Schönau (Mannheim)

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Schönau
Stadt Mannheim
Wappen von Schönau
Koordinaten: 49° 33′ N, 8° 28′ OKoordinaten: 49° 32′ 40″ N, 8° 28′ 27″ O
Fläche: 2,97 km²
Einwohner: 12.630 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 4.253 Einwohner/km²
Postleitzahl: 68307
Vorwahl: 0621
Siedlungshäuser aus den 1930ern am Bromberger Baumgang

Schönau (mannemerisch: Schänau [ˈʃɛˑnaʊ̯]) ist ein Stadtteil und Stadtbezirk im Norden Mannheims.

Der Stadtbezirk Schönau liegt zwischen der A 6 im Norden, dem Rangierbahnhof Mannheim-Waldhof der Bahnstrecke Mannheim–Frankfurt im Osten, der Frankenthaler Straße im Südwesten und einer Linie im Westen, die sich ausgehend von der Frankenthaler Straße östlich des Zentralen Mannheimer Lehrgartens[2] (Gemeinschaftswerk Arbeit und Umwelt) weitgehend über landwirtschaftliche Flächen nach Norden bis zur A 6 erstreckt. Im Südwesten, Westen und Norden grenzt Schönau an den Stadtbezirk Sandhofen, im Osten und Süden an den Stadtbezirk Waldhof.[3]

Die umliegenden Gebiete innerhalb Mannheims sind im Norden die US-amerikanische Kaserne Coleman Barracks und die Wohnsiedlung Blumenau (beide Stadtteil: Sandhofen-Nord), im Osten der Käfertaler Wald (Stadtteile: Sandhofen-Nord und Gartenstadt), im Südosten die Wohnsiedlung Gartenstadt (im gleichnamigen Stadtteil), im Südwesten ein zusammenhängendes Industriegebiet von Roche Diagnostics und Essity (Stadtteile: Waldhof-West und Sandhofen) sowie im Westen der Ortsteil Sandhofen (im gleichnamigen Stadtteil).[3]

Der Stadtbezirk Schönau gliedert sich entlang der Memeler Straße in die beiden Stadtteile Schönau-Nord und Schönau-Süd. Beide Stadtteile sind überwiegend durch Wohnbebauung gekennzeichnet, die weitgehend mit Begrünung durch Bäume entlang der Straßen und Freiflächen aufgelockert ist.[4]

Jugendhaus Schönau an der Lilienthalstraße

Östlich der Königsberger Allee liegt fast ausschließlich Wohnbebauung vor, größtenteils Mehrfamilienhäuser, kleinere Wohnblocks, sozialer Wohnungsbau und einige wenige Einfamilienhäuser. Im Zentrum des Stadtteils liegen ein Schul- und Kirchenzentrum sowie Einkaufsmöglichkeiten und die Wendeschleife der Endstelle der Straßenbahn. Am Nordrand entlang der A 6 sind Sportplätze und Kleingartenanlagen. Am Ostrand liegt nördlich ein Waldstreifen, an den südlich der Rangierbahnhof anschließt. Ein paar Häuser direkt gegenüber dem Waldstreifen sind als Gewerbegebiet ausgewiesen, optisch aber nicht als solches zu erkennen. Im Osten gibt es ein weiteres Schulzentrum und Einkaufsmöglichkeiten.[4]

Westlich der Königsberger Allee schließt im nördlichen Bereich an die Wohnbebauung erneut eine Kleingartenanlage an, weiter nach Süden kommt ein Umspannwerk und dann ein westliches Gewerbegebiet. Noch weiter westlich der Königsberger Allee folgen bis zur Stadtteilsgrenze landwirtschaftliche Flächen.[4]

Östlich der Königsberger Allee findet man auch hier fast ausschließlich Wohnbebauung, ebenfalls ein paar Wohnblocks, jedoch deutlich mehr Ein- und Zweifamilienhäuser als in Schönau-Nord. In der Nähe der zentralen Verkehrsachse, der Kattowitzer Zeile mit der Straßenbahnlinie liegen wie in Schönau-Nord Schulen und Kirchen sowie Einkaufsmöglichkeiten, im Osten setzt sich der Rangierbahnhof fort, und im Südosten, abgetrennt durch eine Eisenbahn-Stichstrecke Richtung Essity, befindet sich das sogenannte Boehringer Dreieck, ein Sport- und Gewerbegebiet.[4]

Westlich der Königsberger Allee setzt sich das westliche Gewerbegebiet von Schönau-Nord aus fort. Noch weiter westlich folgen bis zur Stadtteilsgrenze wieder landwirtschaftliche Flächen.[4]

