Musikjahr 1588

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Weitere Ereignisse

Musikjahr 1588
Baldachinorgel Die Baldachinorgel – hier zu sehen die historische Baldachinorgel auf der Churburg in Schluderns – ist ein Tasteninstrument, eine tragbare Kleinorgel der Renaissance. Das Instrument ähnelt dem Regal. An der Hinterseite des Instruments sind zwei Keilbälge angebracht, die meist nicht vom Musiker selbst, sondern vom Kalkanten bedient werden. Das Instrument wird zum Bespielen auf einem ausreichend großen Tisch oder einem speziell dafür angefertigten Gestell platziert. Die Baldachinorgel findet im 16. und 17. Jahrhundert nicht nur in der Kirchenmusik und bei Prozessionen, sondern auch in der Theater-, Tafel-, Tanz- und Hausmusik Verwendung. Im 18. Jahrhundert verliert das Instrument an Beliebtheit, da die obertonreichen, schnarrenden Töne nicht mehr dem Klangideal entsprechen. Daher sind originale Instrumente selten anzutreffen. Es existieren dafür einige Nachbauten von heutigen Orgelbauern.

Dieser Artikel behandelt das Musikjahr 1588.

Heiliges Römisches Reich

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Hofkapelle von Rudolf II.

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  • Jacobus de Kerle ist seit dem 1. September 1582 Hofkaplan von Kaiser Rudolf II. Der Komponist zieht mit dem Kaiser über Wien nach Prag, wo er bis zu seinem Lebensende 1591 bleibt. Weil de Kerles Gehalt als Hofkaplan nur 150 Gulden betrug, bewirbt er sich Anfang 1584 zusätzlich um ein Kanonikat an dem Kollegiatstift Heilig Kreuz in Breslau; die Ernennung dort geschieht erst im Herbst 1587. Die Pfründe in Breslau hat er bereits wieder Anfang 1588 verloren, weil sie anderweitig vergeben wurde.
  • Carl Luython, der seit 1566 Chorknabe in der Hofkapelle von Kaiser Maximilian II. war, ist seit 1582 zweiter Hoforganist der Hofkapelle von Kaiser Rudolf II. Luython ist auch im Orgelbau engagiert: Zusammen mit dem Orgelbauer Albrecht Rudner wirkt er von 1581 bis 1590 an der Erneuerung der Orgel des Doms St. Veit in Prag mit. Die betreffenden Akten enthalten zahlreiche Einwendungen Luythons zu diesem Vorhaben, womit er recht detailliert seine Vorstellungen vom Orgelbau wiedergibt.
  • Philippe de Monte ist seit 1568 als Nachfolger von Jacobus Vaet Kapellmeister der Hofkapelle Maximilians II. in Wien. Nach dem Tod von Maximilian II. am 12. Oktober 1576 ist er für dessen Nachfolger Rudolf II. in Wien und später in Prag tätig und bekommt die Position eines Kanonikus an der Kathedrale von Cambrai zuerkannt. Er ist wohl auch Mitglied der Confraternitas Corpore Christi, einer 1588 gegründeten Bruderschaft aus vier Nationen, die musikalisch aktiv ist und sich regelmäßig in der Thomaskirche am Fuß der Prager Burg trifft.

