Exyte

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von M+W)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Exyte

Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 1912
Sitz Stuttgart
Leitung
Mitarbeiterzahl 9.000 (Ende 2022)[3]
Umsatz 7,4 Mrd. Euro (2022)[3][4]
Branche Gebäudetechnik und Anlagenbau
Website exyte.net
Stand: 31. Dezember 2022
Hauptsitz des Unternehmens in Stuttgart

Die Exyte GmbH (Eigenschreibweise: exyte; ehemals und z. T. M+W Group) ist ein internationales Gebäudetechnik- und Anlagenbauunternehmen mit Hauptsitz in Stuttgart. Das Kerngeschäft der Exyte Gruppe umfasst Planung und Bau von Halbleiter- und Batteriefabriken, Lösungen für die Biopharma- und Life Sciences-Industrie sowie den Bau von Datenzentren. Das Unternehmen gilt als Pionier im Bereich der Reinraumtechnik.[3]

Geschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen wurde im Jahr 1912 durch Karl Meissner und Paul Wurst gegründet.[5] Erstes Geschäftsfeld war die Herstellung einer patentierten Anlage zur Absaugung von Spänen und Holzmehl bei der Holzbearbeitung. In den ersten 50 Jahren des Bestehens produzierten Meissner + Wurst vorwiegend Absauganlagen, Ventilatoren und andere lüftungstechnische Geräte.[5]

Ab den 1960er-Jahren begann Meissner + Wurst als Pionier mit der Entwicklung von Reinraumtechnologie.[6] In den folgenden 50 Jahren stieg der Absatz in Folge des weltweiten Wachstums zunächst der Pharma- und später auch der von Halbleiter- und Elektronikindustrie erheblich an, so dass die Reinraumtechnik bald die traditionelle Lüftungstechnik als wichtigsten Geschäftsbereich ablöste.[5]

Insbesondere ab den 1990er-Jahren expandierte das Unternehmen weltweit durch Erweiterung der Geschäftsbereiche, Gründung neuer Niederlassungen und Unternehmenszukäufe. Meissner + Wurst plante und baute nun komplette Labor- und Produktionsanlagen für die Elektronik- und Photovoltaikindustrie, aber auch für die Optik-, Chemie- und Pharmaindustrie, für die Medizin-, Bio-, Nano- und andere Hochtechnologiebranchen.

Im Oktober 1994 übernahm Jenoptik das Unternehmen und fusionierte es im August 1998 mit der Zander Klimatechnik AG aus Nürnberg zu M+W Zander.[7][8] Der Bereich Gebäudetechnik wurde im Jahr 2004 unter dem Namen M+W Zander Gebäudetechnik GmbH im Rahmen eines Management-Buy-outs aus dem Unternehmensverbund herausgelöst und im Februar 2007 in caverion GmbH umbenannt.[9] 2005 übernahm der Schweizer Finanzinvestor Springwater Capital das Unternehmen.[10] Im Jahr 2008 wurde der Bereich Facility Management an die zum Bilfinger-Konzern gehörige HSG abgegeben.[10] Seitdem firmierte das Unternehmen nur noch als M+W Group, kurz M+W. Seit 2009 gehört die M+W Group zu 100 % der österreichischen Beteiligungsgesellschaft Stumpf Group.[10][11][12]

Umbenennung und Neufirmierung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Logo der M+W Group
Reinraum für Mikroelektronikfertigung

Die Exyte Gruppe entstand im Jahr 2018 durch Ausgründung aus der 1912 in Stuttgart gegründeten M+W Group GmbH. Hauptgesellschaft ist die Exyte GmbH. Dabei verblieben Teile der Geschäftstätigkeiten - insbesondere die Energietechnik-Projekte - in der M+W Group. In der Exyte GmbH wurde das Halbleiter- und Batteriefabrikgeschäft sowie das Geschäft für die Biopharma- und Life Sciences-Industrie und für Datenzentren gebündelt.[13]

