Naumburger Meister

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Meister von Naumburg)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stifterfiguren im Naumburger Dom Hermann von Meißen und Reglindis
Stifterfiguren im Naumburger Dom Ekkehard II. und Uta

Naumburger Meister (auch Meister von Naumburg) ist der Notname eines namentlich nicht bekannten Steinbildhauers des Mittelalters. Er wirkte in der Mitte des 13. Jahrhunderts und gilt als einer der Hauptmeister dieser Epoche. Seine Skulpturen zählen zu den bedeutendsten Kunstwerken des europäischen Mittelalters.

Ausgebildet wurde der Naumburger Meister sehr wahrscheinlich in Nordfrankreich, als dort bereits die Hochgotik blühte. Um 1225 war er wahrscheinlich in Noyon[1], Amiens und Reims tätig, später vielleicht in Metz. Etwa ab 1230 arbeitete er in Mainz am Dom, wo er den nur fragmentarisch erhaltenen Westlettner schuf. Zu dessen Figurenprogramm gehörte auch sein um 1240 entstandenes Martinsrelief, das sich heute in der Pfarrkirche von Bassenheim bei Koblenz befindet und als Bassenheimer Reiter bekannt ist. Im Mainzer Dom wurde 2021 ein mögliches Selbstbildnis entdeckt.[2][3] Danach zog er weiter nach Osten. Der Westchor des Naumburger Doms und die zwölf Stifterfiguren sowie der vorgelagerte Lettner gelten als sein Hauptwerk, weshalb er die Bezeichnung Naumburger Meister erhielt. Seiner Werkstatt werden außerdem die um 1260 entstandenen Stifter- und Patronatsfiguren im Meißner Dom zugerechnet.

Einzelne Aspekte zum Werk des Naumburger Meisters

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als der Naumburger Meister in der für ihn namengebend gewordenen Domstadt an der Saale eintraf, war der um 1210 begonnene Domneubau beinahe fertiggestellt. Um 1245, vielleicht auch erst um 1250, wurde mit dem Bau eines Westchores begonnen. Im Jahr 1249 riefen der Bischof Dietrich II. und das Domkapitel zu Spenden für die Vollendung des Dombaus auf, also für den Weiterbau oder die Errichtung des Westchores, der gegen 1257 vollendet gewesen sein dürfte. Die Datierung der skulpturalen Arbeiten bewegt sich in der aktuellen Forschung in der Regel zwischen der zweiten Hälfte der 1240er Jahre und den 1250er Jahren.

Die Errichtung des Westchores begann mit dem Bau des Polygons. Der Westlettner entstand erst, als der Westchor baulich an den spätromanischen Dom angeschlossen wurde. Dem neuen, frühgotischen Stil entsprechend, ist der Neubau mit reichen, wirklichkeitsnahen Blattkapitellen ausgestattet. Besonders die Blattkapitelle am Westlettner sind oft bewundert worden.

Kreuzigungsgruppe und Passionsreliefs

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kreuzigungsgruppe steht unmittelbar am Eingang zum Chor. Links und rechts des senkrechten Kreuzbalkens befinden sich die beiden Durchgänge in das Chorinnere. Beim Betreten des Westchores geht man demnach unter den ausgebreiteten Armen Christi hindurch, vorbei an den seitlichen Figuren der Maria und Johannes des Täufers. Im Kopf der Christusfigur haben sich Reliquien befunden. An der Brüstung der Lettnerbühne sind Reliefs mit Darstellungen des Passionsgeschehens angebracht. In dem Giebel in der Mitte befindet sich in einem Vierpass ein Stuckrelief mit der Darstellung Christi als Weltenrichter, umgeben von den arma Christi.

Die Reliefs zeigen die Passion auf dramatisch bewegte, eindringliche und dabei wirklichkeitsnahe Weise. Auch auf eine wirklichkeitsnahe Tiefenwirkung hat der Naumburger Meister geachtet.

