich etwa 'der böse Geist' äußerte, den man nach den Heidelberger Ausschreitungen auch bei den Bewohnern der umliegenden Dörfer ausmachen zu können glaubte. Dass vor allem in ländlichen Gegenden auch Tätlichkeiten nicht immer aktenkundig geworden sind, ist mit Sicherheit anzunehmen“[1]
Ergänzungen (in der alphabetischen Liste von Städten und Ortschaften) der Liste, die sich auf neue Quellenfunde oder Publikationen stützen, können gerne vorgenommen werden.
Übersicht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Übersicht über die Vorfälle im Zusammenhang der Hep-Hep-Krawalle (für jeden Ort nur ein Eintrag):
- A Die drei schwersten, mehrere Tage andauernden Ausschreitungen
- B Schwere Ausschreitungen
- C Vereinzelte Vorfälle
- D Unklare Fälle
August 1819 |
September 1819 |
Oktober 1819 |
anderer oder unbekannter Zeitpunkt |
insgesamt | |
A – Die vier schwersten, mehrere Tage andauernden Ausschreitungen | Würzburg Frankfurt/M. Hamburg |
Kopenhagen | 4 | ||
B – Schwere Ausschreitungen | Bamberg Bayreuth Darmstadt Heidelberg Heidingsfeld Karlsruhe Rimpar Sommerach |
Danzig Odense |
Dormagen | 11 | |
C1 – Kleinere Tumulte, dabei vereinzelt eingeworfene Fensterscheiben oder Übergriffe gegen einzelne Personen | Berlichingen Dresden Fulda Jagstberg Koblenz Leipzig Memmelsdorf Obergrombach |
Barchfeld Enger Güstrow Hilleröd Helsingör Meimbressen Naestved Schwerin Slagelse Vordingborg |
Hülchrath | Rheinbreitbach Rheinbrohl |
21 |
C2 – Vereinzelte „Hep-Hep“-Rufe, Menschenaufläufe | Bühl Burgkunstadt Kassel Lissa |
Aachen Bergen Berlin Bionville-sur-Nied Brugny-Vaudancourt Mühlhausen Rappoltsweiler |
Königsberg | Durmenach Edenkoben Graz Kleve Künzelsau Schlettstadt Saarebourg Wien |
20 |
C3 – Vereinzelte Plakatanschläge, Schmierereien an Häusern, Drohbriefe oder Drohungen | Breslau Düsseldorf Köln Mannheim Marburg Regensburg Zirndorf |
Elbing Grünberg Hamm Kreuznach Halle Ingelfingen |
Breitenbach Rotenburg Salmünster Volkmarsen |
17 | |
C4 – Andere oder nicht genauer ausgeführte vereinzelte Vorfälle | Fürth Heidelsheim Leinach Mainz Pressburg Pforzheim Untergrombach |
Binningen Emmerich Krakau Malchin |
11 | ||
insgesamt | 37 | 26 | 7 | 14 | 84 |
D – Unklare Fälle, fehlende Nachweise – werden nicht gezählt | Ebermannstadt Hannover Hollfeld Meiningen Pottenstein |
Breisgau | Amsterdam Helsinki Linz Prag Riga Straßburg |
Liste von Städten und Ortschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alphabetische Liste von Städten und Ortschaften, in denen Vorfälle im Zusammenhang der Hep-Hep-Krawalle stattgefunden haben. Nur zitierte Primärquellen werden als Zitat eingerückt.
Ort | Datum | Vorfall |
Aachen Preußen |
September 1819 | C2 – „Doch von vereinzelten Schmährufen abgesehen, wie sie etwa in Aachen gehört wurden […]“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 117 |
Amsterdam Niederlande |
unbekannt | D – Bergmann (2020) ordnet Amsterdam den Orten zu, in denen es nur zu kleineren Vorfällen gekommen war.[2] – unklar, mehr Nachweise erforderlich |
Bamberg Oberfranken Bayern |
8.–12. August 1819 | B – „Es folgten ab dem 8. August mehrtägige Ausschreitungen in Bamberg, in denen die Fensterscheiben von Juden bewohnter Häuser eingeworfen wurden, obwohl Patrouillen der Bürgerwehr eingerichtet worden waren. Erst ab dem 12. Juli [Fehler im Text: August] kehrte wieder Ruhe ein.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 152
"In der Nacht des 8./9. August fielen Ausschreitungen gegen die Juden in Bamberg vor. Auch durch verstärkte Patrouillen konnte nicht verhindert werden, dass in den folgenden Nächten erneut an verschiedenen von Juden bewohnten Häusern die Fensterscheiben eingeworfen wurden. – Zitat Rohrbacher (1993), S. 102 f. Aufsatz von Johannes Staudenmaier: „Nach einem Bericht des in Bamberg geborenen und in Bayreuth tätigen Regierungsdirektors Friedrich Freiherr Lochner von Hüttenbach an den Minister des Innern Friedrich Graf von Thürheim vom folgenden Tag begannen die Aktionen mit einem Angriff auf ein Hauß vor dem Langgasser Thore, der sogenannten Salzlecke, welches ein Jud gekauft hat. Dem Würzburger Beispiel folgend wurden die Fenster eingeworfen. In der Nacht wurden weitere Häuser ins Visier genommen, auch dem Nathan Walter sowohl als mehreren anderen Juden wurden die Fenster unter dem lärmenden Geschrei Hep-hep eingeworfen. Dem Banquier Heßlein […] wird gedroht, daß in wenigen Tagen alle Juden aus ihren Häusern gejagt, und in die ehemalige Juden Gasse würden verwiesen werden. Wie in Würzburg begannen die antijüdischen Unruhen in Bamberg mit Zerstörung der Häuserfenster und Geschrei.“[3] An den folgenden Tagen kam es zu weiteren Ausschreitungen; am 12. August konnten die Krawalle beendet werden. |
Barchfeld Kurhessen heute Thüringen |
Sept./Okt. 1819 | C1 – „Zu Ausschreitungen, die sich aber offenbar auf Fenstereinwürfe beschränkten, kam es hingegen im September und Oktober in einigen Landgemeinden, so in der kurhessischen Exklave Barchfeld (Thüringen) und in Meimbressen.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 108 |
Bayreuth Oberfranken Bayern |
8. August 1819 | B – „Ein ähnliches Muster [wie in Bamberg] zeigen die Krawalle am 11. und 12. August in Bayreuth, wo es bereits seit dem 8. August Drohbriefe und 'Hep-Hep'-Rufe gegeben hatte.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 152 – mehr Nachweise notwendig, da es sich vermutlich um einen Vorfall der Kategorie B handelt
„Am 11. August wurden an drei von Juden bewohnten Häusern einige Fensterscheiben eingeworfen; am Abend des 12. August kam es zu größeren Zusammenrottungen, und die Szenen vom Vortag wiederholten sich in bedeutenderem Ausmaß. Aus verschiedenen Gendarmeriestationen im weiten Umkreis wurden daraufhin Verstärkungen nach Bayreuth beordert. In den folgenden Nächten blieb es in Bayreuth 'ziemlich ruhig'“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 108 „Am 12. August 1819 kam es in Bayreuth erneut zu Ausschreitungen, bei denen Juden geschmäht und mit Steinen und Äpfeln beworfen wurden“ – Zitat auf der Seite Geschichte der Juden in Bayreuth (abgerufen am 17. Februar 2022) Primärquelle : Bericht über die Hep-Hep-Krawalle Bayreuth
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Bergen Hessen |
Anfang September 1819 | C2 – Primärquelle: Bericht über die Hep-Hep-Krawalle in Bergen bei Hanau
Nennung Im Hanauischen mit Datum in der „Übersicht über Ort und Zeit der tumultarischen Auftritte gegen die Juden in Deutschland 1819 mit dem Losungswort Hep-Hep“ (HStAM Best. 6 a Nr. 2548).[4] |
Berlichingen Württemberg |
21./22. August 1819 | C1 – In Württemberg kam es „vielerorts vorkommende 'Neckereien' und Zettel mit Drohungen gegen die Juden, die in einigen Orten, wie Berlichingen, auch zu Steinwürfen einiger junger Burschen gegen einige jüdische Häuser oder zu physischer Gewalt eines betrunkenen Soldaten gegen einen einzelnen Juden ausarten konnten.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 158
„In Berlichingen wurden am 21. August durch 'ledige Pursehe' Steine gegen Türe und Fensterläden eines von Juden bewohnten Hauses geworfen; in der Nacht wiederholten sich diese Exzesse vor mehreren Häusern.“ – Rohrbacher (1993), S. 110 |
Berlin Preußen |
August 1819 | C4 – Primärquelle : Bericht über die Hep-Hep-Krawalle in Berlin
„Ohne nennenswertes Echo blieben die 'Hepp-Hepp-Krawalle' in Berlin. […] Einen französischen Pressebericht, wonach 'schon einige recht stürmische Szenen an verschiedenen öffentlichen Plätzen' vorgefallen seien, zitiert Poliakov, Antisemitismus, S. 103-104“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 118 Nennung der Stadt mit Datum in der „Übersicht über Ort und Zeit der tumultarischen Auftritte gegen die Juden in Deutschland 1819 mit dem Losungswort Hep-Hep“ (HStAM Best. 6 a Nr. 2548)[4] Bergmann (2020) ordnet Berlin den Orten zu, in denen es nur zu kleineren Vorfällen gekommen war.[2] – Bergmann (2020), S. 165 mehr Nachweise wünschenswert |
Binningen Preußen |
November oder Dezember 1819 | C4 – „[…] waren in den Monaten November und Dezember auch in entfernteren Gegenden der Rheinprovinz erstmals mehr oder minder schwerwiegende Exzesse zu verzeichnen, so in Emmerich und Binningen (Mosel).“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 118 |
Bionville-sur-Nied Frankreich |
September 1819 | C2 – „Solche 'Auftritte' [Hep-Hep-Rufe, kleine Tumulte] gab es auch in einigen kleineren Orten Lothringens (Brugny, Bionville-sur-Nied).“ – Zitat Bergmann (2020), S. 177
„Im Oktober berichtete das französische Innenministerium, daß die unruhigen Bewegungen gegen die Juden in Deutschland nun auch an mehreren Orten Lothringens ein Nachspiel gefunden hatten. Unordnungen waren in Saarburg und zwei kleinen Ortschaften im nördlichen Grenzgebiet, Brugny und Bionville-sur-Nied bei St. Avold, vorgekommen; doch hatten, sie sich offenbar auf 'Hepp-Hepp'-Rufe beschränkt.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 123 |
Breisgau Baden |
Anfang September 1819 | D – Primärquelle: Bericht über die Hep-Hep-Krawalle im Breisgau, ohne genaue Ortsangabe
Angaben zu ungenau – Kategorie D |
Breitenbach Kurhessen |
Oktober 1819 | C3 – „In Breitenbach bei Kassel verkündete ein Tagelöhner, 'daß den 18ten October eine Schlacht sein solle, wo alle Juden geschlachtet werden sollten, er wolle auch noch in alle Wirthshäuser gehen, um es weiter bekannt zu machen.'“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 108 |
Breslau Preußen |
August 1819 | C3 – „In Breslau ließ ein Buchdrucker an den Straßenecken Plakate anbringen, die eine gegen die Juden gerichtete Flugschrift anpriesen. Am gleichen Tag wurde ein Aufruf gefunden, der zum Angriff gegen die Juden aufforderte; doch blieb es bei 'ein paar Neckereien der Juden in einem Schänkhause'.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 115
Bergmann (2020) ordnet Breslau den Orten zu, in denen es nur zu kleineren Vorfällen gekommen war.[2] |
Brugny-Vaudancourt Frankreich |
September 1819 | C2 – „Solche 'Auftritte' [Hep-Hep-Rufe, kleine Tumulte] gab es auch in einigen kleineren Orten Lothringens (Brugny, Bionville-sur-Nied).“ – Zitat Bergmann (2020), S. 177
„Im Oktober berichtete das französische Innenministerium, daß die unruhigen Bewegungen gegen die Juden in Deutschland nun auch an mehreren Orten Lothringens ein Nachspiel gefunden hatten. Unordnungen waren in Saarburg und zwei kleinen Ortschaften im nördlichen Grenzgebiet, Brugny und Bionville-sur-Nied bei St. Avold, vorgekommen; doch hatten, sie sich offenbar auf 'Hepp-Hepp'-Rufe beschränkt.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 123 |
Bühl Baden |
22./29. August 1819 | C – „Während sich am 16./17. August in Karlsruhe und auch in Mannheim die judenfeindlichen Aktionen auf den Anschlag von Drohplakaten, Kaffeehausdiskussionen, 'Hep-Hep'-Rufen und vereinzelten Übergriffen beschränkten, brachen zwischen dem 20. und 22. August 1819 die ersten größeren Ausschreitungen in kleineren Städten, wie Pforzheim, Bühl sowie Heidelsheim und Untergrombach, beide zwischen Bruchsal und Karlsruhe gelegen, aus, die in einigen Fällen erst durch herbeigerufenes Militär unterdrückt werden konnten.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 159
„Zwischen dem 20. und 22. August kam es in Pforzheim und Bühl 'zu höchst unruhigen Auftritten'; auch in Untergrombach bei Bruchsal 'hatten ähnliche Ausbrüche des Hasses Statt'. In Heidelsheim fielen in diesen Tagen ebenfalls bedeutendere Exzesse vor, die wie jene in Bühl durch herbeigerufenes Militär unterdrückt werden mußten.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 111 Zeitungsartikel Badisches Tagblatt (2021): "ln Bühl begannen am 22. August 1819 Unruhen, die im Laufe der Woche zunahmen. Am nächsten Sonntag, am 29. August 1819, dem ersten Jahrestag der Verfassung, sollen es 'Volksmassen' gewesen sein, die sich auf den Straßen drängten. Mit Anbruch der Dunkelheit waren Rufe zu hören: Hep-Hep, auch noch am nächsten Tag […] Die amtlichen Untersuchungen nach den Unruhen richteten sich vor allem gegen den Kaufmann Joachim Maurer. Ein Färbergeselle namens Markus Meyer, der bei Franz Cornelius beschäftigt war, beschuldigte Maurer: Dieser sei am Sonntag bei ihm aufgetaucht und habe ihn gedrängt, in die Nachbarorte zu laufen und zu Hep-Hep-Rufen aufzustacheln. Dort wisse man bereits, dass es in der Nacht zum Montag 'hinter den Juden hergehe', alle sollten sich in Bühl, im 'Rebstock' auf der Hauptstraße, treffen. Der Zeuge Josef Herrle gab an, Maurer habe ihn nach Bühlertal und Altschweier und Kappel schicken wollen, um da Leute zu alarmieren, zur Unterstützung der Bühler, die in der Nacht'hinter die Juden wollten'. […] Amtmann Bäuerle war an diesem 29. August, wie er der Regierung berichtete, in höchster Alarmstimmung. Er sei überall zugegen gewesen, habe 'die Besten und verlässlichsten Bürger' als Bürgerpatrouille, zu 'Mithandhabern der öffentlichen Ruhe', eingesetzt. Er bestimmte auch Maßnahmen für die folgenden Nächte: Je 16 Mann der Bürgermiliz unter der Aufsicht eines Mitglieds der 'Gerichts', der örtlichen Vertretung, sollten auf alles Verdächtige achten und notfalls einschreiten."[5] – Die bisher genauesten Angaben zu Bühl. Danach gab es hier einen großen Auflauf, aber keine Steinwürfe – deshalb Herabstufung zu C2 |
Burgkunstadt Oberfranken Bayern |
18. August 1819 | C2 – „Die Unruhen blieben aber nicht auf die Städte begrenzt, sondern es kam in Ober- und Unterfranken auch in kleineren Orten und auf dem Lande zu 'Hep-Hep'-Rufen und Übergriffen. […], und in der gleichen Nacht [des 18. August] zogen die christlichen Einwohner Burgkunstadts mit 'Hep-Hep' -Rufen durch die vor allem von Juden bewohnte Unterstadt.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 152
Primärquelle: Verfügung des Landgerichts Weismain an den Magistrat zu Burgkunstadt, 19. August 1819 [StadtA Burgkunstadt: A 130/1]
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Danzig Preußen |
28. und 29. September 1819 | B – „Enorm gewalttätig verliefen die Ausschreitungen in Danzig. Flugschriften kursierten, deren Verfasser den Juden 'Untergang, Vertreibung und Tod' prophezeiten. Während des jüdischen Festtages der 'langen Nacht' (29. September, Jom Kippur) sollten die mosaisch Gläubigen angegriffen werden. Bereits am 28. September versammelten sich bei einer Synagoge antijüdisch gesinnte 'Menschen in Haufen'. Obwohl Militär, Landgendarmerie und Polizei die Demonstrationen auflösten, wurden Fenster jüdischer Häuser eingeworfen und Steine gegen Soldaten und Polizisten geschleudert. Tags darauf strömten noch mehr Judenfeinde herbei und beschädigten die Fenster dreier Synagogen.“ – Zitat Helfert[7]
„[…] zu einem regelrechten Tumult kam es erst am 28. September, als sich eine große Menschenmenge, vornehmlich aus Lehrjungen, Ladendienern und Handwerkern, vor der Synagoge in der Breitengasse sammelte, aus der heraus Steine geworfen und Fensterscheiben zerschlagen wurden. Die Polizei konnte die Randalierer zerstreuen, doch wiederholten sich die Ausschreitungen am 29., wo es unter 'Hep-Hep'-Rufen in den der Synagoge benachbarten Straßen nun zu Übergriffen auf jüdische Häuser kam Als sogar Aufrufe zu Plünderungen zu hören waren, wurden mehrere Kompanien Infanterie als Verstärkung herbeigerufen, die die Ruhe wiederherstellten.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 166 Am 28. September: „Vor der neuen Synagoge und der Synagoge auf dem Zweiten Damm versammelten sich unter 'Hepp-Hepp'- und Hurrahrufen 'Volkshaufen', die von Gendarmerie und Polizeiwache zerstreut wurden; doch entstand vor der Synagoge auf dem Dritten Damm ein neuer Zusammenlauf, 'einige Fensterscheiben wurden dort eingeschlagen, einige Steinwürfe fielen vor.“ - am 29. September: „An zahlreichen von Juden bewohnten Häusern wurden die Fenster mit halben Ziegeln und Feldsteinen eingeworfen, bei einigen auch die Fensterläden zerschlagen. Da aus der Menge 'auch mehrere Äußerungen von vorzunehmenden Plünderungen' laut wurden, mußte schließlich Alarm geschlagen und die Entsendung mehrerer Kompanien Infanterie aus der Garnison verfügt werden.“ – Noch ein Vorfall am 1. Oktober: „[…] wurde schließlich aus Danzig berichtet, daß man am 10. Oktober an der dortigen Katharinenkirche eine 'Proclamation' angeschlagen gefunden hatte, die den Juden 'Tod und Verderben' androhte.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 116 f. Monographie von Michael Szulc: Emanzipation in Stadt und Staat. Die Judenpolitik in Danzig 1807-1847[8] Primärquelle: Proklamation, Danzig, ohne Datum [September 1819]
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Darmstadt Hessen |
12.–14. August | B – Die schweren Ausschreitungen in Darmstadt begannen am 12. August, „wo sich ‚eine nicht unbeträchtliche Menge‘ in zwei Gassen versammelte, in denen mehrere Juden wohnten. Bis Mitternacht wurden durch Steinwürfe Fenster und Läden der jüdischen Häuser zerstört, Vorgänge, die sich am nächsten Tag unter noch größerer Beteiligung von ‚unerwachsenen Menschen, Lehrlingen und Handwerksgesellen‘ wiederholten. Erst am 14. August gelang es der Landwehr mit Mühe, weitere Gewalttaten zu verhindern.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 157
„Am 12. August wurden in Darmstadt von einer in der großen und kleinen Ochsengasse zusammengelaufenen Menge Steine gegen die Fenster und Läden der von Juden bewohnten Häuser geworfen. Obwohl nun zahlreiche Patrouillen zu Fuß und zu Pferde durch die Straßen zogen, wiederholten sich diese Szenen am folgenden Abend, wobei auch ein getaufter Jude Mißhandlungen erlitt.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 109 Publikation Juden als Darmstädter Bürger über Darmstadt.[10] Primärquelle : Bericht über die Hep-Hep-Krawalle in Darmstadt
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Dormagen Preußen |
20. Oktober 1819 | B – „Von Dormagen, wo ein Ritualmordgerücht zu einer bedrohlichen Situation führte, die aber von den Behörden unter Kontrolle gehalten wurde, führte das Gerücht zu vereinzelten Übergriffen etwa in einigen Nachbarorten wie Rommerskirchen, Wevelingshoven und Grimlingshausen, wobei es nur in Hülchrath zu Angriffen einer Menge von 20-30 zumeist jungen Burschen kam, die große Steine auf die jüdische Schule warfen und drei jüdische Gottesdienstbesucher blutig misshandelt haben sollen.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 140, Fußnote 16
„Den entscheidenden Impuls für diesen späten Nachhall der 'Hepp-Hepp-Krawalle' gab offensichtlich die bereits erwähnte Ritualmord-Beschuldigung von Dormagen (Niederrhein). Am Schauplatz des vorgeblichen Ritualmordes versammelte sich am 19. Oktober eine Menschenmenge unter 'Hepp-Hepp'-Rufen vor dem Haus eines Juden. […] in Dormagen selbst hielten die Exzesse wochenlang an.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 117 Primärquelle: Auszug: Die rheinische Dorfchronik des Joan Peter Delhoven aus Dormagen (1783 - 1823)
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Dresden Sachsen |
August oder September | C1 – „In Leipzig und Dresden kam es nach Zeitungsberichten gegen Ende des Monats August oder in den ersten Septembertagen zu Exzessen, die sich jedoch offenbar auf Steinwürfe gegen die Fenster von Juden bewohnter Häuser beschränkten.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 118
Eintrag als kleinerer Vorfall auf der Karte „Hep-Hep-Krawalle des Jahres 1819“ bei Bergmann (2020), S. 141 – mehr Nachweise wünschenswert |
Düsseldorf Preußen |
August 1819 | C3 – „Ebenfalls am 15. August fand man in Düsseldorf, wo sich bereits zuvor Spuren antijüdischer Umtriebe gezeigt hatten, an mehreren von Juden bewohnten Häusern Anschläge, in denen ihnen ein Blutbad angedroht wurde. Eine Woche später wurden in Düsseldorf die Türen mehrerer von Juden bewohnter Häuser mit schwarzen Strichen gekennzeichnet und Zettel in den Straßen ausgestreut, die offenbar Gewalttaten gegen die Juden ankündigten.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 114
„Aber auch in großen Städten dieser Region wie Köln und Düsseldorf gab es 'Hep-Hep'-Rufe und Plakatanschläge, die mit der Vertreibung der Juden oder gar mit einem Blutbad drohten, wobei es durch ein entschiedenes Handeln der Behörden bei bloßen Drohungen blieb“ – Zitat Bergmann (2020), S. 140, Fußnote 16 Bergmann (2020) ordnet Düsseldorf den Orten zu, in denen es nur zu kleineren Vorfällen gekommen war.[2] Primärquelle: In Düsseldorf (22. August) z. B. wurden an jüdischen Wohnhäusern Plakate angeschlagen, auf denen es hieß:[12]
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Durmenach Frankreich |
unbekannt | C2 „Auch im notorisch unruhigen Elsass kam es in Straßburg zu 'Hep-Hep'-Rufen und zu unruhigen Auftritten, etwa in Schlettstadt und Ribeauville (Rappoltsweiler), in der Umgebung von Mühlhausen sowie in Durmenach, aber es waren keine Exzesse zu verzeichnen.“ und „Offenbar harten in einigen Fällen die Behörden Vorsichtsmaßnahmen getroffen, so ließ der Unterpräfekt aufgrund der Polizeiberichte und der Befürchtungen der jüdischen Gemeinde in Durmenach für die hohen jüdischen Feiertage im September Polizeipatrouillen anordnen, obwohl er selbst diese Maßnahme für übertrieben hielt.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 177, auch Fußnote 177 |
Ebermannstadt Oberfranken Bayern |
D – Auf die Polizeiverstärkung in Bayreuth „beziehen sich die irrigen Angaben über Vorfälle in Pottenstein, Hollfeld, Ebermannstadt und 'vielen anderen Orten Oberfrankens' [bei Erb/Bergmann: Nachtseite der Judenemanzipation]“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 105 – also hier offenbar keine Vorfälle[13] | |
Edenkoben Rheinpfalz Bayern |
unbekannt | C2 – „Auch in der bayerischen Provinz Rheinpfalz zeigten sich vereinzelt 'Spuren einer Gährung gegen die Juden', so in Edenkoben. Exzesse waren aber auch hier nicht zu verzeichnen.“ – Rohrbacher (1993), S. 105 |
Elbing Preußen |
28. September 1819 | C3 – „Auch in Elbing wurden vor dem Versöhnungstag Zettel gegen die Juden an den Hauswänden angeschlagen“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 116
Bergmann (2020) ordnet Elbing den Orten zu, in denen es nur zu kleineren Vorfällen gekommen war.[2] |
Emmerich Preußen |
November oder Dezember 1819 | C4 – „[…] waren in den Monaten November und Dezember auch in entfernteren Gegenden der Rheinprovinz erstmals mehr oder minder schwerwiegende Exzesse zu verzeichnen, so in Emmerich und Binningen (Mosel).“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 118 |
Enger Preußen |
18. September 1819 | C1 – „Zu kleineren Eskalationen, in denen eine zusammengelaufene Menge Steine warf und einzelne Juden verprügelte, kam es am 18. September in Enger (Westfalen).“ – Zitat Bergmann (2020), 165
„Am Vorabend des Neujahrstages, dem 18. September, wurden in Enger (Westfalen) 'durch zusammengelaufenen Pöbel' unter 'Hepp-Hepp'-Rufen 'verschiedene Excesse durch Steinewerfen an die Fensterladen und Durchprügelung der habhaft gewordenen Juden begangen'.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 115 |