Im September 2018 gab das Unternehmen bekannt, dass ein größerer Minderheitsanteil über einen Börsengang veräußert werden soll.[14] Dieser Börsengang wurde im Oktober desselben Jahres aufgrund von ungünstigen Marktbedingungen verschoben.[15]

Im November 2022 entscheidet die BDT Capital Partners, eine bedeutende Minderheitsbeteiligung an Exyte zu erwerben.[16]

Expansion

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Exyte fokussiert sein Unternehmensprofil auf die Kernsparten Halbleiter- und Batteriefertigung, Bio- und Life Sciences Industrie und Datencenter und baut seine Personalressourcen massiv auf, um das angestrebte Umsatzwachstum in diesen Bereichen zu bewältigen.[17] Darüber hinaus wird die Expansion auch über Unternehmensbeteiligungen und -zukäufe vorangetrieben. Im April 2024 gibt Exyte die größte Akquisition der Firmengeschichte bekannt und kauft den fränkischen Mitbewerber Kinetics. Dieses Unternehmen ist in Chipwerken unter anderem dafür zuständig, die Chemie- und Gassysteme zu bauen und zu betreiben.[18]

Mit dem massiven Investitionsvolumen in der Halbleiterindustrie kann auch Exyte das Umsatzwachstum signifikant steigern und mit knapp 10.000 Mitarbeitern 7,1 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften.[19]

Konzernstruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Exyte Group Standorte (Februar 2019)

Muttergesellschaft der Exyte-Gruppe ist die Exyte Holding GmbH. Der Konzern lässt sich in drei Geschäftsbereiche und zusammenhängende Segmente aufteilen:[20]

  • Advanced Technology Facilities – Segmente: Halbleiter, Flachbildschirme, Photovoltaik, Batterien
  • Biopharma & Life Sciences – Segmente: Pharma- und Biotechnologie, Lebensmittel und Nahrung, Consumer Care, Spezialchemikalien oder Spezialchemie
  • Data Centers – Segmente: Cloud Computing Solutions, Co-Location, Hochleistungsrechner, Unternehmensdaten

Das Unternehmen hat weltweit Dependancen und Produktionsstandorte in Asien, Europa und Nordamerika.[20][21]

Dienstleistungen und Produkte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen bietet je nach Geschäftsbereich unterschiedliche Ingenieur- und Beratungsdienstleistungen und Produkte an. Vor allem die Planung und das Design von Hightech-Produktions-Anlagen (z. B. in Reinräumen) sind Schwerpunkt der Unternehmensgruppe.[22] Der M+W Products Bereich wurde in Exyte Technology GmbH umbenannt und bietet vor allem Klima- und Kontrollsysteme an.[23]

Soziales Engagement

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitarbeiter des Unternehmens gründeten 2005 den Förderverein Care for Kids e.V. Der Verein unterstützt weltweit Kinder und Jugendliche in den Bereichen Bildung und Gesundheit. Die Initiative wird aktiv vom Unternehmen gefördert.[24][25]

Relevante Auszeichnungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 2017 Excellent Contractor Award and Safety Team / 优秀厂商奖和安全团队[26]

