Felsen-Miere

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Felsen-Miere

Felsen-Miere (Minuartia rupestris), Illustration

Systematik
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
Unterfamilie: Alsinoideae
Gattung: Mieren (Minuartia)
Art: Felsen-Miere
Wissenschaftlicher Name
Minuartia rupestris
(Scop.) Schinz & Thell.

Die Felsen-Miere (Minuartia rupestris) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Mieren (Minuartia) innerhalb der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).

Die Felsen-Miere ist eine überwinternd grüne, lockerrasig kriechende, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 4 bis 15 Zentimetern. Der Stängel verholzt. Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind 2 bis 5 mm lang, lanzettlich, spitz, oberseits flach und bewimpert.

Die Blütezeit erstreckt sich von Juli bis August. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kronblätter sind etwa so lang wie die 4 Millimeter langen Kelchblätter. Es sind zwei Kreise mit je fünf Staubblättern vorhanden. Es sind drei Griffel vorhanden.

Als Frucht bildet sich eine Kapsel.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = ca. 72.[1]

Die Felsen-Miere wird hinsichtlich ihrer Lebensform zu den Chamaephyten gezählt, da sich ihre Überdauerungsknospen wenige Zentimeter über der Erdoberfläche befinden. Sie wird von Insekten bestäubt. Typische Bestäuber sind Syrphiden, Bienen und Falter. Die Ausbreitung der Diasporen erfolgt über den Wind. Kriechtriebe stellen die vegetative Vermehrung sicher.[2]

Ihr Verbreitungsgebiet der Felsen-Miere in Mitteleuropa erstreckt sich von den Salzburger und Kärntner Alpen bis zu den Seealpen. Sie kommt vor in Frankreich, Italien, in der Schweiz in Deutschland, Österreich und Slowenien. Insgesamt ist sie selten und fehlt auch in größeren Gebieten. In Deutschland sind zerstreute Vorkommen im Allgäu belegt.[2] In den Allgäuer Alpen steigt sie von 1750 Meter bis zu einer Höhenlage von 2455 Metern am Gipfel des Linkerskopfs in Bayern auf.[3]

Die Felsen-Miere besiedelt trockene Felsspalten, seltener Felsschutt in sonnigen Lagen. Sie bevorzugt Höhenlagen zwischen 2000 und 3000 Metern. Sie gedeiht am besten auf kalk- und feinerdehaltigen, steinigen Untergrund, geht aber auch auf kalkarmen, ja kalkfreien Untergrund, wenn er sonst reich an mineralischen Nährstoffen ist. Sie ist eine Charakterart des Minuartietum rupestris aus dem Verband Potentillion caulescentis.[1]

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1771 unter dem Namen (Basionym) Stellaria rupestris durch Giovanni Antonio Scopoli in Flora Carniolica Exhibens Plantas Carniolae Indigenas et Distributas in Classes Naturales cum Differentiis Specificis, Synonymis Recentiorum, Locis Natalibus, Nominibus Incolarum, Observationibus Selectis, Viribus Medicis, 2. Auflage, 1, S. 317. Die Neukombination zu Minuartia rupestris (Scop.) Schinz & Thell. wurde 1907 durch Hans Schinz und Albert Thellung in Bulletin de l'Herbier Boissier, Series 2, 7, S. 403 veröffentlicht. Ein weiteres Synonym für Minuartia rupestris (Scop.) Schinz & Thell. ist Alsine lanceolata (All.) Mert. & W.D.J.Koch.

Von Minuartia rupestris gibt es zwei Unterarten:

  • Minuartia rupestris (Scop.) Schinz & Thell. subsp. rupestris (Syn.: Alsine rupestris (Scop.) Fenzl, Minuartia lanceolata subsp. rupestris (Scop.) Mattf.): Sie ist in Gebirgen von Frankreich und Deutschland über die Schweiz und Österreich bis Italien und Slowenien verbreitet.[4] Sie ist in Deutschland extrem selten. Sie ist in Bayern nur von wenigen Fundorten in den Allgäuer Hochalpen und von zwei Fundorten in den Berchtesgadener Alpen bekannt.
  • Minuartia rupestris subsp. clementei (Huter) Greuter & Burdet (Syn.: Alsine clementei Huter, Minuartia lanceolata subsp. clementei (Huter) Mattf., Alsine flaccida var. clementei (Huter) Fiori): Sie kommt in den Alpen nur in Frankreich und Italien vor.[4]
  • Felsen-Miere. auf FloraWeb.de
  • Karol Marhold, 2011: Caryophyllaceae. Datenblatt bei Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. (Abschnitt Systematik)
  • Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. Begründet von Otto Schmeil, Jost Fitschen. 95. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
  • Eckehart J. Jäger (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. Begründet von Werner Rothmaler. 20., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8274-1606-3.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2. korrigierte und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 2: Eibengewächse bis Schmetterlingsblütengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.

Einzelnachweise

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  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 382.
  2. a b Eckehart J. Jäger (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. Begründet von Werner Rothmaler. 20., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8274-1606-3, Seite 580.
  3. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 504.
  4. a b Karol Marhold, 2011: Caryophyllaceae: Datenblatt Minuartia rupestris In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
Commons: Felsen-Miere (Minuartia rupestris) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien