Nettonationaleinkommen
Das Nettonationaleinkommen (NNE, bis zur Einführung des Europäischen Systems volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen im Jahr 1995 Nettosozialprodukt (NSP) genannt) ist eine statistische Größe und volkswirtschaftliche Kennzahl der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, die die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einer bestimmten Rechnungsperiode (meist ein Jahr) charakterisieren soll und vor allem als Einkommensindikator dient.
Allgemeines
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Nettonationaleinkommen ist eine Unterform des Nationaleinkommens. Subtrahiert man vom Bruttonationaleinkommen die Abschreibungen , erhält man das Nettonationaleinkommen :[1]
- .
Als Zwischensumme lässt sich vom ausgehend das Volkseinkommen errechnen:
- .
Dabei sind die indirekten Steuern und die Subventionen zu berücksichtigen, denn die indirekten Steuern haben die Marktpreise erhöht und die Subventionen die Marktpreise ermäßigt.[2]
Arten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ist lediglich vom „Nettonationaleinkommen“ ohne entsprechenden spezifizierenden Zusatz die Rede, ist in aller Regel dasjenige zu Marktpreisen, also das Primäreinkommen gemeint.
Primäreinkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Primäreinkommen (= Nettonationaleinkommen zu Marktpreisen) ergibt sich aus dem ebenfalls mit Marktpreisen bewerteten Bruttonationaleinkommen durch Abzug der Abschreibungen oder aus dem Nettoinlandsprodukt zu Marktpreisen durch Addition des Saldos der Erwerbs- und Vermögenseinkommen, die an das Ausland gezahlt bzw. aus dem Ausland bezogen werden:
Volkseinkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Volkseinkommen (= Nettonationaleinkommen zu Faktorkosten) errechnet sich aus dem Nettonationaleinkommen zu Marktpreisen durch Subtraktion der Gütersteuern (Grundsteuer, Mehrwertsteuer, Tabaksteuer, Versicherungssteuer, Zölle[3]) und Addition der Subventionen oder aus dem Nettoinlandsprodukt zu Faktorkosten wieder durch Addition des Saldos der Erwerbs- und Vermögenseinkommen:
Verfügbares Einkommen der Volkswirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erhöht man schließlich das Nettonationaleinkommen zu Marktpreisen (Primäreinkommen) um die Transferleistungen (Übertragungen) aus der übrigen Welt und vermindert es um die Transfers an die übrige Welt, erhält man das verfügbare Einkommen der Volkswirtschaft.
In der Abbildung ist das Bruttonationaleinkommen gleich 100 % gesetzt. Ohne die Abschreibungen (oberste Größe, pink) ergibt sich das Nettonationaleinkommen zu Marktpreisen (Primäreinkommen). Das Nettonationaleinkommen zu Marktpreisen ohne den Saldo aus Gütersteuern und Gütersubventionen (zweitoberste Größe, grau-weiß gekachelt) ergibt das Nettonationaleinkommen zu Faktorkosten (Volkseinkommen).
Aus Perspektive der Verwendungsrechnung ist das Nettonationaleinkommen zu Marktpreisen als die Summe aus Konsum der Privathaushalte (Privatkonsum) und Staatskonsum, den Nettoinvestitionen der Unternehmen und des Staates sowie dem Außenbeitrag definiert.[4]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Manfred O. E. Hennies, Allgemeine Volkswirtschaftslehre für Betriebswirte, 2003, S. 204
- ↑ Manfred O. E. Hennies, Allgemeine Volkswirtschaftslehre für Betriebswirte, 2003, S. 202
- ↑ Christian A. Conrad, Angewandte Makroökonomie, 2020, S. 24
- ↑ Hartmut Sangmeister/Alexa Schönstedt, Volkswirtschaft verstehen lernen, 2011, S. 66