Im Einzelnen sind dargestellt (von Süd nach Nord): das letzte Abendmahl, der Verrat des Judas, die Gefangennahme Christi, die Verleugnung Christi durch Petrus (nicht als Relief, sondern als Figurengruppe: Petrus und die Magd, sowie zwei Kriegsknechte, links und rechts der Giebelabläufe), Christus vor Pilatus, die Geißelung und die Kreuztragung. Die beiden letztgenannten Reliefs sind Kopien, da die Originale bei dem Dombrand im Jahre 1532 schwer beschädigt wurden.

Die Stifterfiguren

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Uta von Naumburg (Naumburger Dom)

Einige der Stifterfiguren aus Grillenburger Sandstein sind inschriftlich bezeichnet. Die übrigen sind nicht durchgängig sicher zu identifizieren.

Vor den Dienstbündeln, die das Vorjoch und den Chorschluss trennen, stehen nördlich und südlich die Hauptstifter – im Norden Markgraf Ekkehard (durch die Schildumschrift bezeichnet) und Uta, im Süden Markgraf Hermann und Reglindis. Mehr oder weniger sicher identifiziert sind die vier, sämtlich mit Schildumschriften versehenen Figuren im Chorschluss: Dietmar, Syzzo (von Kevernburg), Wilhelm von Camburg und Thimo von Kistritz. Die vier Figuren an den Wänden des Vorjoches sind nicht sicher zuzuordnen.

Ernst Schubert hat die These entwickelt, dass die Stifterfiguren als Ersatz für im Zuge des spätromanischen Domneubaus aufgegebene Stifter-Grabmäler im Dom und in der frühromanischen Stiftskirche angefertigt worden seien. Diese Rekonstruktion ist aber kürzlich von Holger Kunde mit neuen Belegen unwahrscheinlich gemacht worden.

Die Figuren der Markgrafenehepaare und die Statuen im Polygon sind baueinheitlich mit den Diensten hinter ihnen ausgeführt worden. Deswegen ist immer wieder vermutet worden, dass der Naumburger Meister nicht nur der Schöpfer der Figurenentwürfe und der wichtigste Bildhauer, sondern auch der für den Westchor verantwortliche Baumeister gewesen ist. Dass außer ihm mehrere Steinmetze an den Figuren gearbeitet haben, ist ebenfalls immer wieder vermutet worden.

Bischofsgrabmal und Diakon

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Außer den genannten Bildwerken sind dem Naumburger Meister im Dom das Bischofsgrabmal im Ostchor und der heute ebenfalls dort aufgestellte „Diakon“ zuzuschreiben. Das Grabmal zeigt Bischof Dietrich II. von Naumburg, den Bauherrn des Westchores und Vollender des Domneubaus des 13. Jahrhunderts. Die Zuschreibung gilt als sicher; die frühere Identifizierung als Grabmal des Bischofs Hildeward ist überzeugend widerlegt worden. Auch die Platzierung der Grabstätte spricht für Dietrich: Als Bauherr und Vollender des Dombaus bekam er den vornehmsten Platz im Kirchenbau unmittelbar vor dem Hauptaltar. Die Diakonsfigur ist eigentlich ein Lesepult. Die hier gewählte bildnerische Lösung wurde mehrmals nachgeahmt.

Bassenheimer Reiter

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bassenheimer Reiter

Ein weiteres Kunstwerk, das dem Naumburger Meister zugeschrieben wird, ist der so genannte Bassenheimer Reiter. Das etwa 1 Meter im Quadrat messende Sandsteinrelief zeigt den heiligen Martin von Tours, wie er seinen Mantel mit dem Bettler teilt. Ursprünglich war das Relief um 1240 für den Westlettner des Mainzer Doms geschaffen worden. Als dieser 1683 abgebrochen wurde, ließ Domherr Waldbott von Bassenheim das Relief in der äußeren Chorwand der damaligen Pfarrkirche seines Stammsitzes vermauern. In deren Nachfolgebau ist es heute innen über dem linken Seitenaltar angebracht. Die Zuordnung zum Naumburger Meister erfolgte 1935 durch den Kunsthistoriker Hermann Schnitzler.

