Mélonjosephit

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Mélonjosephit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1973-012[1]

IMA-Symbol

Mjo[2]

Chemische Formel CaFe2+Fe3+[OH|(PO4)2][3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate und Vanadate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/B.23
VII/B.23-010

8.BG.10
41.10.05.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol orthorhombisch-dipyramidal; 2/m2/m2/m[4]
Raumgruppe Pbam (Nr. 55)Vorlage:Raumgruppe/55[3]
Gitterparameter a = 9,54 Å; b = 10,83 Å; c = 6,37 Å[3]
Formeleinheiten Z = 4[3]
Häufige Kristallflächen {001}, {010}, {100}[5]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte < 5[5]
Dichte (g/cm3) gemessen: 3,65(2); berechnet: 3,61[5]
Spaltbarkeit vollkommen nach {110}, undeutlich nach {010}[4]
Bruch; Tenazität spröde
Farbe dunkelgrün bis fast schwarz
Strichfarbe grünlich
Transparenz durchscheinend
Glanz Glasglanz bis Harzglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,720[6]
nβ = 1,770[6]
nγ = 1,800[6]
Doppelbrechung δ = 0,080[6]
Optischer Charakter zweiachsig negativ
Achsenwinkel 2V = 80 bis 85° (gemessen); 72° (berechnet)[6]

Mélonjosephit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der Zusammensetzung CaFe2+Fe3+[OH|(PO4)2][3], ist also chemisch gesehen ein Calcium-Eisen-Phosphat mit Hydroxygruppen als zusätzlichen Anionen.

Mélonjosephit entwickelt meist durchscheinende, tafelige Kristalle, aber auch faserige Aggregate von dunkelgrüner bis fast schwarzer Farbe bei grünlicher Strichfarbe. Sichtbare Kristallflächen weisen einen glas- bis harzähnlichen Glanz auf.

Etymologie und Geschichte

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Erstmals entdeckt wurde Mélonjosephit im südlichen Angarf-Pegmatit bei Tazenakht in der marokkanischen Provinz Ouarzazate und beschrieben 1973 von André-Mathieu Fransolet[7], der das Mineral nach Joseph Mélon (1898–1991) benannte.

Bereits in der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Mélonjosephit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreien Phosphate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Prosperit die eigenständige Gruppe VII/B.23 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Mélonjosephit ebenfalls in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; ohne H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis der zusätzlichen Anionen und dem Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex (RO4), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen und großen Kationen; (OH, usw.) : RO4 = 0,5 : 1“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 8.BG.10 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Mélonjosephit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreie Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 41.10.05 innerhalb der Unterabteilung „Wasserfreie Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (A2+B2+)3(XO4)2Zq“ zu finden.

Kristallstruktur

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Mélonjosephit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pbam (Raumgruppen-Nr. 55)Vorlage:Raumgruppe/55 mit den Gitterparametern a = 9,54 Å; b = 10,83 Å und c = 6,37 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Bildung und Fundorte

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Mélonjosephit bildet sich in granitischen Pegmatiten, ersetzt dort Minerale der Alluaudit-Gruppe und tritt meist in Paragenese mit Triphylin auf.

Bisher (Stand: 2011) konnte Mélonjosephit neben seiner Typlokalität Tazenakht in Marokko, noch an drei weiteren Fundorten nachgewiesen werden: In der „Siglo Veinte Mine“ bei Llallagua in Bolivien, bei Přibyslavice-Vlkaneč im tschechischen Okres Kutná Hora und im Sandamab Pegmatit bei Usakos in Namibia.[6]

  • Anthony M. Kampf, Paul B. Moore: Melonjosephite, calcium iron hydroxy phosphate: its crystal structure, in: American Mineralogist, Band 62, S. 60–66, 1977 (PDF 715,6 kB)

Einzelnachweise

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  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 454.
  4. a b Webmineral - Mélonjosephite
  5. a b c John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols: Mélonjosephite, in: Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 65,7 kB)
  6. a b c d e f Mindat - Mélonjosephite
  7. w3sites.net - THE HISTORY OF THE CONGOLESE MINERALOGY