Die Besiedlung Schönaus auf ehemals Sandhöfer Gebiet begann mit der Schütte-Lanz-Werft 1913, einer Luftschifferkaserne mit Luftschiffhalle. Hier wurden die Schütte-Lanz-Luftschiffe gebaut. Straßennamen wie die Luftschifferstraße in Sandhofen oder die Lilienthalstraße erinnern daran. Erste Notwohnungen entstanden nach dem Ersten Weltkrieg. Bis Mitte der 1930er Jahre gehörte das Gebiet zur Evangelischen Pflege Schönau, die auf das 1558 aufgelöste Kloster Schönau (Odenwald) zurückgeht.[5] Nachdem die Stadt Mannheim das Areal erworben hatte, begann die planmäßige Bebauung. Von 1936 bis 1941 entstanden als Vorzeigeprojekt der Nationalsozialisten 600 sogenannte „Volkswohnungen“, was aber nicht allzustark von Erfolg gekrönt war, da es in Schönau eine aktive Widerstandszelle gegen das NS-Regime gab.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs der Stadtteil deutlich. Nördlich der „Volkswohnungen“ entstand eine neue Siedlung, in die viele Flüchtlinge und Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten, Schlesien und Ungarn zogen. Die Straßen auf der Schönau sind nach Städten und Flüssen aus den ehemaligen Ostgebieten Deutschlands, wie zum Beispiel Posen, Kattowitz und der Memel benannt. Als Folge des Zuzugs vergrößerte sich zwischen 1953 und 1963 die Einwohnerzahl rasch. 1953 wurde die Schönau offiziell zu einem eigenständigen Stadtteil von Mannheim erhoben, 1964 wurde die Straßenbahnlinie von Waldhof nach Schönau verlängert.

Ab 1983 wurde das Neubaugebiet Nordost auf einem freigegebenen Areal der US-Armee besiedelt. Im Mai/Juni 1992 kam es zu tagelangen Unruhen anlässlich der Unterbringung von Flüchtlingen in der (mittlerweile abgerissenen) Gendarmeriekaserne.

Jahr 1946 1950 1952 1957 1961 1978 1984 1997
Einwohner 5.049 5.959 8.900 13.578 15.298 12.684 11.987 15.577

Politik, Verwaltung

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Nach der Hauptsatzung[6] der Stadt Mannheim hat der Stadtbezirk einen Bezirksbeirat, dem 12 dort wohnende Bürger angehören, die der Gemeinderat entsprechend dem Abstimmungsergebnis der Gemeinderatswahl bestellt. Sie sind zu wichtigen Angelegenheiten, die den Stadtbezirk betreffen, zu hören und beraten die örtliche Verwaltung sowie Ausschüsse des Gemeinderats.

Partei 2019[7] 2014[8] 2009 2004 1999 1994
SPD 3 5 6 6 6 7
GRÜNE 2 1 1 0 0 1
CDU 2 3 4 5 6 3
AfD 2 1 0 0 0 0
Die Linke 1 1 1 0 0 0
Mannheimer Liste 1 1 0 1 0 0

Als einer der elf äußeren Stadtbezirke besitzt Schönau ein Gemeindesekretariat, dem örtliche Verwaltungsaufgaben obliegen.[6]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Die evangelische Emmauskirche stammt von 1953. Die katholische Gut-Hirten-Kirche wurde 1959 mit dem Kirchturm fertiggestellt. Das evangelische Stephanuszentrum in Schönau-Nord aus dem Jahr 1967 wurde 1993 mit einem Glockenturm erweitert.

Östlich der Riedbahn befindet sich mit dem Käfertaler Wald, dem größten Wald Mannheims, ein beliebtes Naherholungsgebiet.

Schönau ist ein sehr grüner Stadtteil und liegt nahe am Käfertaler Wald. Das soziale Leben ist geprägt von zahlreichen Vereinen; über 30 von ihnen haben sich in der Dachorganisation der Schönauer Vereine zusammengeschlossen. Ergebnis des Engagements der Bürger ist auch das erste Bunkermuseum Baden-Württembergs, welches 2005 eröffnet wurde.

Im Rahmen der „Schönauer Rochade“ wurden jüngst alle Schönauer Schulen saniert, um- oder neu gebaut. Außerdem gibt es für Kinder und Jugendliche 13 Kindertagesstätten, 2 Grundschulen, 1 Gemeinschaftsschule und 1 Gymnasium sowie das Jugendhaus Schönau. Am Johanna-Geissmar-Gymnasium gibt es eine Zweigstelle der Stadtbibliothek Mannheim.

