Józef Mehoffer
Józef Mehoffer (geboren 19. März 1869 in Ropczyce, Österreich-Ungarn; gestorben 8. Juni 1946 in Wadowice) war ein polnischer Maler und Graphiker und einer der führenden Vertreter der Kunstrichtung Junges Polen.
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Józef Mehoffer stammte aus einer österreichischen Beamtenfamilie. Er studierte Malerei an der Kunstakademie in Krakau, u. a. bei Jan Matejko, außerdem an der Universität und Akademie in Wien sowie in Paris an der Académie Colarossi und der École des Beaux-Arts. Zu seinen bevorzugten Verfahren gehörten Kunstgraphiken, Staffeleimalerei, Kreidezeichnungen, Autolithographien, Radierungen etc. Er malte zahlreiche Porträts, gerne von Personen in historisierenden Trachten, erstellte Theaterdekorationen, Möbel und vieles mehr. Auch im Bereich der angewandten Kunst war er tätig. So stellte er eine Vielzahl von Buchumschlägen, Exlibris und weitere Verzierungen her, erstellte Plakate, Wasserzeichen und schuf Vorlagen für Banknoten. 1909 kaufte er einen Gutshof in Jankówka, wo er einen Park anlegte (dargestellt auf dem Bild Der rote Schirm).
Glasmalerei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Berühmt wurde Mehoffer durch seine Kirchenfenster, bei denen er Elemente der mittelalterlichen Malerei mit solchen der Wiener Sezession verband. Bekannt sind insbesondere die von ihm im Jugendstil entworfenen 13 Fenster der Kathedrale St. Nikolaus in Freiburg im Üechtland, die in den Jahren 1895 bis 1936 entstanden. Der Rektor der katholischen Theologischen Fakultät, der Dominikaner Père Joachim-Joseph Berthier, hatte sich für den Wettbewerbsbeitrag des polnischen Künstlers eingesetzt.[1] Gemeinsam mit Stanisław Wyspiański und Jan Matejko entwarf Mehoffer Fenster für die Krakauer Marienkirche. Er schuf auch Wandmalereien, etwa in der Armenischen Kathedrale von Lemberg, in der Schatzkammer auf dem Krakauer Wawel und in der Kirche von Turek.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sein Krakauer Wohnhaus, das Józef-Mehoffer-Haus, wurde ihm als Museum gewidmet und ist heute eine Zweigstelle des Krakauer Nationalmuseums. In Turek wurde ein Denkmal für ihn errichtet; die lebensgroße Skulptur zeigt ihn auf einer Bank sitzend. Er war außerdem Träger des Literaturpreises „Goldener Lorbeer der Polnischen Akademie für Literatur“.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- R. Jodłowska: Mehoffer Józef von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 6, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1975, ISBN 3-7001-0128-7, S. 192 f. (Direktlinks auf S. 192, S. 193).
- Hortensia von Roda: Mehoffer, Józef. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Hortensia von Roda: Die Glasmalerei von Józef Mehoffer in der Kathedrale St. Nicolaus in Freiburg i. Ue. (= Beiträge zur Kunstgeschichte der Schweiz. 7.) Hrsg. Gesellschaft für Schweizerisch Kunstgeschichte. Benteli Verlag, Bern 1995, ISBN 3-7165-0969-8, S. 29–35.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Publikationen von und über Józef Mehoffer im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek
- Józef Mehoffer Galerie
- Der wundersame Garten (1903)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Christophe Flubacher: Les peintres fribourgeois, 1480–1980. Éditions Favre, Lausanne 2012, ISBN 978-2-8289-1331-1, S. 92 f.
Personendaten | |
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NAME | Mehoffer, Józef |
KURZBESCHREIBUNG | polnischer Maler und Graphiker |
GEBURTSDATUM | 19. März 1869 |
GEBURTSORT | Ropczyce, Österreich-Ungarn |
STERBEDATUM | 8. Juni 1946 |
STERBEORT | Wadowice |