Montfortaner

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Die Montfortaner, auch Montfort-Patres, (Ordenskürzel SMM; französisch Compagnie de Marie; lateinisch Societas Mariae Montfortana) sind eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft von Priestern und Brüdern und ein anerkanntes Institut des geweihten Lebens.

Siegel der Ordensgemeinschaft der Montfortaner (19. Jahrhundert)

Die Ordensgemeinschaft wurde 1705 von Louis-Marie Grignion de Montfort in Poitiers gegründet, um seine 1704 in der Bretagne, der Normandie, im Poitou und in der Saintonge begonnene Tätigkeit in der Volksmission zu festigen und auf ein strukturelles Fundament zu stellen. Seine Marienverehrung ist noch heute ein wesentlicher Teil der Ordensspiritualität, die sich auch in der Krankenpflege äußert.[1]

Die Frühphase der jungen Kongregation war geprägt durch den Tod ihres Gründers im Jahr 1716, die geringe Mitgliederzahl und die daraus resultierenden Schwierigkeiten bei der kirchlichen Anerkennung. Zu dieser Zeit zählte die Ordensgemeinschaft lediglich zwei Priester und vier Ordensbrüder, die sich zunächst in Saint-Pompain zurückzogen, bevor sie 1718 ihre Tätigkeit wieder aufnahmen. 1722 wurde René Mulot zum Generalsuperior gewählt[2], in dessen Amtszeit die Kongregation ihre Missions- und Predigttätigkeit wieder intensivierte. Besondere Schwerpunkte stellten dabei in dieser Zeit die Predigt gegen den Jansenismus sowie die Förderung der Verehrung des Heiligsten Herzes Jesu und der Jungfrau Maria durch das tägliche Rosenkranzgebet dar.[3][4] Am 12. September 1748 approbierte Papst Benedikt XIV. die Kongregation lediglich mündlich.[2]

Nach der Französischen Revolution reorganisierte der von 1821 bis 1841 amtierende Generalsuperior Gabriel Deshayes die Ordensgemeinschaft der Montfortaner[4] und konnte am 20. Mai 1825 von Papst Leo XII. schließlich das Decretum laudis, mit dem die Gründung gutgeheißen wurde, erwirken.[2][5] In der Folge stieg die Mitgliederzahl der Ordensgemeinschaft deutlich. 1829 wurde der Seligsprechungsprozess für Louis-Marie Grignion de Montfort eröffnet. Während der von 1855 bis 1877 dauernden Amtszeit von Père Denis als Generalsuperior wurde das erste Noviziat der Montfortaner gegründet. Infolge der antikirchlichen Bestrebungen der französischen Regierung gegen Ende des 19. Jahrhunderts mussten die Montfortaner 1880 Frankreich verlassen und ließen sich in den Niederlanden nieder, wo sie ein Noviziat und ein Scholastikat errichteten.[4]

1883 kamen die Montfortaner nach Kanada und übernahmen die Leitung eines Waisenhauses in Wentworth im Bistum Ottawa. Im August desselben Jahres gründeten sie ein Noviziat in Les Laurentides[6]. Ebenfalls 1883 eröffneten die Montfortaner eine Schule in Schimmert.[4] Am 22. Januar 1888 wurde der Ordensgründer durch Papst Leo XIII. seliggesprochen.[7] 1890 folgten die Gründung eines Noviziats und eines Scholastikats in der Nähe von Ottawa sowie 1900 einer Missionsschule in Papineauville und eines Scholastikats in Rom. 1904 wurden die Konstitutionen der Ordensgemeinschaft endgültig approbiert.[4] Am 20. Juli 1947 erfolgte durch Papst Pius XII. die Heiligsprechung von Louis-Marie Grignion de Montfort.[7]