Frankfurt am Main Freie Reichsstadt |
8.–12. August 1819 | A – Neben Würzburg ereigneten sich in Frankfurt die schwersten Ausschreitungen. "Am 8. August gab es in Frankfurt eine erste Reiberei zwischen christlichen Handelslehrlingen und Juden […]. Am Abend [des 10. August] drangen zunächst Dutzende, dann 'einige Hundert Menschen' die mit Knüppeln, Steinen und Messern bewaffnet waren, in die Judengasse und die angrenzenden Straßen ein, um die Fenster einzuwerfen, wodurch etliche Juden verletzt wurden, Schüsse abzufeuern, die Wohnungen reicherer Juden zu verwüsten und Juden zu attackieren, die sich auf die Straße wagten. Von den auf beiden Seiten abgefeuerten Schüssen sollen auf beiden Seiten Personen verletzt worden sein. Erst zwei Stunden nach Beginn der Unruhen setzte der Senat die Landwehr ein, die 'mit gefälltem Bajonett und Kolbenstößen eingriff und die Judengasse von Tumultuanten säuberte'. – Zitat Bergmann (2020), 154f.; dort auch Angaben zur Zahl der Angreifer, die sich am Abend des 10. August vor dem Geschäftshaus Rothschilds versammelten. Sie wurde in zeitgenössischen Quellen mit Tausende bzw. 6.000 Menschen angegeben (S. 154, Fußnote 71).
„[…] schließlich kam es auch hier zu erheblichen Ausschreitungen Am Nachmittag des 10. August wurden alle Juden aus der öffentlichen Promenade vor der Stadt vertrieben. In den Abendstunden versammelten sich große 'Volkshaufen' in der Judengasse und den angrenzenden von Juden bewohnten Straßen; schließlich wurden von der offenbar nach Tausenden zählenden Menge zunächst am Haus der Familie Rothschild und dann auch an verschiedenen anderen jüdischen Häusern die Fenster zertrümmert. Erst nach Mitternacht gelang es Polizei, Militär und Bürgergarden, die Ruhe wiederherzustellen. […] Zahlreiche jüdische Familien suchten vorübergehend in den umliegenden Ortschaften Zuflucht. Nicht zuletzt auf die energischen Demarchen der Bundesversammlung hin ergriff der Senat umfangreiche Vorkehrungen zur Vermeidung weiterer Unruhen.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 104 f. Primärquelle 1: Bericht des bayerischen Gesandten, von Aretin, an die Regierung in München. Frankfurt, 11. August 1819 [HStA München: M.A. 9620]
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Fürth Mittelfranken Bayern |
18. August 1819 | C4 – „Außerhalb Ober- und Unterfrankens blieb es in Bayern weitgehend ruhig, es kam nur zu kleineren Vorfällen und Drohbriefen etwa in Regensburg, wo die sofort ergriffenen militärischen Schutzmaßnahmen weitere Eskalationen verhinderten, sowie in Fürth und Zirndorf.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 152 |
Fulda Kurhessen |
10.–16. August 1819 | C1 – „Nachdem in Fulda bereits am 10. August erste Drohungen, Steinwürfe und »Hep-Hep«-Rufe seitens kleinerer Gruppen junger Leute und Handwerksburschen registriert worden waren, blieb es in der Stadt unruhig, und am 16. wurde am Morgen in einem 'Circular an die Bürger der Stadt Fulda' dazu aufgerufen, die Juden wie in Würzburg und Frankfurt aus der Stadt hinauszuprügeln, was in den Abendstunden dann zu erneuten Zusammenrottungen junger Leute führte. Doch konnte ein Ausbruch der Gewalt durch Militärpatrouillen verhindert werden.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 157
„Abermals kam es zu Steinwürfen gegen Juden In den Abendstunden [des 16. August] sammelten sich Trupps junger Leute und Handwerksburschen auf einem öffentlichen Platz in der Nähe der Judengasse; eine weitere Zusammenrottung bewaffneter junger Leute, die heftige Drohungen gegen die Juden ausgestoßen hätten, sollte außerhalb der Stadt am jüdischen Friedhof beobachtet worden sein. Der Einsatz von Militärpatrouillen verhinderte jedoch weitere Zwischenfälle.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 107 Primärquelle: Aufruf zu Ausschreitungen gegen die Juden zu Fulda, aufgefunden am 16. August 1819 [StA Marburg: 24a/28]
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Graz Österreich |
unbekannt | C2 – „In Österreich fanden die 'Hepp-Hepp-Krawalle' offenbar nur geringen Widerhall In Wien und Graz zeigten sich Spuren der Unruhe, die jedoch keine ernsteren Folgen hatten. […] In Wien fand man an von Juden bewohnten Häusern die Aufschrift 'Hepp-Hepp'; hier und in Graz wurden 'Hepp-Hepp'-Rufe laut.“ – Rohrbacher (1993), S. 122
Bergmann (2020) ordnet Graz den Orten zu, in denen es nur zu kleineren Vorfällen gekommen war.[2] |
Grünberg Preußen |
10. September 1819 | C3 – „Flugzettel mit dem 'Signalwort Hep Hep' wurden in Grünberg bei Liegnitz verbreitet. Die Ursache hierfür, schrieb der zuständige Regierungsrat, sei die 'Bedrückung' der Grünberger Tuchfabrikanten durch jüdische Händler. In einem der Traktate las man, dass auf einen jüdischen Tuchhändler namens Philipp einzuschlagen sei, 'denn solche blutsaugende Creatur muß nicht unter lebenden Menschen geduldet werden'. Unter der Losung 'Hep! Hep! Jude verreck!' sollten sich die Gegner der Juden 'bewaffnet' in Grünberg versammeln“ – Zitat Helfert[7]
„In Grünberg (Niederschlesien) tauchten in den ersten Septembertagen Anschläge auf, die zu Verfolgung und Vertreibung der Juden aufriefen. Doch auch hier fielen keine Ausschreitungen vor. […] Die Anschläge waren zum Teil als Theaterzettel für ein fiktives Stück mit dem Titel 'Hep-Hep oder Krieg gegen die Juden. Eine Bluthochzeit in mehreren Abtheilungen' abgefaßt.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 115 Bergmann (2020) ordnet Grünberg den Orten zu, in denen es nur zu kleineren Vorfällen gekommen war.[2] |
Güstrow Mecklenburg-Schwerin |
September 1819 | C1 – „Geschehnisse in Güstrow anlässlich des jüdischen Feiertages Jom Kippur, die sich insbesondere gegen einen jüdischen Kaufmann Baer richteten“ – Zitat Gramenz[15]
„'In Mecklenburg fand vorzugsweise in Güstrow das Hep-Hep-Geschrei Anklang.' Mehrfach wurden Brandschriften gefunden, die auf eine Verschwörung zur Judenverfolgung schließen ließen. Am Versöhnungstag wurde deshalb die Synagoge durch einen Militärkordon eingeschlossen, und die Offiziere wohnten dem Gottesdienst bei; zu Übergriffen kam es nicht.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 120 Bergmann (2020) ordnet Güstrow den Orten zu, in denen es nur zu kleineren Vorfällen gekommen war.[2] |
Halle (Saale) Preußen |
10./11. September 1819 | C3 – In Halle (Saale) wurde in der Nacht des 10./11. September an mehrere von Juden bewohnte Häuser das gefürchtete Losungswort mit Kreide angeschrieben; weitere Anzeichen für ein bevorstehendes Übergreifen der 'Hepp-Hepp-Krawalle' wurden aber auch hier nicht mehr festgestellt" – Zitat Rohrbacher (1993), S. 115
Bergmann (2020) ordnet Halle den Orten zu, in denen es nur zu kleineren Vorfällen gekommen war.[2] |
Hamburg Freie und Hansestadt |
19–26. August 1819 | A – In Hamburg ereigneten sich über eine Woche lang teils schwere Ausschreitungen. Die Tumulte begannen, als am 19. August jüdische Kaffeehausbesucher an der Alster beleidigt und aus dem Lokal vertrieben wurden. „Daran entzündeten sich mehrtägige Unruhen, die sich in der Stadt ausbreiteten. Antijüdische Flugblätter mit Parolen wie „Hepp-Hepp – Jude verreck“ wurden gefunden, die Fensterscheiben der Häuser jüdischer Kaufleute wurden eingeworfen, und es kam zu tätlichen Übergriffen. Als sich dann junge Juden zur Wehr setzten, spitzte sich die Lage weiter zu, und ein gewaltbereiter Mob zog randalierend durch die Straßen.“[16]
„Am 24. weiteten sich die Tumulte auf die Stadt aus, und es wurden Häuser wohlhabender jüdischer Bürger attackiert und die einschreitenden Polizisten beschimpft und geschlagen. Erst die Kavallerie konnte die Unruhen vorläufig beenden. Am folgenden Abend eskalierte die Situation weiter, und eine große Menschenmenge zog durch die Stadt, warf in den von Juden bewohnten Häusern die Fensterscheiben ein, misshandelte ihre Bewohner and kehrte sich mit Steinwürfen sogar gegen die Ordnungskräfte, wobei Mitglieder der Bürgerwehr offenbar die Seiten wechselten. Die Menge musste schließlich mit gefälltem Bajonett auseinandergetrieben werden. In einem Fall wurde sogar von einem bewaffneten Haufen ein Haus gestürmt und demoliert, in dem angeblich ein Christ gefangen gehalten wurde.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 175, dort wird weiter berichtet, dass einige jüdische Bewohner aus Hamburg flohen und die Tumulte schließlich durch Einsatz von Bürgermilitär beendet wurde. Dennoch kam es bis in den November hinein zu weiteren einzelnen Vorfällen. Auf Flugblättern stand Hepp, hepp, der Jude muß inn Dreck oder … Juden verreck.[17] Am Abend des 24. August „trafen die Belästigungen und Mißhandlungen in den Kaffeehäusern jedoch auf eine organisierte Gegenwehr der Juden. Dieser unerwartete Widerstand mag dazu beigetragen haben, daß die Lage nun weiter eskalierte. Am folgenden Tag, dem 25. August, kam es zu schweren Ausschreitungen. Bereits in den frühen Morgenstunden waren am Jungfemstieg mehrere Zettel mit Aufschriften wie 'Hepp, Hepp, der Jude muß in'n Dreck' gefunden worden. Am späteren Abend durchzogen große Menschenmengen die Straßen und warfen an zahlreichen von Juden bewohnten Häusern die Fensterscheiben ein. Eine Infanteriepatrouille stieß auf etwa dreihundert Tumultuanten, die sich sofort in zwei Abteilungen teilten, strategische Aufstellung nahmen und sich mit Steinen bewaffneten; da sie auf die Aufforderung, sich ruhig zu entfernen, mit Steinwürfen reagierten, wurden sie schließlich mit gefälltem Bajonett auseinandergetrieben.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 121 Online-Artikel: Moshe Zimmermann: Die Hep-Hep-Unruhen in Hamburg. Ludolf Holsts Schrift „Über das Verhältnis der Juden zu den Christen in den Handelsstädten“ Primärquellen 1 und 2 auf den von Geschichtsbuch Hamburg: 1. „Anzeige des Samuel Isaak Brie über die am 25. August 1819 im Haus seines Vaters begangenen Exzesse“ vom 25. September 1819, 2. Bekanntmachung des Hamburger Rates 1819: Ausgangsverbot für Juden vom 26. August 1819 Primärquelle 3: Bericht über die Hep-Hep-Krawalle in Hamburg
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Hamm Preußen |
19. September 1819 | C3 – „In Hamm (Westfalen) wurde am 19. September vor einem der Stadttore eine ausgestopfte Figur gefunden, die einen gehängten Juden vorstellen sollte und der verschiedene Zettel mit einem Schmähgedicht und Drohungen gegen die Juden sowie 'Reisepässe' für mehrere jüdische Handelsleute beigegeben waren.“ – Zitat Rohrbacher, 115
Bergmann (2020) ordnet Hamm den Orten zu, in denen es nur zu kleineren Vorfällen gekommen war.[2] |
Hannover Königreich Hannover |
August 1819 | D – Primärquelle: Erwähnung Hannover (ohne weitere Angaben)
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Heidelberg Baden |
25. August 1819 | B – Quellen auf den Seiten des Heidelberger Geschichtsvereins und Aufsatz von Hans-Martin Mumm.[18] Mumm gibt eine Aufstellung der entstandenen Schäden. Demnach gab es im Haus von Samuel Carlebach einen Schaden von 2237 Gulden, bei Hirsch Marx 2598 Gulden und bei Herz Carlebach 827 Gulden. Dies waren nicht die Häuser der reichen Juden, sondern des im Handwerk tätigen Mittelstandes. Die neun Männer, die von den Burschenschaftern als Gefangene genommen wurden, waren Handwerksgesellen, darunter fünf aus Heidelberg und vier „nichtbadische Handwerksgesellen“ (S. 28f.).
