Kampfgruppe

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Die Kampfgruppe (KG) war eine verbreitete Formation der Wehrmacht und der Waffen-SS während des Zweiten Weltkriegs sowie ein Großverband in den Anfangsjahren der Bundeswehr.

In der Wehrmacht und SS

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Üblicherweise trat eine Kampfgruppe in Bataillonsstärke auf und bestand somit aus 300 bis 1.200 Soldaten. Bei Bedarf konnte der Personalbestand stark variieren. Es existierten 60-Mann-Einheiten und Kampfgruppen in Korps-Stärke mit 40.000 Soldaten. Kampfgruppen waren ad hoc und auf Zeit gebildete Verbände der verbundenen Waffen und umfassten in der Regel neben Infanterie und Artillerie auch Panzer- und sonstige spezialisierte Truppen. Die Kampfgruppen wurden nach ihren Kommandeuren, den aufstellenden Verbänden oder auch neutralen Namen, so beispielsweise „Kampfgruppe Granit“, benannt.

Auch die SS bildete im Verlauf des Deutsch-Sowjetischen Krieges Kampfgruppen, so etwa die vom November 1942 bis zum Juli 1944 existierende Kampfgruppe von Gottberg, die unter dem Deckmantel der Partisanenbekämpfung schwere Kriegsverbrechen gegen die weißrussische Zivilbevölkerung beging.

In der Bundeswehr

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In den Anfangsjahren der Bundeswehr (Heeresstruktur 1) war die Kampfgruppe die übliche Formation für einen aus mehreren Truppengattungen zusammengesetzten Verband unterhalb der Ebene der Division. Diese Organisationsform beruhte auf dem Vorbild der Battle Group in der Pentomic-Struktur der US-Armee, die 1957 unter Generalstabschef Maxwell D. Taylor angesichts der voraussichtlichen Bedingungen eines Atomkriegs eingeführt worden war. Eine Kampfgruppe war ein Verband, dessen Stärke zwischen dem herkömmlichen Bataillon und dem Regiment lag. Aufgestellt wurden elf Kampfgruppen, sechs Panzerkampfgruppen, eine Panzerlehrkampfgruppe, zwei Gebirgskampfgruppen und zwei Luftlandekampfgruppen.

Bezeichnungssystematik

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Die Kampfgruppen der Division trugen Kampfgruppennummern nach dem Muster -kampfgruppe A/B/C Divisionsnummer. Die Panzerkampfgruppe C3 war also beispielsweise die dritte Kampfgruppe der 3. Division. Der schnelle Aufwuchs und häufige Umgliederungen bedingte aber nicht immer eine nach diesem Muster stringente Nummerierung. Die Panzerlehrkampfgruppe unterstand keiner Division, sondern der Panzertruppenschule.

Umgliederung zur Heeresstruktur 2

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Bereits in der Heeresstruktur 2 wurden die Kampfgruppen bis etwa März 1959 entsprechend den NATO-Standards in Brigaden umgegliedert und neu durchnummeriert. Kampfgruppen als Formation im Heer gab es danach nicht mehr.