Bayerischer Reichskreis

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Herzogtum Bayern
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  • Gregor Aichinger, der seit 1578 an der Universität Ingolstadt studiert hatte, ist seit 1584 durch seinen Mäzen Jakob III. Fugger Organist an der von Fugger vier Jahre zuvor gestifteten Orgel der Augsburger Basilika St. Ulrich und Afra. Fugger macht Aichinger auch zu seinem Hauskomponisten und Leiter seiner Kammermusik. Fugger ermöglicht Aichinger mehrere Reisen nach Italien. Einen erneuten Urlaub bewilligt ihm Fugger 1588, um an der Universität Ingolstadt philosophischen und theologischen Studien nachzugehen.
  • Ludovicus Episcopius, der seit 18. Oktober 1577 als Kapellmeister und Kantor an der Kollegiatkirche St. Servatius in Maastricht tätig war, wirkt seit 1. Juli 1582 als Hofkaplan und Sänger am Bayerischen Königshof in München unter Orlando di Lasso; zur gleichen Zeit ist er als Lehrer (praeceptor) für die Ausbildung der Chorknaben verantwortlich.
  • Franciscus Florius hat seit Herbst 1556 in München an der Hofkapelle von Herzog Albrecht V. eine Anstellung als Hofbassist. Neben seiner Tätigkeit als Sänger ist Florius, zusammen mit dem Hofkopisten Johannes Pollet, auch als Notenkopist eingesetzt. Nach dem Ausscheiden Pollets 1571 ist er zum Hauptkopisten aufgestiegen; diese Stellung hat er bis zu seinem Tod 1588 inne.
  • Johannes de Fossa ist seit dem letzten Vierteljahr 1559 Vizekapellmeister der Münchner Hofkapelle. In den vorhandenen Dokumenten wird Fossa allerdings weiterhin nur als Tenorist bezeichnet. Seit 1571 hat er die Aufsicht über die Chorknaben der Kapelle und hat ihnen in seinem Haus Kost und Unterkunft zu geben.
  • Orlando di Lasso ist seit 1563 Kapellmeister der Münchner Hofkapelle. Zu Orlandos Aufgaben gehören u. a. Reisen durch Europa zur Anwerbung neuer Musiker, die Unterrichtung der Chorknaben, die teilweise sogar in seiner Familie leben, Proben mit den Musikern und die Komposition zahlreicher neuer Werke. Schon lange vor dem Tod Albrechts V. 1579 hat di Lasso ein hervorragendes Verhältnis zu Albrechts Nachfolger Wilhelm V. entwickelt; dieser sorgt auch ab 1573 für die Herausgabe einer eindrucksvollen Reihe großformatiger Chorbücher mit Orlandos Messen, Offizien, Lesungen und Magnificats in den erwähnten Patrocinium musices. Die 1588 erschienenen dreistimmigen Sätze der ersten 50 Psalmen in der deutschen Fassung von Caspar Ulenberg, die der Komponist gemeinsam mit seinem Sohn Rudolph herausgibt, bezeugen eine streng gegenreformatorische Einstellung.
Erzstift Salzburg
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  • Ägidius Bassengius werden 1588 für die Widmung einer Chorkomposition zwei Gulden vom Erzstift Salzburg ausgezahlt, wie der erste direkt überlieferte Beleg über ihn aus den Domkapitel-Protokollen des Erzbistums belegt. Musikhistoriker schließen daraus, dass sich der Komponist in Salzburg um eine Stelle beworben hat. Über den Erfolg der Bewerbung ist nichts überliefert, aber ein Jahr später hat sich Bassengius um eine Stelle am kaiserlichen Hof beworben.
Reichsstadt Regensburg
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Burgundischer Reichskreis

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Herzogtum Brabant
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Grafschaft Holland
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  • Jan Pieterszoon Sweelinck, der älteste Sohn des Organisten Pieter Swibbertszoon und seiner Frau Elske Jansdochter Sweeling, lebt in Amsterdam und wirkt nach Aussage von Sweelincks Schüler und Freund Cornelis Plemp seit dem Jahr 1577 als Organist an der Oude Kerk. Nach Johann Mattheson ist er „schon in der Jugend, wegen seiner netten Fingerführung auf der Orgel, und überaus artigen Manier zu spielen, sonderlich berühmt“.[1] Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1585 muss Sweelinck mit seinem niedrigen Gehalt seinen jüngeren Bruder und seine Schwester versorgen.

Fränkischer Reichskreis

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Fürstentum Brandenburg-Ansbach
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  • Teodoro Riccio, der seit 1575 Hofkapellmeister in Ansbach war und seinem Dienstherren nach Königsberg gefolgt war, lebt seit 1586 gemeinsam mit seiner Ehefrau wieder in Ansbach.

Kurrheinischer Reichskreis

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  • Mathias Gastritz, der am 22. Dezember 1561 zum Organisten der Stadt Amberg bestellt wurde, wirkt fast 30 Jahre lang in den Diensten der Stadt.

