Mekongdelta

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Mekong-Delta)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
ThailandKambodschaVolksrepublik ChinaLaosCà MauKiên GiangBạc LiêuHậu GiangCần ThơAn GiangĐồng ThápSóc TrăngTrà VinhVĩnh LongBến TreTiền GiangLong AnHo-Chi-Minh-StadtBà Rịa-Vũng TàuBà Rịa-Vũng TàuTây NinhBình DươngĐồng NaiBình PhướcBình ThuậnĐắk NôngLâm ĐồngNinh ThuậnKhánh HòaĐắk LắkPhú YênGia LaiBình ĐịnhKon TumQuảng NgãiQuảng NamĐà NẵngThừa Thiên HuếQuảng TrịQuảng BìnhHà TĩnhNghệ AnThanh HóaNinh BìnhHòa BìnhNam ĐịnhThái BìnhHà NamHưng YênHải DươngHải PhòngBắc NinhHanoiBắc GiangQuảng NinhLạng SơnVĩnh PhúcThái NguyênBắc KạnCao BằngHà GiangTuyên QuangPhú ThọYên BáiLào CaiSơn LaLai ChâuĐiện Biên
Lage
Satellitenfoto des Mekongdeltas

Das Mekongdelta (vietn. Bezeichnungen: Đồng Bằng Sông Cửu Long, „Neundrachenflussdelta“; Vùng đồng bằng Nam Bộ, „Deltaregion des südlichen Landesteils“ bzw. miền Tây Nam Bộ, „der Westen des südlichen Landesteils“) ist eine Region im Südwesten von Vietnam, die vom Flussdelta des Mekong geprägt und danach benannt ist. Der Mekong mündet hier in einem Netz von Flussarmen, die durch einige Kanäle verbunden sind, in das Südchinesische Meer. Das Flussdelta ist durch Sedimentation anstelle einer Meeresbucht entstanden und wächst heute immer noch jährlich um etwa 80 Meter. Es umschließt eine Fläche von ungefähr 39.000 km². Das überschwemmte Gebiet variiert saisonal.

Im Mekongdelta herrscht niedrige, jedoch üppige und grüne Vegetation vor.

Durch den fruchtbaren Schwemmlandboden ist intensive Landwirtschaft in dem dicht bevölkerten Gebiet möglich, die jährlich eine Produktion von 16 Millionen Tonnen Reis in drei Ernten sicherstellt. Es wird auch deshalb die „südliche Reiskammer Vietnams“ genannt. Zudem werden Nahrungsmittel wie Fisch, tropische Früchte, Gemüse, Zuckerrohr und Kokosnüsse produziert.

Schwimmender Markt bei Cần Thơ

Die Mangrovensümpfe um die Provinz Cà Mau bilden im Delta einen Gegensatz zu dem nördlich angrenzenden fruchtbaren und dicht besiedelten Gebiet. Die Wasserlandschaft führt dazu, dass die Einwohner zum größten Teil auf dem Wasser arbeiten, wohnen und leben. Jede noch so kleine Hütte hat hier Zugang zu einem Wasserweg, während eine Anbindung an eine befahrbare Straße längst nicht überall gegeben ist.

Auf dem Gebiet des Mekongdeltas liegen elf vietnamesische Provinzen:

Provinz Hauptstadt Einwohnerzahl
Tiền Giang Mỹ Tho 1.660.200
Bến Tre Bến Tre 1.337.800
Vĩnh Long Vĩnh Long 1.033.100
Tra Vinh Tra Vinh 1.002.600
Cần Thơ Cần Thơ 1.112.000
Sóc Trăng Sóc Trăng 1.234.300
Đồng Tháp Cao Lanh 1.626.000
Bạc Liêu Bạc Liêu 0.777.900
Cà Mau Cà Mau 1.181.200
An Giang Long Xuyen 2.146.800
Kiên Giang Rach Gia 1.606.600

Hauptsächlich besteht die Bevölkerung des Deltas aus Vietnamesen. Etwa fünfzehn Prozent sind Khmer und fünf Prozent sind Hoa. In einigen Regionen lebt die Minderheitsgruppe der Cham. Es leben in dieser Region unterschiedlichste Religionsangehörige zusammen wie z. B. Buddhisten, Anhänger des Cao Đài, Hòa Hảo, Katholiken und Muslime.

Das Deltagebiet des Mekong wurde im 18. und 19. Jahrhundert nur schwach besiedelt, da großflächige Seuchen herrschten. Es gehörte zunächst zum Königreich der Khmer und wurde später von der vietnamesischen Lê-Dynastie und endgültig von der Nguyễn-Dynastie an Vietnam angegliedert. Es wird heute noch von den Kambodschanern „unteres Kambodscha“ (Kamputschea Krom) genannt. Der großflächige Reisanbau wurde erst in der französischen Kolonialzeit begonnen, wobei die Anbaufläche bis 1930 um etwa das Zehnfache vergrößert wurde.[1] Während des Vietnamkriegs war das Mekongdelta einer der Hauptschauplätze der Kämpfe zwischen den NLF-Guerilleros und den US-Streitkräften.

Die Roten Khmer beanspruchten das Mekongdelta aus den genannten historischen Gründen und griffen wiederholt das vietnamesische Grenzgebiet an. Verschleppte Vietnamesen wurden häufig im berüchtigten Gefängnis S-21 ermordet (im Tuol-Sleng-Genozid-Museum sind ihre Fotos ausgestellt). Diese Aggressionen bildete die wohl wichtigste Begründung für den Einmarsch vietnamesischer Truppen in Kambodscha im Jahr 1978, der zum Sturz der Roten Khmer führte.

  • Fabrice G. Renaud, Claudia Kuenzer (Hrsg.): The Mekong Delta System: Interdisciplinary Analyses of a River Delta. (Springer Environmental Science and Engineering) Springer Netherlands, Dordrecht 2012, ISBN 978-94-007-3961-1
  • Steffen Gebhardt, Juliane Huth, Nguyen Lam Dao, Achim Roth, Claudia Kuenzer: A comparison of TerraSAR-X Quadpol backscattering with RapidEye multispectral vegetation indices over rice fields in the Mekong Delta, Vietnam. In: International Journal of Remote Sensing. 33(24) 2012, S. 7644–7661.
  • Claudia Kuenzer, Huadong Guo, Patrick Leinenkugel, Juliane Huth, Xinwu Li, Stefan Dech: Flood Mapping and Flood Dynamics of the Mekong Delta: ENVISAT-ASAR-WSM Based Time Series Analyses. (PDF; 4,0 MB) In: Remote Sensing, 5 (2), Februar 2013, S. 687–715
  • Patrick Leinenkugel, Thomas Esch, Claudia Kuenzer: Settlement detection and impervious surface estimation in the Mekong delta using optical and SAR data. In: Remote Sensing of Environment. 115(12) 2011, S. 3007–3019.
  • Yoshikazu Takaya: A Physiographic Classification of Rice Land in the Mekong Delta. (PDF) Southeast Asian Studies, Band 12, Nr. 2, September 1974, S. 135–142
Commons: Mekongdelta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Mekongdelta – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Friedrich Schwarzenauer, Lois Hechenblaikner (Fotos): Vietnam. München und Berlin: Bucher, 1992. ISBN 3-7658-0771-0. Seite 133

Koordinaten: 10° 0′ N, 105° 48′ O