Trockenrasen-Knotenameise
Trockenrasen-Knotenameise | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Trockenrasen-Knotenameise (Myrmica scabrinodis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Myrmica scabrinodis | ||||||||||||
Nylander, 1846 |
Die Trockenrasen-Knotenameise (Myrmica scabrinodis) ist eine Ameise aus der Unterfamilie der Knotenameisen (Myrmicinae). Trotz ihres deutschen Trivialnamens kommt sie selten auf trockenen Grasflächen vor.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Arbeiterinnen zeigen eine rötlich-braune Färbung und messen 3,5 bis 5 Millimeter. Die gesamte Körperoberfläche weist eine deutliche Längsfurchung auf. Der Scapus der Antennen ist an der Basis scharf abgewinkelt. Die Oberseite des Petiolus fällt nach hinten ab und bildet nahe der Verbindung zum Postpetiolus eine deutliche Stufe aus. Die Geschlechtstiere sind dunkler gefärbt als die Arbeiterinnen. Die Männchen haben eine Körperlänge zwischen 5 und 6 Millimetern. Ihr Scapus ist kurz und dick mit einer Biegung an der Basis. Zudem sind sie stark behaart. Die Königinnen haben eine Körperlänge zwischen 5 und 6,5 Millimetern, ansonsten sind sie ähnlich den Arbeiterinnen gestaltet.[1][2]
Verbreitung und Lebensraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über ganz Mitteleuropa. In Nordeuropa kommt sie bis zum 68. Breitengrad vor. Die Art ist recht häufig, allerdings wegen ihrer versteckten Lebensweise und der individuenarmen Völker schwierig zu beobachten. Myrmica scabrinodis bevorzugt gut besonnte und nicht zu hochwüchsige Rasen- oder Saumbiotope, aber nur ausnahmsweise Trockenrasen. Sie meidet geschlossene Wälder ebenso wie hochrasige Wiesen und Staudenfluren und ist in der Nähe von, oder in menschlichen Siedlungen selten zu finden. Hohe Populationsdichten werden in offenen Torfmoosrasen von Mooren erreicht.[3]
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diese polygyne Ameise bildet Völker mit ungefähr zwei bis fünf Königinnen und einigen hundert Arbeiterinnen. Ein Nest beinhaltet durchschnittlich 600 Arbeiterinnen, je nach Lebensraum schwankt der Durchschnitt aber zwischen 300 und 1.200. Sie zeigen sich nur bei der Nestverteidigung aggressiv. Die Geschlechtstiere schwärmen zwischen Ende Juli und Mitte September von ca. 14.00 bis 18.00 Uhr, meist bei schwüler Wetterlage und Windstille.[3]
In ihrem Nest überwintern oft die Raupen einiger Bläulingsarten, wie etwa des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings (Phengaris teleius)[4][5], wobei die Falterraupen dort räuberisch von Ameisenbrut leben. Myrmica scabrinodis dient in Mooren als Wirt von Schwebfliegen der Art Microdon myrmicae.[3]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Art wird in folgende Unterarten aufgeteilt:[6]
- Myrmica scabrinodis scabrinodis Nylander, 1846
- Myrmica scabrinodis scabrinodosabuleti Sadil, 1951
Synonyme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus der Literatur sind folgende Synonyme für Myrmica scabrinodis bekannt:[7]
- Myrmica pilosiscapus Bondroit
- Myrmica scabrinodis var. rugulosoides Forel
- Myrmica scabrinodis var. ahngeri Karavaiev
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bernhard Seifert: A taxonomic revision of the Myrmica species of Europe, Asia Minor, and Caucasia. Abhandlungen und Berichte des Naturkundemuseums Görlitz 62, 1-75 (1988). (Volltext)
- ↑ Heiko Bellmann: Bienen, Wespen, Ameisen. Hautflügler Mitteleuropas. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1995, ISBN 3-440-09690-4
- ↑ a b c Bernhard Seifert: Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas. lutra Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Görlitz/Tauer 2007, ISBN 978-3-936412-03-1
- ↑ Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz Saarland (Hrsg.): Maculinea teleius. Ehemals im ; abgerufen am 21. Mai 2007. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Liste der Wirtsameisenarten für Ameisenbläulingsarten
- ↑ Myrmica scabrinodis (Nylander 1846). Fauna Europaea, abgerufen am 18. Juli 2008.
- ↑ Myrmica scabrinodis (Nylander, 1846). www.formicidae.be, abgerufen am 18. Juli 2008.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- AntWeb Bilder von Myrmica scabrinodis