Oberreichenbach (Schwarzwald)

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Wappen Deutschlandkarte
Oberreichenbach (Schwarzwald)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Oberreichenbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 44′ N, 8° 40′ OKoordinaten: 48° 44′ N, 8° 40′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Calw
Höhe: 626 m ü. NHN
Fläche: 35,98 km2
Einwohner: 3072 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 85 Einwohner je km2
Postleitzahl: 75394
Vorwahlen: 07051, 07053, 07084
Kfz-Kennzeichen: CW
Gemeindeschlüssel: 08 2 35 055
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schulstraße 3
75394 Oberreichenbach
Website: www.oberreichenbach.de
Bürgermeister: Johannes Schaible
Lage der Gemeinde Oberreichenbach im Landkreis Calw
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Karte

Oberreichenbach ist eine Gemeinde im nördlichen Schwarzwald. Sie gehört zum baden-württembergischen Landkreis Calw.

Geographische Lage

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Die Gemeinde liegt naturräumlich auf der Enz-Nagold-Platte zwischen 588 und 745 Meter Höhe, etwa jeweils 6 km von der Kreisstadt Calw und Bad Liebenzell entfernt. Sie gehört zur Region Nordschwarzwald. Mehr als 70 % des Gemeindegebiets sind bewaldet. Die nächsten größeren Städte in der Umgebung sind das 40 km östlich gelegene Stuttgart und Pforzheim, 20 km nördlich. Der Ortsname stammt von dem unweit entspringenden Reichenbach, der nach dem Übertritt in die Gemarkung Hirsau Schweinbach heißt.

Nachbargemeinden

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Es grenzen die Gebiete der Gemeinden

an das Gemeindegebiet von Oberreichenbach an.

Gemeindegliederung

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Zur Gemeinde Oberreichenbach gehören die folgenden ehemaligen Gemeinden mit ihren Teilorten:

  • Oberreichenbach mit Weiler Siehdichfür
  • Igelsloch mit Gehöft Unterkollbach
  • Oberkollbach
  • Würzbach mit Weiler Naislach

Ehemalige Ortschaften:

In Oberreichenbach gibt es zwei Naturschutzgebiete, den Waldmoor-Torfstich und die Hesel-, Brand- und Kohlmisse. Der Westen der Gemarkung gehört zum Landschaftsschutzgebiet Großes und Kleines Enztal mit Seitentälern, im Osten hat die Gemeinde Anteil am Landschaftsschutzgebiet Schweinbachtal. Zudem befinden sich auf dem Gemeindegebiet mehrere Teilgebiete des FFH-Gebiets Kleinenztal und Schwarzwaldrandplatten. Oberreichenbach liegt im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord.[3]

Ursprünglich gehörte Oberreichenbach den Grafen von Calw. 1303 kam der Ort an das Kloster Hirsau und blieb dort als Vogtei bis ins 18. Jahrhundert.

In der ehemaligen Gemeinde Würzbach liegt die Wüstung Oberwürzbach, einem im 11./12. Jahrhundert gegründeten Waldhufendorf, das im 14./15. Jahrhundert aufgegeben wurde.[4]

Verwaltungszugehörigkeiten

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Bei der Neugliederung des jungen Königreichs Württemberg am Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Oberreichenbach dem Oberamt Calw zugeordnet, ebenso Oberkollbach und Würzbach. Igelsloch hingegen kam 1809 zum Oberamt Neuenbürg.

Die in Oberkollbach aufgegangene Ortschaft Eberspiel war von 1835 bis 1838 eine selbstständige Gemeinde.

Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangten alle Gemeinden der heutigen Gemarkung 1938 zum Landkreis Calw. 1945 wurde das Gebiet Teil der Französischen Besatzungszone und kam somit zum Nachkriegsland Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.

