Burma-Goral

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Naemorhedus evansi)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Burma-Goral
Systematik
ohne Rang: Stirnwaffenträger (Pecora)
Familie: Hornträger (Bovidae)
Unterfamilie: Antilopinae
Tribus: Ziegenartige (Caprini)
Gattung: Gorale (Naemorhedus)
Art: Burma-Goral
Wissenschaftlicher Name
Naemorhedus evansi
(Lydekker, 1905)

Der Burma-Goral (Naemorhedus evansi) ist eine Paarhuferart aus der Gruppe der Ziegenartigen (Caprinae), die im nördlichen und mittleren Myanmar, in den Provinzen Mae Hong Son und Chiang Mai im nordwestlichen Thailand und im äußersten Süden der chinesischen Provinz Yunnan vorkommt.[1]

Es ist eine kleine Goralart, die deutlich kleiner als der Chinesische Goral (Naemorhedus griseus) ist. Sein Fell ist auf dem Rücken und an den Seiten hellbraun oder rehbraun, Brust und Bauch sind hell graubraun und goldbraun bis cremefarben mit einem dunklen Streifen an der Vorderseite. Die Kehle ist weißlich mit einem mehr oder weniger ausgeprägten gelbgoldenen Einschlag. Auf der Mittellinie des Rückens verläuft ein dunkler Streifen. Der Schwanz ist meist dunkelbraun.[1][2]

Lebensraum und Lebensweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Burma-Goral lebt in bergigen Gebieten und sein Lebensraum ist von Felsen, steilen Hängen (oft mehr als 60° Steigung) und von Bäumen und hohen Sträuchern geprägt. Er ernährt sich wahrscheinlich vor allem von verschiedenen Gräsern. Die Trächtigkeitsdauer beträgt etwa 180 Tage und es wird in der Regel ein einzelnes Jungtier geboren. Weder zur Ernährung noch zur Fortpflanzungsbiologie gibt es genauere Daten.[1]

Der Burma-Goral wurde 1905 durch den englischen Naturforscher Richard Lydekker unter der Bezeichnung Urotragus evansi erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der britische Zoologe Reginald Innes Pocock synonymisierte den Burma-Goral 1913 mit dem Chinesischen Goral (Naemorhedus griseus).[3] Im Standardwerk Mammal Species of the World aus dem Jahr 2005 wird der Burma-Goral als Unterart des Chinesischen Gorals aufgeführt.[4] Im Jahr 2011 stellten die Zoologen Peter Grubb und Colin P. Groves in einer Revision der Hornträger dann ein Sechs-Arten-Schema vor, in dem der Burma-Goral wieder eine eigenständige Art ist.[2] Dies wurde im Huftierband des Handbook of the Mammals of the World, der ebenfalls 2011 erschien, so übernommen.[1] Auch in aktuellen 2020, 2022 und 2023 veröffentlichten Arbeiten über die Gorale wird der Burma-Goral als eigenständige Art angesehen.[5][6][7]

Der Burma-Goral gilt als gefährdet. Hauptgründe sind die Wilderei, die Entwaldung und die Ausdehnung landwirtschaftlich genutzter Flächen. Genaue Daten liegen jedoch nicht vor.[1]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e Colin P. Groves und David M. Leslie Jr.: Family Bovidae (Hollow-horned Ruminants). In: Don E. Wilson und Russell A. Mittermeier (Hrsg.): Handbook of the Mammals of the World. Volume 2: Hooved Mammals. Lynx Edicions, Barcelona 2011, ISBN 978-84-96553-77-4, S. 744 u. 745.
  2. a b Colin Groves und Peter Grubb: Ungulate Taxonomy. Johns Hopkins University Press, 2011, ISBN 978-1-4214-0093-8, S. 253
  3. Reginald Innes Pocock (1913): The serows, gorals, and takins of British India and the Straits Settlements. Part 2. Journal of the Bombay Natural History Society 22:296–319.
  4. Naemorhedus griseus evansi in Wilson & Reeder: Mammal Species of the World
  5. Guogang Li, Nan Sun, Kyaw Swa, Mingxia Zhang, Ye Htet Lwin und Rui-Chang Quan: Phylogenetic reassessment of gorals with new evidence from northern Myanmar reveals five distinct species. Mammal Review 50, 2020, S. 325–330, doi: 10.1111/mam.12200
  6. Bheem Dutt Joshi, Vinaya Kumar Singh, Hemant Singh, Saurav Bhattacharjee, Ashutosh Singh, Sujeet Kumar Singh, Kailash Chandra, Lalit Kumar Sharma und Mukesh Thakur: Revisiting taxonomic disparities in the genus Naemorhedus: new insights from Indian Himalayan Region. Mammalia 86 (4), 2022, S. 373–379, doi: 10.1515/mammalia-2021-0152
  7. Petr Hrabina, Ludmila Pernerová, Josef Suchomel und Jan Robovský: Utility of cytochrome c oxidase I for the deciphering of unstable phylogeny and taxonomy of gorals, genus Nemorhaedus Hamilton Smith, 1827 (Bovidae, Ovibovina). Zookeys 1181, 2023, S. 81–110, doi:10.3897/zookeys.1181.108019