Lula Mysz-Gmeiner
Julie Sofie „Lula“ Mysz-Gmeiner (* 12. August 1876 in Kronstadt, Siebenbürgen;[1] † 7. August 1948 in Schwerin) war eine siebenbürgische Konzertsängerin (Altistin) und Gesangspädagogin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ihre Eltern waren der Kaufmann Julius Gmeiner (1840–1904) und Julie Gmeiner, geb. Hinz (1851–1923). Lula Mysz-Gmeiner ging nach ihrer Schulzeit nach Wien und wurde dort von Gustav Walter unterrichtet. Im Anschluss zog sie 1897 nach Berlin und wurde Schülerin von Emilie Herzog, Etelka Gerster und Lilli Lehmann.
Ihr Repertoire beinhaltete Lieder von Johannes Brahms, Robert Schumann, Franz Schubert, Hugo Wolf, Gustav Mahler, Richard Strauss und Max Reger. Im August 1900 heiratete sie in Kronstadt den späteren Linienschiffsleutnant der Reserve Doktoringenieur Ernst Albert Mysz (auch Myss; * 1871 Kronstadt)[2][3], einen Cousin mütterlicherseits. Das Paar hatte drei Töchter, Dora, Susanne und Julie, von denen jedoch nur Susanne (verheiratete Anders, * 1909 Berlin; † 1979 Salzburg) das Erwachsenenalter erreichte.[4] Ab 1905 war sie österreichisch-ungarische Kammersängerin.[5] Ihre Schwester war die Mezzosopranistin Ella Gmeiner, ihr Bruder der Bassbariton Rudolf Gmeiner. Konzertreisen führten sie durch Europa und 1926 in die USA. Sie konzertierte häufig gemeinsam mit Emil Mattiesen, Max Reger, Siegfried Ochs, Arthur Nikisch und Eduard Behm.
Ab Oktober 1920 unterrichtete Mysz-Gmeiner an der Staatlichen Akademischen Hochschule für Musik in Berlin.[6] Zu ihren Schülern gehören u. a. ihre Tochter Susanne, Elisabeth Schwarzkopf und ihr späterer Schwiegersohn Peter Anders. Ab 1944, nach dem kriegsbedingten Verlust ihrer Berliner Wohnung, lehrte sie bis zu ihrem Tod am Konservatorium Schwerin.
Schallplatten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwischen 1925 und 1928 nahm Mysz-Gmeiner etwa 40 Lieder für die Deutsche Grammophon auf. Begleiter waren die Pianisten Waldemar Liachowsky (1925/26) und Julius Dahlke (1928). 21 Titel wurden auf einer CD der Reihe Lebendige Vergangenheit wiederveröffentlicht (Preiser Records 89159, Wien 1997).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Egon Hajek: Die Musik: ihre Gestalter und Verkünder in Siebenbürgen einst und jetzt ; musikalische Lebensbilder. Klingsor-Verlag, Kronstadt 1927
- Mysz-Gmeiner, Lula. In: Erich H. Müller (Hrsg.): Deutsches Musiker-Lexikon. Limpert, Dresden 1929, Spalte 972
- Mysz-Gmeiner, Lula. In: Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens, Hansjörg Rost: Großes Sängerlexikon. Vierte, erweiterte und aktualisierte Auflage. K. G. Saur, München 2003, ISBN 3-598-11598-9 (7 Bände). S. 3279
- Raika Simone Maier: „Lernen, Singen und Lehren“: Lula Mysz-Gmeiner (1876-1948), Mezzosopranistin und Gesangspädagogin. von Bockel, Neumünster 2017, ISBN 978-3-95675-015-1
- Raika Simone Maier: Artikel „Lula Mysz-Gmeiner“. In: MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen, hg. von Beatrix Borchard und Nina Noeske, Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2003ff. Stand vom 17. August 2018.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Geburtsregister der evangelischen Pfarrkirche Biserica Neagra (Schwarze Kirche) von Brașov 1874–1892, S. 60
- ↑ Trauungs-Martikel der Biserica Neagra von Brașov 1889–1911, S. 239
- ↑ Promotion Darmstadt 1909, s. Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger vom 29. Dezember 1909, S. 5 (online)
- ↑ Anders, Susanne in Oesterreichisches Musiklexikon online
- ↑ Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. CD-ROM-Version (= 3. erweiterte Auflage (1997–2000)), Band 4, 2475.
- ↑ Staatliche Akademische Hochschule für Musik in Berlin zu Charlottenburg: Jahresbericht 1920/1921, S. 7
Personendaten | |
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NAME | Mysz-Gmeiner, Lula |
ALTERNATIVNAMEN | Gmeiner, Lula; Gmeiner, Julie Sofie (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | siebenbürger Konzertsängerin (Altistin) und Gesangspädagogin |
GEBURTSDATUM | 12. August 1876 |
GEBURTSORT | Kronstadt, Siebenbürgen |
STERBEDATUM | 7. August 1948 |
STERBEORT | Schwerin |