Primärquelle 1: Bericht über die Hep-Hep-Krawalle in Heidelberg
„Nachdem zunächst nur Neckereien und grobe Scherze zu hören gewesen waren, sammelten sich am Abend des 25. August 'Schaaren von Heppmännern', wohl vor allem Handwerksburschen und Straßenjungen, und zogen mit Äxten und Brecheisen bewaffnet in die Judengasse, wo sie im Laufe der Aktion von einer größeren Menschenmenge unterstützt in die Häuser wohlhabender Juden eindrangen, sie plünderten und den Hausrat zerstörten, wobei erheblicher Sachschaden entstand. Die Neue Speyerer Zeitung hebt besonders hervor, dass die Plünderer drei Stunden lang ungestört agieren konnten und weder Polizei noch die an dem Tag in der Stadt paradierende und unter Waffen stehende Bürgergarde eingegriffen hätten. Hilfe kam denn auch nicht von dieser Seite, sondern von zweihundert Heidelberger Studenten, die die Juden vor weiteren Misshandlungen und Plünderungen bewahrten und die auch in den nächsten Tagen zusammen mit (wenigen) anderen Bürgern durch Patrouillegehen für Ruhe in der Stadt sorgten.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 160f. „In den Abendstunden des 25. August zog 'ein Trupp Handwerkspursche und Straßenjungen' in die Judengasse und begann eine systematische Plünderung der Häuser wohlhabender Juden, an der sich alsbald eine große Menschenmenge beteiligte. Nur durch das Eingreifen der Studenten wurden die Juden schließlich vor weiterer Mißhandlung und Plünderung bewahrtes Offenbar waren die Tumultuanten fast drei Stunden lang ungestört geblieben und von der Polizei wie auch von der unter Waffen stehenden Bürgergarde keinerlei Maßregeln getroffen worden. Den Studenten wurde anderntags der Dank der Regierung ausgesprochen;10 doch in weiten Teilen der christlichen Einwohnerschaft hatten sie sich mit der Verteidigung der Juden nur verhaßt gemacht. Am 26. August verlautete in der Stadt allenthalben, man wolle nachts erneut die Juden plündern und ‚gegen die hiesigen Akademiker zu Feld ziehen‘.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 111 f. Publikation: Heinrich Graetz: Geschichte der Juden über die Rolle der Studenten und des Juristen Anton Thibaut.[19] |
Heidelsheim Baden |
August 1819 | C4 – „Während sich am 16./17. August in Karlsruhe und auch in Mannheim die judenfeindlichen Aktionen auf den Anschlag von Drohplakaten, Kaffeehausdiskussionen, 'Hep-Hep'-Rufen und vereinzelten Übergriffen beschränkten, brachen zwischen dem 20. und 22. August 1819 die ersten größeren Ausschreitungen in kleineren Städten, wie Pforzheim, Bühl sowie Heidelsheim und Untergrombach, beide zwischen Bruchsal und Karlsruhe gelegen, aus, die in einigen Fällen erst durch herbeigerufenes Militär unterdrückt werden konnten. […] In Heidelsheim sollten auf Anordnung des Ministeriums alle Heidelsheimer Bürger einbestellt und ihnen eine Frist von 24 Stunden eingeräumt werden, um die Täter zu benennen, die dann für den angerichteten Schaden aufkommen müssten. Sollte dies erfolglos sein, so sollte der betreffende Geldbetrag ohne Verzug von der gesamten Gemeinde eingetrieben werden. Die Heidelsheimer beugten sich diesem Druck nicht und behielten die Namen der Täter für sich.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 159
„In Heidelsheim fielen in diesen Tagen ebenfalls bedeutendere Exzesse vor, die wie jene in Bühl durch herbeigerufenes Militär unterdrückt werden mußten.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 111 Aufgrund der unklaren Überlieferungslage Abstufung von B zu C4 – die Angaben bei Bergmann und Rohrbacher sind nicht hinreichend für Kategorie B – in den Quellen bisher keine Angaben. Auf Anfrage an das Stadtarchiv Bruchsal keine Überlieferungen. |
Heidingsfeld Unterfranken Bayern |
4. August 1819 | B – „Die Ereignisse griffen pogromtypisch zunächst auf die unmittelbare Nachbarschaft Würzburgs nach Heidingsfeld über, wohin sich viele Würzburger Juden geflüchtet hatten. Dort begannen bereits am 4. August 1819 Ausschreitungen und ‚Hep-Hep‘-Rufe. In Brandbriefen wurde mit Feuer gedroht, und als am 11. August ein Feuer in dem Städtchen ausbrach, wurde den jüdischen Mietern von ihren christlichen Vermietern gekündigt. Trotzdem kam es zu weiteren Brandstiftungen und zu antijüdischen Schikanen der aus Würzburg angerückten Feuerwehr.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 151
„In dem Würzburg benachbarten Städtchen Heidingsfeld, das eine große jüdische Gemeinde aufzuweisen hatte, begannen die Exzesse am 4. August, als ein fremder Soldat an einigen von Juden bewohnten Häusern die Fenster einwarf. Daraufhin wurden auch hier 'Hepp-Hepp'-Rufe laut. Am 11. August brach in der Stadt ein Feuer aus; und da Brandbriefe mit gezielten Drohungen verbreitet worden waren, wurde allen jüdischen Mieten in Häusern christlicher Bürger auf der Stelle aufgekündigt. Trotzdem kam es noch mehrfach zu Brandstiftungen; dies gab der Würzburger Feuerwehr Veranlassung, zweimal unter dem Vorwand falschen Alarms mit der Wasserspritze nach Heidingsfeld auszurücken, um dort die Juden zu schikanieren.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 102 Primärquelle: Aus dem Augenzeugenbericht des Leser Kraft [Druck: Bamberger, Würzburg-Heidingsfeld; Übertragung aus dem Jüdischdeutschen: S.R.]
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Helsinki Finnland |
September 1819 | D – Exzesse, Tumulte, Rufe – Rohrbacher, 124
Bergmann (2020) ordnet Helsingfors / Helsinki den Orten zu, in denen es nur zu kleineren Vorfällen gekommen war.[2] – unklar, außer bei Bergmann keine Erwähnung, mehr Nachweise erforderlich |
Helsingør Dänemark |
September 1819 | C1 – „Die Unruhen blieben aber nicht auf Kopenhagen begrenzt, sondern zeigten sich auch an anderen Orten Seelands und Fünens, so wurden nach Jens Christian Manniche Unruhen in Helsingør, Hillerød, Næstved, Vordingborg und Slagelse verzeichnet […]“ – Zitat Bergmann (2020), S. 178 – mehr Nachweise notwendig, da es sich vermutlich um einen Vorfall der Kategorie B handelt
„Vor dem 20. September wurden in Helsingor, Hillerod, Naestved, Vordingborg und Slagelse antijüdische Exzesse verzeichnet.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 124 |
Hillerød Dänemark |
September 1819 | C1 – „Die Unruhen blieben aber nicht auf Kopenhagen begrenzt, sondern zeigten sich auch an anderen Orten Seelands und Fünens, so wurden nach Jens Christian Manniche Unruhen in Helsingør, Hillerød, Næstved, Vordingborg und Slagelse verzeichnet […]“ – Zitat Bergmann (2020), S. 178 – mehr Nachweise notwendig, da es sich vermutlich um einen Vorfall der Kategorie B handelt
„Vor dem 20. September wurden in Helsingor, Hillerod, Naestved, Vordingborg und Slagelse antijüdische Exzesse verzeichnet.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 124 |
Hollfeld Oberfranken Bayern |
D – Auf die Polizeiverstärkung in Bayreuth „beziehen sich die irrigen Angaben über Vorfälle in Pottenstein, Hollfeld, Ebermannstadt und 'vielen anderen Orten Oberfrankens' [bei Erb/Bergmann: Nachtseite der Judenemanzipation]“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 105 – also hier offenbar keine Vorfälle[13] | |
Hülchrath Preußen |
30. Oktober 1819 | C1 – „Wenig später fielen in mehreren benachbarten Orten Exzesse vor; zu blutigen Mißhandlungen jüdischer Gottesdienstbesucher kam es am 30. Oktober in Hülchrath.“ – Rohrbacher (1993), S. 117
„Im [von Dormagen] benachbarten Hülchrath war in der Nacht zum 30. Oktober auf dem jüdischen Friedhof ein neu gesetzter Leichenstein zertrümmert worden, und am hellen Tag bewarf eine Rotte von 20-30 meist jungen Burschen die jüdische Schule mit Steinen und mißhandelte zwei Juden, als diese die Schule verlassen wollten.“[21] |
Ingelfingen Württemberg |
September 1819 | C3 – „Ein in Ingelfingen am 9. September gefundener Zettel kündigte für den folgenden Samstag »eine große Juden-Schlacht« an. Obwohl man sich »vollkommen überzeugt« gab, »daß dieser Zettel blos in der Absicht angeschlagen worden ist, um die Juden zu necken und zu schrekken«, wurden in den umliegenden von Juden bewohnten Orten umgehend heimliche Vorkehrungen gegen den Ausbruch von Unruhen getroffen.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 110 |
Jagstberg Württemberg |
August 1819 | C1 – „Einige Tage später wurde in Jagstberg ein Jude von einem betrunkenen Soldaten und zu dessen Unterstützung herbeigeeilten Bürgern mehrfach mißhandelt, ehe er schließlich aus dem Städtchen entfliehen konnte.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 110 |
Karlsruhe Baden |
16./17. und 27./28. August 1819 | B – In Karlsruhe kam es zu „Hep-Hep“-Rufen am 16./17. August und am 27./28. August zu Ausschreitungen; die Überlieferungslage ist etwas kompliziert.
