Machaerus
Machaerus, eigentlich Machairous, (altgriechisch Μαχαιροῦς, auch Machärus) war, wie die Festungen Alexandreion, Dok (Dagon), Hyrkania, Masada oder Herodium, eine Burg Herodes’ des Großen.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Burganlage liegt auf einem kegelförmigen Berg östlich des Toten Meeres im heutigen Jordanien in der Nähe der alten Weihrauchstraße (Nordostroute). In der Antike bewachte die Burg das judäisch-nabatäische Grenzgebiet der jüdischen Provinz Peräa.
„(165) Machärus hatte ja alle Eigenschaften, um einerseits seinen Vertheidigern die festeste Zuversicht auf den Sieg, einem Belagerungsheer aber starke Bedenken und sogar Schrecken einzuflößen. (166) Die Mauern der eigentlichen Festung standen auf einer felsigen, himmelanstrebenden Höhe, die schon aus diesem Grunde schwer zu erstürmen ist. (167) Sie ist aber überdies durch ihre Umgebung derart natürlich befestigt, dass man sie nicht einmal recht zugänglich machen kann, indem sie nach allen Richtungen hin durch wilde Schluchten, wie durch natürliche Gräben, abgesperrt erscheint, und zwar Schluchten von einer solchen Tiefe, dass das Auge von oben gar nicht auf ihren Grund hinabdringen, und der Fuß nur schwer einen Weg durch dieselben finden kann: mit einem Damm sie zu durchschneiden, ist ganz und gar unmöglich. (168) Die Schlucht, die Machärus im Westen absperrt, verläuft sechzig Stadien weit und endet erst am Asphaltsee. Und gerade nach dieser Seite hin streckt auch die Höhe von Machärus ihr steilstes Horn aus. (169) Die Senkungen im Norden und Süden sind zwar nicht so ausgedehnt, wie die eben erwähnte, bieten aber einem Angriff so ziemlich dieselben Schwierigkeiten. (170) Die östliche Schlucht dagegen erreicht bei aller Tiefe, die sicher nicht unter hundert Ellen beträgt, dennoch ihr Ende gleich bei dem Berge, der dort Machärus unmittelbar gegenüberliegt.“
„Der Asphaltsee erzeugt nichts als Pech, woher er auch seinen Namen hat. Er verschlingt keinen Thierkörper, selbst Stiere und Kameele schwimmen darauf; daher kommt auch die Sage, daß nichts auf ihm untersinke. Seine Länge beträgt über 100,000 Schritte, seine größte Breite 25,000, seine geringste 6000 Schritte. An seinem östlichen Ufer liegt das von Nomaden bewohnte Arabien, an seinem südlichen Machärus, einst nach Hierosolyma die bedeutendste Festung Judäa’s. Auf derselben Seite befindet sich die heiße Heilquelle, Callirhoë (die schönfließende), deren Namen schon den Ruhm ihres Wassers verkündet.“[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Flavius Josephus berichtet sowohl in seiner Geschichte des jüdischen Krieges, als auch in den Jüdischen Altertümern wiederholt von Machaerus. Demnach baute der Hasmonäer Alexander Jannäus hier eine erste Befestigungsanlage (bellum Judaicum 7, 171), die durch Aulus Gabinius im Kriege mit Aristobulos II. zerstört wurde. Josephus berichtet, Aristobulos habe sich mit 8000 Bewaffneten hierher zurückgezogen, von denen in einem ersten Treffen 5000 Mann fielen und 2000 desertierten. Die restlichen 1000 verschanzten sich in der Festung (bellum Judaicum 1, 171).
Herodes der Große setzte die Ruine wieder in Stand (bellum Judaicum 7, 172–177). In den Jüdischen Altertümern berichtet Flavius Josephus vom gewaltsamen Tod Johannes des Täufers. Dort heißt es in 18, 119, „Herodes [ließ] den Johannes in Ketten legen, nach der Festung Machaerus bringen … und dort hinrichten.“ Die Bibelstellen, in denen vom Tod Johannes’ berichtet wird, lokalisieren das Geschehen nicht. Nach dem Tod Agrippas (44 n. Chr.), kam die Anlage in den Besitz des römischen Präfekten von Judäa.
Beim Ausbruch des Jüdischen Aufstands (66 n. Chr.) besetzten Rebellen Machaerus (bellum Judaicum 2, 485–486). Der Legat Lucilius Bassus, der zuvor Herodium erobert hatte, belagerte im Jahr 71 mit der X. Legion und anderen Heerhaufen die Festung und begann einen Damm aufzuwerfen, was Ausfälle der Belagerten zur Folge hatte. Die Gefangennahme des sich durch besonderen Mut auszeichnenden Verteidigers Eleazar habe die Besatzung schließlich veranlasst, die Festung zu übergeben (bellum Judaicum 7, 163–209).
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Plinius der Ältere: Naturalis historia 5, 17,72
- Flavius Josephus:
- Bellum Judaicum 1,161; 1,167; 1,171–173; 2,485; 3,46; 4,439; 4,555; 7,164–177; 7,190–209
- Antiquitates Judaicae 13,417; 14,89; 18,119
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Günther Garbrecht, Ehud Netzer: Die Wasserversorgung geschichtlicher Wüstenfestungen am Jordantal. In: Wiel Dierx, Günther Garbrecht: Wasser im Heiligen Land. Biblische Zeugnisse und archäologische Forschungen. Philipp von Zabern, Mainz 2001, S. 222–239.
- Ehud Netzer: Die Paläste der Hasmonäer und Herodes’ des Großen. Philipp von Zabern, Mainz 1999, ISBN 3-8053-2011-6, S.?.
- August Strobel: Machärus – Geschichte und Ende einer Festung im Lichte archäologisch-topographischer Beobachtungen. In: Siegfried Wagner (Hrsg.): Bibel und Qumran. Festschrift für Hans Bardtke. Evangelische Haupt-Bibelgesellschaft, Berlin 1968, S. 198–225
- August Strobel: Das römische Belagerungswerk um Machärus. Topographische Untersuchungen. In: Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins 90 (1974), S. 128–184
- Győző Vörös (Hg.): Machaerus I: History, Archaeology and Architecture of the Fortified Herodian Royal Palace and City Overlooking the Dead Sea in Transjordan (Studium Biblicum Franciscanum: Collectio Maior 53). Edizioni Terra Santa, Milano 2013.
- Győző Vörös (Hg.): Machaerus II: The Hungarian Archaeological Mission in the Light of the American-Baptist and Italian-Franciscan Excavations and Surveys (Studium Biblicum Franciscanum: Collectio Maior 55). Edizioni Terra Santa, Milano 2015.
- Győző Vörös (Hg.): Machaerus III: The Golden Jubilee of the Archaeological Excavations (Studium Biblicum Franciscanum: Collectio Maior 56). Edizioni Terra Santa, Milano 2019.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Seite des Franciscan Archaeological Institute (engl.) ( vom 29. September 2007 im Internet Archive)
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Der Juedische Krieg. Übersetzung von Philipp Kohout (Wikisource)
- ↑ Übersetzung nach Philipp Hedwig Külb, 1840
Koordinaten: 31° 34′ 1″ N, 35° 38′ 1″ O