Lungenkräuter
Lungenkräuter | ||||||||||||
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Geflecktes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pulmonaria | ||||||||||||
L. |
Die Lungenkräuter (Pulmonaria) bilden eine Pflanzengattung der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae). Diese Gattung umfasst etwa 14 bis 20 Arten. Eine bekannte Pulmonaria-Art ist das Gefleckte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), das im Volksmund auch Hänsel und Gretel oder Adam und Eva genannt wird.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei Pulmonaria-Arten handelt es sich um ausdauernde, krautige Pflanzen mit kriechendem Rhizom. Die oberirdischen Pflanzenteile sind meist rau behaart. Die Stängel sind nicht verzweigt und auch rau. Die Laubblätter sind einfach und rau behaart. Die relativ großen Rosettenblätter sind gestielt, die wechselständigen Stängelblätter sitzend oder undeutlich gestielt und ganzrandig.
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die endständigen Blütenstände sind Doppelwickel mit Deckblättern und vielen Blüten. Die gestielten Blüten sind zwittrig, heterostyl, radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppeltem Perianth. Die fünf Kelchblätter sind höchstens bis zur Mitte glockig verwachsen, fünfzipfelig und vergrößern sich nach der Blütezeit. Die fünf bei vielen Arten anfangs roten, dann blauen Kronblätter sind trichterförmig verwachsen, wobei die Kronröhre etwa so lang ist wie der Kelch. Die Schlundschuppen sind zu fünf ringförmig angeordneten Haarbüscheln reduziert. Die fünf Staubblätter, die die Krone nicht überragen, besitzen sehr kurze Staubfäden und längliche Staubbeutel. Zwei Fruchtblätter sind zu einem vierteiligen Fruchtknoten verwachsen. Der dünne Griffel ist in der Kronröhre eingeschlossen und endet in einer kopfigen oder kurz zweilappigen Narbe.
Die Teilfrüchte der Klausenfrucht sind gerade, eiförmig, behaart bis zuweilen verkahlend und glänzend. Ihre Ansatzstellen sind von einem schwach entwickelten Ringwulst umgeben. Die Samen weisen ein Elaiosom auf.
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die heterostylen Blüten sind homogame, nektarführende Stieltellerblumen. Sie werden besonders durch Hummeln (Bombus)-Arten, aber auch durch Falter bestäubt. Ameisen sorgen für die Ausbreitung der Samen (Myrmekochorie).
Namensherkunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der botanische Gattungsname Pulmonaria leitet sich von pulmonarius für lungenkrank ab. Dieser vor-linnéische Name wurde für verschiedene Gattungen verwendet; auf diese Gattung wohl durch den Vergleich der Blütenkronen von Lungen-Enzian (Gentiana pneumonathe), deren Wurzeln wahrscheinlich der bei Lungenkrankheiten verwendeten Droge „radicula pulmonaria“ entsprechen. Der deutsche Trivialname Lungenkraut bezieht sich ebenfalls auf die Verwendung als Heilpflanze von Pulmonaria officinalis bei Lungenkrankheiten.
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gattungsname Pulmonaria wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 135 erstveröffentlicht. Typusart ist Pulmonaria officinalis L. Die Gattung Pulmonaria gehört zur Tribus Boragineae in der Unterfamilie der Boraginoideae innerhalb der Boraginaceae.
Es gibt etwa 14 bis 20 Pulmonaria-Arten[1].
- Pulmonaria affinis Jord.: Sie kommt in Frankreich und in Spanien vor.[1]
- Schmalblättriges Lungenkraut (Pulmonaria angustifolia L.)
- Südliches Lungenkraut (Pulmonaria australis (Murr.) W.Sauer): Es kommt in der Schweiz, Österreich, Italien, Slowenien und Kroatien vor.[2]
- Karawanken-Lungenkraut (Pulmonaria carnica W.Sauer): Es kommt in Österreich und in Slowenien vor.[2]
- Hügel-Lungenkraut (Pulmonaria collina W.Sauer): Es kommt in Deutschland und in der Schweiz vor.[2]
- Pulmonaria dacica Simonk.: Sie kommt in Rumänien, im europäischen Russland und in der Türkei vor.[1]
- Pulmonaria filarszkyana Jáv.: Sie kommt in Rumänien, in der Ukraine und in Moldawien vor.[1]
- Pulmonaria helvetica Bolliger: Sie kommt nur in der Schweiz vor.[1]
- Kerner-Lungenkraut (Pulmonaria kerneri F.Wettst.)
- Langblättriges Lungenkraut (Pulmonaria longifolia (T.Bastard) Boreau): Es kommt in Portugal, Spanien, Frankreich und Großbritannien vor.[1]
- Weiches Lungenkraut (Pulmonaria mollis Wulfen, Syn.: Pulmonaria mollissima A.Kerner)[2]
- Knolliges Lungenkraut (Pulmonaria montana Lej.)
- Dunkles Lungenkraut (Pulmonaria obscura Dumort.)
- Geflecktes Lungenkraut, auch Echtes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis L.)
- Rotes Lungenkraut (Pulmonaria rubra Schott): Es kommt in Ungarn, Albanien, Griechenland, Serbien, Bulgarien, Rumänien, in der Ukraine und in Moldawien vor.[1]
- Pulmonaria saccharata Mill.: Sie kommt in Frankreich und in Italien vor.[2]
- Steirisches Lungenkraut (Pulmonaria stiriaca A.Kern.): Es kommt in Österreich, Slowenien, Kroatien und Serbien vor.[1]
- Pulmonaria vallarsae A.Kern.: Sie kommt in Italien vor.[1]
- Pulmonaria visianii Degen & Lengyel: Sie kommt in Frankreich, Italien, Österreich, in der Schweiz und in Kroatien vor.[1]
Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von einigen Arten gibt es Sorten, die als Zierpflanzen verwendet werden, dabei dienen sie als sogenannte Bodendecker besonders an schattigen Standorten.
Nur von Pulmonaria officinalis ist bekannt, dass die rohen und gegarten Blätter gegessen werden. Die medizinischen Wirkungen dieser Art wurden untersucht. Sie ist außerdem Bestandteil bei der Herstellung des Wermut.[3]
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gelin Zhu, Harald Riedl, Rudolf V. Kamelin: Boraginaceae. In: Zhengyi Wu, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China, Volume 16: Gentianaceae through Boraginaceae. 1995, ISBN 0-915279-34-7, S. 357. Pulmonaria - Online. (Abschnitt Beschreibung)
- Masha Bennett: Pulmonarias and the Borage family. Timber Press, 2003, ISBN 0-88192-589-6.
- Dorothea E. Kirchner: Molekulare Phylogenie und Biogeographie der Gattung Pulmonaria L. (Boraginaceae). Dissertation, Verlag Mainz, Aachen, 2004, ISBN 3-928493-52-3.
- Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
- Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h i j Pulmonaria im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
- ↑ a b c d e Benito Valdés, 2011: Boraginaceae.: Datenblatt Pulmonaria In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Pulmonaria officinalis bei Plants for A Future.