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Louis de Bourbon, dauphin de France

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Louis, Dauphin von Frankreich, genannt Monseigneur oder Le Grand Dauphin (* 1. November 1661 auf Schloss Fontainebleau; † 14. April 1711 im Schloss Meudon), war der Sohn von König Ludwig XIV. (1638–1715) und dessen Gemahlin Maria Teresa von Spanien (1638–1683).

Louis, Le Grand Dauphin

Louis war das einzige legitim geborene Kind Ludwigs XIV., welches das Erwachsenenalter erreichte. Er starb gut vier Jahre vor seinem Vater und konnte daher die französische Thronfolge nicht antreten. Da auch sein ältester Sohn Louis (1682–1712) noch vor Ludwig XIV. starb, fiel die französische Krone im Jahr 1715 an den Urenkel Ludwigs XIV., den damals fünfjährigen Ludwig XV. (1710–1774).

Für seinen Sohn schrieb Ludwig XIV. ab 1670 seine politischen Memoiren und ließ ihn von den besten Lehrern unterweisen, unter anderem von Bossuet. Der Dauphin war ein treuer und eher unterwürfiger Sohn, niemals wäre es ihm in den Sinn gekommen, seinem Vater Widerstand zu leisten oder auch nur zu widersprechen. Alles Unterrichten nützte aber angeblich wenig, denn der Kronprinz zeigte wenig Interesse für die Politik. Ludwig XIV. hielt seinen Erben daher für politisch eher unfähig. Statt der Talente seines Vaters hatte er eher die Einfalt seiner spanischen Mutter geerbt. Mit seinem Vater teilte er aber die Leidenschaften für gutes Essen und die Jagd. Seinen legitimierten Halbschwestern brachte er große Zuneigung entgegen. Der Dauphin Louis war ein gutmütiger und hilfsbereiter Mensch, der zu jedem charmant war und allgemein von Hof und Volk geschätzt wurde.

Öffentliches Wirken

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Er zählte zu den Kritikern des Edikts von Fontainebleau, mit dem Ludwig XIV. 1685 die im Edikt von Nantes gewährten Sonderrechte der Hugenotten aufhob und eine massiv protestantenfeindliche Politik einleitete, die zu massenhafter Emigration führte.

Während des Pfälzischen Erbfolgekrieges zeigte sich Louis als ein tapferer und geschickter Heerführer. Im Herbst 1688 wurde ihm der nominelle Oberbefehl zur Belagerung der Festung Philippsburg übertragen. Der tatsächliche Oberbefehlshaber über die etwa 35.000 französischen Soldaten war jedoch der Marschall Vauban.

Erst im Alter von 30 Jahren durfte er an den Sitzungen des königlichen Staatsrats teilnehmen, er war zwar stets anwesend, ergriff aber dort nur zweimal in seinem Leben das Wort. Der Dauphin starb am 14. April 1711 frühzeitig an den Pocken, was seinen Vater tief traf und im Volk mit großer Trauer aufgenommen wurde.

Maria Anna Victoria von Bayern

Am 7. März 1680 heiratete Louis die Prinzessin Maria Anna Victoria von Bayern, die älteste Tochter des im Vorjahr verstorbenen Kurfürsten Ferdinand Maria und Schwester des Kurfürsten Max Emanuel. Er hatte sehnlichst auf eine Heirat gehofft, um endlich einen eigenen Haushalt zu erhalten und mehr Unabhängigkeit von seinem übermächtigen Vater zu erringen. Obgleich Maria Anna als ausgesprochen hässlich galt und anfangs recht schüchtern war, schätzte er seine Frau wegen ihrer Bildung, Intelligenz und Musikalität. Nachdem sie 1690 gestorben war, heiratete er in morganatischer Ehe seine Mätresse Marie Émilie de Joly de Choin.

Aus seiner Ehe mit Maria Anna Victoria von Bayern stammen drei Söhne:

  1. Louis (* 6. August 1682; † 18. Februar 1712), Herzog von Burgund, Dauphin von Frankreich
  2. Philipp (* 19. Dezember 1683; † 9. Juli 1746), Herzog von Anjou, ab 1700 König von Spanien
  3. Charles (* 31. August 1686; † 4. Mai 1714), Herzog von Berry
 
 
 
 
 
Heinrich IV., König von Frankreich (1553–1610)
 
 
 
 
Ludwig XIII. König von Frankreich (1601–1643)
 
 
 
 
 
Maria de’ Medici (1575–1642)
 
 
 
Ludwig XIV. König von Frankreich (1638–1715)
 
 
 
 
 
 
Philipp III., König von Spanien (1578–1621)
 
 
 
Anna von Österreich (1601–1666)
 
 
 
 
 
Margarete von Österreich (1584–1611)
 
 
 
Louis de Bourbon (1661–1711), Dauphin von Frankreich
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Philipp III., König von Spanien (1578–1621)
 
 
 
Philipp IV. König von Spanien (1605–1665)
 
 
 
 
 
Margarete von Österreich (1584–1611)
 
 
 
Maria Teresa von Spanien (1638–1683)
 
 
 
 
 
 
 
 
Heinrich IV., König von Frankreich (1553–1610)
 
 
 
Élisabeth de Bourbon (1602–1644)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Maria de’ Medici (1575–1642)
 
 

Auffallend bei der Ahnentafel ist der sogenannte Ahnenschwund bedingt durch interfamiliäre Hochzeiten. Anstatt wie normalerweise üblich acht Urgroßelternteile hat Louis nur vier. Sowohl sein Vater als auch seine Mutter waren Enkel von Heinrich IV. und dessen Frau. Gleichzeitig waren beide auch Enkel von Philipp III. von Spanien und dessen Frau.

  • Matthieu Lahaye: Louis, Dauphin de France. Fils de roi, père de roi, jamais roi. Herausgegeben unter der Leitung von Joël Cornette mit Hilfe der Universität Paris, VIII, 2005.
  • Matthieu Lahaye: Louis Ier d’Espagne (1661–1700): essai sur une virtualité politique . In: Revue historique, no 647, September 2008.
  • Matthieu Lahaye: Le fils de Louis XIV. Réflexion sur l’autorité dans la France du Grand Siècle. Unter Leitung von Joël Cornette an der Universität Paris VIII, 2011.
  • Matthieu Lahaye: Le fils de Louis XIV. Monseigneur le Grand Dauphin. Seyssel, Champ Vallon 2013.
  • Charles IX. Récit d’histoire par Louis Dauphin et Bossuet, édité par Régine Pouzet, Clermont-Ferrand, Adosa, 1993, 298 p., 8 pl. (ISBN 2-86639-002-4)
  • Jean-Pierre Maget, Monseigneur, Louis de France, dit Le Grand Dauphin, fils de Louis XIV, Thèse sous la direction de Dominique Dinet, université de Strasbourg, 2010.
  • Collectif, Le Grand Dauphin, Fils de Louis XIV, Seigneur de Meudon, Éditions APAM (Association Publications Amis de Meudon), 2011.
  • Lucien Bély, Dictionnaire Louis XIV, éditions Robert Laffont, coll. « Bouquins », 2015, 1405 p. (ISBN 978-2-221-12482-6)
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