Jimmy Scott
James Victor „Jimmy“ Scott (* 17. Juli 1925 in Cleveland, Ohio; † 12. Juni 2014 in Las Vegas, Nevada) war ein US-amerikanischer Jazz-Sänger. Seine Markenzeichen (Spitzname Little Jimmy Scott, wegen seiner zierlichen Statur) waren seine raue Sopranstimme und eine gekonnt auf das Wesentliche reduzierte gefühlvolle Gesangsperformance.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als drittes von zehn Kindern in Cleveland geboren erhielt Scott ersten Unterricht im Kirchenchor und von seiner Mutter, die er sehr verehrte, aber schon mit 13 Jahren durch einen Autounfall verlor. Aufgrund einer seltenen Erbkrankheit, dem Kallmann-Syndrom, fiel seine Pubertät und damit sein Stimmwechsel aus. Erste Erfolge hatte er in der Lionel Hampton Band, wo er Ende der 1940er Jahre den Hit Everybody’s Somebodys Fool hatte. Auf der Aufnahme wurde er allerdings in den Credits nur anonym genannt (ebenso später auf Charlie Parkers One night in Birdland als Sänger von Embraceable You, wo er fälschlich eine Sängerin genannt wurde). 1963 nahm ihn Ray Charles für sein Label Tangerine und das Album Falling in Love Is Wonderful unter Vertrag. 1970 erschien auf Atlantic The Source. Danach brach seine Karriere ab und er arbeitete in einem Krankenhaus und als Liftboy im heimatlichen Cleveland. Nachdem er 1991 auf der Beerdigung seines langjährigen Freundes Doc Pomus gesungen hatte, holte ihn Lou Reed als Background-Sänger für sein Album Magic and Loss (1992). Auch Gesangseinlagen für die Fernsehserie Twin Peaks von David Lynch brachten ihn der Musikindustrie wieder in Erinnerung, so dass er ab Mitte der 1990er Jahre mehrere neue Alben herausbrachte.
2007 erhielt er die NEA Jazz Masters Fellowship.
Jimmy Scott starb am 12. Juni 2014 in seinem Haus in Las Vegas im Alter von 88 Jahren infolge eines Kreislaufstillstands.[1]
Diskographische Hinweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Everybody’s Somebody’s Fool (Decca/GRP, 1950–52) mit Lionel Hampton Orchestra, Billy Taylor, Lucky Thompson
- The Voice of an Angel: The Essential Jimmy Scott (Memo, 1952–75)
- The Source (Atlantic, 1970) mit David „Fathead“ Newman, Junior Mance, Eric Gale, Ron Carter
- All the Way (Sire/Warner, 1992) mit David „Fathead“ Newman, Kenny Barron, John Pisano, Joe Beck, Grady Tate
- Dreams (Sire/Warner Bros., 1994) mit Red Holloway, Junior Mance, Milt Jackson, Ron Carter
- Heaven (Warner Bros., 1996) mit Jacky Terrasson
- But Beautiful (Milestone, 2001) mit Wynton Marsalis, Lew Soloff, Eric Alexander, George Mraz, Lewis Nash
- I Go Back Home (Eden River Records, 2016; rec. 2012) mit Joe Pesci, Dee Dee Bridgewater, James Moody, Kenny Barron, Peter Erskine, Arturo Sandoval, Joey DeFrancesco, Monica Mancini, Till Brönner, Oscar Castro-Neves, Bob Mintzer, John Pisano, Renee Olstead, Grégoire Maret
Filmografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auftritte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Twin Peaks, 2. Staffel, Episode 29 (1991)
- Scotch & Milk (1998)
- Passion Play (2010)
Soundtracks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Twin Peaks, 2. Staffel, Episode 22 (1991) und
- Twin Peaks – Der Film (1992), Soundtrack von Angelo Badalamenti: Sycamore Trees
- Chelsea Walls (2001), Jealous Guy von 1971
- Die Stadt der verlorenen Kinder 1995, Soundtrack von Marianne Faithfull - Who Will Take My Dreams Away
Dokumentationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stormy Weather: The Music of Harold Arlen (2002)
- Jimmy Scott: If You Only Knew (2004)
- Village Music: Last of the Great Record Stores (2012)
- Jimmy Scott: I Go Back Home (2016)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Richard Cook, Brian Morton: The Penguin Guide to Jazz Recordings. 8. Auflage. Penguin, London 2006, ISBN 0-14-102327-9.
- Wolf Kampmann (Hrsg.), unter Mitarbeit von Ekkehard Jost: Reclams Jazzlexikon. Reclam, Stuttgart 2003, ISBN 3-15-010528-5.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Jimmy Scott im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Interview 1994 ( vom 30. November 2007 im Internet Archive)
- Interview (2011) in The Telegraph
- Biographie von NEA Seite ( vom 16. September 2008 im Internet Archive)
- Webpräsenz
- Dokumentarfilm Trailer
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Peter Keepnews: Jimmy Scott, Singer Whose Star Rose Late, Dies at 88. In: The New York Times vom 13. Juni 2014 (englisch, abgerufen am 15. Juni 2014).
Personendaten | |
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NAME | Scott, Jimmy |
ALTERNATIVNAMEN | Scott, Little Jimmy; Scott, James Victor |
KURZBESCHREIBUNG | amerikanischer Jazzsänger |
GEBURTSDATUM | 17. Juli 1925 |
GEBURTSORT | Cleveland, Ohio |
STERBEDATUM | 12. Juni 2014 |
STERBEORT | Las Vegas, Nevada |