Lorica segmentata
Die Lorica segmentata ist ein Glieder-, Schienen- oder Spangenpanzer, der zu Beginn des 1. Jahrhunderts n. Chr. in der römischen Armee gebräuchlich wurde.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Lorica segmentata lässt sich bereits um das Jahr 9 n. Chr. in der Fundregion Kalkriese nachweisen und wurde wohl bis zum späten 2. Jahrhundert n. Chr. verwendet. 2018 wurde eine fast vollständige Lorica Segmentata in Kalkriese gefunden.[1] Ein weiterer Fund einer Lorica Segmentata stammt aus dem früheren Römerlager Trimontium und wurde nach dem schottischen Ort Newstead benannt, der sich heute in der Nähe des früheren Römerlagers befindet.[2]
Der Rüstungstyp der Lorica Segmentata verdrängte das Kettenhemd, die Lorica hamata, jedoch zu keinem Zeitpunkt. Tatsächlich beschränkte sich die Nutzung des Spangenpanzers auf einen Zeitraum von ca. 250 Jahren. Die Hamata blieb die primäre Rüstung. Auch die römische Reiterei hielt größtenteils am Kettenhemd fest, da dieses flexibler war als der Schienenpanzer. Zudem erforderte die Lorica segmentata eine wesentlich bessere Ersatzteilversorgung als ein Kettenhemd und man brauchte mehr Zeit, um sie anzulegen.
Im 3. Jahrhundert n. Chr., als das römische Reich immer stärker von äußeren Feinden bedrängt wurde, stieg das Bedürfnis nach schneller Einsatzbereitschaft der Truppen, so dass diese Eigenschaft stark behinderte.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Lorica segmentata bestand in der Regel aus 26 Eisenschienen (Spangen), die um den Rumpf gebogen waren und durch auf Lederriemen genietete Scharniere und Schnallen und an der Vorderseite durch Schnürhaken zusammengehalten wurden. Hauptteile waren die Gürtel- und die Schulterschienen. Je nach Dicke, Anzahl und Größe der Schienen konnte ein römischer Schienenpanzer bis zu 14 Kilogramm wiegen. Der Schienenpanzer bot einen guten Schutz vor Klingen- und Hiebwaffen, aber ein Stoß mit einer Stichwaffe konnte genau zwischen die Metallschienen geraten, so dass die Rüstung in diesem Fall nicht schützte. Das ist auch der Grund, warum die Schienen so angeordnet wurden, dass sie einander leicht überlappten und so keine direkten Lücken bilden konnten.
Die Bezeichnung Lorica segmentata wurde im 16. Jahrhundert von Antiquaren erdacht, da der ursprüngliche Name für den römischen Schienenpanzer nicht überliefert ist.
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Rückseite
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Vorderseite
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Innenseite
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Rekonstruktion im Kelten-Römer-Museum in Manching
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mike C. Bishop: A handbook of articulated Roman plate armour (= Lorica segmentata. 1 = Journal of Roman Military Equipment Studies. Monograph. 1). Armatura Press, Duns 2002, ISBN 0-9539848-4-2.
- August Demmin: Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwickelungen von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Eine Encyklopädie der Waffenkunde. 4. Auflage. Friesenhahn, Leipzig 1893, S. 224, S. 232, S. 237.
- Graham Webster: The Roman Imperial Army of the first and second centuries A.D. University of Oklahoma Press, Norman OK 1998, ISBN 0-8061-3000-8, S. 122–124 (Abbildungen).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Überreste, Grabungsfund einer Lorica segmentata im St. Albans Museum
- Grabungsfunde aus verschiedenen Museen und Sammlungen bei Roman Coins
- Beschreibung der verschiedenen Panzertypen (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ David Crossland: World’s only intact Roman body armour to go on display for the first time. In: The Times. 8. Juni 2023, ISSN 0140-0460 (englisch, thetimes.co.uk [abgerufen am 1. Mai 2024]).
- ↑ Simon Elliott: Romans at war: the Roman military in the republic and empire. Casemate, Oxford, UK ; Philadelphia, PA 2020, ISBN 978-1-61200-885-1, S. 136 (englisch, worldcat.org [abgerufen am 1. Mai 2024]).