Martha-Maria-Kloster

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Katholikon des Klosters, entworfen von dem Architekten Alexei Schtschussew
Postkarte zum 100. Geburtstag des Klosters mit Sonderstempel (Moskau, 24. Februar 2009)
Elisabeth (Jelisaweta Fjodorowna), Äbtissin des Martha-Maria-Klosters der Barmherzigkeit in Moskau
Haupttor

Das Martha-und-Maria-Kloster (russisch Марфо-Мариинская обитель / Marfo-Mariinskaja obitel, wiss. Transliteration Marfo-Mariinskaja obitel' oder Марфо-Мариинская обитель милосердия / Marfo-Mariinskaja obitel milosserdija, wiss. Transliteration Marfo-Mariinskaja obitel' miloserdija, MMOM; „Martha-Maria-Kloster der Barmherzigkeit“) ist ein russisch-orthodoxes Frauenkloster in Moskau. Das nach den neutestamentlichen Gestalten[1] Martha und Maria benannte Kloster wurde 1908 von der heiligen Elisabeth (Jelisaweta Fjodorowna; 1864–1918) gegründet, die 1918 von den Bolschewiki ermordet wurde. Die in den Jahren von 1908 bis 1912 errichtete Klosteranlage besticht durch ihre Jugendstil-Architektur und die verzierten dicken weißen Wände. Das markanteste Gebäude ist die Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kirche (russisch Церковь Покрова / Zerkow Pokrowa, wiss. Transliteration Cerkov' Pokrova).[2][3] Der Gebäudekomplex des Klosters erweckt den Anschein, aus dem Mittelalter zu stammen. Der Architekt Alexei Schtschussew erforschte die historische Sakralarchitektur eingehend und verband die charakteristischen Stile des alten Nowgorod und des alten Pskow mit denen einer Kremlkirche und modernem Stil.[4] Die dortigen Klosteranlagen Antonijew (Антониев, 1117) und Miroschski (Мирожский, 1156) zählen zu den ältesten von Russland (aus der Zeit noch vor dem Mongolensturm).

Das Moskauer Kloster hat die Adresse: Marfo-Marijnskaja Obitel‘, ul. Bolschaja Ordynka 34 in Jakimanka im Zentralen Verwaltungsbezirk von Moskau.

Nach der Ermordung ihres Mannes, des Großfürsten Sergei Alexandrowitsch (1857–1905), beschloss Großfürstin Elisabeth (Jelisaweta Fjodorowna), eine Schwester der Zarin Alexandra Fjodorowna, ihre Wertsachen zu verkaufen und mit dem Erlös ein Kloster zu gründen. Sie kaufte ein kleines Stück Land im Süden Moskaus und ließ darauf ein Kirchengebäude, ein Krankenhaus, ein Mädchenwaisenhaus und Räume für die fast 100 Schwestern erbauen. Das Gebäude wurde von dem Architekten Alexei Schtschussew entworfen, der später auch den Entwurf für das Lenin-Mausoleum vorlegte. Das Innere wurde von den berühmten russischen Malern Pawel Korin und Michail Nesterow gestaltet, die auch die perlgrauen und weißen äußere Aufmachung des Klosters entwarfen. Rund um das Klostergebäude ist ein Garten mit viel Rasen.

Wohltätigkeitsarbeit

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Elisabeth widmete das Kloster, in dem sie selbst Hegumene wurde, den Armen Moskaus. Über ihren Eintritt ins Klosterleben sagte sie am 10. Februar 1909: „Ich verlasse die schillernde Welt, in der ich eine hohe Stellung eingenommen habe, und jetzt bin ich zusammen mit Euch dabei, hinabzusteigen in eine viel größere Welt – die Welt der Armen und Leidenden.“[5]

Die Schwestern kamen aus allen Gesellschaftsschichten und lebten nach den Idealen der biblischen Martha und Maria: Die Schwestern sollten ihr Leben dafür verwenden, anderen zu helfen. Sie haben viel gemeinnützige Arbeit geleistet. Zum Beispiel unterrichteten sie die Waisenmädchen, die aus den Armenvierteln von Moskau gebracht worden waren. Viele dieser Mädchen gingen später zur Arbeit in Krankenhäuser oder schlossen sich sogar einem Kloster an. Das Kloster war im Rest des Landes für seine in Russland einzigartige wohltätige Arbeit bekannt.

Nach der russischen Revolution

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Während der Oktoberrevolution (1917) wurde Elisabeth von den Bolschewiki verhaftet und von ihnen getötet. Das Martha-und-Maria-Kloster wurde in den 1920er Jahren geschlossen, aber die Nonnen setzten ihre Wohltätigkeitsarbeit fort. Dies musste heimlich geschehen, um nicht nach Zentralasien verbannt zu werden. Das Kirchengebäude ist erhalten geblieben, weil es von den Sowjets als Treffpunkt genutzt wurde. Ein Bild Lenins wurde auf den Altar gestellt. Das Kloster wurde Ende des 20. Jahrhunderts restauriert und wiedereröffnet. Eine Statue von Elisabeth wurde im Garten aufgestellt. Sie wurde 1992 vom Moskauer Patriarchat kanonisiert, nachdem die Russisch-Orthodoxe Kirche im Ausland sie bereits 1981 für heilig erklärt hatte.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurden die Gebäude des Martha-Maria-Klosters der orthodoxen Kirche zurückgegeben und ab 1994 wieder mit einem Schwesternkonvent besiedelt.[6]

Das Leben der Schwestern des Klosters ist immer noch von Wohltätigkeitsarbeit geprägt. Zusätzlich zu ihren täglichen Gebeten verbringen sie ihre Zeit im Krankenhaus, in der Schule, im Waisenhaus, in der Küche usw., um anderen zu helfen. Das Martha-und-Maria-Kloster ist für viele Gläubige zu einem Wallfahrtsort geworden.