Niederrheinisch-Westfälischer Reichskreis

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Hochstift Lüttich
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Vereinigte Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg
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Niedersächsischer Reichskreis

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Erzstift Magdeburg
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Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel
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Oberrheinischer Reichskreis

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Reichsstadt Speyer
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  • Melchior Vulpius weilt 1588 in Speyer, wo er seinen Mitschüler Chr. Th. Walliser in den Grundlagen der Musica poetica unterweist.

Obersächsischer Reichskreis

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Kurfürstentum Sachsen
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Herzogtum Pommern
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Österreichischer Reichskreis

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Erzherzogtum Österreich
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Schwäbischer Reichskreis

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Herzogtum Württemberg
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  • Ludwig Daser ist seit 1572 und bis zu seinem Ableben 1589 Kapellmeister der Hofkapelle Stuttgart.
  • Balduin Hoyoul wirkt als Altist und Komponist der Stuttgarter Hofkapelle.
  • Leonhard Lechner wird am 1. August 1585 von Herzog Ludwig von Württemberg als „Musicus“ in die Stuttgarter Hofmusik aufgenommen. Dort dient er unter den Kapellmeistern Ludwig Daser und Balduin Hoyoul zunächst als Tenorsänger und liefert Kompositionen, seit 1586 als Hofkomponist. In seinen letzten Lebensjahren versucht er zwischen 1587 und 1604, Krankheiten mit Bäderkuren zu heilen und muss sich bei Aufführungen wohl öfter vertreten lassen. 1588 veröffentlicht er die zweite Auflage seiner Neue lustige Teutsche Lieder nach art der Welschen Canzonen zu vier bis fünf Stimmen.
  • Simon Lohet ist seit dem 14. September 1571 Organist der württembergischen Hofkapelle in Stuttgart. Es ist auch Lohets Aufgabe, die Instrumente der Hofkapelle zu verwalten. Neben seinem Amt als Hoforganist wirkt Lohet als Lehrer eines größeren Schülerkreises.
Hohenzollern-Hechingen
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Hohenzollern-Sigmaringen
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Reichsstadt Augsburg
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Reichsstadt Dinkelsbühl
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Nicht eingekreiste zum Heiligen Römischen Reich zugehörige Territorien und Stände

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Alte Eidgenossenschaft
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  • Samuel Mareschall, der sich für die Jahre 1576 und 1577 an der Universität Basel zum Studium eingeschrieben hatte, ist seit 1577 als Nachfolger von Gregor Meyer Organist am Basler Münster; im gleichen Jahr wird Mareschall an der Universität zum professor musices berufen. Zusätzlich bekommt er eine Anstellung als Musiklehrer am Gymnasium am Münsterplatz und am Collegium Alumnorum. Es gehört auch zu seinen Aufgaben, wöchentlich mit den Schülern des Gymnasiums und den Alumnen Übungsstunden („musices exercitia“) für den Kirchengesang am Münster abzuhalten.
Herzogtum Mailand
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  • Giovanni Battista Bovicelli, der schon in Jugendjahren Mitglied des Mailänder Kathedralchores wurde, ist seit 1583 Sopranist des Domchores, wo er noch 1597 mit einer Dotation von 159 Liren vermerkt ist.
  • Marc’Antonio Ingegneri ist seit dem Jahr 1581 maestro di cappella der Kathedrale in Cremona und bleibt anscheinend für den Rest seines Lebens in dieser Position.
  • Tiburtio Massaino ist seit 1587 in Salò tätig.
  • Claudio Merulo hat eine Stelle am Hofe der Farnese in Parma und seit 1587 zusätzlich den Posten eines Domorganisten. 1588 heiratet er Amabilia Banzola, seine dritte Frau.
Herzogtum Mantua
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Herzogtum Modena und Reggio
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  • Bernardino Bertolotti ist Hofmusiker der Familie Este in Ferrara. Er ist „als Instrumentalist am Hof von Ferrara von Dezember 1578 bis zu dessen Auflösung Anfang 1598 angestellt.“[2]
  • Luzzasco Luzzaschi ist seit 1574 – als Nachfolger Afonso della Violas (auch dalla Viola genannt) – Leiter der Instrumentalmusik des Herzogs von Ferrara. Seit 1572 bekleidet er zusätzlich das Organistenamt am Ferrareser Dom.
  • Alessandro Piccinini, der in einer musikalischen Familie aufwuchs und zusammen mit seinen Brüdern Filippo und Girolamo von seinem Vater Leonardo Maria eine Ausbildung zum Lautenisten erhielt, ist von 1582 bis 1597 am Hof von Herzog Alfonso II. in Ferrara tätig.
Herzogtum Toskana
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Königreich Böhmen
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Königreich England und Irland

