Ludwig I. (Orléans-Longueville)

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Wappen der Herzöge von Longueville

Ludwig I. von Orléans-Longueville – in Frankreich Louis I. d’Orléans-Longueville – (* 1480; † 1. August 1516 in Beaugency) war Herr von Montgommery, Tancarville, Châtelaillon, Abbeville und durch seine Heirat Graf von Neuenburg am See. Er bekleidete das Amt eines Großkammerherrn von Frankreich und des Großseneschall der Provence.

Ludwig stammte aus dem Haus Orléans-Longueville und war ein jüngerer Sohn des François I. d’Orléans-Longueville (Sohn des Johann der Bastard von Orléans und der Agnes von Savoyen, einer Tochter des Ludwig von Savoyen und Schwägerin des französischen Königs, Ludwig XI.).

Ludwig heiratete 1504 Johanna von Hachberg-Sausenberg († 1543), die Tochter des Markgrafen Philipp von Hachberg-Sausenberg und der Maria von Savoyen. Mit ihr hatte er vier Kinder:

Nach seiner Heirat mit Johanna von Hachberg-Sausenberg erhob er auch Anspruch auf die badischen Herrschaften seines verstorbenen Schwiegervaters, die Herrschaft Rötteln und die Landgrafschaft Sausenberg, sowie die Herrschaft Badenweiler. Er konnte diesen Anspruch jedoch nicht durchsetzen und bewirkte durch sein Verhalten sogar noch den Verlust der Grafschaft Neuenburg.

Im November 1511 zogen die Eidgenossen über den Gotthard bis vor Mailand. Bereits während dieses Winterfeldzugs besetzten Truppen von Bern und Solothurn die Grafschaft Neuenburg[3], um ihre Grenze im Nordwesten gegen Frankreich zu sichern. Da Ludwig I. von Orléans-Longueville, bei der französischen Armee diente und Neuenburger Söldner dem französischen Heer zuführte, wurde die von ihm mitregierte Grafschaft zum Sicherheitsrisiko erklärt. Aufgrund des Protestes der anderen Kantone verständigten sich Bern und Solothurn zunächst mit Luzern und Fribourg im Juli 1512 auf eine gemeinsame Besetzung, da diese vier Kantone durch Burgrecht mit Neuenburg verbunden waren.[4]

1512 wurde Ludwig als Nachfolger seines Bruders, François II., Großkammerherr von Frankreich, was er bis zu seinem Tode blieb. 1515 folgte er seinem Bruder auch als 2. Herzog von Longueville. Er wurde 1513 von den Engländern in der Schlacht bei Guinegate gefangen genommen und nutzte seine Gefangenschaft in London um die Heirat des französischen Königs, Ludwig XII., mit Mary Tudor auszuhandeln. Während der Gefangenschaft hatte er eine Affäre mit der aus Frankreich stammenden Hofdame, Jane Popincourt.[5]

1515 kämpfte Louis in der Schlacht bei Marignano. Im Mai 1516 kehrte Jane Popincourt nach Frankreich zurück, und im August verstarb Louis aus unbekannter Ursache.

Einzelnachweise

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  1. aus der unehelichen Verbindung mit Françoise Blosset, dame de Colombières et du Plessis Paté stammt François († 1600), „le Bâtard de Rothelin“ (der Bastard von Rötteln), der die Nebenlinie Orléans-Rothelin begründete.
  2. s. hierzu auch den Artikel in der französischen Wikipedia Jacqueline de Rohan-Gyé
  3. Amtliche Sammlung der ältern Eidgenössischen Abschiede. Die eidgenössischen Abschiede aus dem Zeitraume von 1500 bis 1520. Band 3, Abtheilung 2., Abschiede. (1500–1520.), Abschied vom 17. Dezember 1511, S. 590 online bei der UB Düsseldorf
  4. Robert Glutz von Blotzheim: Geschichte der Eidgenossen vom Tode des Bürgermeisters Waldmann bis zum ewigen Frieden mit Frankreich.’ Zürich 1816, S. 288–290 online in der Google Buchsuche; nach Hottinger S. 13–14 hatte Ludwig I. von Orléans-Longueville auf der Tagsatzung in Zürich im April 1512 die eidgenössischen Stände durch sein Verhalten brüskiert
  5. Kate Emerson: Secrets of the Tudor Court. The Pleasure Palace. S. 368–369; s. hierzu auch den Artikel in der englischen Wikipedia „Jane Popincourt“
VorgängerAmtNachfolger
Philipp von Hachberg-Sausenberg
bis 1503; 1503–1504 regierte seine Witwe Maria von Savoyen als Vormund für die Tochter Johanna
Graf von Neuenburg
1504–1512
(1504–1512 Mitregentschaft von seiner Frau Johanna)
François III. von Orléans-Longueville
vormundschaftliche Regierung unter Claude de Lorraine, duc de Guise
François II.
bis 1513; 1513–1515 vakant
2. Herzog von Longueville
1515–1516
Claude