Pumpspeicherwerk Vianden

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Pumpspeicherwerk Vianden
Blick in die unterirdische Kaverne mit den Turbinen und Pumpen
Blick in die unterirdische Kaverne mit den Turbinen und Pumpen
Blick in die unterirdische Kaverne mit den Turbinen und Pumpen
Lage
Pumpspeicherwerk Vianden (Luxemburg)
Pumpspeicherwerk Vianden (Luxemburg)
Koordinaten 49° 57′ 0″ N, 6° 10′ 41″ OKoordinaten: 49° 57′ 0″ N, 6° 10′ 41″ O
Land Luxemburg Luxemburg
Ort Vianden
Gewässer Our
f1
Kraftwerk

Eigentümer Société électrique de l’Our (SEO)
Betreiber RWE Supply&Trading
Planungsbeginn 1925
Bauzeit 1954–1964
Betriebsbeginn 1964
Technik

Engpassleistung Turbinen: 1290 Megawatt
Pumpen: 1040 Megawatt
Durchschnittliche
Fallhöhe
ca. 280 m
Sonstiges

Das Pumpspeicherwerk Vianden in Luxemburg besitzt eine Nennleistung von 1290 MW im Turbinenbetrieb und 1040 MW im Pumpbetrieb.[1] Es wurde von 1954 bis 1964 gebaut und geht auf Planungen aus dem Jahr 1925 zurück. Die Industrieanlage wurde am 17. April 1964 durch Großherzogin Charlotte von Luxemburg offiziell eröffnet. Das Werk besteht aus einem Stausee an der Our, zwei Oberbecken auf 509 m Höhe, einer unterirdischen Kavernenhalle und einem System von Druckrohren. Es dient der Speicherung von Wasser zur Gewinnung von elektrischer Energie.

Das Arbeitsvermögen der Turbinen beträgt pro Zyklus 4.630 MWh (Pumpen 6.240 MWh).[2]

Technische Beschreibung

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Das Prinzip des Pumpspeicherwerks ist es, bei Spitzenverbrauch zusätzlich elektrische Energie produzieren zu können. Das Wasser fließt durch elf Turbinen, die mit Generatoren elektrische Energie produzieren. In den verbrauchsschwachen Zeiten wird das Wasser in umgekehrter Richtung vom Unterbecken in die oberen Speicher hochgepumpt, um für die Erzeugung von elektrischer Energie in Spitzenzeiten zur Verfügung zu stehen.

Maschinen 1 bis 9

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Maschinen 1 bis 9 in der Kaverne

In der großen Maschinenhalle befinden sich neun der elf Maschinengruppen, die neben der Turbine einen Generator und eine Pumpe umfassen. Die Turbinen erzeugen jeweils eine Leistung von 100 MW. Die neun Pumpen haben eine etwas geringere Leistung als die Turbinen, zusammen 621 MW.

Die zehnte Maschine wurde erst 1970 in einem Seitental gebaut. Sie verfügt über einen Druckschacht von 4,50 m Durchmesser, der bis zum Oberbecken 1375 m lang ist. Im Gegensatz zu den neun anderen Turbinen hat sie eine vertikale Achse. Die Nennleistungen der zehnten Maschine betragen 196 MW im Turbinen- und 220 MW im Pumpbetrieb.[3]

Die Pumpturbine M11 in einer Schemazeichnung der SEO

Die Arbeiten an der seit 2006 geplanten elften Maschine wurden Anfang 2010 begonnen.[4] Die elfte Maschine hat eine Nennleistung von 195 MW im Turbinen- und 189 MW im Pumpbetrieb.[3] Dafür mussten auch die Stauräume von Ober- und Unterbecken vergrößert werden. Der Auftrag wurde Ende 2009 vergeben und das Bauende war zunächst für Herbst 2013 vorgesehen. Am 4. November 2014 wurde die elfte Maschine in Anwesenheit des Großherzogs von Luxemburg Henri und des deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck offiziell in Betrieb genommen.[5]

Francisturbine 100 MW der Maschinengruppe 2. Foto 1966

Speicherbecken und Kavernenanlagen

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Nach dem Obersauer-Stausee ist der Our-Stausee der zweitgrößte See Luxemburgs. Das Unterbecken reicht von der Ourtalsperre bei Vianden bis Stolzemburg. Es ist 8 km lang und hat 10,80 Millionen Kubikmeter Speicherraum.

Das Oberbecken liegt auf den Anhöhen westlich des Ourtals. Mit 7,23 Millionen m³ Fassungsvermögen hat es einen Staudamm, der im Durchschnitt 14 m und maximal 35 m hoch ist. Die nutzbare Wassermenge beträgt bis zu 6,84 Mio. m³.[6] Die Kaverne unter dem Nikolausberg ist 330 m lang, 25 m hoch und 15 m breit. Die Druckrohre haben 6 m bzw. 6,50 m Durchmesser und sind 625 m bzw. 856 m lang.

Die Anbindung an das europäische Verbundnetz erfolgt nicht in Luxemburg, sondern in Deutschland auf der 220-kV-Höchstspannungsebene über die grenznahe Schaltanlage Bauler bzw. die Umspannanlage Niederstedem, weshalb die Anlage auch in der Kraftwerksliste der (deutschen) Bundesnetzagentur aufgeführt ist.[7]

Betreiber und Eigentümer

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Das Kraftwerk wird von der Société électrique de l’Our (SEO) betrieben, an der die deutsche RWE und der Staat Luxemburg mit jeweils 40,3 % beteiligt sind. Weitere Anteilseigner sind unter anderem die Investment-Gesellschaft Luxempart (5,44 %), der landesgrößte Stromanbieter Enovos Luxembourg (4,46 %) sowie der führende belgische Energiedienstleister Electrabel (3,44 %).[8]

Die Steuerung im Strom-Verbundnetz erfolgt durch RWE Supply&Trading in Essen.

Das Pumpspeicherwerk Vianden ist auf dem ehemaligen 100-Franc-Schein Luxemburgs von 1963 abgebildet.

Das Werk kann nach Anmeldung besichtigt werden. In einem Vorführraum gibt es Filme über das Kraftwerk sowie über Energieerzeugung und Energieverbrauch in Europa zu sehen.

Commons: Pumpspeicherwerk Vianden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. SEO: Energiewirtschaftliche Verbesserungen, abgerufen am 6. November 2014.
  2. http://www.seo.lu/Hauptaktivitaeten/PSW-Vianden/Anlagen/Technische-Daten
  3. a b SEO; Technische Daten, abgerufen am 6. November 2014.
  4. Zu Veianen gëtt en neit Pompel-Späicher-Kraaftwierk gebaut. (Memento vom 15. Juli 2010 im Internet Archive) rtl, 13. Juli 2010.
  5. Tageblatt: [Ein Knopfdruck von J. Gauck und M11 lief] vom 4. November 2014, abgerufen am 6. November 2014.
  6. Société Electrique de l'Our : - Hauptaktivitäten - PSW Vianden - Anlagen - Technische Daten SEO, 24. April 2012.
  7. Kraftwerksliste Bundesnetzagentur (bundesweit; alle Netz- und Umspannebenen) Stand 06.07.2014. (Microsoft-Excel-Datei, 321 MiB) Abgerufen am 6. November 2014.
  8. Société Electrique de l'Our : - SEO - Das Unternehmen - Aktionariatsstruktur SEO, 24. April 2012.