Weitere kunst- und rezeptionsgeschichtliche Aspekte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Grabmal des Ritters Hermann von Hagen

In jüngerer Zeit hat erstmals Wolfgang Hartmann die These vertreten, der Naumburger Domherr Magister Petrus von Hagen habe die Verbindung zu dem überragenden Künstler hergestellt. Neuere Untersuchungen von Volker Seifert[4] und Holger Kunde[5] kommen unabhängig voneinander zu dem gleichen Ergebnis. Beide weisen u. a. darauf hin, dass dem Naumburger Meister auch das im Dom zu Merseburg erhaltene Grabmal des Ritters Hermann von Hagen zuzuschreiben ist, der nachweislich ein Bruder des Magisters war.

Stilistische Ähnlichkeiten mit den Skulpturen im Meißner Dom ebenso wie deren Steinmetzzeichen lassen vermuten, dass sie vom Naumburger Meister und Mitarbeitern nach Abschluss der Arbeiten in Naumburg geschaffen worden sind.

Weiterhin wird die Horburger Madonna dem Naumburger Meister zugeschrieben.

Zur Rezeptionsgeschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ältere Kunstgeschichtsschreibung zum Naumburger Meister in den 100 Jahren vor 1990 hat G. Straehle[6] in seiner Dissertation unter Berücksichtigung von über 800 Titeln umfänglich referiert. Zahlreiche Zitate aus den mitunter schwer zugänglichen Originalpublikationen sind hier online zugänglich. Gegenüberstellungen der oft stark differierenden Auffassungen, die trotz aller Fortschritte in der Erschließung der Quellen und der Untersuchungsmethoden[7] bis heute aufeinandertreffen, zeigen Grenzen der Objektivierbarkeit auf.

So spricht Straehle im Blick auf die meist als Gepa bezeichnete Stifterfigur des Naumburger Westchors von „einer langen Reihe von Deutern dieser Figur, welche immer wieder unsicher waren, ob die Witwe nun als alt oder jung zu bezeichnen sei.“[8] Dies illustriert die Bedeutung subjektiver Befindlichkeiten der Deuter und anderer Betrachter beim künstlerischen und religiösen Erleben, die bei Interpretationen von Mimik und Gestik noch höher ist.

Zur Rezeptionsgeschichte[9] gehört auch der im Abschnitt 4.1 angeführte Roman zum Ketzer von Naumburg, der mit zahlreichen Auflagen weite Verbreitung gefunden hat. Die fiktive und phantasievolle Story entstand vor dem Hintergrund einer ebenfalls vielfach aufgelegten Darstellung des Pastors Paulus Hinz über den Naumburger Meister als einen Protestanten im Mittelalter[10]. Diese wiederum stützt sich auf die 1938 von Ernst Lippelt, einem professionellen Kunsthistoriker, aufgebrachte These vom Einfluss der Waldenser als der „Protestanten vor der Reformation“ auf den Naumburger Meister.[11]

Es bedurfte nicht der Waldenser-These, um den protestantischen Charakter des Naumburger Westchors und der Stifterfiguren zu erkennen. Bereits 1933 wurde in der 1. Auflage der dann weit verbreiteten Kunstgeschichte von Richard Hamann[12] ein „mittelalterlicher Protestantismus“ der Stifterfiguren im Naumburger Dom als „mittelalterlich protestantische Kirche“ mit einer Reliefdarstellung der Passion Christi am Lettner „wie im ketzerischen Südfrankreich“ konstatiert.[13] Zur 1938er Waldenser-These Lippelts heißt es 1955 in einer Publikation Hamanns[14] über die berühmte Abteikirche im südfranzösischen Saint-Gilles-du-Gard,[15] die These habe „wenigstens in der Kunst“ eine innere Wahrscheinlichkeit.

