Virginischer Tabak
Virginischer Tabak | ||||||||||||
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Virginischer Tabak | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Nicotiana tabacum | ||||||||||||
L. |
Der Virginische Tabak (Nicotiana tabacum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Tabak in der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Er ist die wirtschaftlich bedeutendste Art der Tabakindustrie und wird in einer Vielzahl von Sorten angebaut. Die Art ist ursprünglich selbst aus einer natürlichen Kreuzung zwischen Waldtabak (Nicotiana sylvestris) und Nicotiana tomentosiformis hervorgegangen[1].
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Virginische Tabak ist eine 1 bis 3 m hoch werdende, einjährige Pflanze, die an allen Teilen klebrig behaart ist. Die Stängel sind dick und nur wenig verzweigt. Die größeren Laubblätter werden über 50 cm lang, die Form der Blattspreite ist eiförmig bis elliptisch oder verkehrt-eiförmig. Nach vorn sind die Blätter zugespitzt oder spitz, an der Basis laufen sie am Stängel herab oder sind aufsitzend und stängelumfassend.
Die Blütenstände sind mehrfach verzweigte Rispen. Die Blütenstiele sind 5 bis 15 mm lang. Der Kelch erreicht eine Länge von 12 bis 18 mm und ist mit 4 bis 8 mm langen, schmalspitzigen, ungleich gestalteten Kelchzipfeln besetzt. Die Kelchzipfel sind dabei kürzer als die Kelchröhre. Die Krone ist stieltellerförmig, der Kronsaum ist weiß, pink oder rot gefärbt, die Kronröhre grünlich-cremefarben, pink oder rot. Die Kronröhre besitzt eine Gesamtlänge von 3,5 bis 4,5 cm und ist im unteren Teil 3 bis 5 mm breit, verbreitert sich im oberen Teil auf 7 bis 12 mm. Der Kronsaum ist gelappt oder fünfeckig. Die Staubblätter sind ungleich gestaltet, sie setzen unterhalb der Mitte der Kronröhre an. Die Staubbeutel der vier längeren Staubblätter stehen nahe der Öffnung der Kronröhre oder stehen leicht über diese hinaus. Das fünfte Staubblatt ist deutlich kürzer als beide längeren Paare. Die Staubfäden haben eine Länge von 2,5 bis 3,5 cm und sind damit deutlich länger als die Staubbeutel. An der Basis sind die Staubfäden behaart.
Die Frucht ist eine 1,5 bis 2 cm lange Kapsel, die schmal elliptisch bis eiförmig geformt ist. Sie kann über den Kelch heraus stehen oder von diesem umschlossen sein. Die Samen sind kugelförmig oder breit elliptisch und werden bis 0,5 mm lang. Ihre Oberfläche ist netzartig gewellt.
Chromosomenzahl
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Genetisch ist Nicotiana tabacum tetraploid, er verfügt also über vier Chromosomensätze. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 48, seltener 24 oder 96.[2][3]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es wird angenommen, dass der Virginische Tabak aus dem westlichen Südamerika stammt, jedoch wurde er schon vor der Ankunft von Christoph Kolumbus in Amerika in Mittelamerika und Mexiko eingeführt. Heute wird die Art weit kultiviert und ist gelegentlich als Kulturflüchter anzutreffen.
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Virginische Tabak wird innerhalb der Gattung (Nicotiana) in die monotypische Sektion Nicotiana gestellt. Die Art ist eine natürliche, allotetraploide Hybride, als Elternarten wurden einerseits Nicotiana sylvestris als mütterliche Elternart und Nicotiana tomentosiformis als väterliche Elternart ermittelt. Nicotiana tabacum wiederum ist die mütterliche Elternart von Nicotiana × digluta, die väterliche Elternart dieser Hybride ist Nicotiana glutinosa.[1]
Sorten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der kultivierte Tabak wird meist in Gruppen eingeteilt, die wichtigsten sind[4]:
- Virginia-Tabak: Der Geschmack beim Rauchen wird als süß, strohig und heuartig beschrieben.
- Burley-Tabak: Der Geschmack ist würzig, bitter, erdig und holzig.
- Orient-Tabak: Der Geschmack ist süßlich schwer, schweißig und grasig.
Rechtliches
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Bundesrepublik Deutschland dürfen – gemäß § 30 Abs. (1) Satz 2 TabStG – Tabakwaren steuerfrei für den nichtgewerblichen eigenen Bedarf verwendet werden.[5]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johnnie L. Gentry Jr., Paul C. Standley: Flora of Guatemala. Solanaceae. Fieldiana:Botany, Volume 24, Teil X, Nummer 1 und 2. Field Museum of Natural History, 1974. (Beschreibung und Vorkommen).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b James J. Clarkson et al.: Phylogenetic relationships in Nicotiana (Solanaceae) inferred from multiple plastid DNA regions. In: Molecular Phylogenetics and Evolution, Band 33, 2004. S. 75–90.
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 823.
- ↑ Nicotiana tabacum bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- ↑ Mechthild Busch-Stockfisch: Praxishandbuch Sensorik in der Produktentwicklung und Qualitätssicherung. Behr’s Verlag, 2002, ISBN 978-3-86022-958-3.
- ↑ § 30 TabStG (Steuerbefreiungen) − gesetze-im-internet.de
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Virginischer Tabak im National Center for Biotechnology Information (NCBI)
- Virginischer Tabak. auf FloraWeb.de
- Virginischer Tabak. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Nicotiana tabacum L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 2. März 2016.
- Thomas Meyer: Tabak Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Zur Giftigkeit
- Eintrag bei GRIN Taxonomy for Plants (englisch)
- Riesenwuchs bei blütenloser Pflanze induziert