Mörl von Pfalzen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen der Mörl von Pfalzen in der Fischnaler Wappenkartei

Mörl von Pfalzen zu Mühlen und Sichelburg ist der Name eines Uradelsgeschlecht aus der Grafschaft Tirol.

Das alte Pustertaler Geschlecht, das zu den ältesten Tirols zählt, erscheint erstmals 1085 mit Humbertus de Phalanze als Zeuge. Der ursprüngliche Name lautete Pfalzen. Die Stammreihe beginnt mit dem 1139 erwähnten Reginhard von Pfalzen, Ministeriale des Bischofs von Brixen. Außer Pfalzen erhielten seine Nachkommen, seit ca. 1254 Lehen in Nauders nach dem sie sich zu Pfalzen und Nauders nannten. Die Hauptlinie ist mit Berthold II. von 1342 bis 1346 Probst von Kloster Neustift erloschen. Einer jüngeren Linie entstammte Achatius von Pfalzen, der Dorothea Lipp heiratete, die den Ansitz Mühlen bei Issing in die Familie brachte. Sein Sohn Peter († 1430), Landrichter von Michaelsburg, erscheint von 1392 bis 1410 mit dem Zunamen "der Mörl". 1514 erfolgte die Eintragung in die Tiroler Adelsmatrikel.[1] Michael von Mörl kaufte 1554 den Ansitz Sichelburg in Pfalzen. 1613 diente Hans von Mörl als Domherr von Brixen. Peter Mörl gründete die Linie Mörl von Pfalzen, Mühlen und Sichelburg und Maximilian die Linie Mörl von Stegen.[2]

Grabstein von Elenore Juliane von Mörl zu Mühlen und Sichelburg

Ein Epitaph von 1617 zeigt Peter Paul Mörl von Pfalzen zu Mühlen und Sichelburg, seine Frau Margarethe von Rost zu Aufhofen und Kehlburg und dessen Kinder.[3] Aus der Linie Stegen fungierten Jakob Philipp von Mörl († 1648) als Hofrat und Richter im Fürstbistum Brixen und Hans von Mörl als Viertelhauptmann. Mehrere Angehörige dienten in der kaiserlichen Armee: Peter von Mörl war k. k. Hauptmann und Gesandter in Graubünden und Paul († 1648) Hauptmann an der Eisack. Franz Paris Mörl von Mühlen und Sichelburg heiratete 1662[4] Veronika von Thalhammer, Erbin des Ansitzes Thalegg in Eppan.[5] Dessen Söhne gründeten zwei Linien, davon Joseph Anton († 1744 in Eppan) die Linie Thalhammer-Mörl. Von 1723 bis 1747 fungierte Maria Antonia Mörl als Äbtissin des Benediktinerinnenstifts Sonnenburg. Die letzte aus der Linie Sichelburg Susanna Felicitas von Mörl († 1763) heiratete Georg Felix von Mayrhofen. Ende des 19. Jahrhunderts blühte das Geschlecht in Tirol noch in einer Linie in Karneid und einer in Eppan.[6] In Österreich nannte sich die Familie nach dem Adelsaufhebungsgesetz Mörl-Pfalzen.

Ansitz Sichelburg
Maria von Mörl

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Karl Wolfsgruber: Das Brixner Domkapitel in seiner persönlichen Zusammensetzung in der Neuzeit, 1500-1803. Wagner, 1951, S. 182.
  2. Theodor Mairhofer: Pusterthals alte Adelsgeschlechter: ein historisch-genealogischer Versuch zur Erinnerungs-Feier der Vereinigung Tirols mit Österreich am 29. September 1363. Weger, 1863, S. 43.
  3. Leo Andergassen: Renaissancealtäre und Epitaphien in Tirol. Universitätsverlag Wagner, 2007, ISBN 978-3-7030-0417-9, S. 535.
  4. Gerhard Gessner: Österreichisches Familienarchiv: ein genealogisches Sammelwerk. Degener, 1963, S. 132.
  5. Theodor Mairhofer: Pusterthals alte Adelsgeschlechter: ein historisch-genealogischer Versuch zur Erinnerungs-Feier der Vereinigung Tirols mit Österreich am 29. September 1363. Weger, 1863, S. 43.
  6. Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "Adler": Neues Jahrbuch. 1891, S. 110.
  7. Ansitz Mörl | Stadtarchiv Bruneck | Archivio storico della Città di Brunico. Abgerufen am 1. Juni 2023 (deutsch).
  8. Sichelburg - Pfalzen - Pustertaler Sonnenstrasse - Pustertal. Abgerufen am 1. Juni 2023 (deutsch).
  9. Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "Adler": Neues Jahrbuch. 1891, S. 110.
  10. Mörl in der Fischnaler Wappenkartei
  11. Gedenkstätte Deutscher Widerstand - Biografie. Abgerufen am 1. Juni 2023.