Osella FA1

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Osella FA1A)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Osella FA1
Konstrukteur: Italien Osella
Designer: Giorgio Stirano
Nachfolger: Osella FA1B
Technische Spezifikationen
Chassis: Aluminium
Radstand: 2710 mm
Gewicht: 600–650 kg
Reifen: Goodyear
Benzin: Agip
Statistik
Fahrer: Vereinigte Staaten Eddie Cheever
Erster Start: Großer Preis von Argentinien 1980
Letzter Start: Großer Preis der Niederlande 1980
Starts Siege Poles SR
7
WM-Punkte:
Podestplätze:
Führungsrunden:
Vorlage:Infobox Rennwagen/Wartung/Alte Parameter

Der Osella FA1 (alternativ Osella FA1A oder Osella FA1/A[1]) war ein Formel-1-Rennwagen, den der Turiner Konstrukteur Osella Ende 1979 baute und 1980 mit einem Werksteam in der Weltmeisterschaft einsetzte.

Der FA1 war Osellas erster Formel-1-Rennwagen. Das auf den Konstrukteur Abarth zurückgehende Unternehmen Osella Corse hatte in den 1970er-Jahren in erster Linie Rennsportwagen für Berg- und Sportwagenrennen entwickelt und gebaut. In der Formel-2-Europameisterschaft 1979 trat es mit dem eigenen Chassis FA2/79 erfolgreich an; der Werkspilot Eddie Cheever gewann drei Rennen gewonnen und belegte am Ende Rang vier der Europameisterschaft. Auf der Suche nach Sponsoren für die folgende Formel-2-Saison wandte sich Teamchef Enzo Osella an die italienische Tochter des Unilever-Konzerns, die wegen der geringen Medienabdeckung kein Interesse an der Formel 2 hatte, Osella aber im September 1979 die Unterstützung für den Fall anbot, dass das Team in die Formel 1 aufsteige.[2] Osella ging darauf ein und baute in drei Monaten die Grundlage für einen Einsatz in der Formel-1-Weltmeisterschaft 1980 auf, deren erstes Rennen bereits am 13. Januar 1980 stattfand. Die Anfänge des Teams waren deshalb großteils improvisiert.[3]

Osella ersetzte den FA1 im Herbst 1980 durch den weitgehend neu konstruierten FA1B, der leichter war und eine verbesserte Aerodynamik aufwies.

Verantwortliche Konstrukteure des FA1 waren Giorgio Stirano und Sergio Beccio, die bereits das im Vorjahr erfolgreiche Formel-2-Chassis FA2/79 entworfen hatten. Wegen des knappen Zeitfensters, das bis zum Saisonstart 1980 verblieb, war der FA1 eine nur oberflächlich modifizierte Version des FA2.[3]

Das Monocoque des FA1 war aus Aluminium gefertigt und folgte der Form eines Rohrrahmens. Es war als Flügelauto ausgelegt, d. h. die Seitenkästen waren geeignet, einen Bodeneffekt zu erzielen. Da das Monocoque, das dem des FA2/79 entsprach, sehr breit war, war die Saugwirkung tatsächlich allerdings stark begrenzt.[4] Die Aufhängung hatte obere Querlenker, untere Dreiecksquerlenker und innenliegende Federbeine. Der Motor kam von Cosworth und das Getriebe von Hewland. Osella übernahm einige Motoren des kurz zuvor gescheiterten Projekts Riviera F1.[5] Der Wagen war sehr schwer und lag zu Saisonbeginn mit etwa 650 kg etwa 75 kg über dem Gewichtslimit.[4] Vor den europäischen Rennen konnte das Übergewicht auf 45 kg reduziert werden.[6]

Osella konstruierte zwei Chassis vom Typ FA1. Bei allen Weltmeisterschaftsläufen kam das erste Chassis FA1/1 zum Einsatz; der FA1/2 wurde lediglich beim Großen Preis von Spanien gemeldet, dem nachträglich der Weltmeisterschaftsstatus aberkannt wurde.[7]

Der FA1 war weiß und dunkelblau lackiert. Sponsoren war die Aftershave-Marke „Denim“ (Unilever) sowie die vom italienischen Staatskonzern AAMS verwaltete Zigarettenmarke MS.

Osella bestritt die Formel-1-Saison 1979 mit Eddie Cheever. Er war der einzige Pilot des FA1. Cheever scheiterte mit dem FA1 viermal im Qualifikationstraining. Die erste Qualifikation erreichte er im dritten Saisonrennen in Südafrika, wo er in der neunten Runde nach einem Bremsdefekt ausschied. Auch in den folgenden Rennen gab es regelmäßig technisch bedingte Ausfälle. Insgesamt kam Cheever mit dem FA1 bei keinem Rennen ins Ziel.

Osella FA1
Saison Fahrer Nummer 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Punkte Rang
1980
Vereinigte Staaten Eddie Cheever 31 DNQ DNQ DNF DNF DNQ DNQ DNF DNF DNF DNF DNF
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung
  • Adriano Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports. Autos, Strecken und Piloten. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01848-9.
  • David Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-613-01477-7.
  • David Hodges: A–Z of Grand Prix Cars. Crowood Press, Marlborough 2001, ISBN 1-86126-339-2 (englisch).
  • Pierre Ménard: La Grande Encyclopédie de la Formule 1. 2. Auflage. Chronosports, St. Sulpice 2000, ISBN 2-940125-45-7.
  • Doug Nye: Das große Buch der Formel-1-Rennwagen. Die Dreiliterformel ab 1966. Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, Köln 1986, ISBN 3-481-29851-X.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Die Bezeichnung ist uneinheitlich. In den Meldelisten wird das Auto üblicherweise als FA1 geführt, vergleiche zum Beispiel www.motorsport-total.com und www.oldracingcars.com; der Autor David Hodges verwendet in zwei verschiedenen Büchern beide Begriffe: In dem deutschsprachigen Werk Rennwagen von A–Z nach 1945, Seite 204, wird das Auto als FA1A bezeichnet, in dem englischen Buch A–Z of Grand Prix Cars, Seite 185, heißt er nur FA1.
  2. Gianni Tomazzoni: Enzo Osella. Schena, Fasano 2011, ISBN 978-88-8229-921-7, S. 108 (italienisch).
  3. a b Gianni Tomazzoni: Enzo Osella. Schena, Fasano 2011, ISBN 978-88-8229-921-7, S. 112 (italienisch).
  4. a b Doug Nye: Das große Buch der Formel-1-Rennwagen. Die Dreiliterformel ab 1966. Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, Köln 1986, ISBN 3-481-29851-X, S. 216.
  5. Mario Donnini: I racconti della passione: I misteri della Riviera. In: autosprint.corrieredellosport.it. 31. März 2020, abgerufen am 10. Januar 2024 (italienisch).
  6. Pierre Ménard: La Grande Encyclopédie de la Formule 1. 2. Auflage. Chronosports, St. Sulpice 2000, ISBN 2-940125-45-7, S. 460.
  7. Renngeschichte des Osella FA1 auf der Internetseite www.oldracingcars.com (abgerufen am 16. Mai 2017).