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Titelseite von Musica transalpina, London 1588

Chapel Royal von Elisabeth I.

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  • John Baldwin ist Tenor an der Royal Chapel in London.
  • John Bull, der seine erste Anstellung als Organist an der Kathedrale zu Hereford hatte, ist seit Januar 1586 Gentleman of the Chapel Royal unter Elisabeth I. von England, die sein Spiel offenbar sehr bewundert.
  • William Byrd ist seit 1570 Gentleman of the Chapel Royal. Um 1588 komponiert er mit Great Service Musik für den anglikanischen Gottesdienst.
  • William Mundy, der 1543 Mitglied im Chor von Westminster Abbey wurde und später für verschiedene Kirchengemeinden arbeitete, ist seit 1563 Mitglied der Chapel Royal, an der er bis zu seinem Tode 1591 verbleibt.

Königreich Frankreich

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Chapelle Royale von Heinrich III.

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  • Pierre-Francisque Caroubel, der von italienischer Herkunft war, lebt seit 1576 in Paris und ist seit 1583 durch königlichen Brief eingebürgert. Caroubel hat eine Anstellung als Violon Ordinaire de la Chambre du Roi bei König Heinrich III. und dessen Bruder François-Hercule de Valois, duc d’Alençon.
  • Eustache du Caurroy ist seit 1570 zunächst als Sänger im Dienst der französischen Könige Karl IX. und Heinrich III. tätig.
  • Nicolas Formé, der an der Chorschule von Notre-Dame de Paris ausgebildet wurde, wird im Jahre 1587 in die Sainte-Chapelle aufgenommen, muss diese aber bereits nach kurzer Zeit wieder verlassen, da sein Lebenswandel (Trunksucht und die Weigerung des gemeinsamen Wohnens mit seinen Konfratres, stattdessen wohnte er mit seinen Maitressen in einem eigenen Haus) die Missbilligung der Verantwortlichen erregt.
  • Guillaume Costeley, der nach seiner Ausbildung von 1560 (?) bis 1570 Hoforganist am Hof von Karl IX. war, wirkt danach bis zu seinem Ableben 1606 in Évreux als Komponist und ist dort Mitglied der Bruderschaft Sainte Cécile.
  • Claude Le Jeune, der sich der 1570 von Jean-Antoine de Baïf und Joachim Thibault de Courville († 1581) unter der Schirmherrschaft des französischen Königshauses (Karl IX.) in Paris gegründeten Institution Académie de poésie et de musique angeschlossen hatte, ist seit 1582 als Lautenist in den Dienst von Herzog François d’Anjou, dem Bruder von König Heinrich III., getreten und wirkt bei ihm auch als Lehrer der Chorknaben (Maistre des enfants de musique). Nach dem Tod des Herzogs 1584 ist er möglicherweise in den Diensten von Herzog Heinrich von Bouillon und unterrichtet adelige Hugenotten.
  • Adrian Le Roy lebt in Paris und ist musikalischer Leiter des von ihm mit seinem Vetter Robert Ballard 1551 gegründeten Musikverlags Le Roy & Ballard.
  • Jacques Mauduit ist Mitglied der Académie de musique et de poésie, des von Jean-Antoine de Baïf und Joachim Thibault de Courville gegründeten Zirkels zur Pflege der Musique mesurée à l’Antique, d. h. zur Wiedererweckung der Rhetorik und Ethik der Musik des antiken Griechenlands in der zeitgenössischen französischen Musik und Dichtung. Nach Courvilles Tod im Jahre 1581 führt Mauduit den musikalischen Vorsitz der Académie.
  • Jakub Reys wird 1588 in Paris zum Joueur de luth de Roi ernannt.

