Megara Hyblaea
Megara Hyblaea oder Megara Hyblaia (altgriechisch Μέγαρα Ὑβλαία (n. pl.)) war eine der ältesten griechischen Städte auf Sizilien. Der Ort liegt 21 km nördlich von Syrakus und zehn Kilometer südlich von Augusta. Die Ausgrabungsstätte liegt heute inmitten des Industriegebietes Augusta-Priolo.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Megara Hyblaea wurde 729 v. Chr. von Siedlern aus Megara in Griechenland gegründet.[1] Sie war eine der ältesten griechischen Kolonien auf Sizilien. Die Stadt verdankte ihr Aufblühen dem Seehandel.
Die erste griechische Siedlung war in Weilern organisiert, die jeweils von einer Großfamilie bewohnt wurden. Die Lage dieser Weiler lassen sich heute nur noch anhand von Vorratsgruben identifizieren, da die Gebäude aus organischen Materialien bestanden. Im Nordwesten des rund 60 ha großen Siedlungsplateaus waren Überreste einer steinzeitlichen Siedlung vorhanden, die die neuen Bewohner als Kultstätte nutzten. Um 700 v. Chr. wurden ein Wall um die Siedlung und mehrere Straßen angelegt und in der Folge erweitert. Dabei entstanden eine Gliederung in das Hauptheiligtum als Ausgangspunkt der Straßen, Wohnbereiche mit trapezförmigen, voneinander getrennten Parzellen, ein zentraler Versammlungsplatz und Grabstätten außerhalb des Walls. Es handelt sich um die erste nachgewiesene planmäßige Anlage einer Agora.[2]
Wegen des Wachstums der Stadt wanderten im 7. Jahrhundert v. Chr. einige Bewohner ab und gründeten etwa 650 v. Chr. Selinunt.
483 v. Chr. wurde die Stadt von Gelon von Syrakus zerstört. Um 340 v. Chr. wurde sie von Timoleon wieder aufgebaut und 213 v. Chr. von den Römern endgültig zerstört.
Forschungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Georges Vallet und François Villard begannen 1949 für die École française de Rome die Erforschung von Megara Hyblaea, die bis heute andauert (Stand: 17. Oktober 2013).
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Im Antiquarium auf dem Gelände der Ausgrabung findet sich ein Teil der Funde, andere sind im Archäologischen Museum von Syrakus ausgestellt.
- Auf dem Gelände sind Befestigungsanlagen, Wohnhäuser, Tempel und andere Gebäude gefunden worden.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Guido Libertini: Megara Iblea. In: Enciclopedia Italiana. Band 22: Malc–Messic. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1934, S. 776.
- Giuseppe Voza: Megara Hyblaea. In: Enciclopedia Italiana. Appendice IV. Band 2. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1979, S. 426.
- Georges Vallet, François Villard, Paul Auberson: Mégara Hyblaea 3. Guide des fouilles. Introduction à l'histoire d'une cité coloniale d'occident. Boccard, Paris 1983, ISBN 2-7283-0053-4.
- Georges Vallet: Megara Hyblaea. In: Enciclopedia Italiana. Appendice V. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1993.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Megara Iblea. In: Enciclopedia on line. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom.
- Area archeologica di Megara Hyblaea auf parchiarcheologici.regione.sicilia.it (italienisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Thukydides, Der Peloponnesische Krieg 6,4,1.
- ↑ Christoph Ulf, Erich Kistler: Die Entstehung Griechenlands. In: Oldenbourg Grundriss der Geschichte. Band 46, 2020, S. 45 f.
Koordinaten: 37° 12′ 14″ N, 15° 10′ 55″ O