Gelbstieliger Nitrat-Helmling

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Gelbstieliger Nitrat-Helmling

Gelbstieliger Nitrat-Helmling (Mycena renati)

Systematik
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: Agaricomycetidae
Ordnung: Champignonartige (Agaricales)
Familie: Helmlingsverwandte (Mycenaceae)
Gattung: Helmlinge (Mycena)
Art: Gelbstieliger Nitrat-Helmling
Wissenschaftlicher Name
Mycena renati
Quél.

Der ungenießbare Gelbstielige Nitrat-Helmling (Mycena renati, syn. Mycena flavipes) ist eine Pilzart aus der Familie der Helmlingsverwandten (Mycenaceae). Der Helmling ist durch seinen rosabräunlichen Hut, den kräftig gelben Stiel, das büschelige Wachstum und den chlorartigen Geruch gut zu erkennen. Die Fruchtkörper erscheinen von Mai bis September an Laubholz, vorwiegend in Buchenwäldern. Er wird auch Gelbstieliger Nitrose- oder Gelbfüßiger Helmling genannt.

Makroskopische Merkmale

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Der Hut ist 1–3 cm breit, anfangs halbkugelig, später glockig bis kegelig. Die Oberfläche ist glatt, matt und fleischfarben bis bräunlich rosa gefärbt. Die Mitte ist meist dunkler, der meist geriefte Rand etwas heller gefärbt.

Die breiten, schwach bauchigen Lamellen laufen mit einem Zähnchen am Stiel herab. Sie sind anfangs weißlich und schlagen später nach rosa um. Ihre Schneiden sind glatt und mehr oder weniger gleichfarben, das Sporenpulver ist weißlich.

Der röhrig-hohle, brüchige Stiel ist 2–6 cm lang und 1–2 mm breit. Er ist glatt, glänzend, gelbbraun, goldgelb bis orange-gelb gefärbt, die Stielspitze ist etwas heller. An der leicht filzigen Basis sind die Fruchtkörper zu dichten Büscheln verwachsen. Das sehr dünne, weißliche Fleisch riecht nitros oder chlorartig und schmeckt mehr oder weniger mild bis rettichartig.[1][2]

Mikroskopische Merkmale

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Die elliptischen bis apfelkernförmigen, amyloiden Sporen sind 7–10 µm lang und 5–7 µm breit. Sie sind glatt, hyalin und enthalten oft einen Tropfen. Ihre Cheilozystiden sind spindel-, selten flaschenförmig (lageniform) oder keulig und die Hyphen der Huthaut (Pileipellis) haben auffallend verdickte Auswüchse.[2][1]

Der Buntstielige Helmling (Mycena inclinata) kann sehr ähnlich aussehen, sein Fleisch riecht ranzig mehlartig. Außerdem haben junge Fruchtkörper weißliche Stiele, erst bei älteren Exemplaren verfärben sie sich bis etwa zur Mitte gelb bis gelbbräunlich.

Die Fruchtkörper des Helmlings wachsen von Mai bis September büschelig an morschem Laubholz, vorwiegend an Rotbuche. Man findet sie gerne in feuchten Schluchtwäldern und montanen Buchen-Hangwäldern. Der Helmling kommt vorzugsweise in Kalkgebieten vor.[1]

Europäische Länder mit Fundnachweisen des Gelbstieligen Nitrat-Helmlings.[3][4][5][6][7][8][9][10][11][12][2][13][14][15][16][17][18]
Legende:
grün = Länder mit Fundmeldungen
cremeweiß = Länder ohne Nachweise
hellgrau = keine Daten
dunkelgrau = außereuropäische Länder.

Der holarktisch verbreitete Helmling kommt in Nordamerika (USA), Nordasien (Kaukasus), den Kanaren und Europa vor und wurde auch in Nordafrika (Algerien) nachgewiesen. Seine Verbreitung ist meridional bis subboreal.

Der Pilz ist in Europa weit verbreitet, wobei die Häufigkeit sehr unterschiedlich ist. In Großbritannien wurde er nur in England[5] gefunden und aus den Niederlanden[18] gibt es seit den letzten 20 Jahren keine Nachweise. In Süd- und Südosteuropa ist der Helmling weit verbreitet und kommt in Skandinavien nordwärts bis zum 64. Breitengrad vor.

