Hoheneck (Ludwigsburg)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Ludwigsburg-Hoheneck)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hoheneck
Koordinaten: 48° 55′ N, 9° 12′ OKoordinaten: 48° 54′ 35″ N, 9° 12′ 23″ O
Höhe: 256 m ü. NHN
Fläche: 3,4 km²
Einwohner: 5029 (2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 1.479 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1926
Postleitzahl: 71642
Vorwahl: 07141
Hoheneck im Norden des Stadtgebiets

Das frühere Burgstädtchen Hoheneck ist seit 1926 ein Stadtteil der Kreisstadt Ludwigsburg.

Hoheneck liegt nordöstlich der Kernstadt zwischen dem Favoritepark und dem linken Neckarufer. Im Norden grenzt Hoheneck an Freiberg am Neckar und Benningen am Neckar, im Nordosten an Marbach am Neckar, im Osten an Neckarweihingen, im Südosten an Ludwigsburg-Ost, im Süden und Südwesten an Ludwigsburg-Nord und im Westen an Eglosheim.

Aus römischer Zeit finden sich in Hoheneck Spuren einer ehemaligen Villa rustica (römischer Gutshof). Ein Ziegelbrennofen wurde offenbar noch Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. betrieben.[2]

Im Mittelalter wird Hoheneck erstmals als eine Burg zum „hohen Eck“ erwähnt. Vermutlich wurde die Burg Hoheneck um 1200 durch die Markgrafen von Baden erbaut, die das edelfreie Rittergeschlecht der Hacken zu Hoheneck mit ihr belehnten. Diese führten das gleiche Wappen wie die möglicherweise stammesgleichen Hummel von Lichtenberg aus Lichtenberg und die Herren von Heinriet. Im Jahr 1252 wird ein Ritter Wolfram von Hoheneck, „Wolframus miles de Hohennegk“, erwähnt.[3] Das Siegel eines „Cunradus Hagonis de Hoheneg“, findet sich auf einer Urkunde von 1254.[4] Die erste Erwähnung einer Siedlung bei der Burg „Hohenegge“ datiert auf das Jahr 1291.[5] Durch die Heirat mit Anna von Hoheneck gelangte Johann von Rechberg-Bargau zeitweilig in den Besitz von Teilen der Burg und des Ortes. Er ließ um 1340 die Siedlung mit drei Toren ummauern und durch zwei Schenkelmauern mit der Burg verbinden. Aus ihrem Heiratsgut stiftete das Ehepaar Frucht- und Weingülten aus Benningen an die Dominikaner von Schwäbisch Gmünd.[6] 1345 erhoben die Hacken von Hoheneck den Ort mit Zustimmung der badischen Markgrafen zur Stadt. Nachdem die Württemberger mit ihrer zielstrebigen Territorialpolitik bereits im Jahr 1360 Rechte an der Burg und der Stadt erworben hatten, die sie weiterhin an die Hacken verpfändeten, ging Hoheneck vermutlich schon Ende des 14. Jahrhunderts ganz in ihren Besitz der Grafen von Württemberg über. Die Burg wurde scheinbar nicht mehr genutzt und zerfiel.[7] Unter württembergischer Herrschaft wurde das Amt Hoheneck gebildet. Dazu gehörten u. a. auch Neckarweihingen und Hochberg. 1551 wurde das Amt dem Obervogt in Marbach unterstellt. 1559 wurde eine Vorstadt vor dem Vorderen Tor, etwa an der heutigen Brunnengasse, erwähnt. Im hinteren Bereich bei der Kirche standen zwei Keltern und ein Pfarrhaus. In einer der Keltern war im oberen Stockwerk das Rathaus untergebracht.

1643 wurde der Ort während des Dreißigjährigen Kriegs geplündert und brannte fast vollständig nieder. Die ehemaligen Stadtrechte fielen in Vergessenheit. Hoheneck wurde Pfarrdorf, das zusammen mit dem restlichen Miniaturamt Hoheneck-Neckarweihingen 1719 in das neue Amt Ludwigsburg eingegliedert wurde.[8]

Ende des 18. Jahrhunderts und zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstehen neue Wohnplätze. Die alte Stadtbefestigung mit ihren Toren wurde abgerissen. 1837 wurde am Hungerberg eine Ziegelei errichtet. Ende des 19. Jahrhunderts wohnten bereits fast 100 Einwohner im Täle.

1892 errichtete die Stadt Ludwigsburg ein Wasserwerk, bei dessen Ausbau man einige Jahre später auf eine Kochsalzquelle stieß. 1907 war die Eröffnung für das Heilbad Hoheneck. Kurhotels und ein Kurhaus folgten. Dennoch muss Hoheneck bis heute auf den Titel Bad verzichten. Von Juni 1911 an waren Hoheneck und das Heilbad durch die Ludwigsburger Oberleitungs-Bahnen mit dem Ludwigsburger Bahnhof verbunden, die Endstation befand sich an der zentralen Kreuzung in Alt-Hoheneck. Der elektrische Betrieb wurde im Frühjahr 1926 eingestellt und durch Omnibusse der damals neugegründeten Ludwigsburger Verkehrslinien ersetzt. Ebenfalls 1926 wurde Hoheneck nach Ludwigsburg eingemeindet.

Eine neue Siedlung, die sogenannte Neustadt, entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts entlang der oberen Ludwigsburger Straße.

Zwischen dem neuen Heilbad und dem Parkplatz an der Uferstraße verkehrt ein aufzugartiger, fahrerloser Schrägaufzug.

