Dominik Wlazny

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Dominik Wlazny beim Wahlkampf zur Nationalratswahl 2024 in Linz
Marco Pogo auf Wahlkampftour im Zuge der Bundespräsidentenwahl 2022 in Graz.

Dominik Wlazny (Aussprache: wl'asni; Künstlername Marco Pogo; * 27. Dezember 1986 in Wien)[1][2] ist ein österreichischer Politiker (Die Bierpartei), Musiker und Kabarettist. Er ist Vorsitzender der von ihm gegründeten Bierpartei. Nach ersten Erfolgen der Bierpartei bei der Wiener Bezirksvertretungswahl 2020 erreichte Wlazny 2022 bei der Wahl zum österreichischen Bundespräsidenten den dritten Platz.

Marco Pogo bei den Amadeus Austrian Music Awards 2019

Dominik Wlazny spielte von Kindheit an Gitarre und begann im Alter von 16 Jahren professionell Musik zu machen. Ab 2003 war er Sänger und Bassist der Rockband The Gogets und gab sich den Künstlernamen Marco Pogo, mit dem er seither vorrangig bezeichnet wird. 2005 schloss er am Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Hollabrunn mit Matura ab,[3] danach studierte er bis 2012 an der Medizinischen Universität Wien und schloss sein Studium mit einer Diplomarbeit über Wirksamkeit und Verträglichkeit des Wirkstoffes Azithromycin ab.[2]

Seit 2014 ist er Sänger, Komponist und Konzeptionist der Punkrock-Band Turbobier, mit der er während seiner Zeit als Turnusarzt derart erfolgreich wurde, dass er beschloss, sich ganz der Musik zu widmen.[4] Mit seiner Band erreichte er Spitzenpositionen in den österreichischen Albumcharts[5] und gewann den Amadeus Austrian Music Award Hard & Heavy in den Jahren 2016[6] und 2022.[7] Seit 2017 ist er Inhaber des Independent-Labels Pogo’s Empire, mit dem er auch die Biermarke Turbobier und verschiedenes Merchandise vertreibt.

Pogo ist Gründer und Vorsitzender der Bierpartei (BIER), die er 2015 anlässlich des Songs Die Bierpartei auf dem Debütalbum von Turbobier gründete. Nach einigen Jahren der Inaktivität begann Pogo, mit der ursprünglich als reine Spaßpartei gegründeten Bierpartei tatsächlich Politik zu machen. Er trat in Wien als Spitzenkandidat bei der Nationalratswahl 2019 und der Landtags- und Gemeinderatswahl in Wien 2020 an. Der Einzug in den Nationalrat und den Landtag misslang, bei der Bezirksvertretungswahl in Wien 2020 errang die Bierpartei jedoch insgesamt elf Mandate in Bezirksvertretungen. Pogo selbst nahm ein Bezirksratsmandat in Simmering an.[8] Wie schon im Wahlkampf zuvor (wo die Bierpartei neben seriöseren Zielen auch forderte, den Hochstrahlbrunnen am Schwarzenbergplatz durch einen Bierbrunnen zu ersetzen[9]) gelang es Pogo auch als Bezirksrat, durch medienwirksames Auftreten Aufmerksamkeit für seine Anliegen zu erregen. Im August 2021 impfte er vor seinem Konzert in der Wiener Arena etwa 30 Personen persönlich gegen COVID-19.[10] Im November 2021 forderte er angesichts rasant steigender Neuinfektionen „unpopuläre Maßnahmen“ gegen die COVID-Pandemie.[11] Am 18. Jänner 2024 hat er in einer Pressekonferenz angekündigt, mit seiner Bierpartei bei der Nationalratswahl 2024 antreten zu wollen. Zuerst müsse man aber die Finanzierung der Partei und der Wahlkampagne sicherstellen und das selbst gesetzte Ziel von 20.000 Mitgliedern erreichen. Schaffe man das bis Ende April, werde man kandidieren.[12] Bei der Bekanntgabe der Kandidatur war dieses Ziel nicht erreicht.

Im Mai 2024 wurde sein Rücktritt als Simmeringer Bezirksrat bekannt.[13][14]

Bundespräsidentenwahl 2022

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Als nächstes politisches Projekt kündigte er eine Kandidatur bei der Bundespräsidentenwahl 2022 an.[4][15] Am 19. August 2022 gab er bekannt, die 6000 dafür nötigen Unterstützungserklärungen gesammelt zu haben. Er war damit der erste Kandidat, der diese beim Innenministerium einreichte. Die Kandidatur des amtierenden Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen und von Walter Rosenkranz (FPÖ) galt zu diesem Zeitpunkt ebenfalls als gesichert.[16] Marco Pogo, der unter seinem bürgerlichen Namen Dominik Wlazny kandidierte, wurde damit der jüngste Präsidentschaftskandidat Österreichs (das Mindestalter für das Amt beträgt 35 Jahre).[17] Als Eckpunkte seines Wahlprogramms nannte er unter anderem einen neuen, stärker kompetenzorientierten Bewerbungsprozess für Minister (die letzten Regierungen hatten zahlreiche Personalrochaden erlebt). Die Regierung solle vermehrt Experten zu Rate ziehen. Er wolle als Bundespräsident aktiver auftreten und dabei eine moralische Richtschnur anbieten. Politischen Handlungsbedarf sah er unter anderem im Umgang mit der Teuerung, in den Bereichen Pflege, erneuerbare Energien und Asylwesen sowie hinsichtlich der Chancengleichheit im Bildungsbereich. Medienkompetenz solle als Schulfach eingeführt und ein Zukunftsministerium eingerichtet werden, „um politische Entscheidungen über den nächsten Wahltermin hinaus zu treffen“.[18]

Bei der Wahl erreichte Wlazny 8,3 Prozent und damit den dritten Platz.[19] Analysten hoben die Ernsthaftigkeit des vorgeblichen „Spaßkandidaten“ hervor, der sich im Wahlkampf überraschend stark von seiner Kunstfigur Marco Pogo distanziert hatte.[20][21] Wlazny sei es mit sehr geringem Budget gelungen, nicht nur im politisch linken Spektrum, dem er selbst zugeordnet wird, Stimmen zu sammeln, sondern auch Personen für sich zu gewinnen, die bei der Nationalratswahl 2019 noch die NEOS oder die FPÖ gewählt hatten.[22]

Marco Pogos erstes Buch (Gschichtn) erschien am 25. Oktober 2021 im Seifert Verlag. Er erzählt darin auf 136 Seiten Geschichten und Anekdoten aus seinem Leben.[23] Ähnliche Inhalte präsentierte er 2022 im Kabarettprogramm Gschichtldrucker.[24]

  • Dominik Wlazny: Vergleichsstudie zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von intravenös appliziertem Azithromycin 1500 mg einmalig versus 500 mg täglich über 3 Tage bei Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie. Wien 2012 (Diplomarbeit, Universitätsklinik für Innere Medizin).
  • Marco Pogo: Gschichtn. Seifert, Wien 2021, ISBN 978-3-904123-49-5.
Commons: Dominik Wlazny – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bier, Punk und Bürgermeister: Marco Pogos Bierpartei tritt in ganz Wien an. In: derstandard.at. 30. August 2020, abgerufen am 29. März 2022.
  2. a b Dominik Wlazny. In: meineabgeordneten.at. Abgerufen am 28. September 2020.
  3. Absolventenverzeichnis. Maturajahrgang 2000. In: bghollabrunn.ac.at. AbsolventInnenvereinigung des Gymnasiums Hollabrunn, abgerufen am 13. Juni 2022 (Jahrgang 2005, WLAZNY Dominik).
  4. a b „Na, lustig ist das nicht“. In: zeit.de. 25. Februar 2022, abgerufen am 29. März 2022 (Printausgabe: ZEIT № 9, 24. Februar 2022, S. 16).
  5. Discographie Turbobier. In: austriancharts.at. Abgerufen am 2. Mai 2019.
  6. Die Amadeus Awards 2016. In: fm4.ORF.at. 3. April 2016, abgerufen am 2. Mai 2019.
  7. Amadeus Awards 2022: Josh, Turbobier und RAF Camora zählen zu den Genre-Gewinnern. In: vienna.at. 28. April 2022, abgerufen am 27. Juni 2022.
  8. Bierpartei-Chef Pogo wird Bezirksrat in Simmering. In: orf.at. 15. Oktober 2020, abgerufen am 15. Oktober 2020.
  9. Bierbrunnen & Co.: Ideen der Kleinparteien. In: wien.orf.at. 30. September 2020, abgerufen am 2. Oktober 2020.
  10. Turbobier-Frontmann impfte vor Konzert. In: wien.orf.at. 15. August 2021, abgerufen am 16. August 2021.
  11. Bierpartei-Gründer Marco Pogo: „Das macht mich so grantig“. In: derstandard.at. 20. November 2021, abgerufen am 29. März 2022.
  12. Wlazny will mit Bierpartei kandidieren. 18. Januar 2024, abgerufen am 19. Januar 2024.
  13. Josef Gebhard: Bierpartei: Wlazny tritt als Simmeringer Bezirksrat zurück. In: Kurier.at. 13. Mai 2024, abgerufen am 13. Mai 2024.
  14. Bierpartei-Chef Wlazny nicht mehr Bezirksrat. In: ORF.at. 13. Mai 2024, abgerufen am 14. Mai 2024.
  15. Marco Pogo will Bundespräsident werden. In: wien.orf.at. 23. Oktober 2021, abgerufen am 25. Oktober 2021.
  16. Genug Unterstützungen für die BP-Wahl: Antritt von Marco Pogo gesichert. In: kurier.at. 19. August 2022, abgerufen am 19. August 2022.
  17. Erste fixe Kandidatur und „Handbremse“. In: orf.at. 19. August 2022, abgerufen am 19. August 2022.
  18. Anzug statt Lederjacke: Was Dominik Wlazny alias Marco Pogo als Bundespräsident vorhätte. In: derstandard.at. 2. September 2022, abgerufen am 2. September 2022.
  19. Österreich – Bundespräsidentenwahl 2022. In: bundeswahlen.gv.at. Abgerufen am 10. Oktober 2022.
  20. Bundespräsidentschaftswahl: Die Aussichten der Kandidaten. In: orf.at. 6. Oktober 2022, abgerufen am 10. Oktober 2022.
  21. «Wo ein Wille, da Promille» – wie aus dem österreichischen Spasspolitiker Marco Pogo eine echte Überraschung wurde. In: nzz.ch. 10. Oktober 2022, abgerufen am 11. Oktober 2022.
  22. Wlazny und Co.: Lehren aus der Hofburg-Wahl. orf.at/, 10. Oktober 2022, abgerufen am 10. Oktober 2022.
  23. Marco Pogo veröffentlicht Buch: „Gschichtn“. In: APA-OTS. 7. Oktober 2021, abgerufen am 13. Juni 2022.
  24. Michael Wurmitzer: Marco Pogos Kabarett „Gschichtldrucker“: „Hopfenburg“ statt Hofburg. In: derstandard.at. 31. Mai 2022, abgerufen am 13. Juni 2022.