Melbeatz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Melanie Wilhelm)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Melbeatz (2008)
Melbeatz (2001)

Melbeatz (* 18. Juli 1977 in West-Berlin; bürgerlich Melanie Wilhelm) ist eine deutsche Hip-Hop-Produzentin. Da sie innerhalb des deutschsprachigen Raumes eine der wenigen Produzentinnen im Genre Hip-Hop ist, wird sie szenenintern oft „Queen of Beats“ genannt.[1]

Melbeatz wuchs als Einzelkind zunächst in Berlin auf und besuchte insgesamt neun Schulen. Die zahlreichen Schulwechsel kamen durch viele Umzüge in ihrer Jugend zustande. Nachdem sie anderthalb Jahre in Baden-Württemberg gelebt hatte, musste sie nach ihrer Rückkehr vom Gymnasium auf die Realschule wechseln, wo sie zwischenzeitlich sitzen blieb.[2] Nachdem sie die Realschule ohne Abschluss beendet hatte, holte sie später ihren Haupt- und ihren erweiterten Hauptschulabschluss an Abendschulen nach. Ein anschließend vorgesehener Realschulabschluss kam nicht mehr zustande.[2] Aufgrund von Graffiti-Vandalismus kam sie in ihrer Jugend häufig mit Polizei und Rechtspflege in Konflikt.[2]

Mit der Musik kam sie durch ihren langjährigen Lebensgefährten Kool Savas in Berührung, den sie durch die gemeinsame Mitgliedschaft in einer Graffitigruppe kennengelernt hatte.[3][2] Im November 1996 begann sie damit, auf einem Tape ihre ersten Beats zu produzieren.[4] Ihren eigentlichen Berufswunsch, Grafikerin zu werden, gab sie zwischenzeitlich auf. Bis 2001 übte sie neben ihrer Musikkarriere Nebenberufe aus.[5] Seit ihrem siebzehnten Lebensjahr ist sie Vegetarierin,[6] wobei sie sich seit der Jahrtausendwende größtenteils vegan ernährt.[7]

1996 stieg sie bei der von Kool Savas, Justus und Fumanschu gegründeten Band M.O.R. ein, deren im Jahr 2001 erschienenes Album N.L.P. sie produzierte und das Platz 65 in den deutschen Album-Charts erreichte. Im Herbst 2001 verließ sie diese jedoch zusammen mit Savas wieder.[8]

Im Mai 2002 gründete Kool Savas das Plattenlabel Optik Records, bei dem Melbeatz als erste Künstlerin unter Vertrag genommen wurde. Unmittelbar danach stießen DJ Nicon, Valezka und Eko Fresh ebenfalls zu diesem Sublabel von Sony BMG. Bis zu dessen Auflösung im Jahr 2009 war sie dort als Produzentin verschiedenster Künstler dieses Labels tätig, neben den Genannten noch für die zwischenzeitlich unter Vertrag genommenen Künstler Amar, Caput, Ercandize, Franky Kubrick und Moe Mitchell. So wurde Kool Savas’ Debütalbum Der beste Tag meines Lebens von ihr produziert, ebenso Eko Freshs Debüthit König von Deutschland, wenngleich dieser unmittelbar danach Optik Records verließ.

Melbeatz veröffentlichte im Jahre 2004 ihr lang geplantes Debüt-Album Rapper’s Delight, welches Gastauftritte von Rappern wie Kanye West, Mobb Deep, Azad, Curse, Olli Banjo, Ol’ Dirty Bastard und Illmatic beinhaltet und Platz 32 der Album-Charts erreichte. Von diesem Album stammt auch die Single OK, die Melbeatz mit Kool Savas und Samy Deluxe aufgenommen hat. Die Beats vieler Lieder, die von ihr produziert werden, sind sehr stark vom Synthesizer-Sound der 1980er Jahre inspiriert. Unter Produzenten besaß sie anfangs keine Vorbilder. Lediglich Timbaland wurde für sie in dieser Hinsicht ein Anhaltspunkt.[1] Seit einiger Zeit bildet sie zusammen mit Bazz das Produktionsteam Hätrz.[2]

2004, 2005 und 2006 bekam sie einen JUICE-Award in der Kategorie „Bester Produzent“.[9] 2007 und 2009 wurde sie bei den Hiphop.de Awards zum besten Produzenten gewählt.[2]

Ferner war sie an der Entstehung der Soundtracks zu den Filmen Let’s Break (Adil geht) von Esther Gronenborn, Kings und für Knallhart von Detlev Buck beteiligt.

Melbeatz ist zusammen mit der Sängerin Alexandra Prince fester Bestandteil des Danceprojekts „Durstlöscher“. Das erste Musikvideo Tanz bis zum Ende wurde am 23. Februar 2012 veröffentlicht.

Melbeatz verfügt über ein Homestudio in ihrer Wohnung.[2] Dabei arbeitete sie anfangs hauptsächlich mit einer Music Production Center 4000.[1] Mittlerweile benutzt sie Cubase von Steinberg.[2]

Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben[10]
Rapper's Delight
 DE3221.06.2004(3 Wo.)
Singles[10]
OK! (mit Kool Savas & Samy Deluxe)
 DE2510.05.2004(7 Wo.)