„Die Hepp-Hepp-Ausschreitungen erreichten in Baden unter anderem auch Mannheim, Bruchsal, Pforzheim und Karlsruhe. Am 27. August 1819 rotteten sich abends Menschen in der Langen Straße (heute Kaiserstraße) und der Kronenstraße vor Wohnhäusern von Juden zusammen, skandierten den antijüdischen Ruf und warfen Steine auf die Fensterläden. Stadtkommandant Generalmajor Josef Ludwig Brückner ließ die Menge mit Militär auseinander treiben. Etwa zehn Tage zuvor waren an der Synagoge und einigen Häusern von Juden Zettel angeheftet worden mit dem Text: ‚Tod und Verderben den Juden!‘. Im Gesellschaftsverein der gehobenen Stände, dem Museum, hatte es zeitgleich einen Vorfall gegeben, bei dem ein Gardeoffizier das Dienstpersonal veranlasst hatte, Hepp-Hepp gegen ein jüdisches Museumsmitglied zu rufen, das daraufhin zum Austritt aufgefordert wurde.“ – Zitat Schuhladen-Krämer[22] „In Karlsruhe hatten Unbekannte in der Nacht des 16./17. August an der Synagoge und einigen von Juden bewohnten Häusern Plakate angeschlagen, die den Juden Tod und Verderben ankündigten. In den Straßen waren nachts 'Hepp-Hepp'-Rufe zu hören, und in den Kaffee-häusern wurde lebhaft für und wider die Juden gesprochen. Am 17. August wurde ein angesehener Jude von einem Offizier mißhandelt.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 111 – und widersprüchlich zwei Seiten weiter: „Zwei Tage nach dem aufsehenerregenden Heidelberger ‚Judensturm‘ kam es auch in Karlsruhe erstmals zu einem Tumult. Am Abend des 27. August zog eine Menschenmenge unter 'Hepp-Hepp'-Rufen durch die Straßen; doch da für diesen Tag bereits Angriffe gegen die Juden angedroht worden waren, hatten die Behörden frühzeitig Maßnahmen zur Sicherheit der Ordnung ergreifen können.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 113 „Während sich am 16./17. August in Karlsruhe und auch in Mannheim die judenfeindlichen Aktionen auf den Anschlag von Drohplakaten, Kaffeehausdiskussionen, 'Hep-Hep'-Rufen und vereinzelten Übergriffen beschränkten, brachen zwischen dem 20. und 22. August 1819 die ersten größeren Ausschreitungen in kleineren Städten, wie Pforzheim, Bühl sowie Heidelsheim und Untergrombach, beide zwischen Bruchsal und Karlsruhe gelegen, aus, die in einigen Fällen erst durch herbeigerufenes Militär unterdrückt werden konnten.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 159 Primärquelle 1: Bericht über die Hep-Hep-Krawalle Karlsruhe
Bei dem Gardeoffizier handelte es sich um de Lorne von Saint-Ange, der Karl Michael Marx „körperlich beleidigte“. Primärquelle 2: Bericht über die Hep-Hep-Krawalle Karlsruhe
Primärquelle 3: Quelle 5: Brief von Ludwig Robert an Rahel Verhagen, 28. August 1819 |
Kassel Kurhessen |
August 1819 | C2 – „Kassel an einem Septembertag 1819: Schüler des örtlichen Lyzeums stellen ihren jüdischen Mitschülern und deren Eltern nach, schmähen und zwingen sie, die Parole der überall grassierenden Ausschreitungen, das 'jetzt so berüchtigte Hepp-Hepp', zu skandieren. So berichtet es der Oberpolizeidirektor an den kurfürstlichen Oberschulrat in Kassel. Die Obrigkeit reagierte in Kurhessen im Jahr der Karlsbader Beschlüsse ebenso besorgt wie kompromisslos. Nächtliche Versammlungen wurden aufgelöst, Unruhestifter in Haft genommen, oder wie im Fall des Kasseler Lyzeums die Lehrer angewiesen, die Schüler schon für das Rufen der Parole, die der Bericht als 'Losungswort zur Unordnung' bezeichnet, körperlich zu züchtigen. Im Vordergrund stand vor allem die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit, nicht der Schutz der bedrohten Minderheit. Strafrechtlich verfolgt wurden Täter nur, wenn sie unmittelbar gestellt werden konnten.“ – Zitat Staatsarchiv Marburg[4] – Bergmann 157
Primärquelle : Bericht über die Hep-Hep-Krawalle in Kassel
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Kleve Preußen |
unbekannt | C2 – Keine Tumulte, aber verbaler Radikalismus – Bergmann (2020), S. 140 |
Koblenz Preußen |
15. August 1819 | C1 – „Am 15. August wurde in Koblenz ein Jude beleidigt und tätlich angegriffen In einer Koblenzer Zeitung wurde anderntags dieser Vorfall in einer Weise mit Auslassungen über die 'Hepp-Hepp-Krawalle' in Frankfurt verbunden, die als Aufreizung zur Gewalt gegen die Juden verstanden werden mußte.“ – Zitat Rohrbacher, 114
Bergmann (2020) ordnet Koblenz den Orten zu, in denen es nur zu kleineren Vorfällen gekommen war.[2] |
Kopenhagen Dänemark |
3.–7. September 1819 | A – Ausführlich zu den scheren Ausschreitungen in Kopenhagen der dänische Wikipedia-Artikel Jødefejden 1819-1820
In Kopenhagen „kam es am 3. September zu ersten Ausschreitungen, in denen Seeleute die bewaffneten Bürger unterstützen. Bei diesen Übergriffen wurden jüdischen Geschäften in der Østergade die Schaufensterscheiben eingeschlagen und die Polizeikräfte von der großen Menschenmenge in die Flucht geschlagen (Husaren sollen sich geweigert haben, gegen die Tumultuanten vorzugehen), so dass erst eine Militäreinheit mit gezücktem Säbel die Tumulte beenden konnte. Trotz verstärkter Patrouillen breitete sich der Aufruhr in den nächsten Tagen aus, und Gruppen sowohl feiner Leute als auch der 'Pöbel' zogen durch die Stadt und zerstörten Fenster jüdischer Wohnungen. Es wurde das Haus eines Wechslers und Pfandleihers gestürmt und geplündert, er selbst einen Tag später von einer Menschenmenge verfolgt und misshandelt. Ältere Juden, die sich auf die Straße wagten, wurden geschlagen und gejagt. Viele Juden versteckten sich in den Kellern ihrer Wohnungen. Die Angriffe auf Häuser von Juden hielten bis zum 7. September 1819 an.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 140, 177f. „Tatsächlich kam es in den Abendstunden des 3. September zu ersten Ausschreitungen in der Ostergade, wo an den jüdischen Geschäften sämtliche Fensterscheiben eingeschlagen wurden. […] Auch an den folgenden Tagen hielt in Kopenhagen die Unruhe an. Mehrfach wurden Plakate entdeckt, die zu weiteren Übergriffen aufforderten. […] Am 5. September wurde das Haus des Wechslers und Pfandleihers Erfeldt gestürmt und geplündert, einige Tage später wurde Erfeldt auf der Straße beschimpft und schließlich, nachdem er von einer Menschenmenge längere Zeit verfolgt worden war, mit Schlägen und Fußtritten mißhandelt. Noch am 7. September wurden an zahlreichen von Juden bewohnten Häusern eingeschlagene Fenster registriert.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 123 f. Primärquelle: Bericht über die Krawalle in Kopenhagen
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Köln Preußen |
August 1819 | C3 – „Vermutlich in der letzten Augustwoche wurde auch in Köln ein Pamphlet gegen die Juden angeschlagen.“ (Kölnische Zeitung, 29. August 1819) – Zitat Rohrbacher (1993), S. 114
„Aber auch in großen Städten dieser Region wie Köln und Düsseldorf gab es 'Hep-Hep'-Rufe und Plakatanschläge, die mit der Vertreibung der Juden oder gar mit einem Blutbad drohten, wobei es durch ein entschiedenes Handeln der Behörden bei bloßen Drohungen blieb“ – Zitat Bergmann (2020), S. 140, Fußnote 16 Bergmann (2020) ordnet Köln den Orten zu, in denen es nur zu kleineren Vorfällen gekommen war.[2] |
Königsberg Preußen |
29. September 1819 | C2 – Bergmann (2020) ordnet Königsberg den Orten zu, in denen es nur zu kleineren Vorfällen gekommen war.[2]
„In Königsberg waren bereits seit einiger Zeit 'Pasquille gegen die Judenschaft' verbreitet worden; auch hatte man in den zurückliegenden Wochen verschiedentlich 'Hepp-Hepp'-Rufe und Steinwürfe gegen Fensterscheiben registrieren müssen. […] Anderntags, am Vorabend des Versöhnungstages, wurde während des Gottesdienstes — offenbar nicht zum erstenmal — ein Stein durch ein Fenster in die Synagoge geworfen. Weitere Exzesse waren in Königsberg offenbar nicht zu vermerken.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 116 f. Hierzu zwei weitere Angaben: „Antijüdisches war nicht minder aus Königsberg zu vermelden, wo Juden ebenfalls 'das Losungswort Hep Hep nachgerufen' und das Gerücht verbreitet wurde, laut dem sich 400 Königsberger unter der Leitung 'von vier Häuptlingen' verschworen hätten, 'die Juden aus der Stadt zu treiben, bei ihren Wohnungen keinen Stein auf dem anderen zu laßen'“ – Zitat Helfert[7] und „Zu Königsberg gibt es in den Lebenserinnerungen von Fanny Lewald, die 1819 aber erst acht Jahre alt war, eine kurze Darstellung der Hep-Hep-Ereignisse: 'In Königsberg aber ging die Epidemie der Judenverfolgung ziemlich gelind vorüber. Es blieb bei den spottenden Nachrufen, und als man sich damit genug getan hatte, fand man sich von beiden Seiten äußerlich wieder zurecht' (Meine Lebensgeschichte, 3 Bände, hrsg. von Ulrike Helmer, Königstein/Taunus 1998, Bd. 1., S. 97 f.).“ – Zitat Bergmann (2020), S. 140, Fußnote 14 |
Krakau Österreich |
unbekannt | C4 – „[…] in Krakau soll es antijüdische Übergriffe von Seiten der Studenten gegeben haben, die vom Militär unterdrückt werden mussten.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 177
„Zu Unruhen kam es angeblich in Krakau, wo Militär gegen rebellierende Studenten eingesetzt worden sein soll.“ – Rohrbacher (1993), S. 122 |
Kreuznach Preußen |
27. September | C3 – „In Kreuznach wurden in der Nacht des 27./28. September an den Straßenecken gedruckte Zettel angeschlagen, die verkündeten, 'daß auf den langen Tag alle Juden aus Teutschland gejagt werden sollen'. […] vollständig wiedergegeben bei Sterling, Emanzipation, S. 293, wo jedoch fälschlich von 'Exzessen' in Kreuznach die Rede ist“ – Rohrbacher (1993), S. 118, auch Bergmann (2020), S. 140
Primärquelle: In Kreuznach verkündete ein in der Nacht vom 27. auf den 28. September an Straßenlaternen und Häuserecken angeschlagenes Flugblatt:[23]
Der Landrat hielt die Gendarmerie bereit, doch der Folgetag verlief ohne Unruhen. Daraus zogen die Behörden den Schluss, es handele sich nur um „Bangemachen“ ohne konkrete Verwirklichungsabsicht. Dies führte in manchen Städten und Regionen zum vorzeitigen Abzug der Militärtruppen. Meist aber wurde das Militär sofort eingesetzt, besonders dann, wenn die Aufrufe gegen die Juden mit allgemeineren politischen Forderungen verbunden waren. Dies deuteten die Behörden als revolutionäre Gärung, so dass sie – im eigenen Interesse, nicht nur dem der betroffenen Juden – jeden Massenprotest so rasch wie möglich erstickten. |
Künzelsau Württemberg |
unbekannt | C2 – „Jeggle berichtet von einem Fall in Künzelsau, wo 'Hep-Hep'-Rufe von Erwachsenen mit einer Geldstrafe, von Kindern mit 'Rutenstreichen' zur Erlernung von Toleranz geahndet wurden (S. 95).“ – Zitat Bergmann (2020), S. 158
"Der Oberamtmann von Künzelsau berichtete am 2. September über 'Hepp-Nepp'-Rufe und ähnliche 'Neckereien', die 'beynahe in allen Orten' des Oberamts und der benachbarten Gegenden gegen die Juden geübt würden.' – Zitat Rohrbacher (1993), S. 109 f. |
Leipzig Sachsen |
August oder September | C1 – „In Leipzig und Dresden kam es nach Zeitungsberichten gegen Ende des Monats August oder in den ersten Septembertagen zu Exzessen, die sich jedoch offenbar auf Steinwürfe gegen die Fenster von Juden bewohnter Häuser beschränkten.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 118
Eintrag als kleinerer Vorfall auf der Karte „Hep-Hep-Krawalle des Jahres 1819“ bei Bergmann (2020), S. 141 – mehr Nachweise wünschenswert |
Linz Preußen |
unbekannt | D – „Es ist nicht auszuschließen, daß eine Strafandrohung wegen Störung der öffentlichen Ruhe, die am 3. November 1819 in Linz bekanntgemacht wurde, im Zusammenhang mit den erwähnten Krawallen zu sehen ist. In dem Text heißt es: 'Schon verschiedenemal ist die Anzeige gemacht worden, daß Kinder und selbst Erwachsene sich unterfangen, sowohl hiesige als fremde Juden auf der Straße und bis in ihre Häuser zu verfolgen und durch Zurufen von Wörtern, deren Sinn sie selbst nicht einmal kennen, zu beunruhigen. Noch gestern, als an einem hohen Festtage der katholischen Glaubensgenossen ist ein ähnlicher anstößiger Auftritt vorgefallen. Indem man hierüber nicht nur die größte Mißbilligung zu erkennen geben muß, muß man zugleich bedauern, daß man selbst Bürger bemerkt habe, welche eine ungezogene Rotte von Straßenjungen durch gewisses Beifallbezeugen aufmunterten, an einem so hohen Tag ungeziemenden Lärm zu treiben.'“[24] – mehr Nachweise wünschenswert |
Lissa Preußen |
August 1819 | C2 – „Lediglich in Lissa wurden in der zweiten Augusthälfte mehrfach 'anonyme Billets' ausgestreut, die die Drohung enthielten, daß an den dortigen Juden 'das in Würzburg, Bamberg etc. gegebene Beispiel nächstens ausgeübt werden solle.'“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 118
Bergmann (2020) ordnet Lissa den Orten zu, in denen es nur zu kleineren Vorfällen gekommen war.[2] |
Mainz Hessen |
August 1819 | C4 – Primärquelle: Erwähnung Mainz (ohne weitere Angaben)
„Im Großherzogtum Hessen gab es Unruhen in weiteren Orten, und sie erreichten auch Mainz.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 157 „Zu angeblichen Exzessen in Mainz s. Kölnische Zeitung“, 28. August 1819. Zitat – Rohrbacher (1993), S. 109 |
Malchin Mecklenburg-Schwerin |
unbekannt | C4 – „Zu Übergriffen ist es möglicherweise in Malchin gekommen, da den dortigen Juden militärischer Schutz gewährt wurde.“ – Rohrbacher (1993), S. 120 |
Mannheim Baden |
16./17. August 1819 | C3 – „Während sich am 16./17. August in Karlsruhe und auch in Mannheim die judenfeindlichen Aktionen auf den Anschlag von Drohplakaten, Kaffeehausdiskussionen, 'Hep-Hep'-Rufen und vereinzelten Übergriffen beschränkten, brachen zwischen dem 20. und 22. August 1819 die ersten größeren Ausschreitungen in kleineren Städten, wie Pforzheim, Bühl sowie Heidelsheim und Untergrombach, beide zwischen Bruchsal und Karlsruhe gelegen, aus, die in einigen Fällen erst durch herbeigerufenes Militär unterdrückt werden konnten.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 159
„Auch in Mannheim sollten bereits 'Anschläge gegen die Juden gemacht worden seyn.' […] Von Plünderung der Juden in Mannheim spricht Lewin, Badische Juden, S. 194“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 111 |
Marburg Kurhessen |
August 1819 | C3 – „Mit Flugblättern wurde die örtliche Bevölkerung, wie beispielsweise in Marburg und Fulda, aufgerufen, sich an den Hetzjagden zu beteiligen.“ – Zitat Staatsarchiv Marburg[4]
Primärquelle: In Marburg wurden im Oktober Zettel verteilt, auf denen stand:[25]
Hier wurde auf den Ersten Kreuzzug angespielt, der am 15. Juli 1099 mit einem Massaker in Jerusalem geendet hatte. Der „Würgeengel“ (Ex 12,23 EU: ein biblischer Ausdruck für die Macht, mit der Gott den Israeliten zum Auszug aus Ägypten verhilft) wird hier zum Racheengel an den Juden umgedeutet. Antijüdisch gedeutete Bibelmotive spielten auch sonst auf vielen Flugblättern eine Rolle. Sie dienten dazu, den eigenen Handlungen eine religiöse Rechtfertigung und einen höheren Sinn zu geben. Sie zeigten die Wirkung der jahrhundertelangen kirchlichen Gottesmord-Propaganda und „jahrzehntelang angestaute Hassgefühle“ bei Christen, die bei geringfügigen Anlässen durchbrachen.[26] |
Meimbressen Kurhessen |
Sept./Okt. 1819 | C1 – „Zu Ausschreitungen, die sich aber offenbar auf Fenstereinwürfe beschränkten, kam es hingegen im September und Oktober in einigen Landgemeinden, so in der kurhessischen Exklave Barchfeld (Thüringen) und in Meimbressen.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 108 |
Meiningen Sachsen |
Ende März | D – Bergmann (2020) ordnet Meiningen den Orten zu, in denen es nur zu kleineren Vorfällen gekommen war.[2] – mehr Nachweise notwendig, Ausschreitung wohl bereits im März 1819: siehe die „Übersicht über Ort und Zeit der tumultarischen Auftritte gegen die Juden in Deutschland 1819 mit dem Losungswort Hep-Hep“ (HStAM Best. 6 a Nr. 2548)[4]
„Widersprüchlich sind die Nachrichten über die Ereignisse in Sachsen-Meiningen. Die in Hildburghausen erscheinende Dorfzeitung berichtete im September 1819, der 'Judenlärm' habe eigentlich nicht erst im August in Würzburg, sondern bereits im Frühjahr in Meiningen begonnen. Die dortigen Juden sollen nach anderen Angaben durch die Krawalle fast sämtlich gezwungen gewesen sein, Meiningen zu verlassen. […] Es handelte sich zweifellos um einen lokalen Konflikt, der mit den späteren 'Hepp-Hepp-Krawallen' in keinem Zusammenhang stand.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 118 Aufsatz von Christoph Gann[27] |
Memmelsdorf Unterfranken |
28./29. August 1819 | C1 – „Zu einzelnen Steinwürfen gegen die Fenster der von Juden bewohnten Häuser kam es schließlich in der Nacht des 28./29. August in Memmelsdorf“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 104 |
Mülhausen Frankreich |
September 1819 | C2 – „Auch im notorisch unruhigen Elsass kam es in Straßburg zu 'Hep-Hep'-Rufen und zu unruhigen Auftritten, etwa in Schlettstadt und Ribeauville (Rappoltsweiler), in der Umgebung von Mühlhausen sowie in Durmenach, aber es waren keine Exzesse zu verzeichnen.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 177
„Im Elsaß kam es im September 1819 in der Umgebung von Mülhausen und in Rappoltsweiler zu unruhigen Auftritten gegen die jüdische Bevölkerung, die daraufhin die Behörden um Schutz ersuchte.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 122 |
Naestved Dänemark |
September 1819 | C1 – „Die Unruhen blieben aber nicht auf Kopenhagen begrenzt, sondern zeigten sich auch an anderen Orten Seelands und Fünens, so wurden nach Jens Christian Manniche Unruhen in Helsingør, Hillerød, Næstved, Vordingborg und Slagelse verzeichnet […]“ – Zitat Bergmann (2020), S. 178 – mehr Nachweise notwendig, da es sich vermutlich um einen Vorfall der Kategorie B handelt
„Vor dem 20. September wurden in Helsingor, Hillerod, Naestved, Vordingborg und Slagelse antijüdische Exzesse verzeichnet.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 124 |
Obergrombach Baden |
August 1819 | C1 – „Ebenfalls 1819 wurde die jüdische Leichenhalle auf dem Friedhof in Obergrombach angezündet, und es kam dort zu weiteren Akten des Vandalismus“ – Bergmann (2020), S. 159 – mehr Nachweise notwendig, da es sich vermutlich um einen Vorfall der Kategorie B handelt |
Odense Dänemark |
12. September 1819 | B – „[…] und am 12. September kam es in Odense zu einem Tumult nach dem üblichen Muster, indem man den Abzug der Juden forderte, Häuser mit Steinen bewarf und in einzelnen Fällen auch plünderte. Auch hier konnte erst das Eingreifen des Militärs die Ruhe wiederherstellen.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 178
„In Odense kam es am Abend des 12. September zu einem Tumult; die Menge rief 'Hepp-Hepp' und 'Hurrah, weg mit den Juden', bewarf mehrere von Juden bewohnte Häuser mit Steinen und schlug Fenster ein. Schließlich wurde die Tür eines Hauses eingeschlagen und der Laden des Kaufmanns Isaak Israel geplündert. Erst durch das Eingreifen des Militärs konnten die Ausschreitungen beendet werden.“ – Rohrbacher (1993), S. 124 Primärquelle: Bericht über die Krawalle in Odense
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Pforzheim Baden |
20./22. August 1819 | C4 – „Während sich am 16./17. August in Karlsruhe und auch in Mannheim die judenfeindlichen Aktionen auf den Anschlag von Drohplakaten, Kaffeehausdiskussionen, 'Hep-Hep'-Rufen und vereinzelten Übergriffen beschränkten, brachen zwischen dem 20. und 22. August 1819 die ersten größeren Ausschreitungen in kleineren Städten, wie Pforzheim, Bühl sowie Heidelsheim und Untergrombach, beide zwischen Bruchsal und Karlsruhe gelegen, aus, die in einigen Fällen erst durch herbeigerufenes Militär unterdrückt werden konnten.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 159
„Zwischen dem 20. und 22. August kam es in Pforzheim und Bühl 'zu höchst unruhigen Auftritten'; auch in Untergrombach bei Bruchsal 'hatten ähnliche Ausbrüche des Hasses Statt'.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 111 Aufgrund der unklaren Überlieferungslage Abstufung von B zu C4 – die Angaben bei Bergmann und Rohrbacher sind nicht hinreichend für Kategorie B – in den Quellen bisher keine Angaben. Auf Anfrage an das Stadtarchiv Pforzheim keine Überlieferungen. |
Pottenstein Oberfranken Bayern |
D – Auf die Polizeiverstärkung in Bayreuth „beziehen sich die irrigen Angaben über Vorfälle in Pottenstein, Hollfeld, Ebermannstadt und 'vielen anderen Orten Oberfrankens' [bei Erb/Bergmann: Nachtseite der Judenemanzipation]“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 105 – also hier offenbar keine Vorfälle[13] | |
Prag Österreich |
D – „Vollends unglaubwürdig sind die Angaben über unruhige Auftritte in Prag. […] Entgegen der Angabe bei Sterling, Anti-Jewish Riots, S. 136, erwähnt Varnhagen von Ense, Denkwürdigkeiten, keine Exzesse in Prag.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 122
Bergmann (2020) ordnet Prag den Orten zu, in denen es nur zu kleineren Vorfällen gekommen war.[2] – unklar, mehr Nachweise erforderlich | |
Pressburg (Bratislava) | August 1819 | C4 – Primärquelle : Bericht über die Hep-Hep-Krawalle in Pressburg
Nur Nennung der Stadt mit Datum in der „Übersicht über Ort und Zeit der tumultarischen Auftritte gegen die Juden in Deutschland 1819 mit dem Losungswort Hep-Hep“ (HStAM Best. 6 a Nr. 2548)[4] |
Rappoltsweiler Frankreich |
September 1819 | C2 – „Auch im notorisch unruhigen Elsass kam es in Straßburg zu 'Hep-Hep'-Rufen und zu unruhigen Auftritten, etwa in Schlettstadt und Ribeauville (Rappoltsweiler), in der Umgebung von Mühlhausen sowie in Durmenach, aber es waren keine Exzesse zu verzeichnen.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 177.