Dabei ging es um „das Fortleben einer angefeindeten These“, wie die Überschrift einer mehrseitigen Betrachtung bei Straehle lautet. Heftige Anfeindungen kamen aus Ost wie West, verliefen jedoch schließlich im Sande. In der Dissertation heißt es dazu[16]: „Für Hinz‘ Studie …, vor allem für seine neu aufgenommenen und vorzüglich recherchierten religionsgeschichtlichen Exkurse zur Geschichte der Waldenser-Bewegung aber hatte eine an geordneten theologischen Weltbildern orientierte Wissenschaft um die Mitte der 1950er Jahre in Ost und West keine Verwendung mehr.“[17]

Weitgehende Einigkeit besteht darüber, dass die Verlegung des Bistumssitzes von Zeitz nach Naumburg unter dem Einfluss des ekkehardinischen Markgrafen von Meißen aus der 1. Hälfte des 11. Jahrhunderts die Gestaltung des Westchors mehr als zwei Jahrhunderte danach wesentlich mitbestimmt hat. In der Ausstellungsbroschüre der „Vereinigten Domstifter“[18] heißt es zur Planung dieses Chors: „Im Zusammenwirken von Bischof Dietrich II., führenden Vertretern des Domkapitels und dem aus Mainz gerufenen Meister entsteht der Plan, mit diesem Westabschluss die Rechtsgrundlagen des Naumburger Bistumssitzes zu fundamentieren.“

In diesem Sinne wurde entschieden, dass außergewöhnlicherweise „Nicht-Heilige“ in einem Domchor dargestellt wurden, der anderenorts Aposteln und Heiligen vorbehalten blieb.[19] Die im Figurenzyklus versammelten Adeligen verteilen sich geschichtlich auf drei Geschlechterfolgen des 10. und 11. Jahrhunderts. Sie stehen wie Heilige unter großen Baldachinen, treten aber in gleicher „Lebendigkeit“ und Kleidung wie der spätere, zeitgenössische Betrachter auf, der ebenfalls zu Stiftungen aufgerufen war.

Ein wichtiger Teil der theologischen Botschaft des Chors wird von den Glasmalereien in den Fenstern vermittelt, die zum Teil noch aus der Bauzeit des Chores stammen. Das sind die Darstellungen der klugen und törichten Jungfrauen sowie der über das Laster triumphierenden Tugenden und Propheten, während die Passion, Marienszenen, Apostel sowie weitere Propheten und andere Heilige auf ebenfalls sehr qualitätsvollen Scheiben aus dem ersten Drittel des 15. Jahrhunderts dargestellt sind.

Nach H. Krohm[20] wurde der Westchor „offensichtlich errichtet, um hier in Eucharistiefeier und Gebetsverbrüderung der Wohltäter des Bistums aus der Zeit der Verlegung des Bischofssitzes im Jahre 1028 zu gedenken.“ Demgegenüber wird in anderen, nachfolgend benannten Darstellungen die Konzipierung des Chors als Tagungsort der gemeinsamen kirchlichen und weltlichen Gerichtsbarkeit in den Vordergrund gestellt.

Aktuelle Fragen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die „immanent kritische“ Aufarbeitung der Naumburg-Literatur hinaus wurde in der Dissertation von Straehle mit der Weiterentwicklung einer für den Westchor durch Friedrich Möbius 1989 begründeten „Synodalchorhypothese“ durch die Erschließung neuer Quellen ein eigenständiger Beitrag geleistet.[21] Der ursprüngliche Plan eines bischöflichen Synodalchors als Stätte der vereinigten kirchlichen und weltlichen Gerichtsbarkeit nach Mainzer und Bamberger Vorbild wurde danach modifiziert durch das vom Meister verwirklichte Chorkonzept mit Stifterzyklus und Lettner. Die Modifizierung sei infolge von Machtverschiebungen erfolgt „in einer Weise, in der die Suprematie des Markgrafen … in der Versammlung einer Adelsgesellschaft von elf Stiftern und einem ‚Occisus’ zum Ausdruck kommt.“[22]