Italienische Staaten

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Herzogtum Urbino

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  • Leonard Meldert ist seit 1578 – nach Aussage des Musikforschers F. Piperno – wieder in Urbino aktiv, und zwar als Kapellmeister der dortigen Kathedrale. Nach Aussage von Simone Sorini, auf Grund von Dokumenten in Archiven Urbinos, ist Meldert auf jeden Fall von September 1581 bis März 1590 Kapellmeister in Urbino. Von 1581 bis 1590 veröffentlicht er hier seine Responsori del natale.
  • Ghinolfo Dattari erhält ab Februar 1555 in Bologna eine Anstellung als Sänger in der Kapelle von San Petronio, die er 62 Jahre lang, bis zu seinem Tode ausübt.
  • Luca Marenzio, dessen Bemühungen um die Kapellmeisterstelle an der herzoglichen Kapelle von Mantua ohne Erfolg blieben, geht 1588 an den Hof von Florenz.
  • Giovanni Maria Nanino, der im Sommer 1575 das Amt des Kapellmeisters von San Luigi dei Francesi angetreten hatte, wirkt seit dem 28. Oktober 1577 – nach bestandener Aufnahmeprüfung – als Tenor im Chor der renommierten päpstlichen Kapelle, der Cappella Pontificia. In der Kapelle, die vor allem in der Cappella Sistina auftritt, bleibt er bis zu seinem Tod 1607 tätig. Neben seinen Verpflichtungen als Sänger liefert er auch eigene Kompositionen (eine von der Kapelle erwünschte Fähigkeit) und übernimmt verschiedene administrative Ämter. 1588, 1589 und wahrscheinlich 1596 ist er Sekretär des Kapellkämmerers.
  • Giovanni Pierluigi da Palestrina, der seit 1565 musikalischer Leiter und Lehrer des Seminario Romano, einer Ausbildungsstätte des Priesternachwuchses war, übt diese Stelle – nachdem Giovanni Animuccia Ende März 1571 verstorben war – seitdem zum zweiten Mal aus. Palestrina ist auch für die Arciconfraternita della Santissima Trinità dei Pellegrini e Convalescenti aktiv, eine damalige römische Frömmigkeitsbewegung. Eine engere Beziehung unterhält Palestrina mit dem Hof der Gonzaga in Mantua. 1588 veröffentlicht er in Rom sein Lamentationum Hieremiae prophetae, liber primus.
  • Paolo Quagliati, der nach seiner musikalischen Ausbildung 1574 nach Rom gezogen ist, wirkt hier als Organist in verschiedenen Kirchen.
  • Francesco Soriano, der seit 1581 in Mantua lebte und dort eine Stellung am Hof der Gonzagas hatte, ist 1586 nach Rom zurückgekehrt, wo er den Rest seines Lebens als Chormeister in drei verschiedenen Kirchen tätig ist, darunter als Leiter der Cappella Giulia am Petersdom.
  • Joannes Tollius ist als Tenorsänger ab 17. Mai 1588 Mitglied der Sängerkapelle an der Kathedrale von Padua, wo er über zehn Jahre bleibt.

Königreich Neapel

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  • Carlo Gesualdo, der nach dem Tod seines älteren Bruders 1585 in der Erbfolge nachgerückt ist, ist seit 1586 regierender Fürst.
  • Giovanni de Macque wirkt seit dem Jahr 1585 in Neapel in den Diensten des Fürsten von Venosa. Aus dieser Anstellung entwickelt sich eine anhaltende und für den Komponisten förderliche Beziehung.
  • Giovanni Domenico da Nola wirkt seit Februar 1563 bis zu seinem Tod 1592 als Maestro di cappella an der Basilika Santissima Annunziata Maggiore in Neapel. In dieser Funktion lehrt er auch die Mädchen des Waisenhauses der Annunziata und die Diakone des Priesterseminars Gesang.

