Nitrosylchlorid

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Strukturformel
Strukturformel von Nitrosylchlorid
Allgemeines
Name Nitrosylchlorid
Andere Namen
  • Stickstoffoxichlorid
  • Nitrosoniumchlorid
Summenformel NOCl
Kurzbeschreibung

rötlichbraunes Gas[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 2696-92-6
EG-Nummer 220-273-1
ECHA-InfoCard 100.018.430
PubChem 17601
Wikidata Q419266
Eigenschaften
Molare Masse 65,46 g·mol−1
Aggregatzustand

gasförmig

Dichte

2,9831 kg·m−3 (0 °C)[2]

Schmelzpunkt

−64,5 °C[2]

Siedepunkt

−5,5 °C[2]

Dampfdruck

271 kPa (20 °C)[2]

Löslichkeit

in Wasser schnelle Hydrolyse[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 270​‐​280​‐​330​‐​314
EUH: 071
P: 220​‐​244​‐​260​‐​280​‐​303+361+353+315​‐​304+340+315​‐​305+351+338+315​‐​370+376​‐​403​‐​405[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Nitrosylchlorid (NOCl) ist das Säurechlorid der Salpetrigen Säure HNO2. Es ist ein Nebenprodukt bei der Bildung von Königswasser. Die gleichzeitig entstehenden Chlorradikale vermögen die Edelmetalle Gold und Platin zu Tetrachlorogoldsäure bzw. Hexachloridoplatinsäure zu oxidieren.

In Königswasser, einer Mischung von konzentrierter Salpetersäure und konzentrierter Salzsäure im Verhältnis 1:3, entsteht neben aktivem Chlor auch Nitrosylchlorid, diese beiden Spezies sind für die im Vergleich zu den reinen Säuren deutlich gesteigerte Aggressivität der frisch angesetzten Mischung verantwortlich:

Zur Reindarstellung im Labor verwendet man einerseits die Reaktion von frischem Nitrosylhydrogensulfat mit wasserfreiem Natriumchlorid:

Andererseits erhält man es auch durch Einleitung von Stickstoffdioxid in eine Säule mit feuchtem Kaliumchlorid:

Zudem kann zur Herstellung auch Chlor bei −50 °C mit Stickstoffmonoxid gesättigt werden[3]

oder Natriumnitrit mit Chlorwasserstoff zur Reaktion gebracht werden.[3]

In der Industrie wird Nitrosylchlorid durch Oxidation von Ammoniak zu Stickoxiden und anschließende Reaktion mit Schwefelsäure zu Nitrosylschwefelsäure umgesetzt. Diese wird mit Salzsäure zu Nitrosylchlorid umgewandelt.

Nitrosylchlorid ist ein lichtempfindliches orangegelbes Gas bzw. eine gelbrote Flüssigkeit. Mit Wasser reagiert es zu HCl, HNO3, HNO2 und NO. Es wirkt stark oxidierend, korrosiv und greift in flüssiger Form die Haut sehr stark an.[3]

Im Film „Alien“ gelingt es Ripley durch Freisetzung von Nitrosylchlorid das Alien außer Gefecht zu setzen und durch eine Luftschleuse in den Weltraum zu befördern.[4]

Einzelnachweise

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  1. Eintrag zu Nitrosylchlorid. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 20. Juni 2014.
  2. a b c d e f g Eintrag zu Nitrosylchlorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2021. (JavaScript erforderlich)
  3. a b c G. Brauer (Hrsg.), Handbook of Preparative Inorganic Chemistry 2nd ed., vol. 1, Academic Press 1963, S. 511–2.
  4. Dave Addey: Alien Typeset in the future. 1. Dezember 2014, abgerufen am 22. Januar 2022.