Lohner Type L

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Lohner Type L
Lohner Type L
Typ Flugboot
Entwurfsland

Osterreich Kaisertum Österreich

Hersteller Lohner
Erstflug 1915

Der Lohner Type L war ein als Doppeldecker ausgelegtes Flugboot der Lohner-Werke und eine Weiterentwicklung des Lohner Types E. „L“ war die Marinebezeichnung, die firmeneigenen Kürzel lauteten Lohner T und Lohner Te. Es wurde ursprünglichen mit einem 150-PS-Motor von Rapp ausgerüstet, der jedoch wegen seiner großen Unzuverlässigkeit zu einem großen Teil durch Hiero- (145 PS), Benz- (150 PS), Daimler- (160 PS) oder Austro-Daimler-Triebwerke (160 PS) ersetzt wurde. Der Motor war auf Streben zwischen den Tragflächen montiert und trieb einen Druckpropeller an. Bis 1916 wurde der von Karl Paulal entwickelte Type L von Österreich-Ungarn als Aufklärer und Bomber eingesetzt. Ab 1916 wurde er zunächst durch die Hansa-Brandenburg K und Hansa-Brandenburg KG der Hansa-Brandenburg ergänzt und später weitgehend ersetzt. Das Flugboot wurde bei UFAG in Lizenz gebaut.

Am 27. Mai 1915 fiel den italienischen Streitkräften ein Lohner Type L (Kennung L.40) in die Hände. Die Firma Nieuport-Macchi wurde mit dem Nachbau beauftragt. Das erste Exemplar wurde im Juni 1915 fertiggestellt und erhielt die Bezeichnung L.1, um seine Herkunft von Lohner deutlich zu machen. Das k.u.k. Flugboot L 127 befindet sich, vorbildlich restauriert, im italienischen Luftfahrtmuseum Vigna di Valle am Braccianosee.[1]

Zwei Flugboote Lohner Type L waren die ersten Flugzeuge in der Kriegsgeschichte, denen die Versenkung eines gegnerischen U-Bootes auf hoher See gelang[2]. Am 15. September 1916 attackierten die beiden österreichisch-ungarischen Flugboote L132 und L135 der k. u. k-Seefliegerstation Cattaro etwa zehn Seemeilen vor Castellastua das französische U-Boot Foucault[3]. Das U-Boot wurde durch zwei Bombenwürfe[4] so schwer beschädigt, dass es kurze Zeit später sank. Die Besatzung überlebte zur Gänze und wurde später von einem herbeigerufenen österreichisch-ungarischen Torpedoboot gerettet.

  • Lohner Type R, Schulflugzeug, 1916, 11 Stück gebaut oder als Minensuch- und U-Boot-Jagdflugzeug, 1918, 24 Stück gebaut
  • Lohner Type S, Schulflugzeug, 1916, 1 Stück gebaut

Technische Daten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kenngröße Daten (Lohner T) Daten (Lohner Te)
Besatzung 2
Spannweite 16,20 m (oben)
11,80 m (unten)
16,00 m (oben)
11,00 m (unten)
Länge 10,85 m
Höhe 3,50 m
Flügelfläche 51,9 m² 45 m²
Leermasse 900 kg 960 kg
Startmasse 1459 kg
Triebwerk ein Sechszylinder-Reihenmotor Rapp Rp III mit 150 PS (110 kW)
Kraftstoffvorrat 230 kg 221 kg
Höchstgeschwindigkeit 105 km/h 110 km/h
Steigzeit 18 min auf 1000 m Höhe 15 min auf 1000 m Höhe
Dienstgipfelhöhe 2000 m 2500 m
Reichweite 650 km 630 km
Flugdauer 7 h 6 h
Bewaffnung ein 8-mm-Maschinengewehr Schwarzlose,
150 kg Bomben

Erhaltene Flugzeuge

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Flugzeug befindet sich im italienischen Luftfahrtmuseum Vigna di Valle.[1]

  • Aero Heft 107
  • Austro-Hungarian Aces of World War 1, Osprey Publishing
  • Erwin Steinböck: Lohner, zu Land, zu Wasser und in der Luft. Die Geschichte eines industriellen Familienunternehmens von 1823–1970. 2., verbesserte Auflage. Weishaupt, Graz 1984, ISBN 3-900310-08-4.
Commons: Lohner Type L – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Aeronautica Militare: Museo Storico di Vigna di Valle. In: Lohner L-127. Ministero della Difesa, abgerufen am 11. Juli 2011 (italienisch).
  2. Helmut Pemsel: Seeherrschaft. Eine maritime Weltgeschichte von der Dampfschiffahrt bis zur Gegenwart. 2. Band. Weltbild-Verlag, Augsburg 1995, S. 482.
  3. Janusz Piekałkiewicz: Der Erste Weltkrieg. Weltbild Verlag GmbH. Augsburg 1994, S. 432.
  4. Piekałkiewicz: Der Erste Weltkrieg, S. 432.