ÖPNV Anschluss

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Linie Linienverlauf Angefahrene Haltestellen in Hoheneck Betreiber Bemerkungen
427 Hoheneck – Ludwigsburg ZOB – Theo-Lorch-Werkstätten – Grünbühl Heilbad, Uferstraße, Ebelstraße, Ludwigsburger Straße, Bottwartalstraße LVL Jäger -
427A Hoheneck – Ludwigsburg ZOB – Theo-Lorch-Werkstätten Heilbad, Uferstraße, Ebelstraße, Ludwigsburger Straße, Bottwartalstraße LVL Jäger nur an Schultagen
444 Ludwigsburg ZOB – Hoheneck – Freiberg (N) – Ingersheim – Pleidelsheim – Höpfigheim – Steinheim (M) Bottwartalstraße, Beihinger Straße FMO samstags nur bis Höpfigheim; sonn- und feiertags kein Verkehr
542 Hoheneck – Tamm – Bissingen – Bietigheim Heilbad Spillmann nur dienstags und donnerstags
N41 Ludwigsburg ZOB – Eglosheim – Neckarweihingen – Hoheneck – Ludwigsburg ZOB Heilbad, Uferstraße, Ebelstraße, Ludwigsburger Straße, Bottwartalstraße LVL Jäger nur in Nächten auf Samstag, Sonntag oder Feiertag

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der alte Ortskern von Hoheneck ist aufgrund seiner zum Teil noch sehr gut erhaltenen Fachwerkhäuser und der kleinen mittelalterlichen Wolfgangkirche sehenswert.

Die Bergnase bei der Ruine auf dem Schlossberg bietet Ausblick über die Schleifen des Neckars, die umliegenden Weinberge und auf Ludwigsburg und dessen Residenzschloss.

Nahe dem Favoritepark befand sich ein römischer Gutshof (villa rustica), der 1911 vom späteren Landeskonservator Oscar Paret ergraben wurde. Im Zuge der Erschließung eines Neubaugebietes fand 1986–1987 eine Notgrabung für die zu überbauenden Bestandteile und 1991–1992 eine Flächengrabung für die in eine Grünanlage umzuwandelnden Bestandteile statt. Der Gutshof bestand aus Wohngebäude, Badegebäude, Brunnen, Ziegelbrennofen und Nebengebäuden; es wurden insgesamt drei Bauphasen erkannt. Das Wohngebäude verfügte über einen geräumigen Kellerraum. Die Grundrisse des Wohngebäudes und des Badegebäudes sind zu Besichtigungszwecken mit Steinplatten nachgelegt worden. Informationstafeln geben Auskunft über die ausgestellten archäologischen Funde.[9]

Hoheneck ist seit 1926 Standort großer Umspannwerke mehrerer Energieversorgungsunternehmen (Amprion, EnBW, Süwag), die auf verschiedenen Spannungsebenen miteinander gekoppelt sind. Erstellt wurden die Anlagen im Zuge des Baues der Nord-Süd-Leitung. Sie sind bis heute ein zentraler Knotenpunkt im Stromnetz Baden-Württembergs.

Zum Umspannwerk gehört auch ein 77 Meter hoher, als Stahlfachwerkturm ausgeführter Richtfunkturm.

Die Kultur- und Sportvereinigung Hoheneck e. V. ging im Februar 1946 aus dem 1910 gegründeten Arbeiterturnverein Hoheneck hervor.[10] 2010 hat die KSV das 100-jährige Bestehen gefeiert. Folgende Abteilungen sind im Verein integriert: Fußball, Gesang, Handball, Tennis, Tischtennis und Turnen. Die Mannschaften der 1947 gegründeten Handballabteilung treten seit 2006 in einer Spielgemeinschaft mit dem TSV Benningen und dem TuS Freiberg unter dem Namen HSG Neckar FBH an.[11]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Bettina Hümmer: Neuer Rekord bei Einwohnerzahlen. Abgerufen am 23. November 2023.
  2. Ulrich Brandl und Emmi Federhofer: Ton + Technik. Römische Ziegel. Theiss, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2403-0 (Schriften des Limesmuseums Aalen. Nr. 61)
  3. Wirtembergisches Urkundenbuch. Band IV, Nr. 1227. Stuttgart 1883, S. 295 f. (Digitalisat, Onlineausgabe)
  4. Wirtembergisches Urkundenbuch. Band V, Nr. 1282. Stuttgart 1889, S. 45 f. (Digitalisat, Onlineausgabe)
  5. Wirtembergisches Urkundenbuch. Band IX, Nr. 4106. Stuttgart 1907, S. 447 f. (Digitalisat, Onlineausgabe)
  6. Rink, Joseph Alois, Familiengeschichte der Grafen und Herren von Rechberg und Rothenlöwen Teil 1, Abschnitt 4, Absatz 4, § 3 – Von Ulrich II zu Hohenstaufen und dessen Nachkommen (Manuskript)
  7. Siehe: Landesarchiv Stuttgart, Bestand A 602, Nr. 9577 = WR 9577 und ebenda: Bestand A 602 Nr. 9578 = WR 9578
  8. Franz Moegle-Hofacker: Zur Geschichte der Kellerei Hoheneck. In: Landesarchiv Baden-Württemberg, Juni 2008, Einführung in den Bestand H 101/27
  9. Matthias Klein: Archäologie im römischen Gutshof von Ludwigsburg-Hoheneck einst und jetzt. Ergebnisse der Ausgrabungen von 1911, 1986/87 und 1991/92; überarbeitete und um die Anmerkungen erweiterte Fassung des am 14. Oktober 1993 vor dem Historischen Verein gehaltenen Vortrags. Kreis Ludwigsburg, Ludwigsburg 1995 (Ludwigsburger Geschichtsblätter. Nr. 49)
  10. Geschichte. KSV Hoheneck e. V., abgerufen am 24. November 2017.
  11. Spielgemeinschaft. HSG Neckar FBH, abgerufen am 24. November 2017.
Commons: Hoheneck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien