Erzbruderschaft St. Michael
Die Erzbruderschaft St. Michael, voller Name: Bruderschaft des hl. Erzengels und Himmelsfürsten Michael, ist eine katholische Vereinigung von Geistlichen und Laien, der die Verehrung des Erzengels Michael ein besonderes Anliegen ist.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bruderschaft wurde am 8. Mai 1693 in der kurkölnischen Hofmark Berg am Laim bei München von dem Wittelsbacher Joseph Clemens von Bayern gegründet, der zu dieser Zeit Kurfürst und Erzbischof von Köln war. Sie stellte das Gegenstück zu dem nur dem Adel offenstehenden Orden vom Heiligen Michael dar. Gründungspräses der Bruderschaft war Fortunatus Hueber, Provinzial der Bayerischen Provinz der Franziskaner-Reformaten. In ihrer Blütezeit zählte sie bis zu 100.000 Mitglieder und ca. 50 Filialen in Bayern, Österreich und dem Rheinland. Überproportional hoch war von jeher der Anteil des Adels. Anfang des 18. Jahrhunderts gehörte das gesamte bayerische Herrscherhaus der Bruderschaft an. Hauskirche ist seit 1751 St. Michael in Berg am Laim, heute ein Stadtbezirk von München.
Auf die Fürsprache von Violante Beatrix von Bayern, einer Schwester Kurfürst Max Emanuels, erhob sie Papst Benedikt XIII am 23. Juli 1725 in den Rang einer Erzbruderschaft.
Gegenwart
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Heute umfasst sie etwa 800 Mitglieder. Sie tragen bis zu ihrem Tod eine Medaille mit den Buchstaben F P F P mit sich, die Initialen der Devise der Bruderschaft (sowie des Michaelsordens) fideliter (getreu), pie (fromm), fortiter (tapfer) und perseveranter (ausdauernd) bildem. 1996 entstand ein Ableger der Erzbruderschaft in Peiting.[1]
Abgrenzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nicht zu verwechseln ist die Erzbruderschaft St. Michael mit der
- Evangelischen Michaelsbruderschaft, die Teil der Berneuchener Bewegung ist.
- Erzbruderschaft vom heiligen Erzengel Michael in Wien[2]
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz de Paula Würnzl (Hrsg.), Erzbruderschaft St. Michael, Berg am Laim (Hrsg.): Glorreicher Himmels-Fürst, höchster Seraphin, beschützer Göttlicher Ehre Heil. Ertz-Engel Michael, Bewege alle Grosse der Welt und andere Gott-liebende Seelen, damit dieselbe di[s]e unsere folgend beweglichste Bitt hülffreich erhören. (Bittschreiben), München 1740.[3]
- Erzbruderschaft St. Michael (Berg am Laim) (Hrsg.), Franz S. Schauer, (Illustrationen), Josephsburg (Einnahmen- und Ausgabennachweis für den Bau der Michaelskirche Berg am Laim), München ca. 1740[4]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hubert Glaser (Hrsg.): Kurfürst Max Emanuel. Bd. 1, Zur Geschichte und Kunstgeschichte der Max-Emanuel-Zeit. München 1976, ISBN 3-7774-2790-X; Bd. 2: Katalog der Ausstellung im Alten und Neuen Schloss Schleissheiml. München 1976, ISBN 3-7774-2800-0.
- Thea Christians (Redaktion), Friedrich Fahr (Beitrag), Siegmund Benker, Quis ut Deus. 300 Jahre Erzbruderschaft St. Michael, Berg am Laim, München, 1693 - 1993 (= Diözesanmuseum Freising, Kataloge und Schriften, Band 13), Freising 1994. ISBN 978-3-930618-00-2.
- Walter Pötzl, Bruderschaften, publiziert am 21.02.2013; , URL: <http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Bruderschaften> (12.09.2017)[5]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bruderschaft zu Ehren des Heiligen Erzengels Michael, Peiting. In: www.erzbistum-muenchen.de. Abgerufen am 17. Juni 2020.
- ↑ Joseph Wolny, 50 Jahre für Kirche und pabst. Chronik der Erzbruderschaft vom heiligen Erzengel Michael in Wien (1860-1910), Wien, St. Norbertus Buchdruckerei, 1911
- ↑ Franz de Paula Würnzl(Hrsg.), Erzbruderschaft St. Michael, Berg am Laim (Hrsg.): Glorreicher Himmels-Fürst, höchster Seraphin, beschützer Göttlicher Ehre Heil. Ertz-Engel Michael, Bewege alle Grosse der Welt und andere Gott-liebende Seelen, damit dieselbe di(s)e unsere folgend beweglichste Bitt hülffreich erhören (Bittschreiben), München 1740
- ↑ Erzbruderschaft St. Michael (Berg am Laim) (Hrsg.), Franz S. Schauer, (Illustrationen),Josephsburg(Einnahmen- und Ausgabennachweis für den Bau der Michaelskirche Berg am Laim), München ca. 1740
- ↑ Walter Pötzl, Bruderschaften, in: Historisches Lexikon Bayerns