Tiamat
Tiamat (akkadisch tiām(a)tu(m)/tâm(a)tu(m),[1] auch tiāmtu,[1][2] tâmtu[2] oder tâmatu[2]) ist eine Göttin in der babylonischen Religion. Sie verkörpert das Salzwasser[3] und bildet den Gegenpart zu ihrem Gemahl Abzu, dem Süßwasser.
Religiöse Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gatte von Tiamat ist Abzu, ihre Kinder sind unter anderem Laḫmu, Laḫamu und Kingu. Nach Thorkild Jacobsen ist der Name Tiamat von akkadisch ti'amtum (status absolutum), später tâmtum, „Meer“ abzuleiten.[3] Außerdem besteht eine Verwandtschaft unter anderem zum hebräischen təhôm.[1][2]
Im Enūma eliš wecken die jungen Götter Tiamat und Abzu mit ihrem Lärm und ihrem Treiben, und Abzu will die Ruhestörer vernichten, zum Unwillen Tiamats. Nachdem Abzu durch den Gott Ea/Enki getötet worden ist, schwört Tiamat Rache und verbündet sich mit ihrem Sohn Kingu, dem sie große Macht verleiht. Zusammen mit einer Armee von Ungeheuern will sie ihre Kindeskinder bekämpfen, diese schicken ihr jedoch Marduk, den Sohn von Ea, entgegen. Er tötet Kingu und besiegt auch Tiamat im Zweikampf, spaltet sie und bildet aus den Hälften den Himmel und die Erde.
Die Omorka des Berossos, deren chaldäischen Namen er als thamte, die See, angibt, wird oft mit Tiamat gleichgesetzt.[4]
Pseudowissenschaft und Esoterik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Pseudowissenschaft und Esoterik, insbesondere bei Zecharia Sitchin taucht Tiamat auch als hypothetischer Planet auf, der mit einer Kollision mit dem Himmelsobjekt Nibiru zerstört worden sei. Dabei soll der Planet anstelle des rezenten Asteroidengürtels gelegen haben. Tatsächlich wurde lange angenommen, dass hier einst ein Planet Phaeton existiert haben könnte, doch diese Theorien gelten mittlerweile als widerlegt, zumal die Masse der Asteroiden im Asteroidengürtel nicht für einen stabilen Planet ausreicht.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Helmut Freydank u. a.: Lexikon Alter Orient. Ägypten * Indien * China * Vorderasien. VMA-Verlag, Wiesbaden 1997, ISBN 3-928127-40-3.
- Brigitte Groneberg: Die Götter des Zweistromlandes. Kulte, Mythen, Epen. Artemis & Winkler, Stuttgart 2004, ISBN 3-7608-2306-8.
- Florian Illerhaus: Marduks Kampf gegen das Chaos-Ungeheuer Tiamat. Darstellungen des babylonischen Schöpfungsmythos und die Vielfalt der Deutungen. München. 2011. ISBN 3-640-80470-8
- Thorkild Jacobsen: The Battle between Marduk and Tiamat. In: Journal of the American Oriental Society 88/1, 1968, 104–108.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Manuel Ceccarelli: Tiamtu / Tiamat In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Manuel Ceccarelli: Tiamat. In: Wissenschaftliches Bibellexikon. 2016, abgerufen am 28. Juni 2018.
- ↑ a b c d Michaela Bauks: Urmeer. In: Wissenschaftliches Bibellexikon. 2010, abgerufen am 28. Juni 2018.
- ↑ a b Thorkild Jacobsen 1968, The Battle between Marduk and Tiamat. Journal of the American Oriental Society 88/1, 105
- ↑ Thorkild Jacobsen 1968, The Battle between Marduk and Tiamat. Journal of the American Oriental Society 88/1, Anm. 1, S. 105