Republik Venedig

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Königreich Polen

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Hofkapelle von Sigismund III. Wasa

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  • Krzysztof Klabon, der seit 1565 Lautenist der königlichen Hofkapelle in Krakau war, ist von 1576 bis 1601, mit einer kurzzeitigen Unterbrechung durch den Italiener Luca Marenzio 1596, Direktor der königlichen Kapelle.

Herzogtum Preußen

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  • Johannes Eccard ist seit 1579 in Königsberg in den Diensten des Markgrafen Georg Friedrich von Ansbach tätig, der ihn für seine Hofkapelle engagiert hatte. Hier wirkt er zunächst als Assistent von Teodoro Riccio, seit 1580 als Vizekapellmeister und seit 1586 als Nachfolger Riccios. Erst 1604 wird er offiziell zum Kapellmeister ernannt.

Königlich Preußen

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Königreich Portugal

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Hofkapelle von Philipp I.

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Königreich Spanien

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Hofkapelle von Philipp II.

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  • Géry de Ghersem ist seit dem 28. Juni 1586 Chorknabe an der Capilla Flamica unter Leitung von George de La Hèle. Dieser stirbt bereits 2 Monate später (27. August 1586); die weitere Ausbildung der Chorknaben wird von seinem Nachfolger Philippe Rogier übernommen.
  • Philippe Rogier, der seit 1572 in der capilla flamenca des spanischen Königs Philipp II. wirkt und während der Kapellmeistertätigkeit von George de La Hèle 1584 die Stellung des Vizekapellmeisters erreichte, ist seit dem Tod von de La Hèles 1586 Kapellmeister der spanischen Hofkapelle.
  • Cornelis Verdonck, der zuvor an der Universität Douai studiert hatte und in dieser Zeit Schüler von Séverin Cornet war, wirkt seit 1584 wieder für eine Reihe von Jahren als Sänger am spanischen Hof in Madrid, und zwar bis zum Tod von König Philipp II. im Jahr 1598.
  • Francisco Guerrero ist seit 1574 Kapellmeister an der Kathedrale von Sevilla. 1588 begleitete er abermals den Erzbischof nach Rom.
  • Juan Ginés Pérez, der seine Ausbildung an der Kathedrale seiner Heimatstadt in Orihuela hatte und danach dort als Kapellmeister wirkte, hat diese Stelle von 1581 bis 1595 an der Kathedrale von Valencia inne.

Königreich Ungarn

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Instrumentalmusik

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Für Laute und Gesang

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  • Krzysztof KlabonPieśni Kalliopy Slowieńskiey: na terażnieysze pod Byczyną zwycięstwo (ein Zyklus von sechs Liedern für Gesang und Laute zu Texten von Stanisław Grochowski, der die Schlacht von Byczyna feiert, die den Polnischen Erbfolgekrieg beendete)