Im Zuge der Gemeindereform in Baden-Württemberg 1974/75 wurden am 1. Dezember 1974 die Gemeinden Oberkollbach und Igelsloch nach Oberreichenbach eingemeindet. Die heutige Gemeinde entstand am 1. Januar 1975 durch Vereinigung von Oberreichenbach und Würzbach.[5]

Einwohnerentwicklung:[6]

Jahr Einwohner
1990 2.645
2001 2.856
2011 2.799
2021 2.931

Die evangelischen Bewohner des Hauptorts Oberreichenbach gehören mit denen von Calw-Altburg zur evangelischen Kirchengemeinde Altburg & Oberreichenbach[7] im Kirchenbezirk Calw-Nagold. Die evangelischen Bewohner der Teilorte Igelsloch (mit Siehdichfür), Oberkollbach und Würzbach (mit Naislach) gehören seit der letzten Änderung im Jahr 2015 zur gemeinsamen Kirchengemeinde Würzbach & Oberkollbach/Igelsloch,[8] Das gemeinsame Pfarramt wurde nach einer kurzen Übergangszeit zum Jahresbeginn 2020 wieder von Würzbach nach Oberkollbach zurückverlegt.[9]

Neben den landeskirchlichen Gemeinden gibt es in Oberkollbach auch eine evangelisch-methodistische Kirche[10] und in Oberreichenbach eine Neuapostolische Gemeinde.[11]

Die katholischen Einwohner gehören zur Seelsorgeeinheit Calw-Bad Liebenzell.

Verwaltungsgemeinschaft

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Die Gemeinde Oberreichbach gehört zur vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft Calw / Oberreichenbach.

Der Gemeinderat in Oberreichenbach hat 12 Mitglieder. Er besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem vorläufigen Endergebnis.[12]

Parteien und Wählergemeinschaften %
2024
Sitze
2024
%
2019
Sitze
2019
Kommunalwahl 2024 Oberreichenbach
 %
50
40
30
20
10
0
49,5 %
27,1 %
15,7 %
7,7 %
Bürgerliste
Bürgernähe
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
   4
   2
   0
  −2
  −4
+0,7 %p
−3,0 %p
+2,5 %p
−0,3 %p
Bürgerliste
Bürgernähe
Bürgerliste 49,5 6 48,8 6
Freie Wähler 27,1 3 30,1 3
Liste für mehr Bürgernähe 15,7 2 13,2 2
SPD 7,7 1 8,0 1
gesamt 100,0 12 100,0 12
Wahlbeteiligung 70,7 % 69,4 %

Bürgermeister ist seit dem 1. April 2024 Johannes Schaible. Er wurde am 4. Februar 2024 mit 56,1 Prozent der Stimmen gewählt.[13]

Zum ersten Bürgermeister der 1975 neu gebildeten Gemeinde wurde Dietmar Greif gewählt, der das Amt am 1. April 1976 übernahm und bis 2008 innehatte.[14] Bürgermeister von 2008 bis 2024 war Karlheinz Kistner.[15][16]

Blasonierung: Geteilt durch einen erniedrigten blauen Wellenbalken; oben in Gold (Gelb) vier bewurzelte grüne Tannen, unten in zwei Reihen von Gold (Gelb) und Rot geschacht (zehn Plätze). Die vier Tannen stehen für die vier Ortsteile und den Schwarzwald. Das Schach von Gold und Rot ist das Wappen der Herrschaft Zavelstein, zu der Würzbach einst gehörte.[17]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • Im Hauptort Oberreichenbach gibt es seit 1970 die evangelische Lukaskirche in Zeltform mit später angebautem Gemeindehaus. Der Stuttgarter Künstler Adolf Valentin Saile schuf für den Neubau das Tauffenster mit dem Motiv des Tauf- und Missionsauftrags Christi sowie ein Wandmosaik zum Gleichnis vom verlorenen Sohn.
  • In Oberkollbach wurde 1952 von Architekt Hermann Hornbacher die Johanniskirche gebaut. Das Chorfenster mit Lebensstationen Jesu bis zu Kreuzigung und Auferstehung entwarf und fertigte ebenfalls Adolf Valentin Saile.
  • Die Leonhardskirche Igelsloch scheint schon vor dem 13. Jahrhundert ihren Ursprung gehabt zu haben. Sie wurde 1420 erstmals erwähnt und 1954 umgebaut. Dabei erhielt sie ein farbiges Chorfenster vom Stuttgarter Glaskünstler Wolf-Dieter Kohler.
  • Die ursprünglich spätgotische Nikolauskirche Würzbach aus dem Jahre 1411 wurde 1860 erneuert.

In Oberreichenbach befindet sich der ehemalige Atomschutzbunker der baden-württembergischen Landesregierung, der seit 1994 von einem staatsnah arbeitenden privatwirtschaftlichen Unternehmen (COMback GmbH) als Hochsicherheits-Rechenzentrum für EDV-Ausfallvorsorge genutzt wird.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Ansässige Unternehmen

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Neben der COMback GmbH ist die Firma Elektro Groß das einzig größere Unternehmen in Oberreichenbach direkt. Außerdem gibt es noch Frisörsalons, Restaurants und Tankstellen. In den Ortsteilen Oberkollbach und Würzbach befinden sich ebenfalls einige Geschäfte, darunter auch kleinere Kaufhäuser.

Direkt in Oberreichenbach befindet sich ein Kindergarten. Zwei weitere sind in den Teilorten Oberkollbach und Würzbach zu finden. Seit 2019 gibt es in Würzbach außerdem einen Waldkindergarten.[18] Eine Grundschule mit neuer Sporthalle ist ebenfalls im Ortsteil Würzbach zu finden.[19]

Persönlichkeiten

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  • Otto Mezger (1875–1934), Apotheker, Chemiker und Kriminalist, in Naislach geboren
  • Raik Dittrich (* 1968), Biathlet
  • Frank Hölzle (* 1968), Ordinarius für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
  • Karl Greiner: Ortschronik der Gemeinde Oberreichenbach.
  • Helga Hagenlocher-Lörcher: Ortsgeschichte Oberreichenbach: 1303–2003. Geiger-Verlag, Horb 2003, ISBN 3-89570-871-2
  • Hans Büxenstein: Igelsloch und Unterkollbach – Eine 800-jährige Schicksalsgemeinschaft. Herausgeber Albert Silberberger. Eigenverlag, 1989
  • Ober-Reichenbach. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Calw (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 40). Karl Aue, Stuttgart 1860, S. 305–307 (Volltext [Wikisource]).
Commons: Oberreichenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 499–500
  3. Daten- und Kartendienst der LUBW
  4. Rainer Schreg: Würzbach - ein Waldhufendorf im Nordschwarzwald. In: Stadt - Land - Burg. Festschrift für Sabine Felgenhauer-Schmiedt. Studia honoraria 34 (Rahden/Westf.: Leidorf 2013) 189-202. auf academia.edu
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 488 f. (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. Oberreichenbach (Calw, Baden-Württemberg, Deutschland) - Einwohnerzahlen, Grafiken, Karte, Lage, Wetter und Web-Informationen. Abgerufen am 11. Dezember 2023.
  7. Website der Evangelischen Kirchengemeinde Altburg & Oberreichenbach
  8. Website der Evangelischen Kirchengemeinde Würzbach
  9. Felix Biermayer: Oberreichenbach. Neuer alter Pfarrer ist eingesetzt. In: Schwarzwälder Bote. 28. Januar 2020, abgerufen am 11. Januar 2021.
  10. Website der Evangelisch-methodistischen Kirche Calw
  11. Website der neuapostolischen Kirche Calw
  12. Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums Stuttgart
  13. Ralf Klormann: Oberreichenbach hat gewählt: Johannes Schaible ist neuer Bürgermeister. In: schwarzwaelder-bote.de. 4. Februar 2024, abgerufen am 5. Februar 2024.
  14. Hans Schabert: Bürgermeister-Wahltermine kein Zufall. In: Schwarzwälder Bote. 6. Oktober 2015, abgerufen am 11. Januar 2021.
  15. Steffi Stocker: Oberreichenbach. Nicht nur ebene Wege führen ans Ziel. In: Schwarzwälder Bote. 19. Januar 2016, abgerufen am 11. Januar 2021.
  16. Alfred Verstl: Oberreichenbach. Großer Vertrauensbeweis für Kistner. In: Schwarzwälder Bote. 1. Februar 2016, abgerufen am 11. Januar 2021.
  17. Oberreichenbach und seine Geschichte, Abschnitt „Wappen“. Website der Gemeinde; abgerufen am 16. Januar 2021
  18. Kinderbetreuung in Oberreichenbach. Website der Gemeinde; abgerufen am 2. Februar 2021
  19. Grundschule in Oberreichenbach-Würzbach. Website der Gemeinde; abgerufen am 2. Februar 2021