Zum Stand der Forschung sei abschließend aus einem Brief zitiert, den Gerhard Straehle[23] 2007 als Doktorand an den Emeritus Friedrich Möbius[24] schrieb zu der Frage:

„Kann eine kritische Durchsicht und Darstellung vergangener Forschermeinungen zur Klärung der tatsächlichen Bedeutung des Naumburger Stifterzyklus beitragen?“ (Dies betrifft natürlich auch den Westlettner und den Naumburger Meister insgesamt.)

Möbius hatte „tendenziell Nein“ gesagt, denn dazu sei noch eine erhebliche Grundlagen- und Quellenforschung nötig, wozu er ein Programm aufgestellt habe. Straehle hingegen schreibt „tendenziell Ja“ und begründet das ausführlich anhand seiner Dissertation. Dieser Auffassung entspricht auch der hier folgende Abschnitt.

Der Naumburger Meister ist eine der bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten des hohen Mittelalters. Obwohl er in den Quellen nicht nachweisbar ist, konnte ihm die Forschung aufgrund seines charakteristischen Stiles Bildwerke in mehreren bedeutenden Kirchen zuweisen. Ob er die Skulpturen selbst fertigte oder andere Steinmetzen beteiligt waren, ist nicht sicher zu klären; ebenso unsicher ist, ob er die nach der Mitte des 13. Jahrhunderts entstandenen Meißner Figuren selbst ausführte oder ausführen ließ. Die Tätigkeit des Meisters in Merseburg, Naumburg[25] und Meißen geht eng mit dem Stilwechsel von der Spätromanik zur Frühgotik einher. Innerhalb der ihm und seiner Werkstatt zugeordneten Werke gibt es eine Stilentwicklung hin zur Hochgotik, die sich in Mitteldeutschland um 1260 durchzusetzen beginnt. Diese Entwicklung ist an den letzten in Naumburg entstandenen Werken bereits zu erkennen, etwa an der Kreuzigungsgruppe, und erreicht in Meißen ihren Abschluss. Die Tätigkeit des Meisters zog eine reiche Nachfolge in Mitteldeutschland nach sich.

(alphabetisch)

  • Peter Bömer: Der Westlettner des Naumburger Doms und seine Bildwerke. Form- und funktionsgeschichtliche Studien. Regensburg 2014, ISBN 978-3-7917-2563-5.
  • Günter Donath, Frank Richter, mit einem Beitrag von Holger Kunde: Gärten aus Stein. Die Pflanzenwelt des Naumburger Meisters. Michael-Imhof-Verlag, Petersberg 2015, ISBN 978-3-7319-0315-4, S. 272.
  • Ilona Katharina Dudziński: Der Westlettner des Naumburger Doms. Historische Bauforschung an Architektur und Skulptur. Regensburg 2018. ISBN 978-3-7917-2754-7
  • Diana Ecker: Ein Selbstbildnis des Naumburger Meisters? Der Atlant aus dem Ostchor des Mainzer Domes neu gesehen. In: Kunstchronik, Jg. 77, 2024, Nr. 5, S. 291–304. (Digitalisat auf journals.ub.uni-heidelberg.de, abgerufen am 15. Mai 2024)
  • Bernadett Freysoldt: Kunsttechnologische Untersuchung der Polychromie der Bildwerke des Naumburger Westlettners. Erhebung, Sicherung und Interpretation der Befunde. Regensburg 2015, ISBN 978-3-7917-2598-7.
  • Albrecht Gubalke: Gerburg. Die Stiftergestalten im Naumburger Dom der Christenheit zu deuten versucht. Wilhelm Schneider Verlag, Siegen und Leipzig 1943.
  • Wolfgang Hartmann: Vom Main zur Burg Trifels – vom Kloster Hirsau zum Naumburger Dom. Auf hochmittelalterlichen Spuren des fränkischen Adelsgeschlechts der Reginbodonen (Veröffentlichungen des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V., Bd. 52). Aschaffenburg 2004, ISBN 3-87965-098-5.
  • Dominik Jelschewski: Skulptur, Architektur und Bautechnik des Naumburger Westchors. Regensburg 2015. ISBN 978-3-7917-2600-7.
  • Daniela Karl: Die Polychromie der Naumburger Stifterfiguren. Kunsttechnologische Untersuchung der Farbfassungen des 13. und 16. Jahrhunderts. Regensburg 2015. ISBN 978-3-7917-2599-4
  • Martin Kirves: Die Widerständigkeit der Bildwerke. Die Naumburger Skulptur zwischen Kunstwissenschaft und Ideologie. In: Hartmut Krohm (Hrsg.): Der Naumburger Meister. Bildhauer und Architekt im Europa der Kathedralen, Bd. 1. Imhof Verlag, Petersberg 2011, S. 30–42. (Digitalisat)
  • Hartmut Krohm, Holger Kunde (Hrsg.): Katalog zur Ausstellung 2011 Der Naumburger Meister. Bildhauer und Architekt im Europa der Kathedralen. 2 Bände. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-601-5. (Kritisch dazu: Peter Kurmann: Der Naumburger Meister – ein Wiedergänger der Kunstgeschichte. In: Kunstchronik Jg. 66, 2013, S. 481–488)
  • Holger Kunde: Der Westchor des Naumburger Doms und die Marienstiftskirche. Kritische Überlegungen zur Forschung. In: Enno Bünz, Matthias Werner (Hrsg.): Religiöse Bewegungen im Mittelalter. Festschrift für Matthias Werner zum 65. Geburtstag. Böhlau, Köln 2007, ISBN 978-3-412-20060-2.
  • Hermann Schnitzler: Ein unbekanntes Reiterrelief aus dem Kreise des Naumburger Meisters, in: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, Jg. 2, 1935, S. 398–423.
  • Gerhard Straehle: Der Naumburger Meister in der deutschen Kunstgeschichte. Einhundert Jahre deutsche Kunstgeschichtsschreibung 1886-1989 (= Dissertation) München 2009; Kritische Kunstgeschichte München 2009, ISBN 978-3-936275-01-8. (Volltext; PDF; 15,5 MB)
  • Gerhard Straehle: Der Naumburger Stifterzyklus. Elf Stifter und der Erschlagene im Westchor (Synodal-Chor) des Naumburger Doms (= Die Blauen Bücher). Verlag Langewiesche, Königstein i. Ts. 2. Aufl. 2013, ISBN 978-3-7845-2962-2.
Commons: Naumburger Meister – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Kapitell mit männlicher Figur, Internetseite der Gipsformerei Staatliche Museen zu Berlin abgerufen am 19. Januar 2020 auf Basis einer Erkenntnis von Richard Hamann-Mac Lean aus dem Jahr 1935