  • Sport und Fußball insbesondere waren und sind in Mannheim nicht wegzudenken. So gibt es im Stadtteil Schönau einen örtlichen Fußballverein. Der TSV 47 Mannheim-Schönau spielt in der Saison 2011/12 in der Kreisklasse A.
  • Der TV 1877 Waldhof hat sein Vereinsheim auf dem Gebiet des Stadtbezirks Schönau (im Boehringer Dreieck).[9]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Öffentliche Einrichtungen

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  • Die Schönau ist mit einem Bürgerdienst-Büro der Stadt Mannheim ausgestattet.[10]
  • Im Zentrum des Stadtteils befindet sich ein Polizeiposten.[11]

Bildungseinrichtungen

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Schönauschule von 1941
  • Johanna-Geissmar-Gymnasium[12] mit Zweigstelle der Stadtbibliothek[13]
  • Schönauschule (Grundschule)[14]
  • Hans-Christian-Andersen-Schule (Grundschule, Ganztagsschule)[15]
  • Kerschensteinerschule (Gemeinschaftsschule, Ganztagsschule)[16]
  • Am westlichen Rand der Schönau, an der Königsberger Allee, ist ein Gewerbegebiet angesiedelt, in dem die Firma Pepperl+Fuchs größter Arbeitgeber ist.
  • Im Südosten befindet sich das sogenannte Boehringer Dreieck, ein Sport- und Gewerbegebiet mit Gebäuden von Roche, einigen kleineren Betrieben sowie Sportanlagen, unter anderem auch dem Vereinshaus des TV Waldhof.[9]

Die Bebauung lässt sich grob in drei Abschnitte unterteilen: Siedlungshäuser im Süden, ein Neubaugebiet im Nordosten und Wohnblocks mit Sozialwohnungen im Nordwesten, die zu einem negativen Image des Stadtteils geführt haben.

Persönlichkeiten

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  • Alfred Heierling: Mannheim-Schönau: Von einer Randsiedlung zum Stadtteil. Mannheim 1999.
  • Alfred Heierling: Chronik Mannheim-Schönau II. Mannheim 2008.
  • Matthias Möller: Ein recht direktes Völkchen? Mannheim-Schönau und die Darstellung kollektiver Gewalt gegen Flüchtlinge. Frankfurt/Main 2007.

Einzelnachweise

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  1. Stadt Mannheim: Statistische Daten. Abgerufen am 4. Juli 2024.
  2. Zentraler Mannheimer Lehrgarten. In: Gemeinschaftswerk Arbeit und Umwelt. Abgerufen am 12. August 2021 (deutsch).
  3. a b Stadtplan Mannheim. In: Ausschnitt Schönau. Abgerufen am 12. August 2021.
  4. a b c d e Bodenrichtwertkarten der Stadt Mannheim. In: Ausschnitt Schönau. Abgerufen am 12. August 2021.
  5. Schönau – Geschichte und Gegenwart. (PDF 1,3 MB) In: Stadtpunkte, Mannheimer Geschichte vor Ort. Stadt Mannheim, abgerufen am 19. Mai 2018.
  6. a b Hauptsatzung der Stadt Mannheim. (PDF 234 kB) VII. Stadtbezirke und Bezirksbeiräte, § 22. Stadt Mannheim, 28. April 2009, S. 10, abgerufen am 10. April 2018.
  7. SessionNet | Stadt Mannheim Bezirksbeirat Schönau. Abgerufen am 6. November 2019.
  8. Mannheimer Morgen, Ausgabe Mannheim Nord vom 11. Juni 2014, S. 29.
  9. a b TV 1877 Waldhof. Abgerufen am 12. August 2021.
  10. Bürgerservice Schönau | Mannheim.de. Abgerufen am 12. August 2021.
  11. Polizeiposten Mannheim-Schönau [Polizeipräsidium Mannheim] - Serviceportal Baden-Württemberg. Abgerufen am 12. August 2021.
  12. Johanna-Geissmar-Gymnasium. Abgerufen am 12. August 2021 (deutsch).
  13. Stadtbibliothek Mannheim – Zweigstelle Schönau. Abgerufen am 12. August 2021.
  14. Schönauschule Mannheim. Abgerufen am 12. August 2021.
  15. Hans-Christian-Andersen-Schule. Abgerufen am 12. August 2021 (deutsch).
  16. Kerschensteiner Gemeinschaftsschule. Abgerufen am 12. August 2021.
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