Meterkonvention
Die Internationale Meterkonvention, in der Schweiz Metervertrag, ist ein am 20. Mai 1875 geschlossener internationaler Vertrag, in dem die 17 Unterzeichnerstaaten[1] „vom Wunsche geleitet, die internationale Einigung und die Vervollkommnung des metrischen Systems zu sichern“ die Errichtung und Finanzierung einiger Institutionen vereinbarten – der ersten internationalen wissenschaftlichen Institutionen überhaupt.[2] Zudem wurde die Herstellung von Normalen (Urmeter und Urkilogramm) für die Maßeinheiten „Meter“ und „Kilogramm“ beschlossen. Eine Verpflichtung zur Übernahme des metrischen Systems durch die Unterzeichner-Staaten ist im Vertrag nicht enthalten.
Der Inhalt des Vertrages wurde 1921 bei der 6. CGPM (Conférence générale des poids et mesures) einer Revision unterzogen. Dabei wurde die Zuständigkeit auf elektromagnetische Einheiten und physikalische Konstanten erweitert.[3] Derzeit (17. April 2023) sind 64 Staaten Vertragspartei der Meterkonvention.[4] Daneben hat die CGPM noch „assoziierte Mitgliedstaaten“,[5] die sich nicht in vollem Umfang an der Finanzierung beteiligen und nicht stimmberechtigt sind. 1960 wurde das Internationale Einheitensystem (SI) eingeführt. Der Unterzeichnung wird seit dem Jahre 2000 jährlich am 20. Mai, dem Tag des Messens, gedacht.
Organe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Meterkonvention etablierte drei Organe:
- CGPM (Generalkonferenz für Maß und Gewicht; Conférence générale des poids et mesures) – ein Treffen von Delegierten aller Unterzeichnerstaaten im Abstand von vier bis sechs Jahren
- CIPM (Internationales Komitee für Maß und Gewicht; Comité international des poids et mesures) – ein Verwaltungskomitee, das jährlich im BIPM zusammentrifft
- BIPM (Internationales Büro für Maß und Gewicht; Bureau international des poids et mesures) – ein internationales Zentrum für Maßeinheiten in Sèvres bei Paris
Daneben gibt es zehn „beratende Komitees“ („CC“), zum Beispiel das „Comité consultatif d'électricité et magnétisme (CCEM)“, das 1927 als erstes CC unter dem damaligen Namen „Comité consultatif d'électricité (CCE)“ gegründet worden ist.
Mitgliedsstaaten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mitgliedsstaaten der Meterkonvention | |
Mitgliedsstaaten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten](Stand: 17. April 2023)[4]
- Ägypten
- Argentinien ∗
- Australien
- Belarus
- Belgien ∗
- Brasilien ∗
- Bulgarien
- Chile
- China
- Costa Rica
- Dänemark ∗
- Deutschland ∗
- Ecuador
- Estland
- Finnland
- Frankreich ∗
- Griechenland
- Indien
- Indonesien
- Irak
- Iran
- Irland
- Israel
- Italien ∗
- Japan
- Kanada
- Kasachstan
- Kenia
- Kolumbien
- Kroatien
- Litauen
- Malaysia
- Marokko
- Mexiko
- Montenegro
- Neuseeland
- Niederlande
- Norwegen ∗ 2
- Österreich ∗ 1
- Pakistan
- Polen
- Portugal ∗
- Rumänien
- Russland ∗
- Saudi-Arabien
- Schweden ∗ 2
- Schweiz ∗
- Serbien
- Singapur
- Slowakei
- Slowenien
- Spanien ∗
- Südafrika
- Südkorea
- Thailand
- Tschechien
- Tunesien
- Türkei ∗ 3
- Ukraine
- Ungarn ∗ 1
- Uruguay
- Vereinigte Arabische Emirate
- Vereinigte Staaten ∗
- Vereinigtes Königreich
- Gründungsmitglied Peru ist heute assoziiertes Mitglied.
- Gründungsmitglied Venezuela wurde 2018 wegen ausbleibender Zahlung der Beiträge ausgeschlossen.[6]
Assoziierte Staaten und Volkswirtschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten](Stand: 17. April 2023)[5]
- Albanien
- Aserbaidschan
- Äthiopien
- Bangladesch
- Bolivien
- Bosnien und Herzegowina
- Botswana
- CARICOM
- Republik China (Taiwan)
- Georgien
- Ghana
- Hongkong
- Jamaika
- Katar
- Kambodscha
- Kuwait
- Lettland
- Luxemburg
- Malta
- Mauritius
- Moldau
- Mongolei
- Namibia
- Nordmazedonien
- Oman
- Panama
- Paraguay
- Peru
- Philippinen
- Sambia
- Simbabwe
- Sri Lanka
- Syrien
- Tansania
- Usbekistan
- Vietnam
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Text der Meterkonvention in der derzeit gültigen Fassung in der Rechtssammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft
- Kurzzusammenfassung von Bedeutung und Geschichte der Meterkonvention (englisch, frz.) durch das BIPM
- Mitgliedsstaaten und Assoziierte der Meterkonvention (englisch, französisch), Liste des BIPM
- Andree Böger, Knut Seibt: „200 Jahre französisches Urmaß, 130 Jahre metrisches Maßsystem in Deutschland“
- Johannes Hoppe-Blank: Vom metrischen System zum Internationalen Einheitensystem, 100 Jahre Meterkonvention, PTB-Bericht PTB-ATWD-5, ISSN 0341-6682, doi:10.7795/110.20150519H, 1975 – mit historischem Hintergrund
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Member States / 1875, BIPM ( vom 24. August 2017 im Internet Archive), abgerufen am 14. Februar 2022 (englisch)
- ↑ „Pour la première fois on fondait une institution scientifique internationale […]“ – Protokoll der 7. Generalkonferenz für Maß und Gewicht, 1927, Seite 17 [1], abgerufen am 14. Februar 2022 (französisch)
- ↑ Protokoll der 6. Generalkonferenz für Maß und Gewicht, 1921, Seite 41, abgerufen am 17. April 2023, französisch.
- ↑ a b BIPM-website: About Us → List of Member States, abgerufen am 17. April 2023 (englisch)
- ↑ a b BIPM-website: About Us → List of Associate States and Economies, abgerufen am 17. April 2023 (englisch)
- ↑ Rapport annuel BIPM 2018, abgerufen am 10. September 2020