Herbert-von-Karajan-Straße (Berlin-Tiergarten)
Herbert-von-Karajan-Straße | |
---|---|
Straße in Berlin | |
Die Herbert-von-Karajan-Straße mit den Gebäuden der Philharmonie und des Kammermusiksaals | |
Basisdaten | |
Ort | Berlin |
Ortsteil | Tiergarten |
Angelegt | 1998 |
Hist. Namen | Matthäikirchstraße (1846–1934), Standartenstraße (1934–1947) |
Anschlussstraßen | Scharounstraße, Tiergartenstraße |
Bauwerke | Philharmonie, Kammermusiksaal |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr, ÖPNV |
Technische Daten | |
Straßenlänge | 190 Meter |
Die Herbert-von-Karajan-Straße ist eine relativ kurze Straße im heutigen Berliner Ortsteil Tiergarten des Bezirks Mitte.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1846 bis 1934 trug sie ihren Namen Matthäikirchstraße. 1934–1947 war sie umbenannt in Standartenstraße (nach der Bezeichnung der SA- und SS-Standarten), erhielt dann ihren ursprünglichen Namen zurück. 1998 wurde sie schließlich in Herbert-von-Karajan-Straße umbenannt, nach dem bekannten Dirigenten der in dieser Straße liegenden Philharmonie, Herbert von Karajan. Der damalige Berliner Bezirk Tiergarten protestierte gegen diesen Namenswechsel, konnte sich aber nicht durchsetzen.
Bekannte Persönlichkeiten wohnten hier, unter anderem:[1]
- Paul Friedrich Meyerheim, Maler und Grafiker, mit seiner Frau Clara, geb. Lehfeldt, von 1868 bis 1893 (Nr. 3)[2]
- Hugo Oppenheim mit seiner Familie (Nr. 3b)[3]
- Carl Abel (Nr. 4)[4]
- Hedwig Dohm (verschiedene Quellen nennen als Adressen Nr. 4, meistens aber Nr. 28 – heute: Nr. 5 – und in späterer Zeit Nr. 13, heute: Neue Nationalgalerie)
- Julius Elias und Julie Elias (Nr. 4), Treffpunkt Berliner Künstler
- Carl Zuckmayer und Annemarie Seidel (Nr. 4)
- Ernst Curtius, Archäologe und Althistoriker (Nr. 4)
- Heinrich Schnitzler, bei Ilse Dernburg, 1925 (Nr. 4)[5]
- Emil Crzellitzer, Börsenmakler und Vater des Architekten Fritz Crzellitzer (Nr. 5)
- Joseph Lehmann, Schriftsteller, Journalist, Übersetzer, Herausgeber des Magazin für die Literatur des Auslandes, Direktor der Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn, mit seiner Familie, von 1867 bis 1876 (Nr. 17, später Nr. 16)[6]
- Oskar von Arnim-Kröchlendorff und seine Frau Malwine, geb. von Bismarck, Schwester des Reichskanzlers Otto von Bismarck; Treffpunkt der Berliner Politik und Gesellschaft (Nr. 12)
- Luise Greger mit ihrer Familie (Nr. 19)
- Georg Wertheim, Warenhausbesitzer
- Julius Rodenberg, Schriftsteller und Herausgeber; Paul Cassirer, Verleger und Galerist,
- Katharina von Kardorff-Oheimb, Politikerin (Nr. 32)[7]
Robert Musil wählte das Haus Nr. 1, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, als Schauplatz in seinen Werken Das verzauberte Haus, Die Versuchung der stillen Veronika und Die Schwärmer. Für die Musil-Forschung von Bedeutung ist auch das 2004 erschienene Erinnerungsbuch Das verzauberte Haus von Margarete Mauthner.
Sehenswert sind die im Stil der oberitalienischen Romanik gebaute St. Matthäuskirche, die nach dem Zweiten Weltkrieg wieder restauriert wurde, sowie die Philharmonie als erstes Bauwerk des Kulturforums.
Von 1857 bis 1866 war das Seekadetteninstitut der Preußischen Marine in der Matthäikirchstraße angesiedelt und wurde daraufhin nach Kiel verlegt.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Matthäikirchstraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins
- Standartenstraße. In: Luise.
- Herbert-von-Karajan-Straße bei Luise
- wandern-in-brandenburg.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Liste herausragender historischer Persönlichkeiten des östlichen Tiergartenviertels vor 1940. Stadtentwicklung Berlin.de; abgerufen am 4. Juli 2015
- ↑ Meyerheim, Paul. In: Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger nebst Adreß- und Geschäftshandbuch für Berlin, 1868, S. 435.
- ↑ Oppenheim, Hugo, * 5.2.1847; † 23.1.1921 Rehnitz, Bankier, Geh. Kommerzienrat, BA: W 10, Matthäikirchstr. 3b und Charlottenburg, Scharrenstr. 23–27 (1907). In: Märkische Landsitze des Berliner Bürgertums, Lexikon Landsitze und Landbesitz; abgerufen am 4. Juli 2015
- ↑ Abel. In: Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger nebst Adreß- und Geschäftshandbuch für Berlin, 1860, S. 1.
- ↑ Briefwechsel Arthur Schnitzler – Georg Brandes, S. 145.
- ↑ Lehmann, Joseph, Ministerial-Translator. In: Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger nebst Adreß- und Geschäftshandbuch für Berlin, 1867, S. 354.
- ↑ Herrmann A. L. Degener (Hrsg.): Wer ist’s? – Unsere Zeitgenossen. IX. Ausgabe. Verlag Herrmann Degener, Leipzig 1928, S. 763.
Koordinaten: 52° 30′ 35″ N, 13° 22′ 6″ O