Amerikanisches Hermelin

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Amerikanisches Hermelin

Amerikanisches Hermelin (Mustela richardsonii)

Systematik
Unterordnung: Hundeartige (Caniformia)
Überfamilie: Marderverwandte (Musteloidea)
Familie: Marder (Mustelidae)
Unterfamilie: Mustelinae
Gattung: Mustela
Art: Amerikanisches Hermelin
Wissenschaftlicher Name
Mustela richardsonii
Bonaparte, 1838

Das Amerikanische Hermelin (Mustela richardsonii) ist ein kleines Raubtier aus der Familie der Marder, das in weiten Bereichen Nordamerikas vorkommt. Die Tiere werden erst seit 2021 als eine eigenständige Art angesehen. Die verschiedenen Unterarten des Amerikanischen Hermelins gehörten vorher zum (eigentlichen/eurasischen) Hermelin (Mustela erminea). Das Amerikanische Hermelin kommt mit Ausnahme des arktischen Nordwestens in ganz Kanada, im Norden der USA, auf Baffin Island und den benachbarten Inseln und auf Grönland vor. Die Hermeline in Alaska und im arktischen Nordwesten von Kanada gehören dagegen zum (eigentlichen/eurasischen) Hermelin.[1]

Die Trennung des Amerikanischen Hermelins vom (eurasischen) Hermelin geschah ausschließlich aufgrund von DNA-Vergleichen.[1] Ein Beschreibung morphologischer Unterschiede gibt es bisher noch nicht. Wie das eurasische Hermelin hat das Amerikanische Hermelin einen schlanken Körper und kurze Vorder- und Hinterbeine. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 17 bis 24 Zentimeter, der Schwanz ist 6 bis 10 Zentimeter lang. Das Gewicht des Amerikanischen Hermelins liegt bei 39 bis 154 Gramm,[2] wobei Männchen 40 bis 80 % schwerer sind als die Weibchen. Der Rücken, die Körperseiten und die äußeren Seiten der Gliedmaßen sind bräunlich, der Bauch, die Kehle und die Innenseiten der Gliedmaßen sind weiß, die Schwanzspitze ist schwarz. Im Winter werden die Tiere mit Ausnahme der schwarz bleibenden Schwanzspitze komplett weiß. Weibchen haben vier Zitzenpaare. Der Schädel der Hermeline ist relativ flach mit einem langgestreckten Hirnschädel.[3]

Die Zahnformel lautet:[3]

Das Hermelin erhielt seinen wissenschaftlichen Namen schon im Jahr 1758 durch den schwedischen Naturforscher Carl von Linné, den Begründer der bis heute verwendeten biologischen Nomenklatur. Aufgrund des großen Verbreitungsgebietes wurden zahlreiche Unterarten beschrieben, von denen 34 heute noch anerkannt werden. Die Unterarten bildeten sich wahrscheinlich durch Isolierung einzelner Populationen während der Letzten Kaltzeiten. Ein Team amerikanischer Wissenschaftler spaltete das Hermelin im Februar 2021 aufgrund molekulargenetischer Daten in drei Arten auf. Die Bezeichnung Mustela erminea soll nur noch für die Hermeline Europas, Asiens und der Arktis gelten, während die im größten Teil Nordamerikas vorkommenden Hermeline die Bezeichnung Mustela richardsonii erhalten,[1] die 1838 durch den italienischen Zoologen Charles Lucien Bonaparte eingeführt wurde.[4] Eine dritte Hermelinart, das Haida-Hermelin (Mustela haidarum), kommt auf einigen Inseln der nordamerikanischen Pazifikküste vor.[1] Amerikanisches Hermelin und (eurasisches) Hermelin sind Schwesterarten. Das Haida-Hermelin entstand durch die Hybridisierungen verschiedener Hermelinformen auf einem durch den niedrigen Meeresspiegel von drei heutigen Inseln gebildeten zusammenhängenden eiszeitlichen Refugium. Schwesterart der Klade aller drei Hermelinarten ist Mustela aistoodonnivalis aus Zentralchina.[5]

Dreizehn ursprünglich zum (eurasischen) Hermelin gehörende Unterarten werden seit 2021 dem Amerikanischen Hermelin zugeordnet.[1]

Ein Amerikanisches Hermelin (M. r. muricus) im Yellowstone-Nationalpark

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Jocelyn P. Colella, Lindsey M. Frederick, Sandra L. Talbot, Joseph A. Cook: Extrinsically reinforced hybrid speciation within Holarctic ermine (Mustela spp.) produces an insular endemic. Diversity and Distributions, 27 (4): 747–762. Februar 2021, doi: 10.1111/ddi.13234
  2. Amy Chernasky u. a.: All the Mammals of the World. Lynx Edicions, Juni 2023, ISBN 978-84-16728-66-4. S. 689.
  3. a b M. E. Sunquist, F. C. Sunquist: Family Mustelidae (Weasels, martens, polecats, badgers and otters); in: Don E. Wilson, Russell A. Mittermeier (Hrsg.): Handbook of the Mammals of the World, Band 1: Carnivores; Lynx Edicions, 2009; ISBN 978-84-96553-49-1; S. 649.
  4. C. L. Bonaparte (1838): Remarks on the species of the genus Mustela. Magazin of Natural History, 11:38
  5. Yingxun Liu, Yingting Pu, Shunde Chen, Xuming Wang, Robert W. Murphy, Xin Wang, Rui Liao, Keyi Tang, Bisong Yue, Shaoying Liu: Revalidation and expanded description of Mustela aistoodonnivalis (Mustelidae: Carnivora) based on a multigene phylogeny and morphology. Ecology and Evolution, Volume 13, Issue 4, April 2023, doi: 10.1002/ece3.9944