Eigene Diskografie

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Titel Art Erscheinungsdatum Chartsposition Cover
OK! (feat. Kool Savas und Samy Deluxe) Single 7. Juni 2004 25
Rapper’s Delight Album 7. Juni 2004 32

Produzierte Titel

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Interpret Titel Art Erscheinungsdatum Chartposition
Diverse Berlin No. 1 Vol. 1 Sampler 1997
Diverse Berlin No. 1 Vol. 2 Sampler 1998
Shadow Überfluss Album 1998
Fuat Hassickdir Album 1999
Diverse Splash! Allstars Event Album Sampler 16. Juni 2000
Diverse Masterblaster I Juice Compilation Sampler 26. März 2001
MOR N.L.P. Album 30. April 2001 65
Immo Damenwahl Single 2001
Diverse Splash! Allstars Event Album Sampler 15. Juni 2001
Kool Savas Haus + Boot EP 23. Juli 2001 53
J-Luv ? EP 29. Oktober 2001
Eko Fresh Jetzt kommen wir auf die Sachen EP 10. Dezember 2001
J-Luv Dreckig & Tight Single 25. März 2002 50
Diverse Rap.de Allstars Sampler 13. Mai 2002
J-Luv Weil du mich liebst Single 24. Juni 2002 51
J-Luv Kontraste Album 8. Juli 2002 22
Diverse Splash! Masterblaster 2002 Sampler 15. Juli 2002
Diverse Optik Mixtape Vol. 1 Sampler 26. August 2002
Kool Savas Till' Ab Joe Single 7. Oktober 2002 35
Kool Savas Der beste Tag meines Lebens Album 4. November 2002 6
Kool Savas feat. Optik Crew Optik Anthem Single 13. Januar 2003 48
Kool Savas feat. Valezka Der Beste Tag meines Lebens Single 14. April 2003 45
Eko Fresh König von Deutschland Single 7. Juli 2003 15
Ashanti Rain on me (Melbeatz Remix) Single 24. November 2003
Kool Savas feat. Lumidee Die besten Tage sind gezählt Single 8. März 2004 32
Kool Savas Die besten Tage sind gezählt Album 20. August 2004 12
Diverse OPTIK TAKEOVER 04 – Summer Edition Sampler 20. August 2004
Illmat!c Officillz Bootleg Album 20. August 2004
Ercandize & DJ Catch Ear2TheStreet 2 Mixtape 25. September 2004
Diverse Tony Hawk Underground 2 – Grind on Sampler 15. Oktober 2004
Caput Die Caputte Sicht Mixtape 7. Februar 2005
Kool Savas Das Urteil Single 7. März 2005 Free Track
Kool Savas Die John Bello Story Mixtape 17. Mai 2005 17
Diverse Unser Block - Compilation Sampler 20. August 2006
Optik Army Das ist OR! Single 1. September 2006 28
Diverse Optik Takeover! Sampler 15. September 2006 8
Ercandize Verbrannte Erde Album 13. April 2007 71
Kool Savas Der Beweis Single 28. September 2007 Free Track
Kool Savas Tot oder lebendig Album 2. November 2007 10
Kool Savas Tot oder lebendig Single 7. Dezember 2007 63
Kool Savas John Bello Story 3 Album 12. März 2010 4
Maeckes Eins Remixalbum 11. November 2010
Sasha Strunin Game Over Single 7. September 2011
Der Polar Ich bin bei dir (Melbeatz Remix) Single 9. September 2011
Moe Mitchell MMS Album 27. April 2012 40
Cossu Du Kannst Alles Schaffen Juice-Exclusive 18. Dezember 2014 k. A.
Milonair feat. Haftbefehl Dieses Dasein Single 4. März 2016
Infinit Aus Prinzip Album 26. August 2017
Glasperlenspiel Liebe ist Safe Lied 20. April 2018 Album-Track
Commons: Melbeatz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Interview mit hiphop.de vom 2. Oktober 2007 (Memento vom 22. Mai 2009 im Internet Archive)
  2. a b c d e f g h HH Noise Magazin, Juni 2010
  3. forehiphop.de
  4. mzee.com (Memento des Originals vom 17. April 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mzee.com
  5. „ich kann von meiner musik dank savas leben..seit 2001 geh ich nicht mehr arbeiten,das sagt ja schon einiges“, optikrecords.de/forum
  6. star-designz.de (Memento vom 20. Februar 2007 im Internet Archive)
  7. „Ich bin seit 4 Jahren wieder Vegetarierin, weil es echt irgendwann zu schwer wurde nichts ‚Nicht-tierisches‘ unterwegs zu kriegen und auf soviel zu verzichten“, rapspot.de (Memento vom 8. September 2012 im Webarchiv archive.today)
  8. laut.de
  9. ma-projekt5.hdm-stuttgart.de (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)
  10. a b Chartquellen: DE