Saltasauridae

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Saltasauridae

Skelettrekonstruktion von Opisthocoelicaudia

Zeitliches Auftreten
Oberkreide (Santonium bis Maastrichtium)[1]
86,3 bis 66 Mio. Jahre
Fundorte
  • Nordamerika
  • Südamerika
  • Asien
Systematik
Echsenbeckensaurier (Saurischia)
Sauropoden (Sauropoda)
Macronaria
Titanosauriformes
Titanosaurier (Titanosauria)
Saltasauridae
Wissenschaftlicher Name
Saltasauridae
Bonaparte, Powell, 1980

Die Saltasauridae sind eine Gruppe sauropoder Dinosaurier innerhalb der Titanosauria. Sie umfasst die abgeleitetsten (fortgeschrittensten) Titanosaurier und existierte in der späten Oberkreide bis zum Kreide-Tertiär-Massenaussterben vor etwa 66 Millionen Jahren.

Die innere Systematik der Titanosauria ist stark umstritten. So wird der Name Saltasauridae nicht von allen Forschern verwendet, und die Anzahl der zugeordneten Gattungen variiert je nach Autor. Häufig werden die Saltasauridae in zwei Untergruppen unterteilt: die Saltasaurinae, welche sehr kleinwüchsige Formen aus Südamerika wie Saltasaurus, Neuquensaurus, Rocasaurus und Bonatitan umfassen, sowie die Opisthocoelicaudiinae, welche Opisthocoelicaudia und Alamosaurus einschließen.

Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Taxon Saltasauridae aus kladistischer Sicht – für Merkmale und Biologie dieser Tiere siehe Hauptartikel: Titanosauria.

Definitionen und Systematik

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Das Taxon Saltasauridae wurde 1980 von José Bonaparte und Jaime Eduardo Powell aufgestellt. Die Gruppe ist definiert als knotenbasiertes Taxon (node-based-definition), das den letzten gemeinsamen Vorfahren von Opisthocoelicaudia und Saltasaurus sowie alle Nachfahren dieses Vorfahren mit einschließt (Wilson und Upchurch, 2003; Sereno, 1998).[2] Fast alle Studien geben übereinstimmend an, dass Saltasaurus zusammen mit dem nahverwandten Neuquensaurus der abgeleitetste Titanosauria war.[3] Als nächste Verwandte dieser auch als Saltasaurinae bezeichneten Gruppierung gelten Opisthocoelicaudia und Alamosaurus.[3] Ob Opisthocoelicaudia und Alamosaurus jedoch eine monophyletische Gruppe bilden (Opisthocoelicaudiinae), wie beispielsweise von Sereno (1998)[4] und Wilson (2002)[5] vorgeschlagen, ist umstritten.[3]

Die Saltasaurinae wurde von Powell (1992) aufgestellt. Sie wird definiert als alle Saltasauriden, die näher mit Saltasaurus loricatus verwandt sind als mit Opisthocoelicaudia skarzynskii (Wilson und Upchurch, 2003).[6] Die Opisthocoelicaudiinae, aufgestellt von John McIntosh (1990), ist dagegen definiert als alle Saltasauriden, die näher mit Opisthocoelicaudia skarzynskii verwandt sind als mit Saltasaurus loricatus (Wilson und Upchurch, 2003).[7]

Da die Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb der Titanosauria sehr umstritten sind, variiert die Anzahl der der Saltasauridae zugeordneten Gattungen in verschiedenen Studien. Wilson (2002) ordnet der Saltasauridae die Opisthocoelicaudiinae, bestehend aus Opisthocoelicaudia und Alamosaurus, sowie die Saltasaurinae, bestehend aus Saltasaurus und Neuquensaurus zu.[5] Häufig werden der Saltasaurinae außerdem Rocasaurus und Bonatitan zugeschrieben.[8][9] Laut einer Analyse von Hocknull und Kollegen (2009) könnten auch die Gattungen Diamantinasaurus und Lirainosaurus Vertreter der Saltasauridae sein.[10] Eine vorsichtige Klassifikation nach Upchurch und Kollegen (2004) ordnet der Gruppe lediglich die Gattungen Saltasaurus, Neuquensaurus und Opisthocoelicaudia zu, während Alamosaurus und Rocasaurus außerhalb der Gruppe geführt werden. Diese Autoren verzichten auf eine Unterteilung in die Untergruppen Saltasaurinae und Opisthocoelicaudiinae.[11] Im Gegensatz zu den meisten anderen Analysen kommt Curry Rogers (2005) zu dem Ergebnis, dass Opisthocoelicaudia und Saltasaurus lediglich entfernt miteinander verwandt sind. Da die Saltasauridae laut ihrer Definition diese beiden Gattungen enthalten müssen, der letzte gemeinsame Vorfahre beider Gattungen jedoch laut der Analyse eine viel basalere Position im Stammbaum einnimmt, ordnet Rogers der Saltasauridae einen Großteil der Titanosauria-Gattungen zu, einschließlich beispielsweise Malawisaurus und Argentinosaurus.[12]

