Nocturne (Musik)

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John Field um 1835
Nocturne Es-Dur, Op. 9 Nr. 2 von Frédéric Chopin
Auch in der Bildenden Kunst der Romantik wurde das „Nächtliche“ neu entdeckt. Caspar David Friedrich schuf manche nächtliche Ansichten, hier 1817 die Ansicht von Greifswald im Mondlicht.

Das (auch: „die“) Nocturne bzw. Notturno (dt. wortwörtl.: „Nacht werdend“, meist: „nächtlich“) ist eine in der Zeit des Barock entstandene Musikform, die in ihrer Besetzung und Satzstruktur nicht festgelegt ist. In dieser Zeit überschneidet sich die Bezeichnung Nocturne mit der Serenade. Nocturnes etablierten sich als Unterhaltungsmusik an Fürstenhäusern und waren vorrangig instrumental besetzt, konnten aber auch vokale Elemente enthalten.

In der heutigen Wahrnehmung verbinden sich mit dem Nocturne jedoch vor allem in der Romantik entstandene Charakterstücke für Klavier, als deren Erfinder der irische Komponist John Field gilt. Besondere Bedeutung erhielten die 21 Nocturnes von Frédéric Chopin, die in ihrer Anlage nur noch selten dem in dieser Zeit gültigen Bild des Nocturnes als eher langsameres und ruhiges Klavierstück entsprechen, sondern eine große Vielfalt an Ausdrucksmöglichkeiten entfalten. Diesen Vorstellungen entsprechen eher die ebenfalls sehr populären Liebesträume von Franz Liszt, die beim Interpreten allerdings eine hohe technische Versiertheit verlangen.

Nocturnes für Klavier wurden weiterhin unter anderem von Maria Szymanowska, Alexander Skrjabin (unter starkem Einfluss Chopins), Erik Satie, Gabriel Fauré und Sergei Rachmaninow komponiert.

Später verwendete Claude Debussy die Bezeichnung für seine Trois Nocturnes für Orchester (1900). Ein Beispiel in der populären Musik stellt Billy Joels Song Nocturne auf seinem Album Cold Spring Harbour dar.

Volker David Kirchner schrieb ein Konzertstück für Viola und Orchester mit dem deutschen Ausdruck für Nocturne: Nachtstück (Varianten über eine wagnersche Akkordverbindung).

  • John Field:
    • Nocturne Nr. 1 in Es-Dur für Klavier, H 24, 1812
    • Nocturne Nr. 2 in C-Moll für Klavier, H 25, 1812
    • Nocturne Nr. 3 in As-Dur für Klavier, H 26, 1812
    • Nocturne Nr. 9 "Romance" in Es-Dur für Klavier, H 30, 1816
    • Nocturne Nr. 4 in A-Dur für Klavier, H 36, 1817
    • Nocturne Nr. 5 in B-Dur für Klavier, H 37, 1817
    • Nocturne Nr. 6 "Cradle Song" in F-Dur für Klavier, H 40, 1817
    • Nocturne Nr. 7 (13) in C-Dur für Klavier, H 45, 1821
    • Nocturne Nr. 8 (9) in E-Dur für Klavier, H 46, 1821
    • Nocturne Nr. 12 (14) in G-Dur für Klavier, H 58, 1822
    • Nocturne Nr. 10 in E-Moll für Klavier, H 54, 1829
    • Nocturne Nr. 11 in Es-Dur für Klavier, H 56, 1832
    • Nocturne Nr. 13 (15) "Dernière Pensée" in D-Moll für Klavier, H 59, 1834
    • Nocturne Nr. 14 (16) in C-Dur für Klavier, H 60, 1835
    • Nocturne Nr. 15 (17) in C-Dur für Klavier, H 61, 1836
    • Nocturne Nr. 16 (18) in F-Dur für Klavier, H 62,1836
  • Carl Czerny:
    • Brilliant Nocturne "Das waren mir selige Tage" für Klavier zu vier Händen op. 71
    • 8 Nocturnes op. 368
  • Frédéric Chopin, 21 Nocturnes für Klavier, 1827–1846
  • Clara Schumann - Nocturne in F-Dur Op. 6 No. 2 aus „Soirées Musicales“
  • Robert Schumann, Nachtstücke op. 23, 1839
  • Felix Mendelssohn Bartholdy, Notturno als Teil seiner Bühnenmusik zum Sommernachtstraum für Orchester op. 61, MWV M 13, 1842
  • Fanny Hensel-Mendelssohn, Notturno in G-Moll für Klavier
  • Franz Liszt:
    • 3 Liebesträume für Klavier, 1850, S. 541.
    • En rêve für Klavier, 1885, S. 207.
  • Charles Valentin Alkan:
    • Nocturne für Klavier, 1844
    • Deuxième nocturne für Klavier, 1859
    • Troisième nocturne für Klavier, 1859
  • Theodor Kirchner:
    • Nachtbilder. 10 Charakterstücke, Op. 25
    • Notturnos. 4 Stücke für Klavier, Op. 28
  • Johann Kaspar Mertz:
    • Nocturne (für Gitarre), Op. 4, Nr. 1
  • Sergei Rachmaninoff, 3 Nocturnes für Klavier, 1887/88
  • Alexander Nikolajewitsch Skrjabin:
    • Nocturne in As-Dur für Klavier, 1884
    • 2 Nocturnes, op. 5, 1890
    • Prelude und Nocturne für linke Hand, Op. 9, 1894
    • Poème-Nocturne für Klavier, Op. 61
  • Claude Debussy, Les Nocturnes für Orchester, 1900
  • Ernest Bloch, Three Nocturnes für Klaviertrio, 1924
  • Paul Graener, Drei Nocturnes für Männerchor nach Texten von Richard Dehmel und Gustav Falke, 1930
  • Sergio Antonio del Rio: Nocturno. Hommage an John Field für Klavier, 1998[1]
  • Dora Pejačević: Zwei Nocturnos, Op. 50, 1918, 1920[2]
  • Edvard Grieg Notturno Op. 54 No. 4
  • Franz Schubert Notturno für Klaviertrio, D 897
  • Christian Fastl: Notturno. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2004, ISBN 3-7001-3045-7.
  • Ulrich Michels: dtv-Atlas Musik. Band 2: Musikgeschichte vom Barock bis zur Gegenwart. dtv/ Bärenreiter, München/ Kassel 2003, ISBN 3-423-03023-2.
  • Wolfgang Krueger: Das Nachtstück - Ein Beitrag zur Entwicklung des einsätzigen Pianofortestückes im 19. Jahrhundert. (= Schriften zur Musik. Band 9). Musikverlag Emil Katzbichler, München 1971, ISBN 3-87397-007-0.

Einzelnachweise

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  1. Sergio Antonio del Rio: Nocturno - Hommage an John Field. Fabian Norman Verlag, abgerufen am 18. Juni 2017.
  2. Koraljka Kos: Dora Pejačević. Leben und Werk. Hrsg.: Marija Božić. Musikinformationszentrum, Zagreb 1987, S. 64.