In Deutschland findet man den Gelbstieligen Helmling in drei voneinander getrennten Arealen. Das erste reicht von der Französischen und Schweizer Jura über die Südvogesen, das Oberrheingebiet, den Südschwarzwald bis zur Schwäbischen Alb und das zweite Areal von Liechtenstein, über Vorarlberg, Nordtirol und das deutsche und österreichische Alpenvorland. Ein drittes, recht lückiges Areal liegt in Ostwestfalen, dem südlichen Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Im übrigen Deutschland ist der Helmling sehr selten oder fehlt ganz. In den Alpenländern Schweiz,[19] Liechtenstein[13] und Österreich[4] ist er verbreitet bis ziemlich häufig.[10][2]

Der Gelbstielige Nitrat-Helmling ist kein Speisepilz.

  • Paul Kirk: Mycena renati. In: Species Fungorum. Abgerufen am 8. Dezember 2013.
  • Mycena renati. In: MycoBank.org. International Mycological Association, abgerufen am 8. Dezember 2013 (englisch).

Einzelnachweise

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  1. a b c Hans E. Laux: Der große Kosmos-Pilzführer. Alle Speisepilze mit ihren giftigen Doppelgängern. Kosmos, Stuttgart 2001, ISBN 3-440-08457-4, S. 94.
  2. a b c d German Josef Krieglsteiner (Hrsg.), Andreas Gminder: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 3: Ständerpilze. Blätterpilze I. Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3536-1, S. 461.
  3. Rapportsystemet för växter: Mycena renati. In: artportalen.se. Archiviert vom Original am 15. August 2012; abgerufen am 8. Dezember 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.artportalen.se
  4. a b Mykologische Datenbank. Österreichische Mykologische Gesellschaft, 2021, abgerufen am 7. November 2023.
  5. a b Basidiomycota Checklist-Online – Mycena renati. In: basidiochecklist.info. Abgerufen am 8. Dezember 2013.
  6. Cvetomir M. Denchev & Boris Assyov: Checklist of the larger basidiomycetes in Bulgaria. In: Mycotaxon. Band 111, 2010, ISSN 0093-4666, S. 279–282 (mycotaxon.com [PDF]).
  7. Belgian List 2012 – Mycena renati. Abgerufen am 8. Dezember 2013 (englisch).
  8. Zdenko Tkalcec & Mesic Armin: Preliminary checklist of Agaricales from Croatia. I. Families Pleurotaceae and Tricholomataceae. In: Mycotaxon. Vol: 81, 2002, S. 113–176 (online).
  9. Estonian eBiodiversity Species description Mycena renati. In: elurikkus.ut.ee. Abgerufen am 8. Dezember 2013 (englisch).
  10. a b Worldwide distribution of Mycena renati. In: GBIF Portal. Archiviert vom Original am 13. Dezember 2013; abgerufen am 8. Dezember 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/data.gbif.org
  11. Z. Athanassiou & I. Theochari: Compléments à l'inventaire des Basidiomycètes de Grèce. In: Mycotaxon. Vol: 79, 2001, S. 401–415 (online).
  12. Ilkka Kytövuori et al.: Kapitel 5.2, Distribution table of agarics and boletes in Finland. ISBN 952-11-1997-7, S. 105–225 (Kapitel 5.2, Distribution table of agarics and boletes in Finland [PDF] Originaltitel: Helttasienten ja tattien levinneisyystaulukko.).
  13. a b Jean-Pierre Prongué, Rudolf Wiederin, Brigitte Wolf: Die Pilze des Fürstentums Liechtenstein. In: Naturkundliche Forschung im Fürstentum Liechtenstein. Vol. 21. Vaduz 2004 (online [PDF]).
  14. S. Petkovski: National Catalogue (Check List) of Species of the Republic of Macedonia. In: Acta Botanica Croatica. 2009 (protectedareas.mk (Memento vom 15. Februar 2010 im Internet Archive) [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 8. Dezember 2013]).
  15. Grid map of Mycena renati. In: NBN Gateway. Abgerufen am 8. Dezember 2013 (englisch).
  16. Mycena renati. In: Pilzoek-Datenbank. Abgerufen am 8. Dezember 2013.
  17. T.V. Andrianova et al.: Mycena renati. Fungi of Ukraine. In: cybertruffle.org.uk. Abgerufen am 8. Dezember 2013 (englisch).
  18. a b NMV Verspreidingsatlas online : Mycena renati. In: verspreidingsatlas.nl. Abgerufen am 10. Dezember 2013.
  19. Verbreitungsatlas der Pilze der Schweiz. In: wsl.ch. Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, archiviert vom Original am 15. Oktober 2012; abgerufen am 10. Dezember 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wsl.ch
Commons: Gelbstieliger Nitrat-Helmling (Mycena renati) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien