Grete Fischer

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Grete Fischer (später Margaret Fisher, geboren 6. Februar 1893 in Prag, Österreich-Ungarn; gestorben 28. März 1977 in London) war eine österreichisch-britische Journalistin und Pädagogin.

Margarete Fischer war die Tochter eines Getreidehändlers und Fabrikanten. Ihre Mutter, ihr Vater und ihr Bruder wurden 1942 im Ghetto Theresienstadt Opfer des Holocaust, der Schwester Marianne Karsten gelang es ebenfalls zu emigrieren.

Sie studierte von 1911 bis 1914 Literatur und Musik an der Universität Prag. Während des Ersten Weltkriegs leistete sie Sozialdienst. Ab 1917 arbeitete sie in Berlin als Lektorin zunächst beim Verlag Paul Cassirer und später beim Ullstein Verlag. Von 1922 an schrieb sie Musikkritiken für den Berliner Börsen-Courier und danach zwischen 1931 und 1932 für die B.Z. am Mittag. Das weitere Erscheinen ihres ersten Romans Nicht traurig sein im Börsen-Courier wurde 1933 von den Nationalsozialisten verhindert. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 wurde sie als Jüdin entlassen und emigrierte 1934 nach Großbritannien, die britische Staatsangehörigkeit erhielt sie 1949. In England produzierte sie 18 Features bei der BBC und schrieb für Die Zeitung. Während des Zweiten Weltkriegs war sie in der deutschsprachigen Emigrantenorganisation Freier Deutscher Kulturbund eine Mitgründerin des Club 1943, in dem die nichtkommunistischen Schriftsteller sich zusammenschlossen.

Ab 1944 arbeitete Margaret Fisher als Pädagogin mit geistig behinderten Kindern. Ihre Kinderbücher schrieb sie nun in englischer Sprache. Sie publizierte Zeitschriftenartikel zur Kinderpsychologie auch wieder in deutscher Sprache und übersetzte aus dem Englischen und aus dem Jiddischen ins Deutsche. Sie pflegte Freundschaft mit dem Prager Exilautor H. G. Adler.[1]

Schriften (Auswahl)

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  • Joseph Amiel (Pseudonym): Palästina : das erlaubte Land. Paris : Europäischer Merkur, 1934
  • Zalman Shneur: Noah Pandre. Roman. Aus dem Jiddischen übersetzt von Grete Fischer und Joseph Leftwich. Berlin : Brandussche Verlagsbuchhandlung, 1937, Vorabdruck in der Jüdischen Rundschau, ab 18. August 1936
  • Margaret Fisher: Banana Circus, Fotos von Henry Rox, G.P. Putman`s Sons, New York, 1940
  • Margaret Fisher: Banana Circus, Fotos von Henry Rox, Hammond, Hammond & Comp. Ltd, London, 1943
  • Margaret Fisher: What a thread can do. Fotos Anneli Bunyard, Zeichnungen Patric O’Keeffe. London ; Glasgow : Collins, 1945
  • Margaret Fisher: The bread we eat. Fotos Douglas Glass, Zeichnungen Patric O’Keeffe. London ; Glasgow : Collins, 1945?
  • Margaret Fisher: Break the Pot – make the Pot. Fotos Douglas Glass, Zeichnungen Elizabeth. London ; Glasgow : Collins, 1946
  • Edward Lear: Wie nett, Herrn Lear zu kennen : Reime und Geschichten. Übersetzung und Nachdichtungen Grete Fischer. München : Heimeran, 1965
  • Scholem Alejchem: Mottl, der Kantorssohn. Übersetzung Grete Fischer. Frankfurt am Main : Insel, 1965
  • Dienstboten, Brecht und andere : Zeitgenossen in Prag, Berlin, London. Olten ; Freiburg i. Br. : Walter, 1966
  • Die Unschuld der Gerechten: Gedichte. Darmstadt, 1974
  • Fischer, Grete. In: Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Band 7: Feis–Frey. Hrsg. vom Archiv Bibliographia Judaica. Saur, München 1999, ISBN 3-598-22687-X, S. 112–119.
  • Ursula Seeber (Hrsg.): Kleine Verbündete : vertriebene österreichische Kinder- und Jugendliteratur. Wien : Picus, 1998, ISBN 3-85452-276-2, S. 122f.
  • Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,1. München : Saur, 1983, ISBN 3-598-10089-2, S. 299
  • Jennifer Taylor: „Die Kultur haben wir ihnen aufgehoben, sie wurde nur nicht abgeholt“, in: Charmian Brinson (Hrsg.): Keine Klage über England? : Deutsche und österreichische Exilerfahrungen in Großbritannien 1933 - 1945. München : iudicium, 1998, S. 175–189
  • Fischer, Grete. In: Ernst Fischer: Verleger, Buchhändler & Antiquare aus Deutschland und Österreich in der Emigration nach 1933: Ein biographisches Handbuch. Elbingen: Verband Deutscher Antiquare, 2011, S. 73
  • Fischer, Grete, in: Wilma A. Iggers: Frauenleben in Prag. Ethnische Vielfalt und kultureller Wandel seit dem 18. Jahrhundert. Wien: Böhlau, 2000, S. 259–291

Einzelnachweise

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  1. Grete Fischer: Reinheit setzt sich gegen Zynismus durch. In: Willhad P. Eckert und Wilhelm Unger (Hrsg.): H.G. Adler - Buch der Freunde, Stimmen über den Dichter und Gelehrten mit unveröffentlichter Lyrik. Wienand, Köln 1975, ISBN 3-87909-062-9, S. 8 - 13.