Liste der Kampfgruppen

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Bezeichnung[1] Standort Stab[1] Aufstellung[1] Unterstellung „Nachfolger“
Panzerlehrkampfgruppe Munster 1. Jun. 1958 Panzertruppenschule Panzerlehrbrigade 9
Kampfgruppe A 1 Hannover 1. Jul. 1956 1. Grenadierdivision Panzergrenadierbrigade 2
Kampfgruppe B 1, „alt“ Neumünster 1. Jul. 1956 1. Grenadierdivision Kampfgruppe B 6
Kampfgruppe B 1, „neu“ Hildesheim 1. Apr. 1958 1. Grenadierdivision Panzergrenadierbrigade 1
Kampfgruppe C 1 Nienburg 10. Jul. 1957 1. Grenadierdivision Panzerbrigade 3
Kampfgruppe A 2 Hann. Münden
ab 1956 Marburg
1. Jul. 1956 2. Grenadierdivision Panzerbrigade 6
Kampfgruppe B 2 Goslar
ab 1956 Holzminden
ab 1957 Kassel
1. Jul. 1956 2. Grenadierdivision Panzergrenadierbrigade 5
Kampfgruppe C 2 Göttingen Mai 1958[2] 2. Grenadierdivision Panzergrenadierbrigade 4
Kampfgruppe A 3 Hamburg 1. Aug. 1956 3. Panzerdivision Panzerbrigade 8
Panzergrenadierbrigade 17
Panzerkampfgruppe B 3 Schleswig
ab 1958 Schwanewede
1. Aug. 1956 3. Panzerdivision Panzergrenadierbrigade 32
Panzerkampfgruppe C3 Unna
ab 1959 Augustdorf
15. Aug. 1957 3. Panzerdivision
7. Panzerdivision (7. Division)
Panzerbrigade 21
Kampfgruppe A 4 Amberg 1. Jul. 1956 4. Grenadierdivision Panzerbrigade 12
Panzergrenadierbrigade 10
Kampfgruppe B 4 Coburg
ab 1956 Ellwangen
ab 1958 Bogen
1. Jul. 1956[3] 4. Grenadierdivision Panzergrenadierbrigade 11
Panzerkampfgruppe C4 Regensburg
ab 1958 Ellwangen
12. Mai 1958 4. Grenadierdivision Panzerbrigade 30
Panzerkampfgruppe A 5 Hohenfels
ab 1957 Koblenz
6. Nov. 1956 5. Panzerdivision Panzerbrigade 14
Panzerkampfgruppe B 5 Grafenwöhr
ab 1957 Wetzlar
1. Aug. 1956 5. Panzerdivision Panzergrenadierbrigade 13
Panzerkampfgruppe C 5 Koblenz 1. Apr. 1957 5. Panzerdivision Panzerbrigade 15
Kampfgruppe A 6 Koblenz 2. Jan. 1958 6. Grenadierdivision (6. Division) Panzergrenadierbrigade 16
Panzergrenadierbrigade 17
Kampfgruppe B 6 Neumünster 1. Apr. 1958 6. Grenadierdivision (6. Division) Panzerbrigade 18
Panzergrenadierbrigade 17
Gebirgskampfgruppe A 8 Bad Reichenhall Mai 1957[4] 1. Gebirgsdivision Gebirgsjägerbrigade 23
Gebirgskampfgruppe B 8 Mittenwald 1. Jul. 1957 1. Gebirgsdivision Gebirgsjägerbrigade 22
Luftlandekampfgruppe A 9 Esslingen
ab 1958 Sigmaringen
1. Mai 1957 1. Luftlandedivision Fallschirmjägerbrigade 25
Luftlandekampfgruppe B 9 Esslingen
ab 1958 Sigmaringen
Sep. 1958 1. Luftlandedivision Luftlandebrigade 26

Das Konzept der Kampfgruppe der Wehrmacht wurde später z. B. von der United States Army („Combat Team“) und der israelischen Armee übernommen. Die NATO beziehungsweise die EU stellt multinationale EU Battlegroups auf.

Einzelnachweise

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  1. a b c Standortdatenbank der Bundeswehr in der Bundesrepublik Deutschland sowie den von der Bundeswehr genutzten Übungsplätzen im Ausland. In: Webseite des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes. Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Militärgeschichtliches Forschungsamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Februar 2020; abgerufen am 17. Februar 2020 (Es sind aus technischen Gründen keine Direktlinks auf einzelne Suchanfragen oder Suchergebnisse möglich. Bitte das „Suchformular“ nutzen, um Informationen zu den einzelnen Dienststellen zu recherchieren).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zmsbw.de
  2. Referat MA 3: BArch BH 9-4/Panzergrenadierbrigade 4. In: Rechercheanwendung invenio. Präsident des Bundesarchivs, 1993, abgerufen am 17. Februar 2020.
  3. Referat MA 3: BArch BH 9-11/Panzergrenadierbrigade 11 – Bayerwald –. In: Rechercheanwendung invenio. Präsident des Bundesarchivs, 2013, abgerufen am 17. Februar 2020.
  4. Referat MA 3: BArch BH 9-23/Gebirgsjägerbrigade 23. In: Rechercheanwendung invenio. Präsident des Bundesarchivs, 2004, abgerufen am 10. März 2020.