Das architektonische Ensemble des Martha-Maria-Klosters wurde mit Hilfe der 1992 gegründeten Stiftung St.-Andreas-Fahne (russisch Фонд Андрея Первозванного / Fond Andreja Perwoswannogo, wiss. Transliteration Fond Andreja Pervozvannogo; engl. St Andrew’s Flag Foundation) umfassend restauriert.[7]

Das Gebäudeensemble des Klosters steht auf der Russischen Denkmalsliste.[8]

Skit in Buchendorf bei München

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2005 wurde in Buchendorf bei München das einzige orthodoxe Frauenkloster in Deutschland namens Skit der Heiligen Großfürstin Elisabeth auf dem Gelände des ehemaligen katholischen Klosters eröffnet (siehe auch Russische Orthodoxe Diözese des orthodoxen Bischofs von Berlin und Deutschland).[9]

Maria-Magdalena-Kirche auf dem Ölberg in Jerusalem (die letzte Ruhestätte der heiligen Elisabeth)

Einzelnachweise und Fußnoten

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  1. Im Lukasevangelium (Lukas 10,38–42) handelt eine Erzählung von den beiden Schwester Martha und Maria aus Bethanien, die beide Anhängerinnen von Jesus waren.
  2. Mit voller Bezeichnung: Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kirche bei der Martha-und-Maria-Gemeinde der Barmherzigen Schwestern / Храм Покрова Пресвятой Богородицы в Марфо-Марьинской обители сестёр милосердия.
  3. structurae.de: Fürbittenkathedrale des Marfo-Mariinsky-Konvents
  4. „The architect […] combined the characteristic styles of ancient Pskov and Novgorod with a Kremlin church and Style-Moderne.“ (Convent's garden. Marfo Mariinskaja Obitel)
  5. Zitiert nach: Methodius Völkel: Rezension des Buches Großfürstin Elisabeth von Rußland. Heilige Neumärtyrin unter dem kommunistischen Joch von Lubov Millar. In: Erbe und Auftrag, Jg. 81 (2005), S. 258–259, hier S. 258.
  6. emma.de: Vor 100 Jahren ermordet: Fjodorowna
  7. Zu den wichtigsten Projekten der Stiftung St.-Andreas-Fahne gehören neben der jährlichen Überbringung des Heiligen Feuers aus Jerusalem (mit Live-Übertragung im NTW-Fernsehsender) und der Verleihung des internationalen Preises Glaube und Loyalität (russisch Вера и Верность / Wera i Wernost, wiss. Transliteration Vera i Vernost') im Staatskremlpalast als Nächstes die komplette umfassende Restaurierung des architektonischen Ensembles dieses Klosters im Zentrum von Moskau. (patriarchia.ru)
  8. vgl. Ансамбль Марфо-Мариинской обители
  9. vgl. Gunna Wendt: Vom Zarenpalast zu Coco Chanel. Die Großfürstin Maria Pawlowna Romanowa. Insel-Verlag, Berlin 2013 (Insel-Taschenbuch 4197), ISBN 978-3-458-35897-8 (Online-Teilansicht); merkur.de: Einziges russisch-orthodoxes Frauenkloster; pokrov.de : Die Schwesternschaft der Hl. Elisabeth Skit in Buchendorf bei München-Gauting (in der Mitte die Äbtissin Nonne Maria)

in der Reihenfolge des Erscheinens

  • Marfo-Mariinskaia Obitel' Miloserdie. Druckanstalt des Heiligen Synod, Moskau 1914.
  • Materialy k Zhitiu Prepodobnomuchenitsy Velikoi Kniagini Yelizavety: pis'ma, dnevniki, vospominania, dokumenty. Orthodoxes Theologisches Institut St. Tichon, Moskau 1995.
  • Vladimir Kozlov: Marfo-Mariinskaia Obshchina Sest'or Miloserdia v 1920-e Gody (po arkhivnym materialam). In: Nekropol, August 2001.
  • Lubov Millar: Großfürstin Elisabeth von Rußland. Heilige Neumärtyrin unter dem kommunistischen Joch. Kloster des Hl. Hiob, München 2004, ISBN 3-935217-15-3.
  • Elizabeth: The Martha and Mary Convent and Rule of St. Elizabeth the New Martyr. Holy Trinity Monastery, Jordanville, New York 2005.
  • Elena V. Beljakova: Der Skit als besondere Organisationsform mönchischen Lebens. In: Ludwig Steindorff, Oliver Auge (Hrsg.): Monastische Kultur als transkonfessionelles Phänomen. Beiträge einer deutsch-russischen interdisziplinären Tagung in Vladimir und Suzdal’. de Gruyter Oldenbourg, Berlin 2016, ISBN 978-3-11-037822-1, S. 101–117, vor allem S. 116–117.
Commons: Martha-Maria-Kloster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Martha-Maria-Kloster (Alternativbezeichnungen des Lemmas)
Martha-und-Maria-Kloster; Martha-und-Marien-Kloster; Martha-Marien-Kloster;; Martha-Maria-Kloster; Марфо-Мариинская обитель; Marfo-Mariinskaja obitel; Marfo-Mariinskaja obitel'; Марфо-Мариинская обитель милосердия; Marfo-Mariinskaja obitel milosserdija: Marfo-Mariinskaja obitel' miloserdija; MMOM; Martha-Maria-Kloster der Barmherzigkeit; Marfo-Mariinsky Convent; Marta-Maria-Kloster

Koordinaten: 55° 44′ 15″ N, 37° 37′ 24″ O