  2. hoff(MBN): Selbstbildnis des Naumburger Meisters entdeckt. In: bistummainz.de. 23. Juli 2021, abgerufen am 15. Mai 2024.
  3. Diana Ecker: Ein Selbstbildnis des Naumburger Meisters? Der Atlant aus dem Ostchor des Mainzer Domes neu gesehen. In: Kunstchronik, Jg. 77, 2024, Nr. 5, S. 291–304. (Digitalisat auf journals.ub.uni-heidelberg.de, abgerufen am 15. Mai 2024)
  4. Volker Seifert: Neue Forschungen über den Naumburger Domherrn Magister Peter von Hagen. In: Jahrbuch der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt. Bd. 25, Köln/Weimar/Wien 2007, S. 95–108.
  5. In seinem Festschrift-Beitrag erwähnt H. Kunde (s. „Literatur“) auf S. 215 das Buch von W. Hartmann lediglich bei einer Kritik an der ungenügenden Berücksichtigung von Quellen zum Westchorensemble.
  6. Straehle 2009.
  7. Vielfältige geistes- und naturwissenschaftliche Untersuchungen laufen im „Naumburgkolleg“, einem Graduiertenkolleg für Interdisziplinäre Forschungen zur Baugeschichte, Ausstattung und Konservierung des Westchors des Naumburger Doms 2009–2012.
  8. Straehle 2009, S. 7. In einer weiteren Fußnote auf S. 907 werden dafür acht Beispiele vom einen Extrem bis zum anderen gegeben.
  9. Jens-Fietje Dwars: Fortgesetzte Spiegelungen – Kontinuitäten und Brüche in der Rezeptionsgeschichte der Naumburger Meisters. In: Krohm und Kunde, 2011, Bd. I, S. 43–64. Eine illustrierte Kurzbeschreibung des zugehörigen Ausstellungsteils steht in der bei den Weblinks aufgeführten Internet-Broschüre auf S. 22f. – Im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen vom 27. Juni 2011 laut faz-net hieß es zu den beschriebenen Sünden der Vergangenheit: „Der Missbrauch, den Deutschtümelei an ihm übte, hat den genialen Naumburger Meister aus unserem Bewusstsein verdrängt. Jetzt rehabilitiert ihn eine Ausstellung über seine gesamteuropäische Gotik.“
  10. Paulus Hinz: Der Naumburger Meister. Ein protestantischer Mensch des 13. Jahrhunderts. 1.–8. Aufl. Evang. Verlagsanst. Berlin 1951–1960.
  11. Eine protestantische Waldenser-Kirche gibt es noch heute mit weltweit fast 100 000 Mitgliedern. – Die mittelalterlichen Waldenser werden im Roman von R. Schuder weitgehend mit den von der römischen Kirche noch intensiver verfolgten und schließlich in Kreuzzügen vernichteten Katharern gemeinschaftlich abgehandelt. Diese waren die ursprünglichen Namensgeber der Ketzer und hatten ihre Anhänger ebenfalls vorwiegend in Südfrankreich. – Die selbst in den kunstgeschichtlichen Darstellungen, die diese Fragen tangieren, nicht durchgängig gegebene Ideologiefreiheit kann man für eine romanhafte Darstellung nicht erwarten.
  12. Richard Hamann, „Geschichte der Kunst“ Bd. II: „Von der altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart“. Akademie-Verlag Berlin und Droemersche Verlagsanstalt München 1959 (Jubiläumsausgabe zu Hamanns 80. Geburtstag), S. 301–304.
  13. Die Bezeichnung „protestantisch“ wurde im Zusammenhang mit dem Dom und seinem Meister des Öfteren als unhistorisch bezeichnet, wobei diese Kritik für das gleichsinnig, aber seltener verwendete „ketzerisch“ nicht zutrifft. – Im historischen Sinne protestantisch wurde der Dom endgültig, als im Gefolge der Reformation 1542 in Naumburg der erste evangelische Bischof des Reiches eingesetzt wurde.
  14. Richard Hamann: Die Abteikirche von St. Gilles und ihre künstlerische Nachfolge. Akademie-Verl. Berlin, Textband 1956.