Literatur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Florian Langenscheidt, Bernd Venohr: The Best of German Mittelstand: The World Market Leaders (englisch), DAAB Media – 31. August 2015, ISBN 978-3942597487
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Exyte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. ↑ Wolfgang Büchele übernimmt das Steuer bei M+W, chemietechnik.de, 1. März 2017
  2. ↑ Personelle Änderungen in der Führung von Exyte: Mark Garvey und Elena Bashkeeva in die Geschäftsleitung berufen. 5. Februar 2024, abgerufen am 12. Februar 2024.
  3. ↑ a b c Record year: Exyte increases sales by 52 percent to 7.4 billion euros. Exyte, abgerufen am 9. Dezember 2023.
  4. ↑ Exyte remains on record-level growth path in the first quarter of 2022. Exyte, abgerufen am 9. Dezember 2023.
  5. ↑ a b c 100+ years of history | Exyte. Abgerufen am 22. Februar 2022.
  6. ↑ History: Arbeiten im Reinraum | chemanager-online.com - Chemie und Life Science. Abgerufen am 30. Januar 2020.
  7. ↑ Chronik der Jenoptik AG, Handelsblatt, 29. August 2000
  8. ↑ Wolfgang Burr: Markt- und Unternehmensstrukturen bei technischen Dienstleistungen: Wettbewerbs- und Kundenvorteile durch Service Engineering. Springer-Verlag, 2014, ISBN 978-3-658-02286-0 (google.de [abgerufen am 30. Januar 2020]).
  9. ↑ Pressemitteilung, caverion GmbH, 26. Februar 2007
  10. ↑ a b c Oliver Stock: M+W Zander fürchtet Aufspaltung. In: Handelsblatt. 22. Februar 2008 (Volltext im Online-Archiv des Handelsblattes).
  11. ↑ Ungereimtheiten um Victory-Zukauf. NZZ, 13. Mai 2007, abgerufen am 27. März 2013.
  12. ↑ Stuttgarter Zeitung, Stuttgart, Germany: Anlagenbauer M+W: Pilot-Zellfabrik wird in Stuttgart geplant. In: stuttgarter-zeitung.de. (stuttgarter-zeitung.de [abgerufen am 16. Mai 2018]).
  13. ↑ Website der M+W Group. Abgerufen am 15. Januar 2020 (englisch).
  14. ↑ Oliver Schmale, Stuttgart: Anlagenbauer aus Schwaben: Exyte strebt an die Börse. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 26. September 2018]).
  15. ↑ Exyte bläst Börsengang ab. ARD Börse, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Oktober 2018; abgerufen am 18. Januar 2020.
  16. ↑ BDT Capital Partners erwirbt Minderheitsbeteiligung an Exyte. In: PR Newswire. 16. November 2022, abgerufen am 28. November 2022.
  17. ↑ Exyte: Fiscal Year 2023: Exyte experiences strong growth in Europe and the USA. Abgerufen am 19. April 2024 (englisch).
  18. ↑ Joachim Hofer, Martin-W. Buchenau: Anlagenbauer: Exyte profitiert vom Chip-Boom und kauft massiv zu. Handelsblatt, 16. April 2024, abgerufen am 19. April 2024.
  19. ↑ Oliver Schmale: Wie ein Stuttgarter Unternehmen auf der Halbleiter-Welle reitet. Ludwigsburger Kreiszeitung, 10. August 2024, abgerufen am 10. August 2024.
  20. ↑ a b Exyte AG: Geschäftsbericht 2018. In: Website. 31. Juli 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. September 2019; abgerufen am 15. Januar 2020.
  21. ↑ Stuttgarter Zeitung, Stuttgart Germany: Exyte baut Chipfabriken: Was deutsche Autobauer noch lernen müssen. Abgerufen am 29. März 2022.
  22. ↑ Technologie: Profiteur des Chipbooms: Anlagenbauer Exyte peilt zehn Milliarden Euro Umsatz an. Abgerufen am 9. April 2022.
  23. ↑ History. Abgerufen am 5. Februar 2020.
  24. ↑ Stuttgarter Nachrichten, Stuttgart Germany: Spende in Münster: Elise-von-König-Schüler spenden ihre Schulranzen. Abgerufen am 30. Januar 2020.
  25. ↑ Care for Kids e.V. Abgerufen am 30. Januar 2020.
  26. ↑ Exyte Wins 'Excellent Contractor' Award. In: Investegate.co.uk. 31. Oktober 2019, abgerufen am 29. November 2020.

Koordinaten: 48° 49′ 30,9″ N, 9° 6′ 7″ O

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Exyte&oldid=247575211“