Madchester

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Madchester bezeichnet eine musikalische Bewegung, die in der britischen Musik der späten 1980er und frühen 1990er Jahre vorherrschend war.[1]

Die Musik dieser Bewegung war eine Mischung aus Independent, Psychedelia und Elektronischer Tanzmusik. In vielen Fällen entstand sie aus einer damals neuen Kooperation zwischen Gitarrenbands und Dance-Music-Produzenten, die sowohl Elemente des klassischen Indie-Rocks als auch angesagter Dance-Tunes enthielt.

Das geografische Zentrum der Musik lag in Manchester, insbesondere im Club The Hacienda. Bereits 1989 veröffentlichten die Happy Mondays eine Single mit dem programmatischen Titel Madchester Rave On.[2]

Bekannte Bands aus dieser Zeit sind Inspiral Carpets, Happy Mondays, The Stone Roses, Primal Scream, The Charlatans, The Farm, James, New Order (meist in Kooperation mit DJs wie beispielsweise Paul Oakenfold oder Andrew Weatherall als Produzent oder Remixer) oder elektronische Acts wie 808 State oder A Guy Called Gerald. Die irische Band U2, die sich 1990 in einer Schaffenskrise befand, nahm unter dem Eindruck von Madchester und Mauerfall das Album Achtung Baby und das zeitlich und thematisch daran anschließende Zooropa auf.[3][4] Die Single-Auskopplungen zu den Alben enthielten Remixe von Künstlern aus dem Bereich der elektronischen Tanzmusik wie Paul Oakenfold, Apollo 440 und David Morales.

Mitte der 1990er Jahre ebbte die Welle ab, sowohl aufgrund kreativer Stagnation, als auch durch die Pleite des Musiklabels Factory Records, die die Szene finanziell und organisatorisch hart traf. Mit dem Erfolg von Bands wie Oasis ging die Vorherrschaft in der britischen Musik an den Britpop über, der sich auf keine bestimmte Stadt mehr fixierte.

Das Phänomen wurde in Europa auch unter dem Begriff Manchester Rave oder kurz Rave bekannt. Um ihre Musik international besser vermarkten zu können, verwandten einige Plattenlabel für ihre Kommunikation einen Trick: Zur gleichen Zeit gab es zahlreiche riesige (meist illegale) Technohouse-Partys. Diese wurden in der Szene als Rave bezeichnet. Die findigen PR-Strategen behaupteten in ihren Pressetexten, dass auf diesen Raves der Manchestersound gespielt würde und dass ihre Künstler dort live spielen würden. Europaweit wurde dieser Hype in den Medien wiedergegeben und vielerorts geglaubt (in Deutschland brachte u. a. das Magazin Spex sogar eine Sonderausgabe mit dem Titel „Rave-olution“). Erst Mitte der 1990er Jahre berichtigten u. a. 808 State und KLF in zahlreichen Interviews diesen Irrtum.

Interpreten (mit Referenzalben)

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Musikbeispiele

Einzelnachweise

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  1. Felix Denk: Eine Stadt dreht durch. In: fluter – Magazin der Bundeszentrale für politische Bildung vom 27. Oktober 2015.
  2. Madchester Rave On bei Discogs.
  3. Stephen Dalton: U2 Richtung Zoo: So entstand „Achtung Baby“ bei Rolling Stone vom 2. November 2011.
  4. Sassan Niasseri: „Zooropa“ von U2: Zitternde Patchwork-Songs bei Rolling Stone vom 31. August 2024.