Mohammad Marandi

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Mohammad Marandi (um 2014)

Seyed Mohammad Marandi (persisch سید محمد مرندی; * 14. Mai 1966 in Richmond, Virginia) ist ein iranisch-amerikanischer Amerikanist und Hochschullehrer. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Amerikankunde (American Studies) an der Universität Teheran.

Leben und Tätigkeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marandi wurde als Sohn des im amerikanischen Exil lebenden iranischen Mediziners Alireza Marandi in den Vereinigten Staaten geboren, in denen er seine ersten dreizehn Lebensjahre verbrachte. Nach der Iranischen Revolution von 1979 kehrte Marandi mit seinen Eltern in den Iran zurück. Der Vater ließ sich Anfang der 1980erJahre als praktischer Arzt in Tehran nieder. Außerdem wurde er aktiver Politiker. Unter anderem bekleidete er in den Regierungen von Mir-Hossein Mousavi und Akbar Hashemi Rafsanjani von 1984 bis 1989 und von 1993 bis 1997 das Amt des Gesundheitsministers.

Marandi selbst meldete sich in den 1980er Jahren freiwillig zur Teilnahme an dem von 1980 bis 1988 dauernden Krieg zwischen dem Irak und Iran, in dem er zweimal irakischen Chemiewaffenangriffen ausgesetzt war.

Nach dem Schulbesuch studierte Marandi englische Sprache und Literatur an der Universität Tehran und später an der Universität Birmingham in Großbritannien. An der letzteren erwarb er einen PhD-Abschluss mit einer Studie über den britischen Romantiker George Gordon Byron und sein Verhältnis zum Orientalismus.

In den 2000er Jahren wurde Marandi als Dozent an die Universität Tehran berufen. An dieser lehrt er seither als Professor für englische Literatur und Orientalismus und Inhaber des Lehrstuhls für American Studies (chair of American studies).[1]

Marandi gilt weithin als Anhänger des politischen System des Iran und der iranischen Staatsführung.[2] Direkt zusammengearbeitet mit der iranischen Regierung hat Marandi als Berater des iranischen Verhandlungsteams für das Atomabkommen mit dem Iran in Wien.[3]

Kritik rief Marandi hervor, als er es nach dem Attentat auf den Exiliraner Salman Rushdie im Jahr 2022 ablehnte, dieses zu missbilligen ("I won't be shedding tears for a writer who spouts endless hatred & contempt for Muslims & Islam.")[4]

  • Lord Byron, His Critics and Orientalism, 2003. (Dissertation)
  • „Oppressors and Oppressed Reconsidered: A Shi‘itologic Perspective on the Islamic Republic of Iran and Hezbollah’s Outlook on International Relations“, in: Deina Abdelkader/ Nassef Manabilang Adiong/Raffarele Mauriello (Hrsg.): Islam and International Relations. Contributions to Theory and Practice, Springer 2015, S. 50–71.
  • „The Khamenei Doctrine: Iran’s Leader on Diplomacy, Foreign Policy and International Relations“, in: Nassef Manabilang Adiong/ Raffaele Mauriello/ Deina Abdelkader (Hrsg.): Islam in International Relations: Politics and Paradigms, Routledge, New York 2018, S. 18–38.
Commons: Mohammad Marandi – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Profil zu Marandi bei "Middle East Eye.
  2. So hat die BBC ihn als "staunch supporter of the leadership in Iran" ("unbedingt treuen Anhänger der Führung im Iran") (vgl. BBC News: "Hard Talk", bei BBC vom 25. Februar 2017) und als "The pro-Iranian government academic " ("einen die iranische Regierung unterstützenden Akademiker") (vgl. "Mohammad Marandi: Iran crucial in stopping IS") beschrieben, während SkyNews ihn als „an analyst with close ties to the country's government“ ("einen Analysten mit engen Bindungen zur Regierung des Landes [des Iran]") charakterisiert hat (vgl. "Hezbollah and Iran 'poised to attack Israel this week' - as region on brink of dangerous escalation", bei SkyNews vom 12. August 2024).
  3. "Iranische Reaktionen auf Attacke auf Salman Rushdie", in: Iran Journal vom 13. August 2022.
  4. "Adviser to Iran’s nuclear negotiating team ‘won’t shed tears’ over Salman Rushdie attack", bei: Arab News vom 27. September 2022.