Naturwissenschaftliches Museum Aschaffenburg

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Naturwissenschaftliches Museum Aschaffenburg

Eingang zum Museum mit Informationstafel (links) am Schönborner Hof
Daten
Ort Aschaffenburg, Bayern Welt-IconKoordinaten: 49° 58′ 25,7″ N, 9° 8′ 52,8″ O
Art
Naturwissenschaften
Eröffnung 1970
Betreiber
Stadt Aschaffenburg
Leitung
Martin Höpfner (Sammlungsleiter, Restaurator)
Website
ISIL DE-MUS-004913
Die westliche Seite des Schönborner Hofes mit dem Naturkundemuseum

Das Naturwissenschaftliche Museum Aschaffenburg ist ein Naturkundemuseum im unterfränkischen Aschaffenburg, Bayern. Es befindet sich seit 1970 im westlichen Teil des Schönborner Hofs, einem barocken Stadtpalais aus dem 17. Jahrhundert im Stadtzentrum von Aschaffenburg.[1][2]

Der Schönborner Hof wurde zwischen 1673 und 1681 erbaut und diente ursprünglich als Stadtpalais für die Grafen von Schönborn. Im Jahr 1832 erwarb die Stadt Aschaffenburg das Gebäude, das anschließend für verschiedene Zwecke genutzt wurde, unter anderem als Gerichtsgebäude, Schule und Lazarett während des Ersten Weltkriegs.[1] Nach schweren Schäden im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude restauriert und 1970 als Standort für das Naturwissenschaftliche Museum ausgewählt. Zusätzlich beherbergt der Schönborner Hof seit 1982 das aus zwei großen Archiven zusammengeführte Stadt- und Stiftsarchiv der Stadt Aschaffenburg.[1]

Den Grundstock des Museums bildete ein Naturalienkabinett, das aus einer Sammlung der Forstlichen Hochschule Aschaffenburg, einer Ausbildungsstätte für Forstbeamte des Königreichs Bayern, stammte. Die spätere königliche Forstschule wurde 1807 in Aschaffenburg als Forstinstitut der der Aschaffenburger Karls-Universität gegründet, später Königlich Baierische Forst-Lehranstalt und wurde 1910 nach München verlegt.[2]

Das Museum präsentiert die heimische Flora und Fauna des Spessarts sowie einige exotische Tiere und Pflanzen. Die Ausstellung umfasst mehrere Sammlungen:

  • Schmetterlingssammlung: Eine der Hauptattraktionen des Museums ist die umfangreiche Schmetterlingssammlung, die in zahlreichen Schaukästen präsentiert wird. Diese Sammlung bietet einen Einblick in die enorme Vielfalt der Schmetterlingsarten. Weltweit gibt es schätzungsweise 1,5 Millionen Arten, von denen etwa 150.000 wissenschaftlich beschrieben sind. Die Sammlung dient nicht nur der Bildung, sondern auch dem Verständnis der biologischen Vielfalt.[3]
  • Regionale Flora und Fauna: Eine wertvolle Sammlung von zum Teil bereits historischen Tierpräparaten, insbesondere Vögel des Spessartgebietes.[1]
  • Mineralogie und Geologie: Die Abteilungen für Geologie und Mineralogie bieten Einblicke in die Erdgeschichte und Topographie des Spessarts. Besonders betont wird der Buntsandstein, der für die Region charakteristisch ist. Die Ausstellung thematisiert auch verschiedene Gesteinsarten des Vorspessarts sowie deren wirtschaftliche Bedeutung im historischen Bergbau. Darüber hinaus wird die wirtschaftliche Bedeutung der Geologie für den Spessart thematisiert, einschließlich des historischen Bergbaus.[3][1]

Die Exponate werden teilweise in Dioramen präsentiert.[2] Besucher können das Museum entweder selbstständig erkunden oder an Führungen teilnehmen, die sowohl zu festgelegten Terminen als auch auf Anfrage für Gruppen angeboten werden.[1]

Teilbereich des Steingartens

Im Gebäude des Naturwissenschaftlichen Museums hat auch der 1878 gegründete Naturwissenschaftliche Verein von Aschaffenburg e. V. seinen Sitz. Der Verein gab zahlreiche wissenschaftliche Publikationen heraus und konnte durch einen europaweiten Austausch von Schriften eine umfangreiche Vereinsbibliothek aufbauen, die den Mitgliedern zur Verfügung steht.[5]

Ständig ist der sogenannte Steingarten außerhalb des Museums, nördlich vor dem Schönborner Hof, zu besichtigen. Hier befinden sich zahlreiche, teilweise tonnenschwere Gesteinsblöcke aus dem Spessart ausgestellt, die mit Hinweistafeln Geschichte und Geologie erläutern.

  • Martin Höpfner: Aschaffenburg: The Collection of the Bavarian Royal National Academy of Forestry Aschaffenburg Is on Its Way to Becoming a Modern Museum of Natural History. In: Lothar A. Beck (Hrsg.): Zoological Collections of Germany: The Animal Kingdom in its Amazing Plenty at Museums and Universities (Natural History Collections). Cham (CH) 2018, S. 61–70.
  • Florian Hoffmann: Die Forstliche Hochschule Aschaffenburg (1807–1910). In: Vaios Kalogrias, Joachim Kemper (beide Hrsg. im Auftrag der Stadt Aschaffenburg): Geschichte der Stadt Aschaffenburg im 19. und 20. Jahrhundert. Band 1: Von der Dalbergzeit (1803–1813) bis zum Ersten Weltkrieg (1914–1918). Aschaffenburg 2024, S. 678–692.
  • Ingrid Jenderko-Sichelschmidt, Hans Murawski: Die Museen der Stadt Aschaffenburg, Verlag Westermann, Braunschweig 1985,
  • Hans Murawski: Nur ein Stein: Einführung in die geologische Entwicklung und die geologische Erforschungsgeschichte des Spessarts. Neustadt a. d. Aisch 1992. 308 Seiten
  • M. Schmittner: Zwischen Paradiesvögeln und Raubwanzen. Das Naturwissenschaftliche Museum in Aschaffenburg ist ein Erlebnis der besonderen Art. In: Spessart Monatszeitschrift für die Kulturlandschaft Spessart, 101. Jahrgang, Heft 4 2006, Verlag Main-Echo GmbH & Co KG Aschaffenburg, Aschaffenburg 2007, S. 3–10.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Elisa Greubel: Das Naturwissenschaftliche Museum in Aschaffenburg: Ein Ort des Staunens und Lernens. In: inFranken.de. 8. September 2023, abgerufen am 7. November 2024.
  2. a b c Naturwissenschaftliches Museum. In: museen-in-bayern.de. Abgerufen am 7. November 2024.
  3. a b Die Sammlung. In: museen-aschaffenburg.de. Abgerufen am 7. November 2024.
  4. Naturwissenschaftliches Museum (Aschaffenburg). In: whichmuseum.de. Abgerufen am 7. November 2024.
  5. Naturwissenschaftlicher Verein Aschaffenburg e. V. In: nwv-ab.de. Abgerufen am 7. November 2024.