Monokelkobra
Monokelkobra | ||||||||||||
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Monokelkobra | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Naja kaouthia | ||||||||||||
Lesson, 1831 |
Die Monokelkobra (Naja kaouthia) zählt innerhalb der Familie der Giftnattern (Elapidae) zur Gattung der Echten Kobras (Naja).
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Monokelkobra weist einen schlanken Körperbau auf. Der Kopf ist leicht kegelförmig und setzt sich nur wenig vom Hals ab. Die Gesamtlänge der Schlange beträgt zumeist zwischen 100 und 150 cm, maximal bis 230 cm. Die Rückenschuppen sind einfarbig braun, gelegentlich schwarz. Auch albinotische Exemplare sind bekannt. Die Bauchschuppen sind gräulich und hell gefleckt. Die Monokelkobra weist große Schuppenschilde seitlich und oberseits des Kopfes auf. Sie verfügt zudem über eine Hautfalte im Nacken, welche zu einem Schild aufgespreizt werden kann und dabei auf der Rückseite ein Scheinauge zeigt, welches in seiner Form häufig an ein Monokel erinnert, worauf auch der deutsche Trivialname zurückzuführen ist.
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die bodenbewohnende Monokelkobra führt eine dämmerungs- und nachtaktive Lebensweise. Sie ernährt sich von Froschlurchen, Echsen, Vögeln, anderen Schlangen und Kleinsäugern, die mit einem Giftbiss getötet werden. Die Art pflanzt sich durch Oviparie (eierlegend) fort. Das Weibchen legt ein Gelege im Umfang von 8 bis 45 Eier in feuchtem Erdreich, Laubhaufen, unter Steinen oder morschem Holz an. Wird die Schlange bedroht, richtet sie ihren Vorderkörper auf und spreizt den Nackenschild.
Schlangengift
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Giftnatter verfügt die Monokelkobra über feststehende, leicht verlängerte Fangzähne im vorderen Bereich des Oberkiefers. Anatomisch betrachtet ist Naja kaouthia in der Lage, Gift zu speien, allerdings können Berichte über giftspeiende Monokelkobras nicht mit Sicherheit dieser Art zugeordnet werden.[1] Sie produziert ein hochpotentes Toxin, welches als postsynaptisches Neurotoxin wirkt und zudem starke gewebezerstörende (zytotoxische) Eigenschaften hat. Nach einem Biss treten recht schnell Schmerzen und Schwellungen am gebissenen Glied auf, es kommt zu Verfärbungen, Blasenbildung und lokalen Nekrosen. Innerhalb weniger Minuten bis Stunden nach einem Biss treten zentralnervöse Erscheinungen auf, etwa allgemeine Benommenheit, sowie periphere Symptome wie Lähmungserscheinungen. Daneben kommt es zu Erbrechen, Diarrhoe, Bauch- und Kopfschmerzen. Die Harnstoffkonzentration steigt und es wird vermehrt Eiweiß über den Urin ausgeschieden (Proteinurie). Der Tod kann im Extremfall, etwa bei einem allergischen Schock, innerhalb weniger Minuten, meist jedoch nach circa 17 bis 24 Stunden durch Atemlähmung eintreten. Andererseits kann der Tod innerhalb von 3 Tagen auch durch Herzkammerflimmern eintreten. Die Letalität liegt unbehandelt zwischen 1 und 10 %[2]. Behandelt wird ein Giftbiss von Naja kaouthia durch schnellstmögliche Gabe eines monovalenten (alternativ eines polyvalenten) Antivenins, wozu „Cobra antivenin“ Thai Red Cross zur Verfügung steht, und mindestens 24-stündige stationäre Behandlung und Beobachtung.[3] Die Monokelkobra ist weit verbreitet und scheut die Nähe zum Menschen nicht. Sie ist für viele giftige Schlangenbisse in ihrem Verbreitungsgebiet verantwortlich; es werden jährlich zahlreiche Todesfälle registriert.[4]
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde die Monokelkobra im Jahr 1831 von dem französischen Naturforscher René Primevère Lesson. Bevor sie den eigenen Artstatus erhielt, wurde sie lange als Unterart der Brillenschlange (Naja naja) betrachtet. Unterarten von Naja kaouthia werden nicht verzeichnet.[5]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Monokelkobra ist in Südostasien von Nordindien, Bangladesch und Südwestchina bis in den Norden Malaysias verbreitet. Der ursprüngliche Lebensraum sind die tropischen Wälder, vor allem in den Tiefebenen. Allgemein bewohnt sie jedoch auch Plantagen, Reisfelder und Gärten. Sie ist ein ausgeprägter Kulturfolger und dringt oft sogar in menschliche Behausungen ein.
Terraristik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Naja kaouthia ist die am häufigsten in Gefangenschaft gepflegte Kobraart. Nachzuchten im Terrarium sind nicht selten. Aufgrund der hohen Giftigkeit sollte die Haltung dieser Spezies jedoch Spezialisten und zoologischen Einrichtungen vorbehalten bleiben.
Gefährdung und Schutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Art ist im Allgemeinen nicht bedroht und die Populationen sind stabil. Sie ist gemäß Washingtoner Artenschutzabkommen Anhang B geschützt.[6]
Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ W. Wüster, R. S. Thorpe: Dentitional phenomena in cobras revisited: Spitting and fang structure in the asiatic species of Naja (Serpentes: Elapidae). In: Herpetologica. Band 48, 1992, S. 424–434.
- ↑ University of Adelaide: Clinical Toxinology Resources, Naja laouthia. (Aufgerufen am 31. August 2019)
- ↑ Toxikologische Abteilung, Klinikum rechts der Isar, München: Genus Naja
- ↑ Girl dies after being bitten in bed by cobra
- ↑ Naja kaouthia In: The Reptile Database; abgerufen am 6. Januar 2011.
- ↑ WISIA ( des vom 9. Dezember 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mark O’Shea: Giftschlangen – Alle Arten der Welt in ihren Lebensräumen. Kosmos Verlag, 2006, ISBN 3-440-10619-5.
- Dieter Schmidt: Atlas Schlangen. Nikol-Verlag, ISBN 978-3-86820-011-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Naja kaouthia in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: Stuart, B. & Wogan, G, 2011. Abgerufen am 7. Januar 2014.