„Im Elsaß kam es im September 1819 in der Umgebung von Mülhausen und in Rappoltsweiler zu unruhigen Auftritten gegen die jüdische Bevölkerung, die daraufhin die Behörden um Schutz ersuchte.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 122 |
Regensburg Oberpfalz Bayern |
18. August 1819 | C3 – „Außerhalb Ober- und Unterfrankens blieb es in Bayern weitgehend ruhig, es kam nur zu kleineren Vorfällen und Drohbriefen etwa in Regensburg, wo die sofort ergriffenen militärischen Schutzmaßnahmen weitere Eskalationen verhinderten, sowie in Fürth und Zirndorf.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 152
Bergmann (2020) ordnet Regensburg den Orten zu, in denen es nur zu kleineren Vorfällen gekommen war.[2] |
Rheinbreitbach Preußen |
7. November 1819 | C1 – „In Rheinbreitbach kam es am 7. November zu einer Schlägerei zwischen Christen und Juden […].“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 118 |
Rheinbrohl Preußen |
25./26. November 1819 | C1 – „[…] und in Rheinbrohl wurden in der Nacht des 25/26. November Schüsse durch das Fenster eines Juden abgegeben — wie der Polizeibericht vermutete, 'in der Absicht, ihn zu töten'.“ – Rohrbacher (1993), S. 118 |
Riga | unbekannt | D – Bergmann (2020) ordnet Riga den Orten zu, in denen es nur zu kleineren Vorfällen gekommen war.[2] – unklar, mehr Nachweise erforderlich |
Rimpar Unterfranken Bayern |
18. August 1819 | B – Primärquelle: Bericht über die Hep-Hep-Krawalle in Sommerach und in Rimpar bei Würzburg
„Die Unruhen blieben aber nicht auf die Städte begrenzt, sondern es kam in Ober- und Unterfranken auch in kleineren Orten und auf dem Lande zu 'Hep-Hep'-Rufen und Übergriffen. So wurden am 18. August in Sommerach (Unterfranken) und in Rimpar und Leinach bei Würzburg die Synagogen verwüstet […].“ – Zitat Bergmann (2020), S. 152. Die Angaben von Bergmann zu Leinach und Sommerach sind offenbar unzutreffend. Nur in Rimpar wurde die Synagoge verwüstet. |
Rotenburg an der Fulda Kurhessen |
10. bis 18. Oktober 1819 | C3 – „In Vacha (Thüringen) erzählte ein Kaufmann aus Rotenburg (Fulda), die 'allgemeine Stimmung' im Kurhessischen bezeichne den 18. Oktober, den Jahrestag der Niederlage Napoleons, als den Tag, an dem die Juden geplündert und verjagt werden sollten. Tatsächlich fand man in Rotenburg um den 10. Oktober am Rathaus eine 'Bekanntmachung' angeschlagen, die den Juden eine Frist von acht Tagen zum Verlassen der Stadt setzte. Auf heimlich ausgestreuten Zetteln war zu lesen: 'Den 18ten October wird hep, hep! gegeben, der Schauplatz ist in allen Strassen'“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 108 |
Sarrebourg Frankreich |
Oktober 1819 | C2 – „[…] nur in der Kleinstadt Sarrebourg kam es zu handfesten Ausschreitungen.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 177
„Im Oktober berichtete das französische Innenministerium, daß die unruhigen Bewegungen gegen die Juden in Deutschland nun auch an mehreren Orten Lothringens ein Nachspiel gefunden hatten. Unordnungen waren in Saarburg und zwei kleinen Ortschaften im nördlichen Grenzgebiet, Brugny und Bionville-sur-Nied bei St. Avold, vorgekommen; doch hatten, sie sich offenbar auf 'Hepp-Hepp'-Rufe beschränkt.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 123 |
Schlettstadt Frankreich |
unbekannt | C2 „Auch im notorisch unruhigen Elsass kam es in Straßburg zu 'Hep-Hep'-Rufen und zu unruhigen Auftritten, etwa in Schlettstadt und Ribeauville (Rappoltsweiler), in der Umgebung von Mühlhausen sowie in Durmenach, aber es waren keine Exzesse zu verzeichnen.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 177 |
Schwerin Mecklenburg-Schwerin |
September 1819 | C1 – „Verbale und schriftliche Ausfälle gegen den Schweriner Juden Ephraim Hollaender sowie ein tätlicher Angriff auf den jüdischen Kaufmann Levin Ladewig aus Crivitz in einem Wirtshaus in Schwerin“ – Zitat Gramenz[15]
„Auch in Schwerin wurden »Hepp-Hepp«-Rufe verzeichnet; junge Leute »klopften« an die Häuser jüdischer Einwohner, und in Gastwirtschaften kam es zu Neckereien. Nachdem Vertreter der großherzoglichen Regierung einem Konzert in der neu errichteten Synagoge beigewohnt hatten, tauchten an den Hauswänden Aufrufe zur Verfolgung der Juden auf.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 120 |
Slagelse Dänemark |
September 1819 | C1 – „Die Unruhen blieben aber nicht auf Kopenhagen begrenzt, sondern zeigten sich auch an anderen Orten Seelands und Fünens, so wurden nach Jens Christian Manniche Unruhen in Helsingør, Hillerød, Næstved, Vordingborg und Slagelse verzeichnet […]“ – Zitat Bergmann (2020), S. 178 – mehr Nachweise notwendig, da es sich vermutlich um einen Vorfall der Kategorie B handelt
„Vor dem 20. September wurden in Helsingor, Hillerod, Naestved, Vordingborg und Slagelse antijüdische Exzesse verzeichnet.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 124 |
Sommerach Unterfranken Bayern |
18. August 1819 | B – „Über einen Vorfall in Sommerach (Unterfranken), wo man die Juden in der Synagoge angefallen und das Inventar geschändet hat, schrieb die Dorfzeitung bedauernd: 'Recht leid hat mir das Benehmen einiger schlechter Menschen in Sommerach gethan, die die Juden in ihrer Synagoge angefallen, alles darin zerstört und sogar, - ich mag es fast nicht sagen, - ihre heiligen Bücher, die ja auch uns heilig sind, zerrissen und zerschnitten haben. Mögen die Juden in Sommerach noch so schlecht sein, das war doch sehr unrecht.'“ – Zitat Erb / Bergmann 1989.[28]
„In Sommerach im Würzburgischen wurden die Juden die Fensterscheiben eingeschlagen“ - Zitat Augsburgische Ordinari Postzeitung, Nr. 206, 28. August 1819 [2] „Die Unruhen blieben aber nicht auf die Städte begrenzt, sondern es kam in Ober- und Unterfranken auch in kleineren Orten und auf dem Lande zu 'Hep-Hep'-Rufen und Übergriffen. So wurden am 18. August in Sommerach (Unterfranken) und in Rimpar und Leinach bei Würzburg die Synagogen verwüstet […].“ – Zitat Bergmann (2020), S. 152. |
Straßburg Frankreich |
September 1819 | D – „Auch im notorisch unruhigen Elsass kam es in Straßburg zu 'Hep-Hep'-Rufen […].“ – Zitat Bergmann (2020), S. 177
„Unwahrscheinlich sind hingegen Angaben über antijüdische Unruhen, die in Straßburg vorgefallen sein sollen.“ – Rohrbacher (1993), S. 122 f. |
Untergrombach Baden |
20./22. August 1819 | C4 – „Während sich am 16./17. August in Karlsruhe und auch in Mannheim die judenfeindlichen Aktionen auf den Anschlag von Drohplakaten, Kaffeehausdiskussionen, 'Hep-Hep'-Rufen und vereinzelten Übergriffen beschränkten, brachen zwischen dem 20. und 22. August 1819 die ersten größeren Ausschreitungen in kleineren Städten, wie Pforzheim, Bühl sowie Heidelsheim und Untergrombach, beide zwischen Bruchsal und Karlsruhe gelegen, aus, die in einigen Fällen erst durch herbeigerufenes Militär unterdrückt werden konnten.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 159
„Zwischen dem 20. und 22. August kam es in Pforzheim und Bühl 'zu höchst unruhigen Auftritten'; auch in Untergrombach bei Bruchsal 'hatten ähnliche Ausbrüche des Hasses Statt.'“ – Rohrbacher (1993), S. 111 Aufgrund der unklaren Überlieferungslage Abstufung von B zu C4 – die Angaben bei Bergmann und Rohrbacher sind nicht hinreichend für Kategorie B – in den Quellen bisher keine Angaben. |
Vordingborg Dänemark |
September 1819 | C1 – „Die Unruhen blieben aber nicht auf Kopenhagen begrenzt, sondern zeigten sich auch an anderen Orten Seelands und Fünens, so wurden nach Jens Christian Manniche Unruhen in Helsingør, Hillerød, Næstved, Vordingborg und Slagelse verzeichnet […]“ – Zitat Bergmann (2020), S. 178 – mehr Nachweise notwendig, da es sich vermutlich um einen Vorfall der Kategorie B handelt
„Vor dem 20. September wurden in Helsingor, Hillerod, Naestved, Vordingborg und Slagelse antijüdische Exzesse verzeichnet.“ – Zitat Rohrbacher (1993), S. 124 |
Wien Österreich |
unbekannt | C4 – „In Österreich fanden die 'Hepp-Hepp-Krawalle' offenbar nur geringen Widerhall In Wien und Graz zeigten sich Spuren der Unruhe, die jedoch keine ernsteren Folgen hatten. […] In Wien fand man an von Juden bewohnten Häusern die Aufschrift 'Hepp-Hepp'; hier und in Graz wurden 'Hepp-Hepp'-Rufe laut.“ – Rohrbacher (1993), S. 122
Bergmann (2020) ordnet Wien den Orten zu, in denen es nur zu kleineren Vorfällen gekommen war.[2] |
Würzburg Unterfranken Bayern |
2.–8. August 1819 | A – Würzburg war der Ausgangspunkt der Hep-Hep-Krawalle. Über vier Tage befand sich die Stadt im Ausnahmezustand. Jüdische Geschäfte und Wohnhäuser wurden attackiert und geplündert, Personen körperlich und teils auch mit Schusswaffen angegriffen. Die meisten der etwa 400 jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner verließen am 4. August fluchtartig die Stadt. Einer der Angreifer und ein Soldat kamen am 3. bzw. 4. August ums Leben. Polizei und Militär konnten die Lage zunächst nicht unter Kontrolle bringen. Erst als am 5. August das Militär auf etwa 700 Soldaten aufgestockt wurde und in die Stadt einrückte, beruhigte sich die Lage und jüdischen Familien kehrten am 8. August wieder in ihre Häuser zurück. In den kommenden Wochen flammte die Gewalt immer wieder auf. Ende August wurde die Würzburger Synagoge verwüstet. – Zusammenfassung nach Bergmann (2020), S. 142–150
„Die beträchtliche Dauer der Unruhen, die Massivität des militärischen Einsatzes (allein 700 Soldaten versahen zwischen dem S. und 9. August Wachdienst in der Stadt) und die beiden Todesopfer machen deutlich, dass wir es hier nicht mit dem verbreiteten Typus eines kurzfristigen Krawalls auf niedrigem Gewaltniveau zu tun haben, sondern, wie das Frankfurter Journal es formulierte, mit einem 'allgemeinen Aufstand gegen die Juden'“ – Zitat Bergmann (2020), S. 147 Dissertation und Aufsatz von Ursula Gehring-Münzel.[29] Wikipedia-Artikel Zell am Main: „Im Zuge der Hep-Hep-Krawalle 1819 waren viele Jeschivahstudenten und andere Juden aus Würzburg ins Umland geflohen, unter anderem zu Rosenbaum nach Theilheim. Rosenbaum und Bergmann gründeten mit einigen der geflohenen Würzburger in Unterzell eine neue jüdische Gemeinde, deren Rabbiner Rosenbaum wurde, und in der Folge auch eine Talmudschule.“ Primärquelle 1: Bericht (Zirkular) des königlich bayerischen Staatsrats und Generalkommissärs des Untermainkreises, Freiherrn von Asbeck zu Würzburg, 11. August 1819
Primärquelle 2: Aus dem Augenzeugenbericht des Leser Kraft [Druck: Bamberger, Würzburg-Heidingsfeld; Übertragung aus dem Jüdischdeutschen: S.R.]
Primärquelle 3: Bericht des Frankfurter Journals vom 7. August 1891
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Zirndorf Mittelfranken Bayern |
18. August 1819 | C3 – „Außerhalb Ober- und Unterfrankens blieb es in Bayern weitgehend ruhig, es kam nur zu kleineren Vorfällen und Drohbriefen etwa in Regensburg, wo die sofort ergriffenen militärischen Schutzmaßnahmen weitere Eskalationen verhinderten, sowie in Fürth und Zirndorf.“ – Zitat Bergmann (2020), S. 152 |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werner Bergmann: Tumulte ― Excesse ― Pogrome: Kollektive Gewalt gegen Juden in Europa 1789–1900 Wallstein 2020, ISBN 978-3-8353-3645-2
- Stefan Rohrbacher: Gewalt im Biedermeier. Antijüdische Ausschreitungen in Vormärz und Revolution (1815–1848/49), Campus Verlag, Frankfurt/Main 1993
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Stefan Rohrbacher: Gewalt im Biedermeier., 1993, S. 124 f.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Werner Bergmann: Tumulte ― Excesse ― Pogrome: Kollektive Gewalt gegen Juden in Europa 1789–1900, 2020, S. 139f.: "In den verschiedenen Darstellungen der Hep-Hep-Unruhen gibt es allerdings teils Übereinstimmungen über die betroffenen Orte, teils finden sich in manchen aber auch Orte, die in anderen nicht aufgeführt sind, sowie Orte, die offenbar fälschlich benannt werden, da es dort zwar Spottgesänge, 'Hep-Hep'-Geschrei, Drohbriefe und Aufrufe und Plakatierungen gab, die dazu aufriefen, Juden zu vertreiben oder zu verprügeln, wobei es jedoch nicht zu nennenswerten Krawallen kam (z. B. in Koblenz, Köln, Düsseldorf, Hamm, Breslau, Berlin, Güstrow, Meiningen, Grünberg/Schlesien, Halle/Saale, Regensburg, Lissa/Posen, Elbing und Königsberg, Riga, Helsingfors, Amsterdam, Prag, Wien und Graz)."
- ↑ Johannes Staudenmaier: Die Hep-Hep-Unruhen des Jahres 1819 und ihre Auswirkungen auf die Stadt Bamberg. In: Berichte des Historischen Vereins Bamberg für die Pflege der Geschichte des Ehemaligen Fürstbistums. Band 154, 2018, S. 139–150, hier S. 145.
- ↑ a b c d e f Stadtarchiv Marburg: „… so stören sie doch die Ruhe und Sicherheit in den Straßen.“ Vor 200 Jahren: Antisemitische "Hepp-Hepp-Unruhen", 2019.
- ↑ Günther Moor: Hep-Hep oder die bedenkliche Macht des Zuschauens, Badisches Tagblatt, Ausgabe 291, 16.12.2021
- ↑ a b Zitiert nach: Stefan Rohrbacher: Gewalt im Biedermeier. Antijüdische Ausschreitungen in Vormärz und Revolution (1815–1848/49), Frankfurt/Main 1993, S. 301
- ↑ a b c Rolf Helfert: „Todesurteil“ gegen Juden – die „Hepp-Hepp“-Unruhen in Danzig 1819, 20.7.2017.
- ↑ Michael Szulc: Emanzipation in Stadt und Staat. Die Judenpolitik in Danzig 1807-1847. Wallstein Verlag, Göttingen 2016, ISBN 978-3-8353-1853-3 [1], S. 173–230.
- ↑ Zitiert nach: Eleonore Sterling: Judenhaß. Die Anfänge des politischen Antisemitismus in Deutschland (1815–1850), Frankfurt am Main 1969, S. 171 [Amtliche Abschrift, Zentralarchiv Merseburg, Rep. 77, Abt. I, Tit. XXX, Nr. 4 (1819)]
- ↑ Peter Engels und Thomas Lange begründet von Eckhart G. Franz ; neu herausgegeben von J. Friedrich Battenberg: Juden als Darmstädter Bürger. Vollständig überarbeitete und erweiterte Neuausgabe der 1984 erschienenen Erstausgabe Auflage. Wiesbaden 2019, ISBN 978-3-921434-36-9, S. 68.
- ↑ Vgl. hierzu Joan Peter Delhoven, Hermann Cardauns: Die rheinische Dorfchronik des Joan Peter Delhoven aus Dormagen (1783 - 1823), Dormagen 1966, S. 231f.
- ↑ Zitiert nach Heinrich Linn: Juden an Rhein und Sieg. Siegburg 1984, S. 89.
- ↑ a b c Die Orte werden auch angegeben bei: Johannes Staudenmaier: Die Hep-Hep-Unruhen des Jahres 1819 und ihre Auswirkungen auf die Stadt Bamberg. In: Berichte des Historischen Vereins Bamberg für die Pflege der Geschichte des Ehemaligen Fürstbistums. Band 154, 2018, S. 139–150.
- ↑ Zitiert nach: Stefan Rohrbacher: Gewalt im Biedermeier. Antijüdische Ausschreitungen in Vormärz und Revolution (1815–1848/49), Frankfurt/Main 1993, S. 302
- ↑ a b Jürgen Gramenz, Sylvia Ulmer: Die Hep-Hep-Krawalle in Mecklenburg im Jahr 1819, 20.9.2015.
- ↑ Angela Schwarz: Antijüdische Hep! Hep! – Unruhen, o. D.
- ↑ Rainer Erb, Werner Bergmann: Die Nachtseite der Judenemanzipation. 1989, S. 240.
- ↑ Hans-Martin Mumm: "Denket nicht: 'Wir wollen's beim Alten lassen.'" Die Jahre der Emanzipation 1803 bis 1862. In: Norbert Giovannini, Jo-Hannes Bauer, ders. (Hrsg.): Jüdisches Leben in Heidelberg. Studien zu einer unterbrochenen Geschichte. Heidelberg 1992, S. 21–60. Mumm macht deutlich, dass sich die Krawalle vor allem gegen solche Juden richteten, die sich im Handwerk betätigten (zum Beispiel der Möbelschreiner Daniel Carlebach; vgl. ebd., S. 29.) Sie gehörten nicht zu den reichen ortsansässigen Juden, sondern eher zur Mittelschicht. Im Beitrag findet sich auch eine Kostenaufstellung des entstandenen Sachschadens an insgesamt sechs Häusern.
- ↑ Heinrich Graetz: Hep-Hep-Krawalle im Jahr 1819, Geschichte der Juden, aus Band 11, 2. Auflage von 1900 - S. 334 ff.
- ↑ a b Zitiert nach: Stefan Rohrbacher: Gewalt im Biedermeier. Antijüdische Ausschreitungen in Vormärz und Revolution (1815–1848/49), Frankfurt/Main 1993, S. 300
- ↑ Helmut Walser Smith: Die Geschichte des Schlachters. Mord und Antisemitismus in einer deutschen Kleinstadt, Göttingen 2002, S. 129.
- ↑ Jürgen Schuhladen-Krämer: „Hepp!-Hepp!“-Unruhen 1819 (Hep-Hep), Stadtlexikon Karlsruhe 2012.
- ↑ Zitiert nach Konrad Schilling, Kurt Hackenberg (Hrsg.): Monumenta Judaica: 2000 Jahre Geschichte und Kultur der Juden am Rhein: Eine Ausstellung im Kölnischen Stadtmuseum Juden in Deutschland. Band 2. Kölnisches Stadtmuseum/Joseph Melzer Verlag, 1964, S. 293.
- ↑ Anton und Anita Rings: Die ehemalige jüdische Gemeinde in Linz am Rhein. Erinnerung und Gedenken, 2. Aufl., Linz am Rhein 1992, S. 85f, Quelle: StAL 2/34-36, 3.11.1819
- ↑ Zitiert nach Dorothee Schimpf: Emanzipation und Bildungswesen der Juden im Kurfürstentum Hessen 1807–1866. Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen (Band 13), 1994, ISBN 978-3-921434-15-4, S. 57.
- ↑ Friedrich Battenberg: Das Europäische Zeitalter der Juden: Zur Entwicklung einer Minderheit in der nichtjüdischen Umwelt Europas. Band II: Von 1650 bis 1945. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2. erweiterte Auflage, Darmstadt 2007, ISBN 3-534-14620-4, S. 126.
- ↑ Christoph Gann: Meiningen als Ausgangspunkt der antijüdischen Krawalle von 1819 ("Hep-Hep-Krawalle"), in: Hennebergisch-Fränkischer Geschichtsverein (Hrsg.): Jahrbuch 2017, Kloster Veßra/Meiningen/Münnerstadt 2017, S. 253–284.
- ↑ Rainer Erb, Werner Bergmann: Die Nachtseite der Judenemanzipation, 1989, S. 236; als Quelle wird Dorfzeitung (hrsg. von Karl Ludwig Nonne) 1819, S. 145 angegeben.
- ↑ Ursula Gehring-Münzel: Vom Schutzjuden zum Staatsbürger – Die gesellschaftliche Integration der Würzburger Juden 1803–1871. Schöningh, Würzburg 1992, ISBN 3-87717-768-9 (zugleich Dissertation an der Universität Würzburg 1987) und dies.: Die Würzburger Juden von 1803 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. Band III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. Theiss, Stuttgart 2007, DNB 458231886, S. 499–528 und 1306–1308.
- ↑ Zitiert nach Stefan Rohrbacher: Gewalt im Biedermeier. Antijüdische Ausschreitungen in Vormärz und Revolution (1815-1848/49), Frankfurt a. M. 1993, S. 297 f.
- ↑ Zitiert nach: Wolfgang Benz: Was ist Antisemitismus?, München 2004, S. 81 f.