Hagenwerder

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Nikrisch)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hagenwerder
Stadt Görlitz
Koordinaten: 51° 4′ N, 14° 58′ OKoordinaten: 51° 4′ 11″ N, 14° 57′ 47″ O
Fläche: 3,9 km²
Einwohner: 842 (31. Dez. 2011)[1]
Bevölkerungsdichte: 216 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1994
Postleitzahl: 02827
Vorwahl: 035822
Karte
Lage Hagenwerders in Görlitz
Hagenwerder mit Berzdorfer See aus der Luft
Hagenwerder mit Berzdorfer See aus der Luft

Hagenwerder (bis 1936 Nikrisch, früher auch Nickrisch; obersorbisch Nikriš[2]) ist seit der sächsischen Kreisreform von 1994 ein Ortsteil von Görlitz.

Kraftwerk Hagenwerder – ausgezeichnet als Betrieb der sozialistischen Arbeit
Bahnhof Hagenwerder

Den ersten Quellenbeleg für die Existenz des Dorfes Nikrisch findet sich 1335 als „Nickers“ und im Jahr 1340 wird im ältesten Görlitzer Stadtbuch ein „Jakof von Nikrozhin“ erwähnt. Der historische Kern von Nikrisch (von einem altsorbischen Personennamen Nikroš oder Nikrošin abgeleitet)[3] ist durch Namen, Ortsanlage und Flurform als alter sorbischer Weiler ausgewiesen und bildet wohl mit seinen Nachbarorten beidseits der Neiße einen der frühsten Siedlungskerne der östlichen Oberlausitz. Gräberfunde aus der frühen Eisenzeit zeigen eine noch frühere Besiedlung an. Im ausgehenden Mittelalter erwarb der Görlitzer Bürgermeister Georg Emmerich den heute in Teilen noch erhaltenen Gutshof in Nikrisch.

1937 wurde der Ort im Rahmen der nationalsozialistischen Germanisierung Lausitzer Ortsnamen in Hagenwerder umbenannt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Orten erhielt der Ort seinen ursprünglichen Namen nie zurück. Zusammen mit Tauchritz bildete der Ort bis 1994 eine selbstständige Gemeinde.

In Hagenwerder befand sich das Kraftwerk Hagenwerder, welches zusammen mit dem benachbarten Tagebau Berzdorf der Hauptarbeitgeber in der Region war und dem der Ort die Ausweitung durch ein großes Wohngebiet im Süden des alten Dorfkerns verdankt. 1997 wurde das Kraftwerk durch die VEAG geschlossen sowie die Kohleförderung im Tagebau beendet, bald darauf schloss auch die Schule des Ortes.

Hagenwerder heute

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Viele privatisierte Wohnungen und Häuser sind entstanden und Hagenwerder ist zu einer ruhigen Wohngegend geworden. Zur Entlastung des Hauptgrenzübergangs in Görlitz wurde im Ort ein neuer Übergang in Richtung Radomierzyce (Radmeritz) geöffnet.

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veranstaltungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2000–2006: House of Summer

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das House of Summer-Festival der elektronischen Musik mit etwa 3.000 Besuchern[4] fand von 2000 bis 2006 im Freibad des Ortsteils statt.

Im Jahre 1993 fand das erste Mal eine offizielle Veranstaltung unter diesem Namen gleich zweimal statt. Die damaligen Veranstaltungsorte waren Eiserode und das Freibad in Obercunnersdorf. Von 1994 bis 1997 wechselte der Ort ständig. Schlegeler Teiche, Sandgrube Hainewalde sowie das Volksbad Niederoderwitz wurde als Festivalplatz genutzt.

In den Jahren 1998 und 1999 wurde das House of Summer auf Grund der schwindenden Resonanz der Vorjahre nicht veranstaltet.

Im Jahr 2000 griff man die Idee erneut auf und wählte einen festen Ort für das Ereignis. Die Wahl fiel auf das Freibad Hagenwerder mit seiner beeindruckenden Kulisse eines stillgelegten Kraftwerks im Hintergrund. Durch die Lage direkt im Dreiländereck Polen-Tschechien-Deutschland verstärkte sich der internationale und multikulturelle Aspekt dieses Festivals. Gewachsen war mit den Jahren auch die Zahl der Floors (Bühnen) und der unterschiedlichen Musikrichtungen. So gab es 2006 erstmals neben Main-, Techno-, House- und Loungefloors eine Arena für Broken Beats und Drum & Bass. Neben dem eigentlichen Festival am Abend und in der Nacht bis zum nächsten Mittag gab es am Nachmittag ein beinahe traditionell gewachsenes Kulturprogramm mit Workshops, Nachwuchswettbewerben, Fußballturnier und dem nicht ganz ernst gemeinten House-of-Halma-Wettstreit.

Verantwortlich für Planung und Durchführung des Festivals war der House of Summer e. V.

Seit 2007: Bergmannsfest

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am ersten Juliwochenende findet das Bergmannsfest statt.[5]

2008–2010: la pampa

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 2008 bis 2010 fand im Freibad Hagenwerder das Indierock-Festival la pampa-Festival jährlich im Juli statt.

2010–2014: MoxxoM

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2010 gab es das erste MoxxoM – Electronic Music Open Air im Mittelhof am Berzdorfer See. Von 2011 bis 2014 fand es im Welt-IconFreibad Hagenwerder statt.

Hagenwerder liegt an der B 99 zwischen Görlitz und Zittau. Der Bahnhof Hagenwerder liegt an der Bahnstrecke Zittau–Hagenwerder sowie der ehemaligen Bahnstrecke Görlitz–Seidenberg und wird von den Zügen der Ostdeutschen Eisenbahngesellschaft angefahren. Er ist ein Halt auf der sogenannten Neißetalbahn. Die Züge verkehren zwischen Zittau über Görlitz, Weißwasser nach Cottbus.

Hagenwerder ist an das Netz der Görlitzer Verkehrsbetriebe angeschlossen. Die Stadtbuslinie E verkehrt von Weinhübel über Hagenwerder bis Tauchritz. Die Regionalverkehrslinie 12 der Kraftverkehrsgesellschaft Dreiländereck von Zittau nach Görlitz bedient ebenfalls den Ortsteil.

Commons: Hagenwerder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. goerlitz.de: Statistische Monatszahlen Stadt Görlitz Monat Dezember 2011. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Oktober 2012; abgerufen am 11. Juni 2012.
  2. Arnošt Muka: Serbski zemjepisny słowničk. Nakł. Maćica Serbska, Budyšin 1927, S. 18 (Online).
  3. Walter Wenzel: Oberlausitzer Ortsnamenbuch. Domowina-Verlag, Bautzen 2008, S. 73
  4. http://www.festivalguide.de/festival/23055/houseofsummer
  5. Homepage des Bergmannsfestes in Hagenwerder
  6. la pampa #1 - 2008
  7. la pampa #2 - 2009.
  8. la pampa #3 - 2010 Vorschau
  9. la pampa #3 - 2010 Rückblick
  10. La Pampa muss aufgeben, 6. Februar 2012.
  11. Moxxom 01 - 2010
  12. Moxxom 02 - 2011
  13. Moxxom 03 - 2012
  14. Moxxom 04 - 2013
  15. Moxxom 05 - 2014 auf festivalticker.de