  15. Einen dortigen Besuch des Meisters sah Hamann aufgrund mehrerer ikonographischer Gemeinsamkeiten mit Naumburg als sehr wahrscheinlich an. Hingegen wird ein Südfrankreich-Aufenthalt für ihn von anderen Autoren kaum erwogen und auch für einen waldensischen Einfluss wegen dessen damaliger Ausweitung nach Norden nicht als notwendig angesehen.
  16. Straehle 2009 S. 756. Zuvor charakterisiert er eine fortschrittsgläubige Attacke von W. Hütt, dem federführenden Autor von „Der Naumburger Dom, Architektur und Plastik“ (Dresden 1956): „Unter Hinweis auf Friedrich Engels (und sicherlich im Sinne der herrschenden …) erklärte Hütt die Waldenser für eine reaktionäre Bewegung alpenländischer Hirten, die sich gegen den sozialen Fortschritt, der damals noch von der Feudalität repräsentiert worden wäre, gestemmt hätten.
  17. Auch Richard Hamann wurde damals zunächst von beiden Seiten attackiert und dann vielfach ignoriert. Inzwischen gibt es sachlichere Darstellungen in einem Sammelband von Ruth Heftrig und Bernd Reifenberg (Hrsg.): Wissenschaft zwischen Ost und West. Der Kunsthistoriker Richard Hamann als Grenzgänger. Schriften der Universitätsbibliothek Marburg Nr. 134. Jonas Verlag, Marburg 2009, ISBN 978-3-89445-427-2. – Zu dessen Kunstgeschichts-Arbeitsstelle an der Wissenschafts-Akademie der DDR sowie zu relevanten Fragen der „Kunstgeschichte zwischen Ost und West“ siehe Friedrich Möbius: Basilika und Hallenkirche und die „ideologischen Systeme“ der Kunstgeschichte. Persönliche Bemerkungen zu Uwe Bölts und Matthias Müllers Artikel „Klassenkämpferisches Vokabular in der DDR-Kunstwissenschaft“. In: Kritische Berichte: Zeitschrift für Kunst- und Kulturwissenschaften. Bd. 19 (1991) Heft 2, S. 6–13. Gekürzt in der FAZ vom 28. November 1990.
  18. Siehe unter „Weblinks“: Download-Broschüre zum Naumburger Meister (2011), S. 7.
  19. Wie auch immer die religiösen Überzeugungen des Meisters und seine Einstellung zum von den Waldensern abgelehnten Heiligenkult (Straehle 2009 S. 676ff.) waren, so ist doch im bereits besprochenen Bassenheimer Martinsrelief, ein vielfach verehrter Heiliger dargestellt. Wie beim Beispiel der Gepa-Stifterfigur der Gepa (s. o.), so gibt es auch hier die unterschiedlichsten Deutungen bis hin zu den Goetheschen „zwei Seelen in einer Brust“ als Alternative zu zwei verschiedenen Meistern (referiert bei Straehle 2009 S. 865).
  20. Hartmut Krohm: Konzept und Programmatik des Naumburger Westchors. (Einführung). In: Krohm u. Kunde, 2011, Bd. 2 S. 1115.
  21. Siehe auch das Buch von Straehle (2011) zum „Westchor (Synodalchor) des Naumburger Doms“.
  22. Laut Ende des „Abstracts“ zur Dissertation unter „Weblinks“.
  23. Nachtrag zur Dissertation Straehle in der Online-Ausgabe (S. 1088ff.).
  24. Franz Jäger, Helga Sciurie (Hrsg.): Gestalt – Funktion – Bedeutung: Festschrift für Friedrich Möbius zum 70. Geburtstag. Glaux Verlag, Jena 1999, ISBN 3-931743-24-1.
  25. Zur Bedeutung des Meisters für die hochmittelalterliche Kulturlandschaft, oder, wie es dort heißt, „Herrschaftslandschaft“ an Saale und Unstrut siehe Walter Bettauer u. a. (Red.): Wege zum Welterbe. Der Naumburger Dom und die hochmittelalterliche Herrschaftslandschaft an Saale und Unstrut. Förderverein „Welterbe an Saale u.Unstrut e. V.“, Naumburg 2011, ISBN 978-3-00-026640-9. (online) (PDF; 10,5 MB). Hier wird ein Welterbe-Antragsprojekt an die UNESCO mit dem bereits in die Tentativliste der BRD aufgenommenen Naumburger Dom als Zentralobjekt erläutert.