Latte macchiato
Latte macchiato [ˈlatːɛ maˈkːja(ː)to] (italienisch für „gefleckte Milch“[1]) ist ein Warmgetränk aus heißer Milch mit einem Schuss Kaffee, das dem Caffè latte ähnelt, aber weniger Kaffee enthält und daher auch Kindern gereicht wird.[2][3]
Latte macchiato sollte in Italien nicht mit dem dort gern bestellten Caffè macchiato verwechselt werden, dieser Macchiato ist Espresso mit etwas aufgeschäumter Milch.[4]
Das Kurzwort lautet Latte[4] (aber nur außerhalb Italiens, dort würde man bei Bestellung von latte ein Glas Milch erhalten).
Grammatik und Aussprache
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Laut Duden ist sowohl der Latte macchiato (weil das italienische Wort latte männlichen Geschlechts ist) als auch die Latte macchiato (weil die deutsche Entsprechung Milch weiblichen Geschlechts ist; gewiss beeinflusst auch von der Latte aus Holz und davon, dass Substantive auf „-e“ im Deutschen überwiegend weiblich sind) korrekt. Das Wort wird „makkiato“ gesprochen. Dafür ist das h verantwortlich, das im Schriftbild nicht vergessen werden darf.[5]
Kulturelle Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Latte macchiato wird häufig als Symbol für trendbewusste Neu-Großstädter der kreativen Mittelschicht und jungen Elterngeneration in Szenebezirken verwendet und demzufolge auch abwertend als Modegetränk der Yuppies und sarkastisch als Symbol und begleitendes Getränk von Gentrifizierungsprozessen betrachtet;[6][7] Stereotype, die unter anderem auch von Kabarettisten wie Rainald Grebe und Philip Tägert oder in dem Musical Mama Macchiato karikiert werden.[8] Betroffene Bezirke werden in diesem Zusammenhang häufig als „Latte-macchiato-Viertel“[9][10] beziehungsweise „Latte-macchiato-Kiez“[11] bezeichnet.
Unter der Bezeichnung „Latte-macchiato-Eltern“ oder auch speziell „Latte-macchiato-Mütter“ definieren Trend- und Zukunftsforscher eine marktwirtschaftlich relevante Zielgruppe, die einen bewusst urbanen Lebensstil in das Familienleben integrieren möchte.[12][13]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ LEO-Dictionary italienisch-deutsch – „Latte macchiato“
- ↑ Sari Edelstein: Food, Cuisine, and Cultural Competency for Culinary, Hospitality, and Nutrition Professionals. Jones & Bartlett Learning, 2011, ISBN 978-0-7637-5965-0, S. 198.
- ↑ Brook Nestor: The Kitchenary Dictionary and Philosophy of Italian Cooking/ Il Cucinario Dizionario E Filosofia Della Cucina Italiana. iUniverse, 2003, ISBN 978-0-595-29997-3, S. 46.
- ↑ a b Wayne Gisslen, Mary Ellen Griffin, Le Cordon Bleu: Professional Cooking for Canadian Chefs. John Wiley & Sons, 2006, ISBN 978-0-471-66377-5, S. 1036.
- ↑ Duden-Newsletter vom 19. März 2010.
- ↑ Sebastian von Gumpert: Gentrifizierung in Berlin / Prenzlauer Berg: Über das Verhältnis von Alteingesessenen und Zugezogenen ( vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive) (PDF; 11,6 MB) Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät.
- ↑ Auf die Junkies folgen die Yuppies die Welt vom 24. Februar 2008.
- ↑ Spott und Häme: Prenzlauer Berg bekommt Musical Tagesspiegel vom 1. Dezember 2010.
- ↑ Mieter wehren sich gegen Verdrängung Die Welt vom 9. November 2007.
- ↑ Tatort Latte-Macchiato-Viertel Der Westen vom 12. Februar 2009
- ↑ Clash der Kulturen - Jungakademiker erobern Problemviertel Der Spiegel vom 3. April 2008.
- ↑ Dr. Eike Wenzel: über Lebensstile im Jahr 2020 und veränderte Zielgruppen in der PR ( vom 30. Dezember 2010 im Internet Archive).
- ↑ Gesellschaft: „Macchiato-Mamas“ am Rande des Sandkastens Focus vom 6. Februar 2011.