Einige Studien verwenden alternative Namen für dieselbe Gruppe.[8][13] Beispielsweise benutzt Upchurch (1998) den Namen Titanosauridae, um die Gruppierung Alamosaurus, Opisthocoelicaudia und Saltasaurus zu bezeichnen.[14] Der Name Titanosauridae wird traditionell verwendet, um eine Gruppe fortgeschrittener Titanosauria zu bezeichnen. Viele Forscher erkennen diesen Namen jedoch nicht mehr an, da er als rangbasierendes Taxon auf Titanosaurus als nominotypischem Taxon fußt, welches jedoch oft wegen fehlender diagnostischer Merkmale als ungültig betrachtet wird.[13] Auch der Name Eutitanosauria könnte ein Synonym der Saltasauridae sein.[13] Manche Forscher verwenden alternative Definitionen und bezeichnen dieselbe Gruppe, die von anderen Forschern als Saltasauridae bezeichnet wird, als Saltasaurinae (z. B. Curry Rogers und Forster, 2001).[13]

Allgemeine Merkmale und Synapomorphien

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Saltasauriden waren kleine bis mittelgroße Sauropoden. Die auf Südamerika beschränkte Saltasaurinae ist durch eine generell sehr geringe Körpergröße mit Längen zwischen 12 und 15 Metern[15] gekennzeichnet und schließt einige der kleinsten bekannten Sauropoden mit ein.[9] Während bei Saltasaurus Hautknochenplatten (Osteoderme) nachgewiesen wurden, fehlten diese wahrscheinlich bei Opisthocoelicaudia und Alamosaurus.[16] Saltasauriden zeichnen sich durch relativ kurze Schwänze aus lediglich 35 Schwanzwirbeln sowie durch leicht nach außen gebeugte Gliedmaßen aus. Diese Merkmale finden sich bereits bei weniger abgeleiteten Titanosauriern, waren bei den Saltasauridae als abgeleitetste Sauropodengruppe jedoch am stärksten ausgeprägt.[17]

Laut Upchurch und Kollegen (2004) lässt sich die Gruppe anhand folgender Merkmale von anderen Gruppen abgrenzen (Synapomorphien): So zeigt der Oberarmknochen (Humerus) einen gerundeten Kamm am oberen (proximalen) Ende. Die hinteren Rückenwirbel zeigen Parapophysen, die direkt unter den Diapophysen liegen. Die vorderen (proximalen) Schwanzwirbel zeigen bauchseits (ventral) breite und tiefe Senken (Fossae). Die Dornfortsätze der vorderen Schwanzwirbel sind breiter als hoch und sind aus verschiedenen Lamina kompliziert aufgebaut.[11]