Tätigkeit und Verbreitung

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1962 zählte die Gemeinschaft 1.853 Mitglieder, die in sieben internationalen Missionsprovinzen wirkten.[8] 2017 war die international wirkende Gemeinschaft in 36 Ländern vertreten und unterhielt in 10 Ordensprovinzen 156 Pfarren, in denen 606 Priester und 240 Ordensleute tätig waren.[9] Hinzu kamen einige Regionen und Vikariate. Die Schwerpunkte der Arbeit der Montfortaner Patres liegen in der Gemeindeseelsorge, aber ebenso in der Jugendarbeit, im kirchlichen Beratungsdienst, in Exerzitien und Einkehrtagen sowie in der Krankenhausseelsorge und Krankenpflege. Das Generalat der Montfortaner befindet sich in Rom.[10]

Seit 1948 betreiben die Montfortaner in Deutschland Niederlassungen, woraus sich 1979 eine Ordensprovinz etablierte. Der Sitz des Provinzials in Deutschland ist in Bonn.[11]

Generalsuperiore

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Bekannte Montfortaner-Patres

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  • Henri-Marie Guindon: Virgo praedicanda: études de mariologie montfortaine. Les Éditions montfortaines, Montréal 1946, OCLC 49019501 (französisch).
  • Pierre François Hacquet: Mémoire des missions des Montfortains dans l’ouest, 1740–1779: contribution à la sociologie religieuse historique (= Cahiers de la Revue du Bas-Poitou et des provinces de l’ouest). L. Pérouas avec le concours du Centre National de la Researche Scientifique, Fontenay-le-Comte 1964, OCLC 23471784 (französisch).
  • Stefano De Fiores: Dictionnaire de spiritualité montfortaine. Novalis, Outremont (Québec) 1994, ISBN 978-2-89088-699-5 (französisch).
  • Hubert Reijnaerts, Ann Nielsen, J. M. Schoffeleers: Montfortians in Malawi: their spirituality and pastoral approach (= Kachere text. Band 5). Culture and Science Publ., Bonn 1997, ISBN 978-3-926105-80-6 (englisch).
  • Louis Bauvineau, Lucienne Favre: „Libérer sourds et aveugles“: initiatives de congrégations montfortaines (= Collection sciences de l’éducation. Band 9). Éd. Don Bosco, Paris 2000, ISBN 978-2-906295-88-9 (französisch).
Commons: Company of Mary – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Luigi Maria Grignon de Montfort. In: Rizzoli Larousse (Hrsg.): Enciclopedia. Band 9, 1969, S. 228.
  2. a b c Guerrino Pelliccia, Giancarlo Rocca (Hrsg.): Dizionario degli Istituti di Perfezione. Band 2. Edizioni paoline, Mailand 1975, Sp. 1343–1345.
  3. Monfortani. In: Rizzoli Larousse (Hrsg.): Enciclopedia. Band 10, 1969, S. 214.
  4. a b c d e John Bemelmans: Missionaries of the Company of Mary . In: Catholic Encyclopedia, Band 9, Robert Appleton Company, New York 1910.
  5. F. Laveau: Vie de Gabriel Deshayes: apôtre de la Bretagne pendant la révolution. Gustave de Lamarzelle, Vannes 1866, S. 204 und 213 (google.fr).
  6. Compagnie de Marie. In: Répertoire du patrimoine culturel du Québec. www.patrimoine-culturel.gouv.qc.ca, abgerufen am 25. August 2021 (französisch).
  7. a b G. M. Frissen (Hrsg.): Bibliotheca Sanctorum. Band 8, 1967, S. 357–366.
  8. Michael Goltstein: Montfortaner. In: Lexikon für Theologie und Kirche. 2. Auflage. Band 7. Herder, Freiburg 1962, Sp. 590.
  9. Statistics. In: catholic-hierarchy.org. Abgerufen am 12. April 2021 (englisch).
  10. Annuario Pontificio per l’anno 2007. Libreria Editrice Vaticana, Vatikanstadt 2007, ISBN 978-88-209-7908-9, S. 1475 f.
  11. Karl Suso Frank: Montfortaner. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 7. Herder, Freiburg 1998, ISBN 3-451-22007-5, Sp. 445.