L-Unverfälschtheit
Die L-Unverfälschtheit ist in der Schätztheorie, einem Teilgebiet der mathematischen Statistik, eine Eigenschaft eines Punktschätzers. Sie verallgemeinert die Erwartungstreue und enthält als weiteren Spezialfall die Median-Unverfälschtheit. Die Verallgemeinerung findet über die Verwendung einer allgemeinen Verlustfunktion statt.
Definition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gegeben seien ein statistisches Modell sowie eine Verlustfunktion . Es sei
das Risiko des Punktschätzers an der Stelle , gemessen bezüglich
Dann heißt ein Schätzer L-unverfälscht, wenn für alle gilt:
- für alle .
L-unverfälschte Schätzer liegen also bezüglich der Verlustfunktion L, gemessen mit , näher an dem Wert als an jedem weiteren Wert .
Beispiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gauß-Verlust
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wählt man als Verlustfunktion den Gauß-Verlust
- ,
so ist (siehe Lp-Raum) genau dann L-unverfälscht, wenn ein erwartungstreuer Schätzer für ist.
Laplace-Verlust und Median-Unverfälschtheit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wählt man als Verlustfunktion den Laplace-Verlust
- ,
so ist genau dann L-unverfälscht, wenn Median-unverfälscht ist, das heißt, es gilt für alle
- und .
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ludger Rüschendorf: Mathematische Statistik. Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2014, ISBN 978-3-642-41996-6, doi:10.1007/978-3-642-41997-3.