Für vier Instrumente

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  • Giovanni BassanoIl fiore dei capricci musicali zu vier Stimmen, Venedig: Giacomo Vincenti (eine Sammlung von Instrumentalwerken)
  • Blasius Amon – 4 Messen, Wien: Michael Apffl
  • Giammateo Asola
    • Messen zu acht Stimmen, 2. Bände, Venedig: Ricciardo Amadino
    • vier Messen zu fünf Stimmen, Venedig: Giacomo Vincenti
    • Lamentationes, Venedig: Ricciardo Amadino
  • Ippolito Baccusi – erstes Buch der Messen zu vier Stimmen, Venedig: Angelo Gardano
  • Floriano CanaleMissae Introitus ac motecta quatuor vocibus nec non quibuscumque organorum sonis accomodatae, Brescia: T. Bozzola
  • Jean de CastroNovae cantiones sacrae zu fünf bis acht Stimmen, Douai
  • Placido FalconioMagnificat octo tonorum zu vier Stimmen, Venedig: Angelo Gardano
  • Stefano Felis – erstes Buch der Messen zu sechs Stimmen, Prag: Georg Nigrinus
  • Giovanni Giacomo GastoldiPsalmi ad vesperas a 4 voci
  • Bartholomäus GesiusHistoria vom Leiden und Sterben unsers Herren und Heilandes Jesu Christi wie sie uns der Evangelista Johannes im 18 und 19 Cap. beschrieben zu zwei, drei, vier und fünf Stimmen, Wittenberg: Mattäus Welack
  • Marc’Antonio Ingegneri
    • Responsoria hebdomadae sanctae zu vier und sechs Stimmen, Venedig: Ricciardo Amadino
    • Lamentationes zu vier Stimmen, Venedig: Ricciardo Amadino
  • Orlando di Lasso
    • Motetten zu vier und acht Stimmen, Paris: Le Roy & Ballard
    • Motetten zu fünf Stimmen, Paris: Le Roy & Ballard
    • Motetten zu sechs Stimmen, Paris: Le Roy & Ballard
  • Rinaldo del MelSacrae cantiones zu fünf, sechs, sieben, acht und zwölf Stimmen, Antwerpen: Pierre Phalèse & Jean Bellère
  • Giovanni Pierluigi da PalestrinaLamentationum Hieremiae prophetae, liber primus, Rom: Alessandro Gardano (insgesamt 72 Lamentations-Vertonungen)
    • Zyklus 1 (liber primus): 14 Lamentationen
    • Zyklus 2 (liber secundus): 12 Lamentationen
    • Zyklus 3 (liber tertius): 12 Lamentationen
    • Zyklus 4 (liber quartus): 12 Lamentationen
    • Zyklus 5 (liber quintus): 12 Lamentationen
    • Einzelne Lektionen: 10 Lamentationen
  • Giovanni Battista Pinello di Ghirardi – Motetten zu fünf Stimmen, Prag: Georg Nigrinus
  • Jakob RegnartMariale […] Opusculum sacrarum cantionum zu sechs bis acht Stimmen, Innsbruck
  • Teodoro Riccio – Psalmen, Venedig

Geistlich und weltlich

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  • William ByrdPsalmes, Sonets and Songs of Sadness and Pietie zu fünf Stimmen, London: Thomas East

Musiktheoretische Schriften

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  • Giovanni Maria ArtusiL'arte del contraponto (contrapunto) ridotta in tavole, 1586–89
  • Vincenzo Galilei
    • Discorso intorno all'uso delle Dissonanze
    • Il primo libro della prattica del Contrapunto intorno all'uso delle consonanze / Discorso intorno all'uso dell'enharmonio, 1588–91 (unvollendet; nicht veröffentlicht)
  • Pietro Pontio – Ragionamento di musica
  • Orazio Tigrini – Il compendio della musica
  • Gioseffo Zarlino – Sopplimenti musicali

Instrumentenbau

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Geburtsdatum gesichert

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Johannes Andreas Herbst; * 9. Juni getauft
Josua Stegmann; * 14. September
  • 13. Februar: Francesco Colombini, italienischer Komponist († 1671)
  • 09. Juni (getauft): Johann Andreas Herbst, deutscher Komponist und Musiktheoretiker († 1666)
  • 08. September: Marin Mersenne, französischer Mathematiker, Musiktheoretiker und Theologe († 1648)
  • 10. September (getauft): Nicholas Lanier, englischer Komponist, Sänger, Lautenist und Maler († 1665/1666)
  • 14. September: Josua Stegmann, deutscher Theologe und Kirchenliederdichter († 1632)
  • 06. November: Andrea Salvadori, florentiner Dichter und Librettist († 1634)
  • 25. Dezember (getauft): Johannes Werlin, deutscher Benediktinerpater, Komponist und Liedsammler († 1666)

Genaues Geburtsdatum unbekannt

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Todesdatum gesichert

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Gestorben nach 1588

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Genaues Todesdatum unbekannt

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Einzelnachweise

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  1. Johann Mattheson: Grundlage einer Ehren-Pforte. Hamburg 1740, S. 331 (online, abgerufen am 15. September 2019).
  2. Anthony Newcomb: Bertolotti, Bernardino. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).