Commons: Saltasauridae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Michael D. D'Emic, Jeffrey A. Wilson: New remains attributable to the holotype of Neuquensaurus australis (Dinosauria: Sauropoda): implications for saltasaurine systematics. In: Acta Palaeontologica Polonica. Bd. 56, Nr. 41, 2011, ISSN 0567-7920, S. 61–73, hier S. 64, doi:10.4202/app.2009.0149.
  2. Paul Sereno: Saltasauridae. In: Taxon Search. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. April 2015; abgerufen am 30. August 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.taxonsearch.org
  3. a b c Jeffrey A. Wilson: An Overview of Titanosaur Evolution and Phylogeny. In: Fidel Torcida Fernández-Baldor, Pedro Huerta Hurtado (Hrsg.): Actas de las III Jornadas Internacionales sobre Paleontología de Dinosaurios y Su Entorno. = Proceedings of the 3rd International Symposium about Paleontology of Dinosaurs and their Environment Paleontología de dinosaurios y su entorno. Salas de los Infantes (Burgos, España), 16 al 18 de septiembre de 2004. Colectivo arqueológico-paleontológico de Salas, Salas de los Infantes (Burgos, España) 2006, ISBN 84-8181-227-7, S. 169–190.
  4. Paul C. Sereno: A rationale for phylogenetic definitions, with application to the higher-level taxonomy of Dinosauria. In: Neues Jahrbuch fur Geologie und Palaontologie. Abhandlungen. Bd. 201, Nr. 1, 1998, ISSN 0077-7749, S. 41–83.
  5. a b Jeffrey A. Wilson: Sauropod dinosaur phylogeny: critique and cladistic analysis. In: Zoological Journal of the Linnean Society. Bd. 136, Nr. 2, 2002, ISSN 0024-4082, S. 215–275, doi:10.1046/j.1096-3642.2002.00029.x.
  6. Paul Sereno: Saltasaurinae. In: Taxon Search. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. April 2015; abgerufen am 30. August 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.taxonsearch.org
  7. Paul Sereno: Opisthocoelicaudiinae. In: Taxon Search. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Mai 2012; abgerufen am 30. August 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.taxonsearch.org
  8. a b Augustín G. Martinelli, Analía M. Forasiepi: Late Cretaceous vertebrates from Bajo de Santa Rosa (Allen Formation), Río Negro province, Argentina, with the description of a new sauropod dinosaur (Titanosauridae). In: Revista del Museo Argentino de Ciencias Naturales. NS Bd. 6, Nr. 2, 2004, ISSN 1514-5158, S. 257–305, Abstract (PDF; 75,55 kB) (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.macn.secyt.gov.ar.
  9. a b Alejandro Otero: The appendicular skeleton of Neuquensaurus, a Late Cretaceous saltasaurine sauropod from Patagonia, Argentina. In: Acta Palaeontologica Polonica. Bd. 55, Nr. 3, 2010, S. 399–426, doi:10.4202/app.2009.0099.
  10. Scott A. Hocknull, Matt A. White, Travis R. Tischler, Alex G. Cook, Naomi D. Calleja, Trish Sloan, David A. Elliott: New mid-Cretaceous (latest Albian) dinosaurs from Winton, Queensland, Australia. In: PLoS ONE. Bd. 4, Nr. 7, 2009, e6190, doi:10.1371/journal.pone.0006190.
  11. a b Paul Upchurch, Paul M. Barrett, Peter Dodson: Sauropoda. In: David B. Weishampel, Peter Dodson, Halszka Osmólska (Hrsg.): The Dinosauria. 2nd edition. University of California Press, Berkeley CA u. a. 2004, ISBN 0-520-24209-2, S. 259–324.
  12. Kristina Curry Rogers: Titanosauria: A Phylogenetic Overview. In: Kristina Curry A. Rogers, Jeffrey A. Wilson (Hrsg.): The Sauropods. Evolution and Paleobiology. University of California Press, Berkeley CA u. a. 2005, ISBN 0-520-24623-3, S. 50–103, doi:10.1525/california/9780520246232.003.0003.
  13. a b c d Jeffrey A. Wilson, Paul Upchurch: A Revision of Titanosaurus Lydekker (Dinosauria - Sauropoda), the first dinosaur genus with a ‚gondwanan‘ distribution. In: Journal of Systematic Palaeontology. Bd. 1, Nr. 3, 2003, S. 125–160, doi:10.1017/S1477201903001044.
  14. Paul Upchurch: The phylogenetic relationships of sauropod dinosaurs. In: Zoological Journal of the Linnean Society. Bd. 124, Nr. 1, 1998, S. 43–103, doi:10.1111/j.1096-3642.1998.tb00569.x.
  15. Thomas R. Holtz Jr.: Supplementary Information. zu: Thomas R. Holtz Jr.: Dinosaurs. The most complete, up-to-date Encyclopedia for Dinosaur Lovers of all ages. Random House, New York NY 2007, ISBN 978-0-375-82419-7, online (PDF; 184,08 kB).
  16. Michael D. D'Emic, Jeffrey A. Wilson, Sankar Chatterjee: The titanosaur (Dinosauria: Sauropoda) osteoderm record: review and first definitive specimen from India. In: Journal of Vertebrate Paleontology. Bd. 29, Nr. 1, 2009, S. 165–177, doi:10.1671/039.029.0131.
  17. Jeffrey A. Wilson: Overview of Sauropod Phylogeny and Evolution. Kristina Curry Rogers, Jeffrey A. Wilson (Hrsg.): The Sauropods. Evolution and Paleobiology. University of California Press, Berkeley CA u. a 2005, ISBN 0-520-24623-3, S. 15–49, Digitalisat (PDF; 384,37 kB).